Es war einmal Teil 1
(Ich weiss noch nicht, was das hier wird, aber warten wir's ab)
Vor nicht allzu langer Zeit lebte einmal ein Ehepaar in einem kleinen Dorf zwischen den Provinzhauptstaedten Maha Sarakam und Roi Et im tiefsten Isaan.
Sie gehoerten nicht zu den Aermsten oder Tageloehnern, sondern fuerhten ein Leben, wo Hunger nicht aufkam, lebten auf einem nicht gerade glitzekleinen Stueck Land, auf dem ein komfortables Holzhaus und keine Wellbelechhuette stand. Wie in diesem Dorf ueblich, schon sehr lange im Familienbesitz. Und das heisst mindesten 100 Jahre. Dazu kam ein eigenes Reisfeld am Dorfrand, welches die Ehefrau bestellte. Der Ehemann war Regierungsangestellter in der Provinzhauptstadt 15 km entfernt. Wir wuerden das Beamter nennen. Was gar nicht so falsch ist, da diese Leute auch in Thailand so einige Verguenstigungen geniessen.
Zusammen hatten sie ein ertraegliches Einkommen, welches aber nicht den geringsten Luxus zuliess. Es reichte zum Leben. Besonders mit vier Kindern, wie wir noch sehen werden. Stromrechnungen gab es damals gottseidank noch nicht, denn das Dorf war noch nicht elektrifiziert.
Die meisten Dorfbewohner waren irgendwie miteinander verwandt. Es wurde aber tunlichst darauf geachten, dass mindestens einer der Partner einer neuen Ehe aus einem anderen Dorf oder gar einer anderen Stadt kam. Was allerdings nicht hiess, dass im Dorf manchmal auch nicht untereinander geheiratet wurde.
Im Dorf lebte eine Gemeinschaft, die die sozial Schwachen oder durch unguenstige Umstaende in Not geratene Leute auffing. Oma, Opa, Onkel, Tante Kusine, Neffe, Schwester, Bruder etc. lebten ja gleich um die Ecke. Verhungert ist dort niemand. Auch die Viecher in Baechen, Teichen und wildwachsende Fruechte und Gemuese konnten zum Speiseplan beitragen. Der Tisch der Natur ist ja in Thailand reichlich gedeckt.
Unsere ersten beiden Hauptdarsteller in dieser Geschichte, dieses Ehepaar, dachten sich: “Wenn wir schon mal zusammen sind, dann koennen wir auch...oder? Spass macht es ja auch, oder nicht? Zieh dich aus Liebste.“
Der Nachwuchs , vier Kinder, koennte unterschiedlicher nicht sein.
Zuerst hatten sie eine Tochter, heute 55 Jahre alt. Verheiratet, vier Kinder, Ehemann verstorben. Heute mit ihren eigenen Worten ausgedrueckt: „fucked up“. Von ihr spaeter mehr.
Sohnemann Nummer eins ist ein Erfolgstyp. Hat sich nie auf die faule Haut gelegt, ein Unternehmertyp, und besitzt heute ein Ferien Resort in Kalasin und ist durch Landverkauf, z.B. an TESCO Lotus, zu Schotter gekommen. Das Land gehoerte seiner Frau. Er ist jetzt 51 Jahre alt und es geht ihm super.
Sohnemann Nummer zwei folgte zwei Jahre spaeter. Er verdiente sich in Brunei eine zeitlang seine Dollars und nach seiner Rueckkehr wurde er von einem Hotel in Bangkok als Motorradtaxi geheuert. Sein Einkommen war damit gesichert. Schon drei Monate spaeter, vor 19 Jahren, hat ihn allerdings im Alter von 30 Jahren, ein Minibus toedlich umgenietet. Ende der Fahnenstange.
Tochter Nummer zwei, jetzt 45 Jahre alt, tanzt total aus der Reihe. Verheiratet, geschieden und mit zwei Soehnen sitzengelassen. Finanzielle Unterstuetzung vom Ex: Null. Ex um seine Soehne gekuemmert: Null. Und das, obwohl sie auch standesamtlich verheiratet waren. Warum sie aus der Reihe tanzt, davon spaeter mehr.
Der Vater dieser Familie starb vor 27 Jahren im Alter von 56. Ein finanzieller Totalausfall, denn er verdiente vorher um die 7000 Baht pro Monat, was damals eine Stange Geld war. Sozusagen: gehobener Staatsdienst.
Die Mutter vor 10 Jahren an Krebs.
Beide Schwestern haben Land, Haus und die Reisfarm geerbt. Wobei die aeltere die Haelfte des Landes des grossen Grundstueckes, aber nicht das Haus, sondern ein weiteres Haus im Familienbesitz im Dorf auf einem sehr kleinen Grundstueck uebernahm.
Die juengere Schwester erhielt das alte Familienhaus im traditionellen Holzstil und die Haelfte des komfortablen grossen Grundstueckes.
Der ueberlebende Sohnemann Nummer eins, das ist der mit dem Resort, meinte nur: “Werdet gluecklich damit. Ich brauch dat nit.“ Guter Mann!
Fortsetzung folgt...