Was mit Käfern
Ganz allgemein ist Thailand für uns Besucher ja ein Land voller Krabbeltiere und Fliegeviechern. Das Anti-Mosquito-Spray mit extra Tropenpower habe ich aus Deutschland mitgebracht. Und Mausi und ich wohnen recht naturnah, also rundherum mit Wiesen, Büschen und Bäumen. Dementsprechend waren meine Gefühle gemischt, was das Ungeziefer betrifft. Oder politisch korrekter formuliert, die Nützlinge und Schädlinge.
Nach zweieinhalb Wochen haben wir folgenden Zwischenstand:
- eine richtig miese Tiger Mosquito, die mir ein bisschen Sorgen gemacht hat. Diese nicht, die war ja zermatscht, aber die Möglichkeit, dass die nahe Verwandte hat. Also ihre Verwandte in der Nähe. Hat sich bisher nicht bewahrheitet. Nach dem Horrorbesuch hat Mausi eine rote Dose Todesspray gekauft und die Bude damit besprüht. So ganz will ich daran aber nicht glauben, und als wir später heimgekommen sind, haben die Mücken nur gehustet, sind dann aber weitergeflogen.
- erstaunlicherweise haben wir nur ein paar wenige reguläre Mosquitos erschlagen. Ich glaube, dass hier seit ein paar Tagen wieder eine rumfliegt, habe sie aber nicht gesehen und erwischt. Die Dinger sind auch nicht so raffiniert wie ihre deutschen Kolleginnen. Man kann sie in der Luft erschlagen. Mangelnde Ausbildung? Mir soll's recht sein. Ich habe Zeit meines Aufenthalts bisher auch nur ein oder zwei Stiche am Körper abbekommen
- Mikro-Mini-Ameisen: Seit gestern scheint hier eine Zwergenautobahn über den Fußboden zu führen. Von diesen Ameisenzwergen, so eine Art rasende Staubkörner. Wir haben keinerlei Lebensmittel außerhalb des Kühlschranks, keine Ahnung, was und wohin die wollen. Ich trampel alles platt oder, wenn ich morgens den Boden fege (meine Thaidame verliert ihre langen schwarzen Haare wie ein bengalischer Hamster in der Mauser), kehre ich sie mit raus. Sie tun mir nix, haben möchte ich sie hier dennoch nicht. Denn auch diese Herrschaften haben haufenweise Verwandte. Und wenn die Party einmal losgegangen ist, bekommst Du sie nur schwer wieder eingefangen.
- einen etwa 5cm langen Tausendfüßler habe ich gesehen. Als ich nach einem Tuch griff, um ihn zu fangen, da war er schon fort. Vielleicht auch nur eine Halluzination.
- Ein Arsch von einer Kakerlake ist hier kürzlich durchgerannt. Was ein Geschrei (auch von mir). Das starke Geschlecht hat sie dann mit ihrem Badelatschen ziemlich platt gemacht und durchs Klo gespült
- Einen Gecko hatten wir eines Abends drin. Die sind ja sauschnell. Aber wir konnten ihn mit einem Besen durchs kurz geöffnete Fenster scheuchen.
Draußen sind noch fette Ameisen vor der Tür. Und wir hören nachts immer hinter dem Haus ein lautes GIGU GIGU. Das sei ein Godzilla, der Geckos frisst, meinte Mausi.
Wie kommt die Tierwelt hier herein? Die Schlitze unter und oberhalb der Haustür sind fast fingerdick. Wir legen ein Handtuch auf den Boden, um das Gröbste zu verhindern. Dann sind die Wasserabflüsse in Küche und Bad natürlich hierzulande ohne diese tolle Kurve, wo das Wasser drin stehen bleibt. So können die Käfer ohne Taucherbrille reinkommen. Die Einfachfenster zum Schieben haben hier und da einen Spalt. Und schließlich führt noch ein Kabelschacht hoch zum Dach, wo evtl. auch noch ein Eckchen offen ist.
Wir schlafen ganz romantisch unter einem Mosquitonetz, das wir uns abends aufspannen. Ich hatte dadurch auch nachts nie Probleme mit Viechern.
Auch draußen, zum Beispiel beim Abendessen in einem Lokal, bin ich bisher nicht von Mücken belästigt worden. Soweit mein Beitrag zum Tierleben.
Abschließend kann man sagen, dass sich die meisten Tiere, die ich bisher gesehen habe, lecker zubereitet auf meinem Teller befunden haben. Und manches Grabbelgetier wurde auch vor den Massagesalons gesichtet, wo es mit lockenden Rufen nach Nahrung gierte.."MASSAGE MASSAGE".