Thread Starter
- 24 September 2017
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Hier im Forum 'Reiseberichte für alle' gibts ja mehrere wirklich lesenswerte Threads über Afrika. Die von @KingKong und seinen Bekanntschaften mit der dortigen Damenwelt finde ich klasse, bin aber noch noch nicht ganz durch mit lesen . Zu Westafrika kann ich auch eine Menge schreiben, will aber keine fremden Threads hijacken, deshalb mache ich mal einen eigenen auf.
@KingKong's Threads sind nicht immer aktuell, teilweise 2001 geschrieben. Leider sind meine Erlebnisse noch älter, von Anfang der 1980er. Damals habe ich 30 Monate in Liberia gearbeitet, das war vor der Ebola Epedemie und vor dem Bürgerkrieg. Liberia ist heute kaputt, schlimm. Nostalgiker können diesen Thread meinetwegen sehen als Blick in eine versunkene Welt. Das Jungvolk unter den Lesen wird sich bei der Lektüre wünschen 30 Jahre älter zu sein . Darüber hinaus behaupte ich jetzt mal frech, daß meine folgenden Texte zu Land und Leuten für den gesamten Kulturraum zwischen Ghana und Senegel gelten. Dazu später mehr. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sich am Umgang von Männlein und Weiblein da unten in der Zwischenzeit etwas grundlegend geändert hat.
Was erwartet euch? Es wird eine Fortsetzungsstory, ich brauche meine Pausen. Auch habe ich nicht soooo viele Photos wie z.B. @KingKong sie postet. Digicams gabs damals noch nicht nicht, und meine Diasammlung hat nach 35 Jahren teilweise unsachgemäßer Lagerung qualitativ arg gelitten, vieles ist unrettbar verloren, deshalb wird es hier textlastig. Ich werde über meinen Umgang mit den Mädels dort schreiben, und viele andere Sachen aus dem Umfeld.
Fangen wir mal an.
Mit einem frischen Arbeitsvertrag für einen Eisenerz-Tagebau in Liberia ausgestattet, wäre es eine Schande gewesen, meinen Privat-PKW per Schiff nach Liberia zu verfrachten - schließlich war ich seit mehreren Jahren stolzer Fahrer eines Toyota Landcruiser. Bei Kälte und Schnee in D gestartet, dann nach Marseille, Fähre nach Tunis, und weiter durch Algerien (das ich schon kannte, hatte da auch mal 6 Monate gearbeitet), weiter erst nach Süden in den Niger und dort Richtung Westen abgebogen, durch Burkina Faso in die Elfenbeinküste rein, und dann bis zum Ziel, der Bong Mine in Liberia. Liegt mitten im Busch etwa 80 km von der Hauptstadt Monrovia entfernt, die Hälfte der Verbindungsstraße asphaltiert, der Rest Laterit-Piste. Laterit ist diese braunrote Oberflächenverwitterung, in der Trockenzeit bretthart und staubig, in der Regenzeit ein einziger Modder.
Gleich nach der Ankunft im Verwaltungsgebäude der Firma gemeldet und dann in den Tagebau gefahren um meine neuen Kollegen kennenzulernen. Und wie üblich unter Expatriates wurde ich sofort unter die Fittiche genommen und abends nach Botota verschleppt um Liberia by Night kennenzulernen.
Aber der Reihe nach, ich erkläre erstmal die Gegend. Die Bergbaufirma hatte das Konzessionsgebiet eingezäunt, Zufahrt kontrolliert mit Schlagbaum, Wachschutz unterstand disziplinarisch der liberianischen Polizei, wurde aber von der Firma ausgestattet und entlohnt. Auf dem Konzessionsgebiet gab es außer dem Tagebau noch ein Wohncamp für den Staff (Angestellte und Leute die was zu sagen hatten, sowohl Weisse als auch Schwarze) und 2 Camps für die Local Labourer (angelernte lokale Hilfskräfte). Im Staffcamp gab es mehrere Bars, jede wurde von einem der Freizeitclubs betrieben (Reitclub, Schießclub, Golfclub, Aeroclub)... tja, also im Staffcamp lebten ca. 250 Expatriates, mehr als die Hälfte davon mit Familie, und etwa 150 qualifizierte liberianische Techniker/Büroleute. Ich bin dann dem allgemeinen großen Club (Tennis, Pool, Kegelbahn) beigetreten, wegen der kurzen Entfernung zu seinem Clubhouse mit angeschlossener Bar 30m neben meiner Wohnung, und dem Aeroclub. Mitgliedsbeiträge wurden monatlich direkt vom Lohn abgezogen.
Unmittelbar außerhalb des Konzessionsgebiets neben dem Zaun waren Hüttendörfer entstanden, Mischungen aus Lehm- und Wellblecharchitektur. Das pralle afrikanische Leben. Die Hütten an der Durchgangsstraße betrieben alle ein Business: Obst/Gemüse, Fleisch/Fisch, Streetfood, Schneider, Textilien, Krims und Krams.
Und nun endlich zu Botota, einem von den Hüttendörfern. Nach dem Dunkelwerden wird in einigen Hütten Musik laut, und man konnte überall reingehen wo Musik lief. Aber ich hatte Hunger und den Geruch von Gegrilltem in der Nase. Deshalb erstmal in einen Buschimbiss. Einrichtung: einige wenige primitive Tische und Stühle, 1 Kühlschrank, 2 Arbeitsflächen und eine große Fritteuse. Und auch nur 2 Gerichte: Fleischspieß und frittierte, in Scheiben geschnittene Kochbanane, knusprig wie Fritten. Höllisch scharf beides, ich kriegte erst Gesichtslähmung, danach unkontrolliertes Muskelzucken. Drei Monate, und man hat sich dran gewöhnt.
Aber ich schweife ab. Nach dem Buschimbiss gings weiter zum 'Pink Slipper', der angesagtesten jener Bars, aus denen die Musik kam. Gute afrikanische Musik, manchmal Reggae, das was auch tagsüber im liberianischen Rundfunk lief. Tresen mit Barhockern, Tische und Bänke, Lehmboden, Tanzfläche, brauchbare Lautsprecherboxen, indirektes Licht, kein Neon. Ungefähr 30-40 Leute drin, Frauenüberschuss, die Männer meist Expatriates. Die meisten Frauen sind Freelancer (ich nenne sie jetzt einfach mal so), auch die hinter der Theke. Das heißt sie sind auf Partnersuche. Einige wenige Prostituierte auch anwesend, da gab einen wichtigen Unterschied. Ich habe öfter gehört wie die Ladies über Prostituierte gelästert haben, die verkehren ja täglich mit mehreren Männern, das ist ja unmoralisch! Aber jedes von den Mädels geht für eine Nacht mit, und wenn sie nicht am nächsten Morgen bezahlt und aus der Wohnung gedrängelt wird, zieht sie sofort mit Koffer und Zahnbürste ein. Hat geklappt mit der Partnersuche.
Meine neuen Kollegen verkuppelten mich mit Elisabeth. Sie war älter als der Durchschnitt, ruhiges, gelassenes und fröhliches Wesen, angenehme Person, allerdings nicht so mein Fall, es ist kein Funke übergesprungen. War mir aber egal, der Tag war stressig genug, alles was ich wollte war eine kurze Sexualhygiene vor dem Schlafengehen und Elisabeth war die Richtige, also gingen wir nach ein paar Bieren zurück zum Camp. Beim Ausziehen habe ich dann auch gesehen, was sich den ganzen Abend unter ihrem Tshirt abgezeichnet hatte - sie hatte eine Bauchnabelwucherung, fast so groß wie ein Hühnerei. Ich habe in Liberia öfter mal ungewöhnliche Bauchnabelformen gesehen - in den Dörfern wird beim Abnabeln der Babies nach der Geburt wohl manches anders gemacht als in Europa. Ich erzählte ihr, daß sie die erste Schwarze in meinem Leben sei, was auch (fast) stimmte.
Am nächsten Morgen habe ich Elisabeth dann einen 5-Dollar-Schein in die Hand gedrückt und sie verabschiedet, genau so wie es mir von den Kollegen am Abend vorher eingeschärft wurde. Üblicher Tarif war 5 $ , freiwillig mehr nur dann wenns wirklich außergewöhnlich war, das wurde aber vorher nicht verhandelt. Später habe ich dann erfahren, daß die Verkuppelung an Elisabeth eine Vorsichtsmaßnahme meiner Kollegen war. Die wußten daß sie ein ehrliches und gutmütiges Mädel ist, das meinen Status als Frischling nicht ausnutzen würde. Ich habe sie danach nie wieder gevögelt, aber wir sind uns noch öfter begegnet, ich habe ihr jedesmal ein Bier spendiert und wir haben gemeinsam darüber gekichert daß sie mich quasi 'entjungfert' hat - sie war stolz darauf.
Ebenfalls später wußte ich dann auch, weshalb die Tour am ersten Abend nach draußen zum 'Pink Slipper' ging und nicht zum Clubhouse neben meiner Wohnung auf dem Konzessionsgebiet (der chinesische Pächter duldete Freelancer als Gäste). Einige der Kollegen waren verheiratet, und Schäkereien mit Schwarzen wären da nicht geheim geblieben. Aber zwischen Botota und ihren Ehefrauen befand sich der Werkszaun, der wirkte wie eine Informationssperre.
Das war's für heute, Fortsetzung folgt. Im nächsten Beitrag wird es touristisch mit Bildern von der Hinreise, bevor der Text über Land und Leute weitergeht.
@KingKong's Threads sind nicht immer aktuell, teilweise 2001 geschrieben. Leider sind meine Erlebnisse noch älter, von Anfang der 1980er. Damals habe ich 30 Monate in Liberia gearbeitet, das war vor der Ebola Epedemie und vor dem Bürgerkrieg. Liberia ist heute kaputt, schlimm. Nostalgiker können diesen Thread meinetwegen sehen als Blick in eine versunkene Welt. Das Jungvolk unter den Lesen wird sich bei der Lektüre wünschen 30 Jahre älter zu sein . Darüber hinaus behaupte ich jetzt mal frech, daß meine folgenden Texte zu Land und Leuten für den gesamten Kulturraum zwischen Ghana und Senegel gelten. Dazu später mehr. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sich am Umgang von Männlein und Weiblein da unten in der Zwischenzeit etwas grundlegend geändert hat.
Was erwartet euch? Es wird eine Fortsetzungsstory, ich brauche meine Pausen. Auch habe ich nicht soooo viele Photos wie z.B. @KingKong sie postet. Digicams gabs damals noch nicht nicht, und meine Diasammlung hat nach 35 Jahren teilweise unsachgemäßer Lagerung qualitativ arg gelitten, vieles ist unrettbar verloren, deshalb wird es hier textlastig. Ich werde über meinen Umgang mit den Mädels dort schreiben, und viele andere Sachen aus dem Umfeld.
Fangen wir mal an.
Mit einem frischen Arbeitsvertrag für einen Eisenerz-Tagebau in Liberia ausgestattet, wäre es eine Schande gewesen, meinen Privat-PKW per Schiff nach Liberia zu verfrachten - schließlich war ich seit mehreren Jahren stolzer Fahrer eines Toyota Landcruiser. Bei Kälte und Schnee in D gestartet, dann nach Marseille, Fähre nach Tunis, und weiter durch Algerien (das ich schon kannte, hatte da auch mal 6 Monate gearbeitet), weiter erst nach Süden in den Niger und dort Richtung Westen abgebogen, durch Burkina Faso in die Elfenbeinküste rein, und dann bis zum Ziel, der Bong Mine in Liberia. Liegt mitten im Busch etwa 80 km von der Hauptstadt Monrovia entfernt, die Hälfte der Verbindungsstraße asphaltiert, der Rest Laterit-Piste. Laterit ist diese braunrote Oberflächenverwitterung, in der Trockenzeit bretthart und staubig, in der Regenzeit ein einziger Modder.
Gleich nach der Ankunft im Verwaltungsgebäude der Firma gemeldet und dann in den Tagebau gefahren um meine neuen Kollegen kennenzulernen. Und wie üblich unter Expatriates wurde ich sofort unter die Fittiche genommen und abends nach Botota verschleppt um Liberia by Night kennenzulernen.
Aber der Reihe nach, ich erkläre erstmal die Gegend. Die Bergbaufirma hatte das Konzessionsgebiet eingezäunt, Zufahrt kontrolliert mit Schlagbaum, Wachschutz unterstand disziplinarisch der liberianischen Polizei, wurde aber von der Firma ausgestattet und entlohnt. Auf dem Konzessionsgebiet gab es außer dem Tagebau noch ein Wohncamp für den Staff (Angestellte und Leute die was zu sagen hatten, sowohl Weisse als auch Schwarze) und 2 Camps für die Local Labourer (angelernte lokale Hilfskräfte). Im Staffcamp gab es mehrere Bars, jede wurde von einem der Freizeitclubs betrieben (Reitclub, Schießclub, Golfclub, Aeroclub)... tja, also im Staffcamp lebten ca. 250 Expatriates, mehr als die Hälfte davon mit Familie, und etwa 150 qualifizierte liberianische Techniker/Büroleute. Ich bin dann dem allgemeinen großen Club (Tennis, Pool, Kegelbahn) beigetreten, wegen der kurzen Entfernung zu seinem Clubhouse mit angeschlossener Bar 30m neben meiner Wohnung, und dem Aeroclub. Mitgliedsbeiträge wurden monatlich direkt vom Lohn abgezogen.
Unmittelbar außerhalb des Konzessionsgebiets neben dem Zaun waren Hüttendörfer entstanden, Mischungen aus Lehm- und Wellblecharchitektur. Das pralle afrikanische Leben. Die Hütten an der Durchgangsstraße betrieben alle ein Business: Obst/Gemüse, Fleisch/Fisch, Streetfood, Schneider, Textilien, Krims und Krams.
Und nun endlich zu Botota, einem von den Hüttendörfern. Nach dem Dunkelwerden wird in einigen Hütten Musik laut, und man konnte überall reingehen wo Musik lief. Aber ich hatte Hunger und den Geruch von Gegrilltem in der Nase. Deshalb erstmal in einen Buschimbiss. Einrichtung: einige wenige primitive Tische und Stühle, 1 Kühlschrank, 2 Arbeitsflächen und eine große Fritteuse. Und auch nur 2 Gerichte: Fleischspieß und frittierte, in Scheiben geschnittene Kochbanane, knusprig wie Fritten. Höllisch scharf beides, ich kriegte erst Gesichtslähmung, danach unkontrolliertes Muskelzucken. Drei Monate, und man hat sich dran gewöhnt.
Aber ich schweife ab. Nach dem Buschimbiss gings weiter zum 'Pink Slipper', der angesagtesten jener Bars, aus denen die Musik kam. Gute afrikanische Musik, manchmal Reggae, das was auch tagsüber im liberianischen Rundfunk lief. Tresen mit Barhockern, Tische und Bänke, Lehmboden, Tanzfläche, brauchbare Lautsprecherboxen, indirektes Licht, kein Neon. Ungefähr 30-40 Leute drin, Frauenüberschuss, die Männer meist Expatriates. Die meisten Frauen sind Freelancer (ich nenne sie jetzt einfach mal so), auch die hinter der Theke. Das heißt sie sind auf Partnersuche. Einige wenige Prostituierte auch anwesend, da gab einen wichtigen Unterschied. Ich habe öfter gehört wie die Ladies über Prostituierte gelästert haben, die verkehren ja täglich mit mehreren Männern, das ist ja unmoralisch! Aber jedes von den Mädels geht für eine Nacht mit, und wenn sie nicht am nächsten Morgen bezahlt und aus der Wohnung gedrängelt wird, zieht sie sofort mit Koffer und Zahnbürste ein. Hat geklappt mit der Partnersuche.
Meine neuen Kollegen verkuppelten mich mit Elisabeth. Sie war älter als der Durchschnitt, ruhiges, gelassenes und fröhliches Wesen, angenehme Person, allerdings nicht so mein Fall, es ist kein Funke übergesprungen. War mir aber egal, der Tag war stressig genug, alles was ich wollte war eine kurze Sexualhygiene vor dem Schlafengehen und Elisabeth war die Richtige, also gingen wir nach ein paar Bieren zurück zum Camp. Beim Ausziehen habe ich dann auch gesehen, was sich den ganzen Abend unter ihrem Tshirt abgezeichnet hatte - sie hatte eine Bauchnabelwucherung, fast so groß wie ein Hühnerei. Ich habe in Liberia öfter mal ungewöhnliche Bauchnabelformen gesehen - in den Dörfern wird beim Abnabeln der Babies nach der Geburt wohl manches anders gemacht als in Europa. Ich erzählte ihr, daß sie die erste Schwarze in meinem Leben sei, was auch (fast) stimmte.
Am nächsten Morgen habe ich Elisabeth dann einen 5-Dollar-Schein in die Hand gedrückt und sie verabschiedet, genau so wie es mir von den Kollegen am Abend vorher eingeschärft wurde. Üblicher Tarif war 5 $ , freiwillig mehr nur dann wenns wirklich außergewöhnlich war, das wurde aber vorher nicht verhandelt. Später habe ich dann erfahren, daß die Verkuppelung an Elisabeth eine Vorsichtsmaßnahme meiner Kollegen war. Die wußten daß sie ein ehrliches und gutmütiges Mädel ist, das meinen Status als Frischling nicht ausnutzen würde. Ich habe sie danach nie wieder gevögelt, aber wir sind uns noch öfter begegnet, ich habe ihr jedesmal ein Bier spendiert und wir haben gemeinsam darüber gekichert daß sie mich quasi 'entjungfert' hat - sie war stolz darauf.
Ebenfalls später wußte ich dann auch, weshalb die Tour am ersten Abend nach draußen zum 'Pink Slipper' ging und nicht zum Clubhouse neben meiner Wohnung auf dem Konzessionsgebiet (der chinesische Pächter duldete Freelancer als Gäste). Einige der Kollegen waren verheiratet, und Schäkereien mit Schwarzen wären da nicht geheim geblieben. Aber zwischen Botota und ihren Ehefrauen befand sich der Werkszaun, der wirkte wie eine Informationssperre.
Das war's für heute, Fortsetzung folgt. Im nächsten Beitrag wird es touristisch mit Bildern von der Hinreise, bevor der Text über Land und Leute weitergeht.