ZITAT"[FONT=Arial,Helvetica]Plattform für Extreme [/FONT][FONT=Arial,Helvetica]Michel Houellebecq provoziert mit Sextourismus und Religionsbeschimpfung [/FONT]
Mit einem Buch gleich zwei Skandale zu provozieren - das kann derzeit nur Michel Houellebecq. "Plattform", sein neuer Roman, zielt direkt unter die Gürtellinie sexueller und religiöser Befindlichkeiten. Schon seit den ersten beiden Romanen ist sein Credo bekannt: Im Spätkapitalismus ist Sex eine Ware, die man gegen Jugend, Schönheit oder Geld erhält. Im neuen Buch beschreibt er, wo man die besten Konditionen bekommt: In Thailand nämlich, den dort sind, laut "Plattform", die Frauen willig und in ihrer Sexualität den narzisstisch gestörten Westlerinnen haushoch überlegen. Der Sextourismus wird bei Houellebecq ("Ich habe dort selbst Sextourismus gemacht - und es war phantastisch") zur idealen Tauschsituation. Reiche, aber sexuell unbefriedigte Westler treffen auf Menschen, die arm sind, aber deren Libido nicht durch Neurosen entstellt ist.
Mit dieser These hat er sich in Frankreich viele Feinde gemacht. Die Darstellung des Sextourismus als Tauschgeschäft zwischen gleichberechtigten Erwachsenen findet etwa die Menschenrechtlerin Claire Brisset äußerst irreführend. Sie moniert, dass Houellebecq ausblendet, dass diese Mädchen schon sehr jung mit Gewalt zur Prostitution gezwungen werden. "Sie können nicht einfach aufhören" und sie bekommen "in der Regel keinen Pfennig Geld", sagt sie. "Houellebecq verliert kein Wort darüber, weder in seinen Büchern noch in Interviews, dass es sich hier um Sklaverei handelt, wirklich um Sklaverei!"
"Die ist doch bescheuert", kontert Houellebecq. "Sie ist einfach überhaupt gegen Prostitution." Und das hält er für lächerlich, denn in diesen Ländern sei es eine Form des Wirtschaftslebens, dass der Mann bezahlt und die Frau versucht, sich ihren Unterhalt zu sichern. "Warum soll sie das nicht über das Ticket der Prostitution machen?"
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