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Thailand Lebendig über dem Zaun...

Iffi

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Prasat Ku Mahathat 2018

Prang – Das Heiligtum


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Dies ist keine Tempelanlage, sondern ein Senatorium, Krankenhaus. Diese hatten die Khmers in gewissem Abstand voneinander in ganz Thailand und anderen eroberten Gebieten errichtet. Das zu einer Zeit, als die Khmers grosse Teile des heutigen Thailands und Laos beherrschten. Diese Art Einrichtungen sind ein Zeichen für die damalige zivilisatorische Überlegenheit der Khmers gegenüber den Siamesen. Waffentechnisch, bautechnisch und verwaltungstechnisch sowieso.

Ein sog. Prang mit dem Heiligtum innen gehörte natürlich auch immer dazu. Der Innenraum ist grundsätzlich ziemlich klein und war ursprünglich nicht für die breite Masse zugänglich sondern nur für hochrangige Würdenträger. An manchen Stätten nur für den König.

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Heute ist das anders. Hab es vor lauter Drängelei wieder nicht ins Innere geschafft.

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Im Inneren befanden sich anfangs nur Statuen von Hindu-Gottheiten wie Shiva oder Vishnu. Erst als die Siamesen nach und nach solche Anlagen übernahmen, die Steine für andere Bauvorhaben plünderten oder die Anlage einfach verkommen liessen aber den Prang meist als Heiligtum verschonten, zogen die Buddha-Statuen in die Prangs ein. Dort stehen sie heute noch. Shiva und Vishnu ade.

Trotzdem sollte man sich nicht täuschen lassen. Auch die meisten Khmer-Prangs lagen vor nicht allzu langer Zeit in Trümmern. Bei genauerem Hinsehen erkannt man, wie stümperhaft sie wieder zusammengesetzt und aufgerichtet wurden. Reines unprofessionelles Flickwerk. Kaum ein Stein passt da genau auf den anderen. Lediglich der ungefähre Gesamteindruck wurde erhalten.

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Es sei denn, es ist ein Prang später von den Siamesen selber gebaut, denn sie fanden diese Art Gebäude total geil und haben den Stil übernommen. Diese Prangs sind gut in Schuss. Immerhin.


Manche Leute schritten um den Prang herum und benetzten ihn mit Kokusnusswasser. Auch wir. Erinnerte mich an die Bestattung kürzlich, als alle den Leichnam eines Onkels meiner Frau mit dieser Flüssigkeit besprenkelten, bevor er in den Ofen geschoben wurde. Ob es da Zusammenhänge gibt und welche, weiss ich (noch) nicht.

Diese Khmer Anlage ist ja auch nur eine dahinsiechende Leiche, he he

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Iffi

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Die "historische" Überlegenheit, möchte ich ergänzen.

Der grösste Teil der heutigen bunten und abwechslungsreichen Thaikultur ist von den Mon, Khmers und Chinesen übernommen.

Hast recht. die offizielle Thaisichtweise, auch in akademischen Geschichtsbüchern, ist da anders. Thailand, Thailand über a-a-lles.:D
 

thaiguy

Kein anderes Hobby?
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25 Dezember 2013
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Du hast mit Deinem Prang um die Ecke noch recht viel Glueck. Nahe dem Flughafen von Sakhon Nakhon hat sich das "FINE" Arts Department mit Beton verewigt. Die Steine, die man dann nicht mehr brauchte, liegen nahebei im Dreck. Phanom Rung und die naheliegende weitere Anlage wurde von franzoesischen Archaeologen fachmaennisch restauriert (in den 70/80er als sie in Kambodscha nicht arbeiten konnten). Man sieht den Unterschied.
Vielleicht einen kleinen Zusatz: Es gab damals noch keine Siamesen in der Region. Die kamen sehr viel spaeter. Um dies zu verwischen stellen die Herren Thais die haarstraeubensten Aktionen an. Erst einmal erfanden sie den Lopburistil, der nichts mit Thai zu tun hat, sondern ganz normale Khmerkunst darstellt. In Sukkothai haben sie den Khmerkern der Anlage nett verdeckt (siehe Zone B) und selbst Ayuthaya kann den praegenden Khmereinfluss nicht leugnen. Als Deutsche sollten wir aber nicht zuviel meckern. Die Methoden hatte sich die Militaerdiktatur in den 30ern bei unseren Nazis ausgeborgt, wie so vieles anders (wo gruesst man sich sonst noch heute mit HEIL! ???).

Danke fuer die Fotos! Selbst der eine oder andere Farang vermisst Isaan (manchmal).
 

Iffi

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Danke für deinen Hinweis. Hatte schon ein schlechtes Gewissen als ich von Siamesen schrieb .

Ist auch mein Wissensstand,
dass die Bezeichnung Siamesen erst viel später auftauchte. Habe in diesem Zusammenhang diesen Begriff nur stellvertretend für die Leute benutzt, die damals und heute auf dem Thai-Territorium lebten und leben.

Wie wir wissen, war und ist das ein buntes Völkergemisch. Gerade deswegen wird ja von den Thai-Regierungen die sog. "Thainess" so hervorgehoben. Nämlich als Ersatz für ein nicht existierendes etnisch homogenes Volk.
 

Iffi

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Prasat Ku Mahathat 2018

Laterite


Laterite Bausteine sind sehr typisch für die Khmer Bauweise. Laterite ist eine Erdart, die sehr eisen- und aluminiumhaltig ist. Deswegen die rostbraune Farbe. Sie wird im feuchten Zustand in Baussteine geformt und in der Sonne getrocknet. Die auf diese Art getrockneten Steine sind sehr hart, stabil und widerstandsfähig. Kein Ofen zur Fertigstellung notwendig.

Auf Grund ihrer stabilen Struktur wurden sie als Grundgerüst besonders für Tempel, Prangs, Paläste und Schutzmauern verwendet. Auch als unverwüstliche Pflastersteine für befestigte Wege. Man begegnet diesen rostfarbenen Ruinen überall dort, wo die Khmers einmal herrschten. In ganz Süd-Ost-Asien und Indien ebenfalls.

Was wir heute grösstenteils nur noch sehen, sind die Grundgerüste oder die inneren Kerne der Gemäuer.

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Diese Laterite-Gemäuer waren nämlich einmal entweder verputzt oder mit einer äusseren Schicht von Sandsteinen umgeben. Diese Sandsteinschicht ist überall dort noch erhalten, wo wir heute Ornamente und Reliefs auf dem Gemäuer sehen. Sandstein ist für diese kunstvollen Verziehrungen gut geeignet, Laterite überhaupt nicht. Phimai und besonders Ankor Wat sind nur zwei Beispiele unter vielen, wo Sandsteinornamente noch erhalten sind.

Bei uns, in der Prasat Ku Mahathat Anlange, sind nur noch die nackten Laterite-Steine übriggeblieben. Kein einziger Sandstein oder Sandsteinverzierungen sind dort bis heute erhalten, weil die für andere Zwecke im Laufe der Jahrhunderte geplündert wurden.

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Das ist vergleichbar mit den Pyramiden in Gizeh. Die sind auch nackt und ihrer äusseren, glatten, früher in der Sonne glänzenden Sandsteinschicht beraubt.


Ob diese Süsse in einem ihrer früheren Leben zu Khmer-Zeiten einmal Krankenschwester in dieser Anlage war und nun alten Zeiten nachsinnt ?

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Iffi

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Prasat Ku Mahathat 2018

Talad



Solche Festlichkeiten gehen ja nie ohne Talad (Markt) über die Bühne. Dieses Jahr waren es gefühlt um die 100 Verkaufsstände. Das im Vergleich zu vor drei Jahren. Da waren es höchstens 20.

Die Ruinen erwachten wieder zum Leben.

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Wie üblich wurden Obst, Gemüse, Süssigkeiten und andere Fressereien angeboten. Sogar Chang Bier. Das liess ich mir natürlich nicht entgehen.

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Spielzeug, Klamotten und Hüte durften natürlich auch nicht fehlen.

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Angebote für „Good Luck“ gab es auch. Wie da sind Lotterie-Verkäufe und Vögelchen freilassen. Letzters ist symbolisch gesehen eine gute Tat (gutes Karma). Was die wenigsten wissen ist, dass der grösste Teil der Vögel wieder zum Verkäufer zurückkehrt, da gleich nach dem Schlüpfen privat aufgezogen. Unter ihnen gibt es wahrscheinlich ein paar Verkaufsstars, die gutes Geld einbringen, he he.

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Es waren sehr viele Leute unterwegs. Trotz relativ grossem Parkplatz war die Schlange parkender Autos am Strassenrand ein paar hundert Meter lang.

Gleich nebenan entsteht ein Komplex mit mehreren traditionellen Gebäuden, der sich wohl mal zur weiteren touristischen Attraktion mausern wird.

Dieser Ort ist im Aufschwung und wird sich vermutlich in wenigen Jahren zu einem riesen Markt und Tivoli gewandelt haben.
 

Iffi

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Mein Name ist Apsara



Wie es sich für eine uralte und ursprünglich hinduistische Khmer-Stätte gehört, waren auch die Gespielinnen der Götter anwesend. Genannt Apsaras. Besonders Lord Indra ist bekannt dafür, dass er sich gerne von diesen Frauen verwöhnen lässt.

Hier an diesem Ort waren es vier an der Zahl.

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Während besonders zwei dieser „Gespielinnen“ stark an so manche daherstapfende langweilige Bauerntussi in den Go Go Bars erinnerten, stach eine ganz besonders hervor. Nein, kein Stunner und in wenigen Jahren wird sie wohl eine Matrone sein...

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...aber ihre Bewegungen waren professionell, rythmisch weich, elegant, charmant und sehr sexy. Es schien als ob sie dazu überhaupt keine Kraft und gesteigerte Energie einsetzte. Ihren Körper bewegte sie einfach natürlich und mühelos.

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Für mich war sie eine der Apsaras und das obwohl sie nicht die Dünnste war, sondern einen Ansatz zur Pummeligkeit hatte. Aber ihre Bewegungen hatten eine dermassen weibliche und erotische Ausstrahlung, dass ich schon bedauerte, kein Hindu-Gott zu sein, lol.

See you next year, baby ?
 

glean

Member Inaktiv
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27 Februar 2017
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Habe 5 Tage gebraucht um mit vielen Pausen die bisher 51 Seiten zu lesen ...... KLASSE geschrieben.
Du hast ha schon in Jungen Jahren in Thailand Urlaube gemacht - und das nicht zu Knapp.
Bei mir ist es erst meine zweiter Urlaub gewesen ( der erste war Nov/Dez 2005 in Patong Beach )
Dein Bericht hat für mich die Seite Thailands beleuchtet die ich erst später - oder auch nie kennenlernen werde.
Klar hab ich jetzt hier ein ABO und bin gespannt was weiter so geht.
 
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Dean Youngblood

The road to hell wasn't paved in a day.
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12 Dezember 2017
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Danke für deinen Bericht. Habe ihn die letzten Wochen durchgelesen. Ich finde es genial, dass du uns an deinem Leben teilhaben lässt. Super geschrieben und tolle Fotos.
 
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asiafan

GELD oder Liebe? Ich hoffe GELD
   Autor
28 März 2018
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Also ich habe bereits den Thread "Farm...." gelesen und finde hier noch einen draufgesetzt......

Also mir gefällt der Bericht super.....ich weiss das sind so superlativen aber ich möchte den Bericht schon als hervorragend aus dem sonst geschriebenen bezeichnen.
Mir gefallen jedenfalls die Erfahrungen von dem User IFFI......Apropos: IFFI und ich kennen uns nicht........!!!!:bigsmile

Will das nur kurz erwähnen...

Tschau
 
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Bitshock

Der tut nix, der will nur spielen
   Autor
24 September 2017
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Wie wir wissen, war und ist das ein buntes Völkergemisch. Gerade deswegen wird ja von den Thai-Regierungen die sog. "Thainess" so hervorgehoben. Nämlich als Ersatz für ein nicht existierendes etnisch homogenes Volk.

Hoffen wir, dass diese Völkermischung stabil bleibt und das 'Nationbuilding' erfolgreich ist. Das könnte dann auch als Vorbild wirken für viele afrikanische Staaten. Ich habe es während meiner Zeit in Liberia erlebt, dass anfänglich soziale Unruhen mit nachfolgendem Militärputsch in einen jahrzehntelangen Stammeskrieg Aller gegen Alle ausarteten.
 
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Gast_13

I am who I am.
Inaktiver Member
9 April 2015
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Hallo @Ton,

Das war dein letzter Beitrag im Forum, vor meiner Aussage:

https://www.pattayaforum.net/forums/threads/lebendig-ueber-dem-zaun.27908/page-14#post-1119830

Nun habe ich in diesen Thread von @Iffi folgendes von dir Gelesen:

https://www.pattayaforum.net/forums/threads/tja-und-was-soll-das-nun-werden.22535/page-3#post-853584

Und habe wiederum von dir gelernt! Es tut mir leid, das mit dem Religionen, sollte ich deine Gefühle verletzt haben. Das hätte ich mir Denken sollen, aber nicht Schreiben. Ich hoffe du bist noch dabei und ich lese wieder was von dir. Herzliche Grüße,

Klaus
 

Iffi

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Das „Wahre Thailand“


Wer hat diesen Ausdruck noch nicht gehört? Wer hat ihn wirklich nie selber ausgesprochen?

Mich verfolgt dieser Begriff nun schon seit über 30 Jahren. Und das nicht, weil ich ihn gut und treffend finde, sondern weil er mir immer nur ein nicht immer mildes Lächeln abgerungen hat. Und das aus einem einfachen Grunde.

Dieser Ausdruck wird nämlich gerne als hochlobende Bezeichnung für Teile Thailands genutzt, wo besonders das touristische Sex-Geschäft nicht so offensichtlich ist. Gemeint sind dann das schnukelige Dorf- und Bauernleben mit den Sandwegen zwischen wogenden Reisfarmen, Seen, grünen Hügeln und besonderen Felsformationen. Nicht zu vergessen die bunten Buddhistischen zum Teil imposanten Tempel. Und nicht zuletzt die berühmten einfachen und bodenständigen Leute, inklusive Bergstämme, die sowas von freundlich gegenüber Fremden sind, dass so manchem Reisenden warm ums Herze wird.

Zumindest ich habe den Eindruck, dass viele damit das „Wahre Thailand“ meinen. Im Gegensatz zu den Hot Spots wie Pattaya, Patong, etc. etc. Das wäre doch nicht Thailand. Manche schliessen da auch Bangkok mit ein.

Im Laufe der Jahre hat sich mein Eindruck verfestigt, besonders seitdem ich auf dem Lande lebe, dass gerade diese Leute, die bestimmte Örtlichkeiten aus dem „Wahren Thailand“ ausklammern, so gut wie keine Ahnung von Thailand haben.

Es war der Beitrag von @tongshi

Thailand - Dannok - Besuch Maerz 2016

der mich zu folgenden Gedankengängen angeregt hat. Auch @tongshi ist jemand, der mit den verschiedenen Welten in Thailand hervorragend klar kommt, ohne sie in das „Wahre Thailand“ und „Das ist doch nicht Thailand“ unterteilen zu müssen. Egal in welchem Milieu er sich bewegt, er ist immer in Thailand. Mir geht es seit über 30 Jahren auch so, ob in Pattaya, Bangkok oder zwischen Reisfeldern.

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Im nächsten Beitrag möchte ich etwas näher auf dat Janze eingehen...
 
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Das „Wahre Thailand“


Aufgefallen, dass Pattaya auch zu Thailand gehört und ja, sogar selber Thailand ist, war mir das schon während meines ersten Trips im Jahre 1985. Und aufgefallen, dass ich mit einer „wahren“ Thai im „wirklichen“ Thailand gebummst hatte, war einmal die Schrift, die Sprache, der Sonnenschein, das Meer, die Palmen und mein erster fremdsprachiger Tripper,:bigsmile, den ich mir eingefangen hatte.

Steinigt mich bitte nicht. Ja, ich Trottel habe blank gebummst und das zu einer Zeit als AIDS in aller Munde war. Es ist noch mal juut gejangen.

1985 war die Zeit, als die Völkerwanderung aus den ärmlichen Landesteilen gerade erst begonnen hatte. Die alteingesessenen Barmädels schauten auf diese „Bauerntrampel“ herab. Zum ersten mal hörte ich dann von Orten wie Buriam, Surin, Konkaen, Sisaket usw. Ein Blick auf die Landkarte zeigte mir, dass diese Orte alle wirklich in Thailand lagen und die Mädels versicherten mir, dass sie echte Thais seien und keinen Pass benötigt haben um nach Pattaya einzureisen. Echt wahr, :p

Ich war also im wirklichen Thailand angekommen.

Was die Bummserei betraf, fragte auch ich mich anfangs: „ja, darf das denn alles wahr sein?“ Die Mädels schienen ein total natürliches Verhältnis dazu zu haben. Sex schien gleichwertig in einer Reihe mit Essen, Trinken, Schlafen und Spass haben zu stehen. Ohne jede moralischen Bedenken. Eine Nudelsuppe, ein Orangensaft, ein Mittagsschläfchen oder ein Späschen machen sind ja schliesslich auch nicht unmoralisch.

Klar, haben sie dafür ihr „Taschengeld“ genommen, aber sobald es zu mehreren Nummern mit der gleichen kam, wurde sie selber immer fordernder, nasser und orgasmusfreudiger.

Aber schon damals haben das so einige Urlauber in den falschen Hals bekommen. Besonders die Deutschen. So entstand damals schon der Spruch: Pattaya ist doch nicht das wahre Thailand.

Demnächst weiter in diesem Theater...
 

Iffi

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Das „Wahre Thailand“

Bretterbuden-Puffs und Stundenhotels



Typisch lediglich für Pattaya und andere Sex Hot Spots? Aber bitteschön doch nicht im „Wahren Thailand“, wie die Romantiker gerne glauben möchten.

Die Bretterbuden-Puffs, wie wir sie nannten, waren in den 80ern in Pattaya bis weit in die 90er hinein noch sehr verbreitet. Und das geballt an der Naklua Road mit den Seitenwegen in die damalige Wildnis hinein, an der Sukhumvit und Siam Country Road und besonders im dichten Busch, wo sich heute die lebendige Soi Buakhao schlängelt.

Es gab sie in allen Varianten. Bretterverschläge mit Wellblechdach bis zu stabilen Holzhäusern mit Steintischen davor, wo man vorher saufen und anbandeln und den Mädels draussen beim duschen „danach“ zuschauen konnte.

Diese mag es heute noch sehr vereinzelt in Pattaya geben, aber es gab und gibt sie noch in nicht gerade geringer Zahl im ländlichen Thailand. Diese Bretterbuden-Puffs sind sehr beliebt besonders bei der saufenden oder einfach fremdgehenden Landbevölkerung des „Wahren Thailands“ und das seit hunderten von Jahren.

Die romantischen Leugner dieser Tatsache und Verfechter des unschuldigen „Wahren Thailands“ begründen das mit ihrer „übers Land fahren“ Erfahrung. Ihnen wären solche Puffs nie aufgefallen. Das sei üble Nachrede.

Ihnen sei verziehen, denn diese Puffs machen äusserlich nicht durch eindeutige Reklame auf sich aufmerksam und liegen oft nicht an den Hauptadern des Strassennetzes sondern mehr im Hinterland. Die Einheimischen wissen natürlich geau wo.

Die andere Variante für schnellen Sex in Pattaya waren diese Etablissements, die wir Stundenhotels nannten. Die gab es damals zuhauf besonders an der 2nd Road. Und natürlich in den Verbindungsstrassen zur Beach Road runter. Dort nistete man sich mit seiner temporären Holden aus irgendeiner Bier- oder Go Go Bar für eine oder mehrere Stunden ein und schmiedete Heiratspläne, :bigsmile. Manche dieser Art Hotels hatten sogar Room Service.

Auch diese gibt es heute noch vereinzelt, aber sie sind grösstenteils den sog. Short Time Bars gewichen. Unten im Erdgeschoss saufen, die Treppe hoch ins Zimmer, dort abspritzen und dann wieder zurück in die Bar. Heutzutage ist die Soi 6 der Inbegriff für eine solche Puff-Strasse.

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Was diese sog. ST Hotels oder Häuschen betrifft, gab und gibt es die in allen Teilen Thailands, besonders auch in den romantisch verklärten ländlichen Gegenden des „Wahren Thailands“.

Wer, übers Land reisend, hat sich noch nie über diese einfachen Bungalow-Anlagen fern von jeder Sehenswürdigkeit und Action gewundert. Diese sind besonders bei den Ortskundigen für ausserparlamentarische Spielchen beliebt, ohne Gefahr zu laufen von ihren Angetrauten erwischt zu werden. Denn Fremdgehen ist besonders unter männlichen Thais ein Volkssport, solange der Schniedel noch steht. Das gilt natürlich auch für so manche Thai-Frauen, aber wie gross der Prozentsatz im Vergleich zu den Männern ist, darüber wage ich keine Aussage zu machen, ausser vielleicht, dass dieser Volkssport unter den Frauen nicht sooo verbreitet ist wie unter den Männern.

„Pattaya ist doch nicht Thailand. Das wahre Thailand liegt ganz woanders.“

Sorry, mehr als ein müdes Lächeln über diesen Spruch konnte ich in diesem Zusammenhang noch nie aufbringen.



Es geht weiter...
 
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