Vietnam Ein Meer von Mopeds

[ursus]

Hallo zusammen,
ich melde mich auch mal wieder, ich bin auch gerade in Vietnam, hier geht das Internet so langsam, darum habe ich schon laenger nicht mehr reingeschaut.
Toller Bericht Buci. Ich war 3 Tage in Hanoi, der Verkehr ist graesslich. Fahren koennen sie nicht, dafuer umso besser hupen. Nach Hanoi ging es fuer eine Woche ins noerdliche Bergland, in den Ba Be Nationalpark, da nach Cao Bang, zur chinesischen Grenze, dann nach Lang Son und zur Halongbucht. Von dort zurueck nach Hanoi und weiter mit dem Flugzeug nach Saigon. Von Saigon aus ging es nach Mui Ne, wo ich jetzt bin und das ruhige Strandleben geniesse. Naechstem Montag fahr ich fuer 2 Tage wieder nach Saigon und dann nach Bangkok. Endlich.

 

[Gast_7]

Hallo Ursus

Wenn du schon gaaaanz im Norden warst. Hast du da was vom Chinesisch - Vietnamesischen Krieg, der nach dem die Amis Vietnam verlassen hatten ausgebrochen war, mitbekommen?
Über den wird nämlich nur andeutungsweise gesprochen. :conf
Die unerfahrenen und tollpatschigen Truppen der Chinesen müssen grausam was von den Kampferfahrenen Vietcong auf die Mütze bekommen haben. Schon nach 2 Wochen war Ruhe im Stall.....

 

[ursus]

@Buci

Da hast Du schon richtig gehoert. Nachdem Vietnam in Kambodscha einmarschiert ist, haben die CHinesen als Strafaktion Vietnam angegriffen und in Kuerze gewaltig eins auf die Schnauze gekriegt.

 

[Joerg N]

Hallo Buci,

hab den Bericht jetzt erst entdeckt - grosse Klasse,
Vietnam hat mich auch immer mal gereizt - kam aber nie dazu,

aber du schriebst " Rundreise und ab nach Thailand"

was sind die Nachteile an Vietnam zu Thailand, wenn man jetzt nicht unbedingt zum poppen nach Asien fliegt.

Gruss
Joerg

 

[Gast_7]

was sind die Nachteile an Vietnam zu Thailand, wenn man jetzt nicht unbedingt zum poppen nach Asien fliegt.

Wenn du dich nur die ganze Zeit mit deiner Frau/Familie beschäftigen willst und sie nie genug von dir bekommen können, ist Badeferien machen in Vietnam genau das Richtige. :flipa

Ne, gaaanz einfach! Es ist in den Tourihochburgen, verglichen mit Thailändischen, einfach nix los. Dabei meine ich nicht mal Pattaya oder Patong auf Phuket. Nach spätesten einer Woche hast du alles schon 3x gesehen und musst weiter oder viel Lesematerial dabei haben.

NB: Freut mich, dass ich den Bericht auch für dich schreiben kann. Geht gleich wieder weiter. Hardcore kommt noch.

 

[Gast_7]

Herrscher, fast aller Kulturen, liessen sich früher gerne durch grosse Monumente oder Grabmäler verewigen. So auch der oder einer der letzten Kaiser von Vietnam oder Teile davon. Man muss wissen, dass früher in dieser Gegend von Kambodscha, Vietnam, Laos, Teile von China bis weit nach Thailand rein, die sog. Staatsgrenzen ständig in Bewegung waren.

In der Gegend gab es viele Könige und Kaiser. Je nachdem gibt es auch sehr viele Interpretationen, wer nun eigentlich wann und wo wirklich König oder Kaiser war. So ziemlich jede Volksgruppe dort hat seine eigene Geschichtsschreibung. Auch den Einträgen von Wikipedia sollte man in dieser Hinsicht nicht trauen. Sie repräsentieren Meinungen und nicht unbedingt Tatsachen.

Nun, zu "unserem" letzten Kaiser von Vietnam, auf dem Thron zu finden von 1916 bis 1925.

Der Eingang. Zu einem Kaiser sieht man und läuft auch hoch:


Im obersten Gebäude befindet sich die eigentliche Grabkammer.


Unterwegs muss man aber an der steinernen Wache vorbei....


Die pompöse Grabkammer:



Die Kaiserstatue schaut da aus einem Fenster raus, welches zumindest am Tage immer offen sein muss damit er "sein" Land ständig überblicken kann.



Blick aus diesem Fenster:



Wer mehr von diesem Kaiser wissen möchte, da lang bitte:

"http://de.wikipedia.org/wiki/Khai_Dinh"]http://de.wikipedia.org/wiki/Khai_Dinh[/URL]

Aber... auch hier gilt: Im Wiki werden Meinungen publiziert und selten Tatsachen. Es hat z. B. Links zu Bilderseiten, wo sich auch Bilder von anderen Grabmälern eingeschlichen haben und somit falsch sind...

....Hat halt ca. ein Duzend ähnlicher Kaisergräber dort in der Gegend...

 

[Gast_7]

Verlassen wir für Heute diese morbide Gegend Richtung Ho Chi Minh City (Saigon). Der alte Stadtkern heisst heute immer noch Saigon.

Anflug:





Auf einem Stadtbummel... Pilze und Gewürze en gros...





Medizin für innere Anwendungen... :conf




Die Märchenstube. So wurde das berühmte Hotel REX während des Vietnam Krieges genannt. Hier wurden den Journalisten jeden Tag neue Märchen über den verlauf des Vietnam Krieges erzählt. So haben die Amis nicht nur der Welt was vorgelogen, sondern auch sich selber und ihren Angehörigen zuhause...





Das nicht minder berühmte Postgebäude:




Ähnliche Bilder wie meine hier gingen in den 60er Jahren um die Welt. Von diesen Telefonkabinen wurden die Nachrichten verbreitet. Es gab noch kein I-Net. Das Arpanet, Vorgänger vom I-Net, war nur dem Militär zugänglich. Keine, für Journalisten verfügbare, Sat-Verbindungen... Telefon und Fernschreiber mussten genügen.




Das waren noch Zeiten, als die Spatzen Gamaschen trugen.....

Die Tempel und Schlepper-Shop Fotos lasse ich mal aus. Wenn jemand doch Interesse hat, mache ich ein par rein.

Als Nächstes werden ein par Fotos über die damaligen "Nettigkeiten" des Vietcong für die Amis kommen.... :russian_roulette:

 

[beavis]

@buci
.....mal was anderes !

grüße
beavis

 

[Gast_7]

Cu Chi

Ein unterirdisches Tunnelsystem, nur ca. 40 Km westlich von Saigon. Es war ein Kampfsystem, das Überraschungsangriffen diente. Die Gegend dort war eine der am heftigsten bombardierten Gegenden überhaupt. Die Vietcong Kämpfer mussten hier unter extrem schlechten Bedingung leben und kämpfen. Den Amis gelang es hier nie die Gegend zu säubern.


Auf dem Weg dorthin. Man brauchte keine Stunde mit dem Bus von Saigon...




Eine Übersicht des Systems. Ist aber nur ein kleiner Teil davon.




So muss man sich das unterirdisch vorstellen:




Die Waffen der Vietcong. Nicht für jeden Kämpfer war immer eine Waffe vorhanden. Erbeutete Waffen und Munition waren manchmal das Einzige was vorhanden war. Das Amerikanisch M16 Stumgewehr (1. v. l.) war auch bei den Vietcong nicht sehr beliebt. Frühe Versionen dieser Waffe funktionierten nicht sehr zuverlässig. Zu viel oder zu wenig Fett oder gar ein wenig Schmutz, genügten schon für einen Totalausfall.




Ein sog. Kampfloch. Schnell raus, schiessen, wieder rein, Deckel zu und weg kriechen.




Ich habe da nur den Fotoapparat ins Loch rein gehalten. Es sieht hier auf den Bild grösser aus als es ist. Breite nur ca. 60cm. Höhe vielleicht 40cm. Nix für ausgewachsene Farangs.... :nono:



Der Boden hier besteht vor allem aus festem Lehm. Da lassen sich relativ leicht Tunnels graben und abstützen ist auch nur selten nötig.


Mehr dazu später...

 

[Gast_7]

Es wurde auch sehr auf die Tarnung geachtet. Das hier ist ein Entlüftungshut getarnt als Termitenbau.




Eingang in einen für Touris erweiterten Tunnelgang.




Ist etwa 60 cm breit und 1,5 m hoch. Also, nur was für fitte Leute. So 50 Meter in der Hocke laufen oder auf den Knien kriechen ist nicht jedermanns Sache. Dunkel wie in einer Kuh ist es auch noch...



Noch weiter runter?!?

Ahhh... Nach 20 m und Verzweigungen geht es wieder hoch... Puh! :cheering:



Geht heute noch weiter.....

 

[Gast_7]

Die "Poliklinik"




Die Küche:




Der Rauch und Dampfabzug musste speziell getarnt werden. Die Gase wurden zuerst in einer Art Kamin gekühlt, damit die Rauch und Dampffahne nicht schon von weitem aus der Luft zu sehen war.




Blindgänger waren für den Vietcong ein kostbares Gut. Liessen sich doch daraus bestens neue Bomben und andere Nettigkeiten für die Amis basteln. Besonders aus Cluster Bomben links und rechte im Bild:




Die Blindgänger Verwertungsstelle:




Aus Auto und Flugzeugreifen wurden Schuhe hergestellt. Für die Die Vietcong Kämpfer war Nachschub meist nur ein Wunschgedanke. "Selbst ist der Mann", war die Devise.





In den nächsten Tagen geht es mit überirdischen Attraktivitäten weiter.

 

[michaleo]

Interessante Fotos, bitte weiter über Vietnam! Friedfertigere Themen gehen, meines Erachtens, auch. Z.B. über das Gewerbe, die Gastronomie, die Gesellschaft, freundliche oder schöne Mädchen beim Arbeiten... Besten Dank !:conf

 

[Gast_7]

Danke für dein Interesse michaleo.

Bin gleich mit meinen vorgesehen Fotos ausgeschossen. Dann, werde ich versuchen auf deine Anregungen näher einzugehen.

 

[Gast_7]

So ein M41 Panzer (Walker Bulldog) wurde mal von einer Vietnamesin ganz alleine geknackt. Sie ist dabei aber nicht umgekommen. Ob es genau dieser war, ist nicht sicher.... Erzählen tun die Tourguides viel...



Wenn man nur für jeden 2. oder gar 3. Kämpfer ein Gewehr hat, muss man sich was anderes einfallen lassen und die Amis zu ärgern.
Tretfalle auf...



Tretfalle zu!
Die Stifte mit Wiederhacken liessen sich besonders gut aus dem Abfall der Klusterbomben schmieden.


Der Sinn und Zweck solcher Fallen war nicht das sofortige töten. Ein Toter bindet keine weiteren Kämpfer. Ein Verletzter schon...

Weiter "Nettigkeiten" für die Amis....



Schwingfallen gab es in verschieden Ausführungen. Meist wurde mit dem Material gearbeitet, das vor Ort vorhanden war.





Die nächste Bilderserie ist wieder friedlicher....

 

[Gast_7]

Das Mekong Delta.
Eines der Schönsten Gegenden, die ich in meinem Leben bisher, Kennenlernen durfte. Natur und Romantik pur!
Schon die Fahrt dorthin gestaltete sich abenteuerlich.





So was kennt man auch von Thailand...




Einschiffen. Zuerst auf ein grösseres Boot und später dann umsteigen auf ein Kleineres um in die verzweigten Arme des Mekong zu gelangen.




Vorbei an den Flussanwohner...




Sieht nicht so aus. Können aber sehr luxuriös eingerichtete Wohnboote sein.




Von da an wird es Einsamer... und furchtbar romantisch....



stay tuned...

 

[Gast_7]

Romantische Wanderwege. Da kann man Stundenlang laufen ohne anderen Menschen zu begegnen. Ist aber nix für Unkundige ohne Führer oder zumindest GPS.






Eins kleines Restaurant mit Kiosk und angegliederter Süsswaren Produktion. Die Leute leben hier von dem was die Natur hergibt. Hier vor allem von Bienen, Früchten und gelegentlichen Touristen.




Die Bienen hier sind überhaupt nicht aggressiv. Sie sind auch kleiner wie unsere. Die Imker müssen sich bei der "Ernte" kaum schützen.






Honig wird mit Kokosmilch und weiteren "geheimen" Zutaten vermischt, eingedickt, in Streifen gegossen....




..... und hier dann zu Bonbons zugeschnitten und von flinken Händen verpackt.



Ist furchtbar süss das Zeugs.

stay tuned....

 

[michaleo]

Das sind wirklich sehr romantische, aber auch detailverliebte Fotos! Besten Dank und gerne so weiter!

 

[BUG]

Hi Buci,

bei mir waren die Bonbons damals alle grün
(Habe nur Dias von 1994)

Das bis jetzt beschriebene habe ich auch gesehen, vielleicht wenn ich mal mehr Zeit habe scanne ich ein paar Dias und stelle sie hier ein

Gruß Buggi

 

[Gast_7]

Ja Buggi.
Die Grünen gibt es auch. Haben bloss andere "Geheimzusätze" und werden woanders im Delta gemacht. Haben auch eine andere Form. Werden vermutlich von einem anderen Clan hergestellt. :nix

@michaleo
Ich haben in den 3 Wochen in Vietnam einige 100 Bilder, davon aber nur ca. 1/3 gebraucht und 2 Duzend Filmsequenzen geschossen. Daraus machte ich mir dann, als ich wieder zu Hause war und das Ganze im Kopf verarbeitete, eine DVD. Auf dieser DVD hat es mehrere Filme, die aus diesem Material zusammengesetzt oder geschnitten wurden. Das Ganze natürlich noch mit Untertitel und Musik/Kommentaren versehen.

Ich habe auf meine Reisen schon zu viele Klöster, Tempel und irgendwelche historischen Steinhaufen gesehen und meine potentiellen Zuschauer wahrscheinlich auch, dass so was nur noch leicht verdünnt von mir verabreicht wird. Darum vielleicht auch meine etwas andere Motivwahl.

Um so mehr freut es mich, wenn ich damit auch ein bisschen Anklang finde. Vietnam hat mir als alten Esel ein kleines Wechselbad an Gefühlen entlockt. Freude, Zorn und Tränen... alles war dabei.

Freude, haben mir die Menschen dort und die teilweise noch intakte Natur bereitet.

Zorn, die Ergebnisse und Hinterlassenschaften der jüngsten Kriege dort. Vor allem wenn man sich heute langsam bewusst wird um was für einem Scheiss es ging. Schliesslich hat Vietnam keine nennenswerte Bodenschätze wie z.B. der Irak. Ja, ich war 68 ein par mal beim Stunk machen dabei... Mittlerweile trage ich etz meine arg dezimierten Haare wieder kurz. :flipa

Tränen, sind mir auf der Reise von Hanoi nach Halong gekommen. Siehe dazu mein Post #16.