Ich will damit jetzt nicht angeben oder mich profilieren. Eigentlich ist mir so eine "Sonderbehandlung" auch eher unangenehm.
Ich hab seit Anfang des Jahres ein Elite Visum und damit fühl ich mich schon etwas mehr wertgeschätzt.
Als mir das Visum auf der Immigration in den Pass geklebt wurde, musste ich keine Nummer ziehen oder Formulare ausfüllen.
Einfach kurz warten und die Mitarbeiterin von Thailand Elite machen lassen. Nach 20 Minuten hatte ich Visum und Stempel in Pass.
Außerdem muss ich in den nächsten 5 Jahren, insofern ich einmal pro Jahr das Land verlasse, kein einziges mal zur Immigration.
Als ich diese Woche von Samui nach Bangkok geflogen bin, wurde ich mit einer AOT Limousine vom Flughafen zu meiner Unterkunft gefahren.
Bei meinem nächsten internationalen Flug werd ich mit einem BMW oder Mercedes zum Flughafen gebracht und durch die Fast Lane eskortiert.
Auf dem Rückflug dann das gleiche Spiel, nur dass man direkt vom Flugzeug mit einem Golf Cart abgeholt wird und das ganze bis zu 24x pro Jahr...
Auch als ich vor drei Wochen ein Konto bei der Bangkok Bank eröffnet hab, musste ich nur meinen Reisepass und einen Zettel von Thailand Elite vorzeigen.
Kein Certificate of Residence, Mietvertrag, Hausbuch oder was auch sonst noch verlangt werden könnte.
Dort gab es dann auch einen speziellen Schalter für Thailand Elite, sodass ich die 20 Leute, die vor mir in der "normalen" Schlage waren, einfach überspringen konnte.
Natürlich hab ich für diese Privilegien eine nicht ganz unerhebliche Summe bezahlt, aber es zeigt doch deutlich, dass man sich diese oberflächliche Wertschätzung in Thailand ganz einfach kaufen kann.
Als ich im Januar mit Touristenvisum eingereist bin, wurde ich an der Immigration noch rausgezogen und gefühlt wie ein Schwerverbrecher behandelt und jetzt rollt man mir mehr oder weniger den roten Teppich aus.
Aber abgesehen davon muss man sich gerade die zwischenmenschliche Wertschätzung erstmal verdienen.
Dieses westliche Selbstverständnis finde ich mittlerweile unmöglich. Diesbezüglich muss ich zugeben, dass das bei mir auch ein Lernprozess war.
Gerade der Umgang mit Regeln und Gesetzen hat bei mir zu Beginn für viel Unverständnis gesorgt, weil es häufig darauf hinausläuft, dass sich entweder keiner daran hält oder man penetrant und dann noch sehr kleinteilig darauf beharrt.
Da kann man durchaus zu dem Schluss kommen, dass Regelungen eher Empfehlungen sind und es schon irgendwie klappen wird. Wenn dann aber Gesetze (im Zweifelsfall gegen einen) angewendet werden, ist die Frustration groß.
Man sollte sich seinem Status als Ausländer mit zeitlich begrenzter Aufenthaltsgenehmigung bewusst sein.
Die Wertschätzung innerhalb der Gesellschaft kann man sich dann mit seinem Verhalten erarbeiten.
Ich würde das mal folgendermaßen einordnen:
Geliebt / Geschätzt: Leute mit Spendierhosen oder Auswanderer, die sich integrieren und ein Teil der Gesellschaft sein wollen. Sobald man ein paar Sätze Thai spricht und aktiv Interesse zeigt, wird man direkt ganz anders behandelt.
Geduldet: Auswanderer, die nur unter ihres Gleichen sind und kein wirkliches Interesse am Land haben, aber trotzdem für etwas Umsatz sorgen und niemand stören.
Gehasst: dürfte eigentlich klar sein. Leute, die keinen Respekt für Land und Leute haben und sich unangemessen verhalten.