Am nächsten Morgen brachte ich Sophie zum Bahnhof. Ich wollte den Lockenkopf am liebsten hier behalten aber es brachte nichts. Irgendwann fuhr der Zug ein und Sophie klammerte sich an mich und ich hörte nur „neiiiiiiiiiiin“ aber es half nichts. Wir verabschiedeten uns und zu diesem Zeitpunkt wusste ich es noch nicht.
Wir werden uns nicht mehr wiedersehen. Sie stieg in den Zug und wir sahen uns nochmal an. Dann schlossen die Türen und sie fuhr davon. Ich sah dem Zug noch nach und hatte keine Ahnung, dass ich sie jetzt das letzte Mal im Arm hatte.
Spass beiseite.
Wir hatten die Tage regen Kontakt und ich kaufte mir ein ICE Ticket nach Heidelberg und endlich war der Tag da. Ich fuhr morgens zu ihr und am Bahnhof nahm sie mich in Empfang. Gott wie ich sie vermisst hatte.
Wir fuhren zu ihr nach Hause und es war sehr stylisch bei ihr. Ich fühlte mich auf Anhieb wohl. Kennt ihr dass, wenn ihr eine Frau datet und bei ihr das erste Mal zu Hause seid und die Wohnung schrecklich findet? Bei Sophie jedenfalls war es nicht so. Auch wohnte sie recht Zentral. Man ist also locker in 5-10 Minuten Fussmarsch an der „unteren Straße“
Die Altstadt von Heidelberg mag ich eh sehr und generell fühl ich mich hier wohl.
Die Begrüßung wurde in der Waagerechten nochmals vertieft und dann machten wir uns auf den Weg etwas zu essen.
Ich denke ich werde hier jetzt nicht auf jeden Tag mehr genau eingehen, denn es soll ja keine endlos Lovestory werden.
Insgesamt verstanden wir uns prächtig und die Zeit ging zu schnell um. Corona kam näher und Sophie traf das selbe „Schicksal“ wie viele. Also Teilzeitarbeit und Homeoffice.
Wobei Homeoffice für uns ein Segen war. Sophie brauch lediglich einen Internetanschluss (hab ich), einen Laptop(hat sie) und eine schöne Umgebung (hab ich). Um es kurz zu machen die Maus kam ein paar Tage später zu mir und nistete sich für unbestimmte Zeit bei mir ein.
Alles lief gut und durch meinen Schichtdienst hatte sie auch immer Zeit für sich. Sie versuchte ihre Arbeit ein wenig an meinem Schichtplan anzupassen. Natürlich arbeitete sie dann nicht auch nachts, aber sie stand zum Beispiel recht früh auf, wenn ich von einer Nachtschicht kam, arbeitete dann konsequent bis ich wach wurde und dann hatten wir Zeit für uns. Da langsam der Lockdown hier einsetzte trieben wir dann meist viel Sport (also wirklich Sport an der freien Natur) und kochten ausgiebig und gesund. Ich wollte Sophie auch etwas finanziell unterstützen, also die Einkäufe übernehmen, aber das sah sie nicht ein. Sie wollte sich sogar am Strom und Internet und etwas Miete beteiligen, aber das sah ich nicht ein. Ich kann ja bei ihr auch umsonst wohnen. Also einigten wir uns bei den Einkäufen und anderen Ausgaben auf ca. 50/50. Kurze Bemerkung. Trotz ihrer Kurzarbeit verdiente sie immer noch recht üppig. Ich hab nicht schlecht gestaunt als Bundesbeamter.
Vor 7 Tagen ist Sophie dann nach Hause mal nach dem Rechten sehen und Dinge erledigen u.s.w.. Morgen Mittag ungefähr wird sie wieder hier sein und wieder etwas bleiben. Wie sich das alles entwickelt wird sich zeigen. Ob wir die Fernbeziehung durchhalten oder nicht. Bisher war Corona für uns ein Segen. Da wir bedingt durch Sophies Homeoffice viel Zeit zusammen hatte, was sonst wohl nicht so einfach möglich gewesen wäre.
Bitte nicht falsch verstehen, ich finde dieses Virus absolut nicht toll oder schön und will daran auch nichts Gutes sehen, aber ich will versuchen aus vielem auch positive Schlüsse zu ziehen im Leben.
Ich freu mich schon sehr auf den Lockenkopf
Morgen, da ich auch freies Wochenende habe, haben wir gleich ein paar volle Tage zusammen.
Das war die Geschichte meiner Reise, die ein völlig anderen Verlauf nahm als gedacht.
Ich hoffe Sophie und ich reisen noch weiter zusammen.
Ich wünsch allen alles Gute. Ich hoffe ihr bleibt alle gesund und übersteht die Krise auch wirtschaftlich. Ich wünsche allen eine baldige Rückkehr zur Normalität und viele schöne Reisen, wo auch immer die hingehen. Die Welt hat viele schöne Ecken da draussen.
Danke fürs Mitlesen, die netten Kommentare und Kritiken. Denn das motiviert einen Schreiber dran zu bleiben, denn so ein Bericht ist viel Arbeit und lässt auch tief blicken. Ich denke jedenfalls ich hab etwas tiefer blicken lassen als gedacht. Ein Live Bericht wurde es nicht, denn das wäre, spätestens als ich Sophie traf unmöglich gewesen.
ENDE