@Ydna64
Ob die "China Plörre" schlechter ist als die von AZ halte ich für fraglich.
Insbesondere umgekehrt wird ein Schuh draus (ob die AZ Plörre so gut ist wie die China Plörre).
Die zur Zeit extrem steigende Infektionswelle in Großbritannien, trotz harten lock down und einer der höchsten Impfquoten in Europa (61% der UK Bevölkerung haben die Erst-Impfung, 43 % sind bereits vollständig geimpft / Quelle NewYork Times, siehe unten) gibt mir zu denken ob dieser Impfstoff tatsächlich eine nennenswerte Immunität gegen die aktuellen Mutationen bietet.
Schon die in den Phase III Studien ermittelte Immunität von 62,6% (für den ursprünglichen Virus) war nicht mal befriedigend, wurde aber als "besser als nichts" eingestuft, insbesondere weil den Hersteller der bis dahin zugelassen Impfstoffe (Modena und BionTech) zur damaligen Zeit noch nicht in der Lage waren größere Mengen zu produzieren und nicht einschätzbar war ob kurzfristig weitere Wettbewerber brauchbare Impfstoffe auf dem Markt bringen könnten.
Bei der Süd-Afrikanischen Mutation erreichte AZ in den Studien jedoch nur einen Schutz von 10,4% (Schutz vor leichten und mittelschweren Erkrankungen, Daten zu schweren Erkrankungen und Tod fehlen, weil es in den Studien keine solchen Fälle gab, auch nicht in der Vergleichsgruppe, wo statt des Impfstoffs nur Kochsalzlösung gespritzt wurde.
(Zum Vergleich: Beim "Russischen Roulette" (nur 1 Kugel im Revolver) ist die Chance unbeschadet zu bleiben deutlich höher)
Inzwischen dominieren jedoch andere Mutationen, neben der Brasilianischen und der Indischen wurden bereits über 30 weitere, eigenständige, Mutationen nachgewiesen, sowie diverse Mischmutationen (zum Beispiel die indisch-südamerikanische (?) in Vietnam.
Studien zur Wirksamkeit gegen diese Mutationen wurden bisher nur von BionTech und Modena durchgeführt, bzw. ausschließlich von diesen Impfstoffen existieren veröffentlichte Studien zur Wirksamkeit.
Das bedeutet natürlich nicht analog das AZ etwas unter den Tisch kehren möchte, aber es gibt natürlich zu denken, warum ausgerechnet über den Impfstoff, der am häufigsten in den Ländern eingesetzt wird wo diese Mutationen vorherrschen, keine Daten zur Wirksamkeit vorliegen.
Zu den chinesischen Impfstoffen.
Natürlich haben wir "Wester" fast alle noch im Hinterkopf das Produkte aus China von schlechter Qualität sind.
Huawei, Xiaomi, Apple (made in China) haben dabei die wenigsten auf den Schirm und bei Medikamenten aus China denken wir ietennormalerweise an Fakes oder alternativer Kräutermedizin, gemahlenes Rhinozeroshorn und Ozelothoden zur Potenzsteigerung etc.
Dabei stammt seit langer Zeit der überwiegende Anteil unserer "westlichen" Medikamente oder deren Wirkstoffe aus Indien und China.
Zweitens hatte China einen vermutlich nicht unerheblichen Zeitvorsprung in der Forschung nach Medikamenten gegen Corona.
Drittens hat China, da totalitärer Staat, die Möglichkeit konzertierte Energien in ausgewählte Projekte zu setzen. Während es für "unsere" Pharma-Industrie nur eins unter vielen möglichen Forschungsgebieten war, und dementsprechend nur ein paar Newcomer sich damit beschäftigen, hatte die chinesische Regierung die Möglichkeit sämtliche Institute damit zu zu beauftragen. Ob und in welcher Höhe dies Angeordnet wurde, wissen wir natürlich nicht. Insbesondere weil sich China mit der Bekanntgabe von Misserfolgen zurück hält.
Viertens, und auch das ist nicht unerheblich, braucht die Pharma-Forschung Probanden in möglichst großer Zahl.
Unsere ethischen Richtlinien lassen Versuche an Menschen nur dann zu, wenn die Gefahr einigermaßen überschaubar ist. Erst müssen Tierversuche gemacht werden, danach darf eine kleine Gruppe junger, gesunder Personen eine minimale Impfstoffmenge erhalten ....
In China gilt der einzelne Mensch jedoch als "nichts" - Allein das "Volkswohl" gilt, der Vorteil für die Masse steht höher als das Leben von Wenigen.
Zudem hat China riesige inoffizielle Recourcen am Material "Mensch". Ob zum Tode verurteilte Strafgefangene, oder in Umerziehungslagern gehaltene Minderheiten - niemand kennt deren Zahl und kaum jemand interessiert sich wirklich für deren Schicksal.
Zudem hat China mit Nordkorea ein "Bruderland", dessen Regierung Millionen von Menschen zur Verfügung stellen kann, ohne dass es irgendwo publik wird.
Das alles spricht meiner Meinung nach dafür, daß chinesische Forscher wesentliche Vorteile gegenüber ihren "westlichen" Kollegen haben.
Zuletzt: Es passt nicht zur chinesischen Doktrin ein Medikament öffentlich außerhalb von China anzubieten das nicht wirksam und nicht genügend erprobt ist.
Mit sowas überschwemmen zwar die unzähligen chinesischen "Hinterhof-Labore" die schwarzen Märkte (zum Beispiel mit Diät-Pillen) aber nicht der Staat. - Der ist mittlerweile auf einen sehr guten Ruf seiner Industrien bedacht.
Nachtrag
Quelle zu den weltweiten Impfquoten:
Tracking Coronavirus Vaccinations Around the World