Die Kesselschlacht von Kurland war die Blockade der deutschen "http://de.wikipedia.org/wiki/Heeresgruppe_Nord"]
Heeresgruppe Nord[/URL]
, später "http://de.wikipedia.org/wiki/Heeresgruppe_Kurland"]
Heeresgruppe Kurland[/URL]
sowie der Luftwaffen- und Marineeinheiten ab Oktober 1944.
Infolge des "http://de.wikipedia.org/wiki/Baltische_Operation"]
Durchbruchs der sowjetischen Truppen[/URL]
über "http://de.wikipedia.org/wiki/Klaip%C4%97da"]
Memel[/URL]
zur Ostsee am 10. Oktober 1944 wurde die über die "http://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%BCna"]
Düna[/URL]
auf "http://de.wikipedia.org/wiki/Kurland"]
Kurland[/URL]
zurückgegangene Heeresgruppe von den über "http://de.wikipedia.org/wiki/Polen"]
Polen[/URL]
und Ostpreußen auf die Reichsgrenze zurückgehenden Wehrmachtsverbänden abgetrennt.
Diese „vergessene Heeresgruppe“ hielt bis zur bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945 gegen sechs sowjetische Großangriffe (1. bis 6. Kurlandschlacht) stand.
Kurz nach dem Beginn der Blockade, drei Tage nach dem Fall von "http://de.wikipedia.org/wiki/Riga"]Riga[/URL] und der Sprengung der großen Dünabrücke, traten am 16. Oktober 1944 im Rahmen der
1. Kurlandschlacht 29 sowjetische Divisionen, ein Panzerkorps mit schweren Panzern des Typs "http://de.wikipedia.org/wiki/IS-Serie"]Josef Stalin[/URL] und vier motorisierte Brigaden zum Angriff an mit dem Ziel, auf Libau und "http://de.wikipedia.org/wiki/Ventspils"]Windau[/URL] durchzustoßen, die für die Versorgung wichtigen Seehäfen zu nehmen und der Heeresgruppe endgültig den Rückweg über See abzuschneiden.
Teilen der 61. und der schnell herbeigeführten 11. Division, örtlich unterstützt von Nebelwerfern und Flak-Batterien, gelang es zwar die Angriffe abzuweisen.
Der bereits anlaufende Gegenstoß der Heeresgruppe Nord zum Anschluss an die letzten bei Memel stehenden Verbände der Wehrmacht blieb jedoch unter Verlusten liegen.
Hitler befahl nun, die „Festung Kurland“ um jeden Preis zu halten und verbot der auf verlorenem Posten kämpfenden Heeresgruppe alle weiteren Ausbruchsversuche in Richtung Ostpreußen.
Am 27. Oktober traten nach heftiger sowjetischer Artillerievorbereitung mit 2000 Geschützen aller Kaliber 60 sowjetische Divisionen gegen die deutschen Stellungen an. Zielrichtung war erneut Libau. Im Schwerpunkt der 2. Kurlandschlacht griff die 5. Garde-Panzerarmee mit etwa 400 Panzern an und erzielte mehrere Einbrüche in die deutschen Linien.
Gegenstöße brachten nur bedingten Erfolg, doch der starke Regen und die dadurch verschlammten Wege bremsten den Angriff, so dass es den eilig herangeführten Reserven nun gelang, zahlreiche Panzer abzuschießen.
An die 1150 sowjetische Panzerfahrzeuge wurden zerstört, allerdings zum Preis eigener hoher Verluste.
Allein das deutsche X. AK verzeichnete fast 50 % Ausfälle, ein Regiment der "http://de.wikipedia.org/wiki/23._SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division_%E2%80%9ENederland%E2%80%9C"]
SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Brigade „Nederland“[/URL]
war bis auf 25 Mann zerrieben.
Insgesamt verlor die Heeresgruppe bis Ende November 68.000 Mann an Gefallenen und Verwundeten, mehrere Verbände mussten aufgelöst oder umgruppiert werden. Hinzu kommen die Verluste an Material und Waffen. Trotz aller Verluste erfolgten noch weitere heftige Angriffe auf "http://de.wikipedia.org/wiki/Saldus"]
Frauenburg[/URL]
, bis heftige Regenfälle Ende November weitere Bewegungen fast unmöglich machten. Libau wurde als Nachschubhafen festungsmäßig ausgebaut, Vorrat für drei Monate geplant. Die Versorgung per Schiff wurde überlebensnotwendig; nur wenige Transportflugzeuge "http://de.wikipedia.org/wiki/Junkers_Ju_52/3m"]
Ju 52[/URL]
standen zur Verfügung.
Im Dezember setzte Frost ein, der verschlammte Boden gefror und erlaubte erneute Angriffsoperationen. Am 21. Dezember eröffnete um 07:20 Uhr morgens auf einer Breite von 35 km ein Artillerieschlag mit 170.000 Granaten den Angriff der 3. und 4. Stoß-, der 10. Garde-Armee sowie der 42. Armee.
Die 3. Kurlandschlacht entwickelte sich an der Nahtstelle zwischen 16. und 18. Armee mit dem Ziel, den Kessel zu teilen und auf Libau vorzustoßen. Im Schwerpunkt verteidigten die "http://de.wikipedia.org/wiki/329._Infanterie-Division_%28Wehrmacht%29"]
329.[/URL]
, "http://de.wikipedia.org/wiki/225._Infanterie-Division_%28Wehrmacht%29"]
225.[/URL]
, "http://de.wikipedia.org/wiki/205._Infanterie-Division_%28Wehrmacht%29"]
205.[/URL]
und "http://de.wikipedia.org/wiki/132._Infanterie-Division_%28Wehrmacht%29"]
132. Infanterie-Division[/URL]
. Gegenstöße der "http://de.wikipedia.org/wiki/12._Panzer-Division_%28Wehrmacht%29"]
12. Panzer-[/URL]
und der "http://de.wikipedia.org/wiki/227._Infanterie-Division_%28Wehrmacht%29"]
227. Infanterie-Division[/URL]
blieben erfolglos; die "http://de.wikipedia.org/wiki/132._Infanterie-Division_%28Wehrmacht%29"]
132. Infanterie-Division[/URL]
konnte ihre Stellungen nicht mehr halten und wich aus. Unter Verlusten von 27.144 Gefallenen, Verwundeten und Vermissten gelang es am 23. Dezember 1944, die sowjetische Offensive zu stoppen.
Über Weihnachten schwiegen die Waffen für zwei Tage; am 26. Dezember setzten die Sowjets ihre Offensive fort, zunächst südlich Tukkum, dann auch vor Libau. Bei Džūkste wurden die Stellungen der "http://de.wikipedia.org/wiki/19._Waffen-Grenadier-Division_der_SS_%28lettische_Nr._2%29"]
19. lettischen SS- Division[/URL]
und der "http://de.wikipedia.org/wiki/227._Infanterie-Division_%28Wehrmacht%29"]
227. Infanterie-Division[/URL]
überrannt, eilig zusammengezogenen Reserven gelang es, am 27. Dezember die Lage zu stabilisieren.
Anfang 1945 standen noch etwa 400.000 Mann unter dem Befehl der Heeresgruppe.
Die "http://de.wikipedia.org/wiki/Kriegsfront"]
HKL[/URL]
verlief nun etwa 20 km südlich von Libau nach Osten bis hart südlich von Durbe und "http://de.wikipedia.org/wiki/Skrunda"]
Schrunden[/URL]
, von dort an Frauenburg vorbei Richtung Tukkum zum "http://de.wikipedia.org/wiki/Rigaer_Meerbusen"]
Rigaer Meerbusen[/URL]
. Die "http://de.wikipedia.org/wiki/4._Panzer-Division_%28Wehrmacht%29"]
4. Panzer-Division[/URL]
, "http://de.wikipedia.org/wiki/32._Infanterie-Division_%28Wehrmacht%29"]
32. Infanterie-Division[/URL]
, die abgekämpfte "http://de.wikipedia.org/wiki/227._Infanterie-Division_%28Wehrmacht%29"]
227.[/URL]
, die "http://de.wikipedia.org/wiki/218._Infanterie-Division_%28Wehrmacht%29"]
218.[/URL]
und die "http://de.wikipedia.org/wiki/389._Infanterie-Division_%28Wehrmacht%29"]
389. Infanterie-Division[/URL]
sowie die "http://de.wikipedia.org/wiki/15._Waffen-Grenadier-Division_der_SS_%28lettische_Nr._1%29"]
15. lettische SS-Division[/URL]
wurden über Libau verladen und evakuiert.
Am 15. Januar 1945 übergab Generaloberst "http://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Sch%C3%B6rner"]
Schörner[/URL]
die Führung der Heeresgruppe an Generaloberst "http://de.wikipedia.org/wiki/Lothar_Rendulic"]
Rendulic[/URL]
; dieser wurde jedoch nur zehn Tage später von Generaloberst "http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_von_Vietinghoff"]
von Vietinghoff[/URL]
abgelöst.
Am 20. Februar 1945 zählte die Heeresgruppe noch 352.000 Heeressoldaten, 21.000 Mann der Luftwaffe, 12.000 Mann der "http://de.wikipedia.org/wiki/Waffen-SS"]
Waffen-SS[/URL]
sowie etwa 12.600 Mann des "http://de.wikipedia.org/wiki/Reichsarbeitsdienst"]
Reichsarbeitsdienstes[/URL]
und etwa 2400 Mann der höheren Stäbe.
Lediglich die I. Gruppe des "http://de.wikipedia.org/wiki/Jagdgeschwader_54"]
Jagdgeschwaders 54[/URL]
flog mit ihren "http://de.wikipedia.org/wiki/Focke-Wulf_Fw_190"]
Focke-Wulf Fw 190[/URL]
noch Unterstützungseinsätze für die Bodentruppen.
Dessen erfolgreichster Jagdflieger Oberleutnant "http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Kittel"]
Otto Kittel[/URL]
war nach 267 Luftsiegen am 14. Februar 1945 gefallen.
Die 5. Kurlandschlacht, die am 20. Februar 1945 mit heftigem "http://de.wikipedia.org/wiki/Trommelfeuer"]
Trommelfeuer[/URL]
und "http://de.wikipedia.org/wiki/Schlachtflieger"]
Schlachtfliegerangriffen[/URL]
begann, brachte den angreifenden 21 sowjetischen Schützendivisionen und 16 Panzerbrigaden trotz schwerster Verluste von 70.000 Mann kein Ergebnis.
Lediglich das hart umkämpfte Džūkste ging verloren. Das seit dem 11. März einsetzende Tauwetter verwandelt alle unbefestigten Wege in Schlamm und hemmte jede Bewegung.
Am 10. März 1945 übernahm Generaloberst Rendulic erneut die Heeresgruppe, übergab jedoch bereits fünf Tage später das Kommando an "http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Hilpert"]
General Hilpert[/URL]
, den Befehlshaber der 16. Armee, der die Heeresgruppe bis zur Kapitulation führte. Am 18. März 1945 traten die sowjetischen Truppen zur 6. Kurlandschlacht an, um Frauenburg und Libau zu nehmen. Auch diese Schlacht wurde am 31. März ergebnislos abgebrochen.
Als am 8. Mai 1945 die Heeresgruppe Kurland im Rahmen der Gesamtkapitulation der deutschen Streitkräfte die Waffen niederlegte, verließen auch die letzten fünf Schiffsgeleitzüge den Hafen Libau, begleitet von den letzten Jagdflugzeugen des JG 54. Mit den letzten Transporten gelangten trotz russischer Luftangriffe noch etwa 27.700 Mann nach Deutschland. Kurz zuvor hatte jede Division noch 125 Mann für den letzten Transport nach Deutschland melden können, und die angeschlagene 14. Panzerdivision sowie die 11. Infanteriedivision wurden fast vollständig evakuiert.
42 Generäle, 8038 Offiziere, 181.032 Unteroffiziere und Soldaten gerieten in sowjetische Gefangenschaft, die etwa 14.000 lettischen Freiwilligen wurden als "Verräter" bestraft, einige von ihnen setzten als „"http://de.wikipedia.org/wiki/Waldbr%C3%BCder"]
Waldbrüder[/URL]
“ den bewaffneten Kampf bis 1953 fort.