Manche sagen, man fährt nach Pattaya, wenn man Urlaub braucht. Ich sage, man fährt nach Pattaya, wenn man Leben will – oder zumindest mal wieder spüren, dass es das noch gibt.
Für mich war’s das zweite Mal im berühmt-berüchtigten Seebad. Beim ersten Mal – frisch aus einer emotionalen Vollbremsung mit Schleudertrauma aka Ex-Beziehungswrack – war ich noch mit durchgeschwitzten Händen und großen Augen unterwegs. Eingeladen von ein paar Kumpels, die mir zeigten, dass Thailand mehr zu bieten hat als nur Tempel, Streetfood und Massagen mit Fußfokus. Diesmal war ich vorbereitet. Also… so halb.
Mit im Gepäck: Mein Kumpel Klaus. Anfang 50, gut gebaut, leicht überforderter Alpha-Golfer mit dem Herz am rechten Fleck, aber absoluter Rookie in Sachen Asien und – sagen wir mal – zwischenmenschlichen Kurzzeit-Arrangements. Wir kennen uns aus dem heimischen Golfclub. Ich Mitte 30, er „im besten Alter“, wie er sagt – und noch nie vorher gemeinsam auf Reise gewesen. Was kann da schon schiefgehen?
Tag 1 – Ankunft im Paradies (mit Klimaschock)
Unser Flug von München nach Bangkok verlief erstaunlich ruhig. Business Class war natürlich nicht drin, aber ein paar Gin Tonic später fühlte sich auch die Economy an wie First. Gegen 7 Uhr morgens landeten wir in Bangkok – raus aus dem Flieger, rein in den Schwitzkasten. 32 Grad, Luftfeuchtigkeit wie in der Sauna nach dem Aufguss. Ich grinse. Klaus schwitzt.
Zum Glück hatte ich im Vorfeld einen Shuttle-Service organisiert – ein echter Glücksgriff. Unser Fahrer, Dan, ein Thai mit dem Humor eines Stand-Up-Comedians und der Libido eines 20-jährigen Seemanns, unterhielt uns die nächsten 90 Minuten auf der Fahrt nach Pattaya mit Geschichten über seine wilde Jugend eigentlich ging es nur um Frauen aus Kambodscha und Abenteuer mit Laotinnen.
Erstes Learning für Klaus: In Thailand redet man über gewisse Themen so selbstverständlich wie bei uns über das Wetter.
Angekommen in Pattaya – Hotelzimmer noch nicht fertig. Also Sightseeing der besonderen Art: Buakhao Road, Beach Road, Terminal 21… Klaus im Schockzustand. „Warum glotzen die mich so an?“ Ich wollte ihm sagen “Weil du ihr Monatsgehalt bist” tat es aber nicht - die Erkenntnis kommt noch von selbst.
Nachmittags – Das Warm-up
Check-In, kalte Dusche, dann Einstiegskurs „Pattaya für Anfänger“. Erste Station: Honey 2 und Sabai Dee – die Metzgerei der Gefühle. Halb nackt, halb schüchtern, ganz charmant. Ich sag: „Hier ist es wenigstens noch familienfreundlich.“ Klaus setzt sich hin wie beim Beichtstuhl.
Dann kam der Papasan – chinesischer Charme, der mehr verkauft als nur Tee. Kurz erklärt, bedankt und weiter auf die Soi 6 – oder wie ich sie nenne: Straße zum Rührei (warum könnt ihr euch sicher denken).
Soi 6 – Kein Zurück mehr
Die Mädels springen Klaus fast an wie Katzen die auf Alufolie springen (wer’s nicht kennt gerne mal auf YouTube suchen). Ich: entspannt. Er: „Was passiert hier?!“
Wir laufen die Straße runter – 25 Minuten Blickkontakt-Marathon. Schließlich: ein Würfelspiel, zwei Lady Drinks und ein Mädel, das Klaus so herzlich anlächelt wie sonst nur sein Golden Retriever. Er versteht langsam die Regeln. Ich seh’s in seinen Augen: Der Mann ist angekommen. Und das ist erst der Anfang.
Zurück im Hotel. Zwei eiskalte Chang aus’m 7-Eleven – göttlich. Kalte Dusche, kurzer Blick in den Spiegel (läuft), und dann: Abmarsch zur Walking Street.
Klaus, inzwischen halb paniert im eigenen Schweiß, tapert hinter mir her wie ein Dackel in der Wüste. Doch kaum stehen wir vorm ersten Agogo, klappen ihm die Ohren hoch. Drinnen: Laserlicht, Bass, Brüste. Er schaut, als wäre er ausversehen in ein Erotik-Level von Mario Kart gerutscht - also rein da.
Der große Lady Drink-Marathon
Kaum hingesetzt, kommen die Mädels wie Möwen beim Pommeswurf. Und Klaus? Völlig überfordert – aber höflich! Also: Lady Drink hier, Lady Drink da, Lady Drink sogar für die Toilettenfrau. Ich sag noch: „Klaus, das ist keine humanitäre Mission.“ Er lacht nur nervös und bestellt noch zwei Shot von den Mädels die gerade an ihm vorbei laufen.
Nach nun gefühlt 15 Shots und 8 San Mig Light steht er leicht schief, hat gefühlt das halbe Personal betankt – und verliebt sich dann auch prompt in das heißeste Mädel (er nennt sie liebevoll Lara Croft - sie hatte tatsächlich eine nicht abzustreitende Ähnlichkeit) im XS Agogo: Modelkörper, strahlende Augen und ein Lächeln, das verspricht, dass alles möglich ist (außer dem, was er denkt).
Er zahlt die Barfine wie ein Gentleman, denkt, jetzt geht’s ab ins Hotel – Feiermodus mit Happy Ending deluxe. Denkste! Die Lady hatte was ganz anderes im Sinn: Party, Drinks, gute Laune – aber no boom boom tonight, Honey.
Endstation: iBar, 4 Uhr morgens, Klaus sitzt auf den Treppen vorm 7 mit einem labbrigen Käse-Sandwich und der Erkenntnis, dass Liebe in Pattaya nicht immer inklusive ist.
So das war nun Teil 1 - Die Tage geht’s weiter. Und Klaus lernt, wie man’s richtig macht.
(Tag 2: Körperkontakt, Konfusion und Kalorien.)
Lasst mich gerne wissen ob ihr Lust habt über den Bericht der weiteren Tage.
Fortsetzung folgt.
Für mich war’s das zweite Mal im berühmt-berüchtigten Seebad. Beim ersten Mal – frisch aus einer emotionalen Vollbremsung mit Schleudertrauma aka Ex-Beziehungswrack – war ich noch mit durchgeschwitzten Händen und großen Augen unterwegs. Eingeladen von ein paar Kumpels, die mir zeigten, dass Thailand mehr zu bieten hat als nur Tempel, Streetfood und Massagen mit Fußfokus. Diesmal war ich vorbereitet. Also… so halb.
Mit im Gepäck: Mein Kumpel Klaus. Anfang 50, gut gebaut, leicht überforderter Alpha-Golfer mit dem Herz am rechten Fleck, aber absoluter Rookie in Sachen Asien und – sagen wir mal – zwischenmenschlichen Kurzzeit-Arrangements. Wir kennen uns aus dem heimischen Golfclub. Ich Mitte 30, er „im besten Alter“, wie er sagt – und noch nie vorher gemeinsam auf Reise gewesen. Was kann da schon schiefgehen?
Tag 1 – Ankunft im Paradies (mit Klimaschock)
Unser Flug von München nach Bangkok verlief erstaunlich ruhig. Business Class war natürlich nicht drin, aber ein paar Gin Tonic später fühlte sich auch die Economy an wie First. Gegen 7 Uhr morgens landeten wir in Bangkok – raus aus dem Flieger, rein in den Schwitzkasten. 32 Grad, Luftfeuchtigkeit wie in der Sauna nach dem Aufguss. Ich grinse. Klaus schwitzt.
Zum Glück hatte ich im Vorfeld einen Shuttle-Service organisiert – ein echter Glücksgriff. Unser Fahrer, Dan, ein Thai mit dem Humor eines Stand-Up-Comedians und der Libido eines 20-jährigen Seemanns, unterhielt uns die nächsten 90 Minuten auf der Fahrt nach Pattaya mit Geschichten über seine wilde Jugend eigentlich ging es nur um Frauen aus Kambodscha und Abenteuer mit Laotinnen.
Erstes Learning für Klaus: In Thailand redet man über gewisse Themen so selbstverständlich wie bei uns über das Wetter.
Angekommen in Pattaya – Hotelzimmer noch nicht fertig. Also Sightseeing der besonderen Art: Buakhao Road, Beach Road, Terminal 21… Klaus im Schockzustand. „Warum glotzen die mich so an?“ Ich wollte ihm sagen “Weil du ihr Monatsgehalt bist” tat es aber nicht - die Erkenntnis kommt noch von selbst.
Nachmittags – Das Warm-up
Check-In, kalte Dusche, dann Einstiegskurs „Pattaya für Anfänger“. Erste Station: Honey 2 und Sabai Dee – die Metzgerei der Gefühle. Halb nackt, halb schüchtern, ganz charmant. Ich sag: „Hier ist es wenigstens noch familienfreundlich.“ Klaus setzt sich hin wie beim Beichtstuhl.
Dann kam der Papasan – chinesischer Charme, der mehr verkauft als nur Tee. Kurz erklärt, bedankt und weiter auf die Soi 6 – oder wie ich sie nenne: Straße zum Rührei (warum könnt ihr euch sicher denken).
Soi 6 – Kein Zurück mehr
Die Mädels springen Klaus fast an wie Katzen die auf Alufolie springen (wer’s nicht kennt gerne mal auf YouTube suchen). Ich: entspannt. Er: „Was passiert hier?!“
Wir laufen die Straße runter – 25 Minuten Blickkontakt-Marathon. Schließlich: ein Würfelspiel, zwei Lady Drinks und ein Mädel, das Klaus so herzlich anlächelt wie sonst nur sein Golden Retriever. Er versteht langsam die Regeln. Ich seh’s in seinen Augen: Der Mann ist angekommen. Und das ist erst der Anfang.
Zurück im Hotel. Zwei eiskalte Chang aus’m 7-Eleven – göttlich. Kalte Dusche, kurzer Blick in den Spiegel (läuft), und dann: Abmarsch zur Walking Street.
Klaus, inzwischen halb paniert im eigenen Schweiß, tapert hinter mir her wie ein Dackel in der Wüste. Doch kaum stehen wir vorm ersten Agogo, klappen ihm die Ohren hoch. Drinnen: Laserlicht, Bass, Brüste. Er schaut, als wäre er ausversehen in ein Erotik-Level von Mario Kart gerutscht - also rein da.
Der große Lady Drink-Marathon
Kaum hingesetzt, kommen die Mädels wie Möwen beim Pommeswurf. Und Klaus? Völlig überfordert – aber höflich! Also: Lady Drink hier, Lady Drink da, Lady Drink sogar für die Toilettenfrau. Ich sag noch: „Klaus, das ist keine humanitäre Mission.“ Er lacht nur nervös und bestellt noch zwei Shot von den Mädels die gerade an ihm vorbei laufen.
Nach nun gefühlt 15 Shots und 8 San Mig Light steht er leicht schief, hat gefühlt das halbe Personal betankt – und verliebt sich dann auch prompt in das heißeste Mädel (er nennt sie liebevoll Lara Croft - sie hatte tatsächlich eine nicht abzustreitende Ähnlichkeit) im XS Agogo: Modelkörper, strahlende Augen und ein Lächeln, das verspricht, dass alles möglich ist (außer dem, was er denkt).
Er zahlt die Barfine wie ein Gentleman, denkt, jetzt geht’s ab ins Hotel – Feiermodus mit Happy Ending deluxe. Denkste! Die Lady hatte was ganz anderes im Sinn: Party, Drinks, gute Laune – aber no boom boom tonight, Honey.
Endstation: iBar, 4 Uhr morgens, Klaus sitzt auf den Treppen vorm 7 mit einem labbrigen Käse-Sandwich und der Erkenntnis, dass Liebe in Pattaya nicht immer inklusive ist.
So das war nun Teil 1 - Die Tage geht’s weiter. Und Klaus lernt, wie man’s richtig macht.
(Tag 2: Körperkontakt, Konfusion und Kalorien.)
Lasst mich gerne wissen ob ihr Lust habt über den Bericht der weiteren Tage.
Fortsetzung folgt.