So jetzt komme ich dazu, einen kurzen Kommentar zum Dreadhead'schen Unfug loszuwerden:
Früher - vor ca 10 Jahren und länger - konnte man schön jährlich in Gold investieren. Der Kurs ist immer schon gleichmäßig hoch und runter. Das sogar recht pereodisch. Somit konnte man kleine Schwankungen mit relativ wenig Risiko ausnutzen.
Hmm, also Gold befindet sich in USD seit 2001 in einem Bullenmarkt. Davor ging der Goldanleger 20 Jahre lang durch ein Tal der Tränen. Der Preis fiel vom Hoch im Januar 1980 (ca. 850 USD) um über 75% bis zum Doppeltief 1999/2001 (ca. 255USD). Dass man damals "kleine Schwankungen" mit Gewinn ausnutzen konnte, wage ich stark zu bezweifeln, denn beim Kauf von physischem Gold fällt ein Aufschlag von ca. 5% an (bei Größenordnungen von 1 Unze bis 100g - danach wird es günstiger, kann mir aber nicht vorstellen, dass Du in großem Stile mit den 12,5 Kilobarren der LME gehandelt haben wirst). Beim Verkauf gibt es einen ähnlichen Abschlag. Du müsstest also, bei besagter Größenordnung, eine Bewegung von 10% genau getimt haben. Zertifikate auf Gold gab's damals nicht, Optionen etc. pp. natürlich schon. Statistisch gewinnt aber bei 95% der Optionen der Optionsausschreiber, nicht der Käufer. Insbesondere angesichts der niedrigen Volatilität des Goldpreises in den neunziger Jahren, kann ich mir auch hier Gewinne mit geringem Risiko kaum vorstellen.
Der Kurs ging damals zwar auch dauerhaft nach oben, aber die Seitwärtsbewegung war relativ lange.
Ähhh, 1. Siehe oben, 2. lies Dir den Satz nochmal aufmerksam durch, dann fällt Dir die Widersprüchlichkeit vielleicht auf...
Dann zur Banken"blase" schoß der Kurs plötzlich von 800 auf 1800 Euro hoch. Ganz ehrlich, es ist doch utropisch, dass sich ein Edelmetall im Wert innerhalb von einem Jahr mehr als verdoppelt.
Natürlich muss sich der Wert irgendwann auch wieder stabilisieren. Wahrscheinlich ist der aktuelle Wert immer noch zu hoch...
Das Gold mal bei 1.800 EUR notierte, hab ich wohl verpasst - Nein, denn der Höchstkurs lag bei 1.350EUR und es hatte sich auch nicht innerhalb eines Jahres verdoppelt. Der Bullenmarkt im Gold dauert nun schon seit 2001 in Dollar und seit 2005 in Euro gerechnet an. Natürlich immer mit gewissen Schwankungen. In Dollar gerechnet gab es seit 2001 kein einziges Verlustjahr mit Gold - vermutlich einzigartig in der Anlagehistorie, 12 Jahre immer nur hinauf. Der Grund hierfür liegt nicht in der Gier der Anleger, sondern darin, dass alle Welt wie verrückt Geld druckt, zeitgleich die Zinsen künstlich niedrig hält und glaubt, mit noch mehr Schulden aus einer Schuldenkrise "herauswachsen" zu können.
2000 wollten alle in den Optionsscheinhandel denn alles andere war zu "langsam" und zu langfristig
2002 platz die Internetblase
Die "Internetblase" platze im März 2000. Die Kurse der meisten Bluechips im DAX fielen übrigens ab 1998, aber insbesondere die Telekom zog den DAX immer weiter nach oben. 2000 wollte man, wenn überhaupt, Optionen handeln, weil sie die einzige Möglichkeit darstellten short auf den DAX, den Dow oder die NASDAQ zu gehen. Davor haben sich vermutlich einige Anleger an Optionen gewagt, weil sie von der Marktenge am Neuen Markt frustriert waren und kaum an Aktien kamen. Aber der einfach Anleger, der hat doch eher Anwaltsliebling Manfred Krug geglaubt und sich die "Volksaktie" vom alten Juden Ron Lebowitsch (aka Ron Sommer) andrehen lassen und hofft vermutlich heute immer noch, dass sich der Kurs wieder grün färbt...naja immerhin gab's regelmässig eine Dividende.
2008 bemerkt man immer mehr Werbung für ETF und CFD Handel --- noch Risikoreicher,
2010 steigt der Goldkurs plötzlich auf Grund der erneuten Banken und Eurokrise und alle wollen plötzlich Gold handeln und kaufen
2012 steigt der allgemeine Aktienmarkt und es wird vermehrt CFDs gehandelt.
Blödsinn, der Goldkurs stieg nicht "plötzlich" sondern, seit Jahren und teilweise starken Schwankungen. Im Zug des Lehmankollapses fiel der Preis übrigens von 1.030 USD auf 690 USD, vornehmlich weil eine ganze Menge großer Marktteilnehmer Cash brauchten und es leichter ist Dinge zu verkaufen, mit denen man im Plus liegt als Buchverluste zu realisieren.
Der allgemeine Aktienmarkt steigt auch nicht seit 2012, sondern seit 2009, als alle Regierungen dieser Welt nach dem Lehmankollaps ihre jeweiligen Volkswirtschaften mit frisch gedrucktem Geld zu stützen suchten.
Damit sagen möchte ich, dass selbst Privatanleger immer risikoreicher traden und aus ihren Fehlern nichts lernen. Hinzu kommen die Banken, die aufs perverseste Spekulieren. Von Fondsgesellschaften und Großanlegern/Investoren mal ganz abgesehen.
Was bitte schön soll denn der Privatanleger machen? Auf sein trauriges Sparbuch gibt es 0,1% Zinsen - selbst wenn man nur die offizielle Teuerungsrate betrachtet verliert er dabei 2% an Kaufkraft p.a. Dass der Anleger immer risikoreicher investieren muss, ist ein direkter Ausdruck der "vollpolitisierten Ökonomie" und damit letztlich unseres Geldsystems, in welchem die "Erstbezieher" des frischen Geldes (z.B. Banken) massiv davon profitieren, während die "Letztbezieher" (z.B. Rentner, Angestellte etc. pp.) als Effekt lediglich Kaufkraftverlust haben - das ganze nennt man Cantillon-Effekt.
Die Banken spekulieren nicht - sie betreiben Insiderhandel. Wenn der mal schief geht, kommen ihre Freunde in der Politik, blubbern irgendwas von "systemrelavant" und schieben ihnen Steuergelder in beliebiger Höhe rüber...als Gegenleistung werden sie dann zu Vorträgen mit Millionenhonorar eingeladen. Einfach mal den Peer fragen, wie das geht (der übrigens praktischer Weise ein Spross der Bankenaristokratie, genauer der Familie Delbrück ist).
Bei Fondsgesellschaften und Großanlegern musst Du unterscheiden:
Jungs wie George Soros sind keine Spekulanten, sondern ebenfalls Insider.
Die wirklich großen Fondsgesellschaft verwalten in der Regel die Vermögen von Pensions- und Rentenkassen, Lebensversicherern und Rückstelungen von Versicherungen. Diese werden per Gesetz gezwungen, die überwiegende Mehrheit des verwalteten Vermögens "sicher" anzulegen. Sicher sind natürlich nur Staatsanleihen (da Staaten, wie wir wissen ja nicht Pleite gehen können
). Wie sicher diese sind, dass wissen wiederum nur die per Gesetz bestimmten Ratingagenturen ( in der EU sind es sechs Stück) - wenn die nun zu dem Schluss kommen, ein Land ist nicht mehr ganz so sicher, dann müssen alle raus aus dessen Anleihen und ansich würden die Zinsen für die Anleihen des betreffenden Landes nun dramatisch steigen...dann schreien aber Leute wie der oben bereits erwähnte Peer "Marktversagen" und schon kauft die Zentralbank alle Anleihen auf und die Zinsen bleiben schön niedrig...nun haben aber die Pensionskassen und Lebensversicherer ein Problem: die mussten Dir nämlich garantieren, dass sie eine Mindestsumme an dich auszahlen...wenn die Zinsen aber so niedrig sind, dann können sie die Summe nur mehr schwer erreichen und sind nun gezwungen mit dem übrigen Geld riskanter zu verfahren...merkst Du was?
Der Sinn von Aktien und für diesen Topic Handel mit Edelmetallen hat nichts mehr mit dem Ursprungsgedanken zu tun.
Aktien werden von einem Unternehmen zum Zwecke der Kapitalerhöhung ausgegeben, danach fluktuieren sie am Markt. Und Gold..?
Nun, Gold ist Geld, alles andere ist Kredit um eine schönes Bonmot von J.P. Morgan zu bemühen. Gold ist derzeit auf dem Weg zurück in unser Geldsystem. Das wird unter heftigen Schwankungen stattfinden. Aber in zehn Jahren werden wir ein völlig anderes Geldsystem haben als heute mit Gold als Stabilitätsanker.
So und jetzt noch ein Wort zur "Spekulation" - ICH KANN ES NICHT MEHR HÖREN!!!!
Die pöhsen, pöhsen Spekulanten sind an allem schuld - dümmer geht's nimmer!
Wir sind alle Spekulanten - schon wenn Du morgens aufstehst, spekulierst du darauf, dass es sich lohnt das Bett zu verlassen und oft genug ist das nicht der Fall. Wenn wir nach Pattaya fliegen, spekulieren wir darauf hier eine klasse Zeit zu haben - wenn Du Dir dann am ersten Tag in der DoppelDrei einen schönen Tripper einfängst, mit der Fickerei erstmal Schluss ist und Du wegen der Antibiotika keinen Alk trinken darfst, dann hast Du Dich ebenfalls verspekuliert...der Unterschied zu einigen Akteuren am Finanzmarkt ist nur in den beiden obengenannten fällen kommt niemand und bügelt Deine Fehler mit dem Geld anderer Leute aus.
Damit aber sind die besagten Akteure am Finanzmarkt eben keine Spekulanten mehr, sondern Insider, die sich zuerst Gesetze etc. pp. Maßschneidern lassen, um möglichst hohe Profite für sich zu erwirtschaften. Falls es aufgrund des Auftauchens eines "schwarzen Schwans" mal schief geht, werden sie auf Kosten des Steuerzahlers bzw. zukünftiger Generationen herausgehauen.
Der gemeine Spekulant hingegen trägt seine Gewinne genauso wie seine Verlust selbst...