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Doppelmord auf Koh Tao

Rebeiro

Hausbesetzer auf Samui
   Autor
3 Dezember 2009
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Berlin / Koh Samui
hier mal etwas Aktuelles aus anderer Quelle ( Thailand Tip )

Bringt die bekannte Forensikerin Dr. Pornthip die Wende im Ko Tao Mordfall?


Ko Samui. Thailands bekannteste Forensikerin und Leiterin des thailändischen Zentralinstituts für Kriminaltechnik wird im Mordfall Ko Tao für die Verteidigung aussagen. Die Beschluss gaben die Richter am Freitag bekannt.

Die Richter entschieden sich dafür, einen zusätzlichen Verhandlungstag anzusetzen, damit die CIFS Direktorin Dr. Pornthip Rojanasunand am 11. September in den Zeugenstand des Landgerichts auf Ko Samui gerufen werden kann.

Dr. Pornthip wurde von den Verteidigern der Angeklagten gebeten, eine erneute Prüfung der forensischen Beweise vorzunehmen. Da ihr Zentralinstitut für Kriminaltechnik unter die Zuständigkeit des Justizministeriums fällt, wird sie alle Beweise, die nur privat von der Polizei geprüft wurden, erneut unter die Lupe nehmen.

Dr. Pornthip ist bei der Polizei nicht gerade besonders beliebt, da sie bereits mehrfach in anderen hochkarätigen Fällen erklärt hatte, dass sie mit der Arbeit der Polizei nicht einverstanden ist.

Bisher wurden bereits vier Gegenstände vom Tatort auf Ko Tao an das CIFS für eine erneute Prüfung übergeben. Am Donnerstag erfuhr das Gericht, dass auch noch weitere DNA-Spuren, die von den Leichen der Opfer genommen wurden, vorhanden sind.

Verteidiger Nakhon Chompuchat sagte, dass sein Team immer noch darüber diskutiert, welche zusätzlichen Nachweise an das forensische Institut geschickt werden sollen. „Wir wollen aber Dr. Pornthip zusätzlich noch persönlich konsultieren“, sagte er am Freitag.

Anwälte, Angehörige der Opfer und die Verdächtigen warten nun gespannt auf die Aussage von Frau Dr. Pornthip, die am 11. September in den Zeugenstand treten wird.




  • Quelle: 'http://www.chiangraitimes.com/head-of-forensic-science-dr-pornthip-rojanasunand-to-testify-for-defense-in-koh-tao-murder-trial.html']http://www.chiangraitimes.com/head-of-forensic-science-dr-pornthip-rojanasunand-to-testify-for-defense-in-koh-tao-murder-trial.html[/URL]
 

hkt2012

.
Inaktiver Member
20 August 2012
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2.313
Anwälte, Angehörige der Opfer und die Verdächtigen warten nun gespannt auf die Aussage von Frau Dr. Pornthip, die am 11. September in den Zeugenstand treten wird.


Ich auch.

Nutzt sie den GT-200 ('https://en.wikipedia.org/wiki/GT200'] GT200 - Wikipedia, the free encyclopedia[/URL] )
"Army Spokesperson Sansern Kaewkamnerd insisted that the GT200 units worked with 100% confidence and that the Army was ready to prove the units' effectiveness any time, any where.'https://en.wikipedia.org/wiki/GT200#cite_note-57'][57][/URL] 'https://en.wikipedia.org/wiki/Pornthip_Rojanasunand']Pornthip Rojanasunand[/URL], Director of the Central Institute of Forensic Science, also defended the use of the GT200 devices, claiming that they were effective when searching for bombs and even nails under water. She said: "I do not feel embarrassed if the bomb detector is proven ineffective. Personally, I have never handled the device myself. But my people have used it and it is accurate every time. Long long time ago, people believed that the Earth is flat and anyone who said otherwise faced execution. Things which are not visible does not necessarily mean they do not exist. The devices are there and no one has the right to ban their use. I will continue to use it."'https://en.wikipedia.org/wiki/GT200#cite_note-58'][58]"[/URL]

zur Beweisführung, oder ihren explodierenden Fön?

Lächerlicher kann es nicht mehr werden.
 

Rebeiro

Hausbesetzer auf Samui
   Autor
3 Dezember 2009
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Berlin / Koh Samui
Die Sommerpause ist vorbei.


KOH SAMUI: Der neunte Prozesstag des Koh Tao Doppelmordverfahrens hat mit der Einvernahme eines burmesischen Dolmetschers sowie eines angeblichen Pflichtverteidigers der Beschuldigten Zaw Lin und Wai Phyo für neuerliche Diskrepanzen gesorgt. Die beiden burmesischen Angeklagten sollen den Zeugen zufolge während ihrer Geständnisse unterschiedliche Angaben gemacht haben.


Die Ermordung des britischen Urlaubers David Miller (24) und die gemeinschaftliche Vergewaltigung von Hannah Witheridge (23) am 15. September 2014 und ihre anschließende Tötung sollen sich laut der Aussage von Rechtsanwalt Pittaya Yaipet widersprüchlich zugetragen haben. Der von der Polizei hinzugezogene Anwalt kam am 3. Oktober, einen Tag nach der Festnahme beider Angeklagter, in die provisorische Polizeizentrale im Intouch-Hotel am Sairee Beach. Sein Chef, der Präsident der Samuianischen Anwaltsvereinigung – gleichzeitig Besitzer und Betreiber eines Nachtbootes von Koh Tao nach Surat Thani - habe ihn dafür engagiert.

Dass der Angeklagte Wai Phyo (22) einen Tag zuvor auf exakt diesem Nachtboot bei der Ankunft in Surat Thani verhaftet worden war, auf dem Weg zu einer neuen Arbeitsstelle auf dem Festland, fiel als eine weitere ‚zufällige Verbindung‘ bekannter Persönlichkeiten auf Koh Tao auf. Wai Phyo hatte bis 30. September für die AC-Bar gearbeitet (Monatslohn 6.000 Baht, Mindestlohn Thailänder 9.000 Baht/die Red.) und wollte zum 1. Oktober nach Erhalt seines Lohnes eine besser dotierte Arbeit bei Surat Thani aufnehmen. Beide Beschuldigten waren auch zwei Wochen nach den Morden an ihren Arbeitsstellen am Sairee Beach geblieben und hatten keine Fluchtversuche unternommen.

Rechtsanwalt Pittaya Yaipet saß am 3. Oktober erstmals als Beobachter des Verhöres der beiden Hauptverdächtigen Zaw Lin und Wai Phyo im Vernehmungszimmer des Intouch Hotels Koh Tao. Er spreche kein Englisch und kein Burmesisch, gab er zu Protokoll. Dafür sei der Dolmetscher Gamon Ou Son, Betreiber eines Pfannkuchenstandes auf Koh Samui und bekannt als Polizei-Informant, engagiert worden. Gamon Ou Son räumte gestern als Zeuge ein, dass er weder Thailändisch lesen oder schreiben könne, jedoch in seiner 20 jährigen Tätigkeit auf Koh Samui selbst die Sprache erlernt habe.

Der Mord soll sich laut den Erinnerungen von Rechtsanwalt Pittaya Yaipet so abgespielt haben – soweit er die Geständnisse der Angeklagten korrekt wiedergeben könne: Beide hätten Hannah Witheridge und David Miller beim Liebesspiel am Strand überrascht. Sie seien spontan auf die Idee verfallen, den jungen Mann aus dem Weg zu schaffen und das Mädchen zu vergewaltigen. Zunächst hätten sie David Miller mit einer Hacke auf den Hinterkopf geschlagen und ihn verfolgt, als er versucht habe zu fliehen. Dabei seien die tödlichen Schläge gegen seinen Hinterkopf ausgeführt worden.

Hannah Witheridge – so die Erinnerung des Zeugen Pittaya – habe am Strand bei den Felsen gewartet und sei nach der Rückkehr von den beiden Beschuldigten bewusstlos geschlagen, vergewaltigt und dann getötet worden. Dass Zaw Lin und Wai Phyo abweichende Angaben zum Tathergang gemacht hätten, sei ihm schon aufgefallen, so der Zeuge vor Gericht. Das sei seinen Erfahrungen als Anwalt zufolge aber das gute Recht eines jeden Beschuldigten.

Der von der Verteidigung als ‚infamous‘ – auf Deutsch ‚verrufen und infam‘ bezeichnete burmesische Übersetzer Gamon Ou Son soll die zwei Verdächtigen während der Befragungen bedroht und handgreiflich misshandelt haben. Vor Gericht bestritt er das entschieden. Bei der Überprüfung seiner Papiere kam ans Tageslicht, dass er sich nur halblegal und mit Duldung der Immigrationsbehörden seit 20 Jahren in Thailand aufhalten durfte. Gamon Ou Son soll in vielen Fällen als burmesischer Dolmetscher für die Polizei eingesprungen sein, wann immer eine Straftat eines Gastarbeiters aus Myanmar vorlag. Er habe den Status eines Hilfspolizisten gehabt.

Kurioserweise hatte der burmesische Dolmetscher eine weitere Mordvariante im Fall des Opfers David Miller ins Spiel gebracht. Er könne sich genau erinnern, so erklärte er gegenüber burmesischen Medien, dass die beiden Beschuldigten David Miller mit einer Weinflasche niedergeschlagen hätten. Von einer Gartenhacke war in seiner Aussage keine Rede gewesen. Vor Gericht bestritt Gamon Ou Son jedoch, jemals solche Behauptungen während der Ermittlungen aufgestellt zu haben. Die von einem Fernsehsender in Myanmar sowie einer Zeitung veröffentlichten Zitate seien falsch, so Ou Son.

Heute Nachmittag ging der Mordprozess in seinen neunten mehrstündigen Verhandlungsmarathon, auch morgen wird ab 9 Uhr früh wieder im Saal 6 des Provinzgerichts Koh Samui verhandelt
 

ursus

Rentner aus Leidenschaft
   Autor
22 Oktober 2008
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Am Bichelsee
Ich schliesse mich Kalle11 an, das Ganze ist unglaublich und haarsträubend!

Wenn es so weitergeht, werden die beiden Burmesen auch noch wegen dem Bombenattentat in Bangkok angeklagt.
 

juhe

작고 달콤하고 면도된 매화를 핥고 싶어요
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19 Dezember 2012
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Danke für die Fortsetzung der Berichterstattung @Rebeiro :daumen

Ist die hellblaue Geheimschrift notwendig ??? Hab gerade meine Bildschirmeinstellung
auf Dark umgestellt, um mitlesen zu können.
 

Rebeiro

Hausbesetzer auf Samui
   Autor
3 Dezember 2009
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Berlin / Koh Samui
Ok...für die "Farbenblinden" dann ab heute mal in weiß ^^

KOH SAMUI: Mit schweren Geschützen fuhr die Anklagevertretung gestern und heute am Ende der dritten Prozessstaffel im Koh Tao Mordfall auf Koh Samui auf. In Videoaufzeichnungen wurde im Gerichtssaal gezeigt, wie Wai Phyo (22) – einer der beschuldigten mutmaßlichen Mörder von Hannah Witheridge und David Miller – gegenüber der Polizei gestanden hatte.


Insidern dieses komplizierten Doppelmord-Verfahrens war schon seit Monaten klar, dass diese Stunde der Staatsanwaltschaft nahen würde. Auf den ersten und später widerrufenen Geständnissen von Zaw Lin und Wai Phyo ruht die ganze Schwerkraft der Anklage – außerdem auf den begleitenden Aussagen dreier burmesischer Dolmetscher, die bei den jeweiligen Geständnissen dabei gewesen waren.


Heute Vormittag wurde über eineinhalb Stunden das Vernehmungsvideo von Wai Phyo in Suratthanis Stadteil Punphin vorgeführt. Dorthin war der kleinere und schmächtige Burmese nach seiner Festnahme auf dem Nachtboot von Koh Tao am frühen Morgen des 2. Oktober gebracht worden. Wai Phyo ist auf dem Video zu sehen, wie er beide Morde zugibt und schildert, wer in welcher Reihenfolge die Vergewaltigung von Hannah Witheridge ausgeführt hat und wie die Ermordung beider britischer Rucksacktouristen vollzogen worden ist.


Schockierende Detailaussagen auf diesem Video ließen selbst eingefleischten Unschuldsvermutern das Blut in den Adern gefrieren. Kann es sein, dass die burmesischen Gastarbeiter Zaw Lin und Wai Phyo diese Taten begangen haben – aus purem Zufall, nachdem sie das angebliche Liebespaar am Strand bei Intimitäten beobachtet und später selbst aktiv eingegriffen hatten? Die Staatsanwaltschaft zog mit ihren drei burmesischen Dolmetschern sowie den Aussagen der Polizeiermittler am Donnerstag und Freitag alle Register.


Zweifel kamen Prozessbeobachtern allerdings bei der Legitimation und der Professionalität der von der Polizei benutzten burmesischen Übersetzer. Alle drei sind des Schreibens und Lesens in thailändischer Sprache nicht mächtig. Einer davon benötigte fast zwei Stunden, um ein Protokoll in seiner burmesischen Muttersprache entziffern zu können und stellte das Gericht auf eine harte Geduldsprobe. Bei diesen so wichtigen burmesischen Zeugen handelte es sich um einen Pfannkuchen-Standbetreiber aus Koh Samui, einen Farmhilfsarbeiter mit Einsatzort Suratthani sowie einen wegen Hehlerei im Provinzgefängnis Koh Samui eingesessenen Strafgefangenen.


Vor allem der mittlerweile freigelassene dritte ‚Dolmetscher‘, der bei den Verhören in der Vollzugsanstalt auf Koh Samui von der Polizei hinzugezogen worden war, belastete beide Angeklagte schwer. Er habe während der Befragung deren Geständnisse vernommen, sagte er aus. Dabei räumte er auch ein, dass insbesondere der Beschuldigte Zaw Lin über Schmerzen im Brustbereich geklagt habe. Er habe, so sagte der Strafgefangene und zwangsrekrutierte Hilfsübersetzer, erkennbare Spuren von Misshandlungen an Zaw Lin gesehen.


Für die Verteidiger bot das Kreuzverhör die Chance, die Glaubwürdigkeit aller drei Dolmetscher, die in starker Abhängigkeit zur thailändischen Polizei stünden, anzugreifen. Sie stellten das ‚merkwürdige Verhältnis‘ von halblegal im Land arbeitenden Hilfskräften zur Polizei heraus und die widersprüchlichen Aussagen zu wichtigen Details in den angeblich freiwillig gemachten Geständnissen.


„Wenn schon die beiden Angeklagten aus Myanmar in diesem weltweit beobachteten Mordfall als Sündenböcke herhalten müssen, wer sagt uns, dass nicht auch deren Landsleute von den Ermittlern eingeschüchtert und manipuliert worden sind“, sagte Chefverteidiger Nakhon Chompuchat. Er sprach von skandalös unprofessionellen Übersetzungsvorgängen, die vor keinem ordentlichen Gericht der Welt Beweiskraft haben könnten.


Ein peinlicher Fehler war indessen auch dem Verteidigungsteam widerfahren. Der erste burmesische Dolmetscher, mit dem Pfannkuchenstand auf Koh Samui, war am Donnerstag wegen kurioser Aussagen gegenüber burmesischen Fernsehsendern und Tageszeitungen angegriffen worden. Er soll behauptet haben, die Beschuldigten hätten David Miller mit einer Weinflasche niedergeschlagen.


Gestern und heute stellte sich bei den Befragungen heraus, dass der Hilfsübersetzer aus Suratthani die verwirrenden Schilderungen gegenüber burmesischen Journalisten gemacht hatte – nicht der Pfannkuchen-Bäcker auf Samui. Prozessbeobachter werteten dies als Beweis dafür, wie in einem ohnehin komplizierten Verfahren mit minderqualifizierten burmesischen Dolmetschern wichtige Details verdreht oder missverstanden wurden. Dieser Härtefall in der Beurteilung bereite auch der Kammer des Provinzgerichtes Koh Samui Schwierigkeiten.


Das Resümee nach drei turbulenten Verhandlungstagen in dieser Woche: Die Staatsanwaltschaft hat mit den Belastungszeugen hinsichtlich der Erstgeständnisse stark gepunktet. Es wurde aber auch deutlich, dass die Beschuldigten Zaw Lin und Wai Phyo tatsächlich körperlichen und psychischen Misshandlungen ausgesetzt waren. Erst nach der Berufung unabhängiger Anwälte und dem Besuch von burmesischen und thailändischen Menschenrechtlern im Provinzgefängnis Koh Samui wagten es Zaw Lin und Wai Phyo ihre Geständnisse am 9. Oktober 2014 zu widerrufen.


Die Glaubwürdigkeit der Polizeiermittler und die der drei Verlegenheitsdolmetscher könnten entscheidend für die Urteilsfindung werden, wie die Auswertung von DNA-Spuren im Körper der geschändeten Hannah Witheridge. Wenn das Gericht den Argumenten der Staatsanwaltschaft folgt, sind Zaw Lin und Wai Phyo verloren.


Kann die DNA- und Spurenauswertung am 11. September bei der gerichtlichen Präsentation durch die unabhängige Zweitexpertin Dr. Pornthip Rojanasunand erschüttert werden, könnte das die größte Chance für die Angeklagten sein. Der Doppelmordprozess von Koh Tao steht nach zehn Verhandlungstagen weiter auf der Kippe.
 

Rebeiro

Hausbesetzer auf Samui
   Autor
3 Dezember 2009
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Berlin / Koh Samui
KOH SAMUI: Nach 13 Verhandlungstagen von teils über 12 Stunden und einer Riesenanzahl von Belastungszeugen beendet heute die Anklagevertretung im Doppelmordprozess von Koh Tao ihre gerichtliche Beweisdarlegung. Seit 8. Juli sorgten widersprüchliche Aussagen und Schlampereien bei der Spurensicherung für Empörung bei der Verteidigung und vielen Medienvertretern.

Eine Gartenhacke als Tatwaffe, die wenige Wochen nach dem grausamen Mord an Hannah Witheridge und David Miller von der Polizei auf Koh Phangan für private Arbeiten benutzt wurde. Das Telefon des Opfers David Miller, angeblich im Wohnhaus eines der Tatverdächtigen auf Koh Tao gefunden, nur mit zersprungenem Display – aber laut Aussagen der polizeilichen Forensiker aus Bangkok unverwertbar, weil wie von Geisterhand in hunderte von kleinen Teilen zersplittert. Ein grünes Handtuch, mit dem das furchtbar zugerichtete Gesicht des Vergewaltigungs- und Mordopfers Hannah Witheridge bedeckt war, das aber nie auf DNA Spuren untersucht worden ist.

Die Staatsanwaltschaft blamierte sich bei der Vorführung höchster Polizeioffiziere des Ermittlungsteams der Südthailändischen Region 8 sowie einheimischer Polizeikräfte aus Koh Tao und Koh Phangan ein ums andere Mal. Die vom Gericht seit sechs Wochen akribisch aufgenommenen Aussagen und Dokumente weichen nicht nur immer wieder voneinander ab – es fehlen auch häufig gründliche Dokumentationen von kausalen Ermittlungsvorgängen, die für ein schlüssiges Gesamtbild der Mordnacht vom 15. September 2014 am Sairee Strand unverzichtbar wichtig wären.

Dass die Angeklagten Zaw Lin und Wai Phyo unabhängig voneinander die zwei Morde und die Mehrfachvergewaltigung von Hannah Witheridge gestanden haben sollen, bestätigten alle an den Vernehmungen beteiligten Polizisten. Zaw Lin war zunächst auf Koh Tao und dann in Koh Samui einvernommen worden. Sein Landsmann und Freund Wai Phyo nach seiner Verhaftung am 2. Oktober 2014 auf dem Festland in der Polizeistation Phunpin bei Surat Thani.

Weshalb beim Video-dokumentierten Geständnis von Wai Phyo in Phunpin ein Dutzend Polizeibeamte zu sehen sind, viele filmen die Nachstellung der Tat mit ihren Privathandys oder Kameras, sorgte im Verhandlungssaal 6 des Provinzgerichtes für Erstaunen. Man sieht die Polizisten scherzen und lachen, als zwei Beamte die Vergewaltigung nachstellen und von einem Polizeioffizier aufgefordert werden, etwas mehr Aktion vor die Kamera zu bringen. Dazwischen taumelt der Beschuldigte Wai Phyo umher, der zunächst nur wegen eines angeblichen Verstoßes gegen das Immigrationsgesetz verhaftet worden war und ohne Rechtsbeistand zwischen den Polizisten agieren muss.

Die burmesischen Dolmetscher, die von der Polizei und der Staatsanwaltschaft während der Vernehmungen beider Beschuldigter eingesetzt worden waren, sind allesamt vor Gericht aufgetreten und haben Zaw Lin und Wai Phyo belastet. Es handelte sich – wie berichtet – um einen Pfannkuchenbäcker, einen Hilfsarbeiter sowie einen Strafgefangenen aus dem Provinzgefängnis Koh Samui. Nicht einer ist des Lesens und Schreibens in Thaisprache mächtig. Zwei offenbarten bei ihrer gerichtlichen Aussage solche sprachlichen Defizite, dass eine verlustfreie Übersetzung prozessrelevanter Fakten nicht gewährleistet schien.

Wie geht es nun weiter in diesem Mordprozess, der heute erneut bis in die Nacht geführt und am kommenden Dienstag mit den Zeugen der Verteidigung fortgesetzt wird? Welche Trümpfe hält das Verteidigerensemble in der Hand, um die polizeigeballte Anklageargumentation zu kippen? Und: Wird am 11. September mit dem mühsam erstrittenen Zeugenauftritt von Thailands führender Forensikerin Dr. Pornthip Rojanasunand die Spurenermittlung der Ermittler auf Koh Tao dem Gespött der Weltpresse zugeführt?

Es sind quälende Fragen, denn bei diesem Prozess geht es um das Leben von zwei burmesischen Gastarbeitern, die für einen Hungerlohn geschuftet haben und auf Koh Tao wie Menschen zweiter Klasse gehalten worden sind. Haben sie in den Morgenstunden des 15. Septembers zwei britische Rucksacktouristen beim Liebesspiel am Strand überrascht, spontan eine zufällig herumliegende Gartenhacke geschnappt, die Urlauber erschlagen und das Mädchen nacheinander geschändet?

„Weshalb sind Zaw Lin und Wai Phyo nach der Tat nicht geflohen, sondern wie immer brav an ihren Arbeitsstellen in zwei Strandrestaurants am Sairee Beach erschienen“, fragten die Verteidiger immer und immer wieder. „Warum wird Wai Phyo wegen zweier Visavergehen verhaftet, obwohl er ein gültiges Dokument für den Aufenthalt und die Arbeitsaufnahme in Thailand besaß?“

Chefverteidiger Nakhon Chompuchat erklärte mit sichtlicher Betroffenheit im Gesicht, dass seine Mandanten nach einem unsäglichen Ermittlungschaos und zweiwöchiger ergebnisloser Tätersuche als Sündenböcke herhalten mussten, „weil dies auf Koh Tao allen passte“: den Ermittlern, den einheimischen Lokalpotentaten und all jenen, die den Tourismus nicht durch Negativberichte belastet sehen wollten.

Der Hauptbelastungszeuge der Anklage sei ausgerechnet ein früherer Freund von Zaw Lin und Wai Phyo, der in der Tatnacht einige Zeit mit ihnen verbracht hatte und erst Ende September plötzlich begann, den Ermittlern zuzuarbeiten, so die Verteidigung. Der Mann namens Mau Mau sei wie viele Burmesen in Thailand von der Polizei und der Immigration abhängig – wie auch die zwangsrekrutierten Dolmetscher, prangerte Strafverteidiger Chomphuchat an. Nicht wenige wären nur als Arbeitskräfte oder als Polizeihelfer geduldet und täglich von ihrer Abschiebung oder Verhaftung bedroht.

Seit Monaten gibt es hinter den Kulissen ein nervenaufreibendes Tauziehen um mögliche Beweismittel, die britische Ermittler Wochen nach den Morden auf Koh Tao gesammelt haben könnten. Die englische Metropolitan Polizei verweigerte die Herausgabe eines Berichtes mit dem Verweis auf ihre Verschwiegenheitspflicht. Die Verteidigung kritisierte dies ebenso scharf wie den Fakt, dass Obduktionsresultate nach der Rückführung der Leiche von Hannah Witheridge nach England unter Verschluss gehalten würden.

Begründung: Britische Ermittler dürften keine Amtshilfe für Drittländer leisten, wenn Angeklagten dort die Todesstrafe droht. Gilt das auch für den Fall, dass die DNA Spurensicherung bei Vergewaltigungsopfer Hannah Witheridge in Großbritannien noch verwertbare forensische Ergebnisse erbrachte? Bis heute wird gerätselt, ob Hannahs Leichnam nach ihrer Rückkehr Restspuren enthalten hat.

Wenn ab Dienstag die Verteidigung mit ihren Zeugen zum Gegenangriff durchstartet, wird mit Spannung erwartet, welche Entlastungsbeweise sie bei ihrer monatelangen Recherche aufspüren konnte. Sieben versierte Anwälte wollen den Nachweis erbringen, dass neben schlampiger und einseitiger Ermittlungsarbeit der Polizei möglicherweise sogar Beweise manipuliert und vernichtet worden sein könnten.

Thaisprachige Medienvertreter haben sich seit Wochen nicht mehr auf Koh Samui sehen lassen. Für Thailands Publikum sind die dramaturgischen Inhalte dieses Verfahrens nur noch auf einer Bühne angesetzt: im Internet und in einschlägigen Foren, die schonungslos und bisweilen bizarr ihren Unmut zur Ermittlungsarbeit einheimischer Polizeiermittler artikulieren. Ohne sie wäre der Doppelmord von Koh Tao nur noch eine internationale und keine nationale Angelegenheit mehr.
 

Rebeiro

Hausbesetzer auf Samui
   Autor
3 Dezember 2009
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Berlin / Koh Samui
KOH SAMUI: Mit der Wiederaufnahme des Koh Tao Doppelmord-Verfahrens am Dienstag tritt die Verteidigung der Beschuldigten Burmesen Zaw Lin und Wai Phyo in die entscheidende Prozessphase. Beide Angeklagten werden im Zeugenstand aussagen, wie sie die Tatnacht erlebt haben.

Das siebenköpfige Verteidigungsteam um den Chefjuristen Nakhon Chomphuchat verbrachte gestern viele Stunden im Provinzgefängnis von Koh Samui. Gemeinsam mit den beiden burmesischen Dolmetschern und dem britischen Menschenrechtler Andy Hall bereiteten sie Zaw Lin und Wai Phyo, vor Gericht als Angeklagte 1 und Angeklagte 2 beschuldigt, auf ihre Aussagen vor.

Die heute 22 Jahre alten ehemaligen Gastarbeiter auf der Insel Koh Tao werden aus ihrer Sicht schildern, wie sie den Abend vor den Morden am 14. September und insbesondere die frühen Morgenstunden des 15.9. 2014 verbracht haben. Die Leichen der britischen Rucksacktouristen David Miller (24) und Hannah Witheridge (23) waren um 5.40 Uhr am ‚Rama V‘ Felsen des Sairee Strandes gefunden worden. Das Mädchen war den Ermittlungen zufolge mindestens von zwei unterschiedlichen asiatischen Männern vergewaltigt worden – in ihr wurden Spermaspuren gefunden, auf deren DNA die Staatsanwaltschaft Surat Thani die Hauptanklage aufbaute.

In annähernd 150 Verhandlungsstunden vor dem Provinzgericht Koh Samui sind mehr als 30 Belastungszeugen der Anklage aufgetreten, die meisten davon Ermittlungsbeamte der Polizei Koh Phangan, Koh Tao sowie dem Regionalbereich 8 Südthailands. Außerdem Gerichtsmediziner und Laborarbeiter des Polizeilichen Forensischen Institutes Bangkok und alle an den polizeilichen Vernehmungen beteiligten burmesischen Hilfsübersetzer.

Ihre Aussagen – manches Mal widersprüchlich, lückenhaft und häufig von mangelnder Klarheit geprägt – belasteten Zaw Lin und Wai Phyo erheblich. Die burmesischen Gastarbeiter sollen die Männer sein, die am 15. September zwischen 2.30 und 4.30 Uhr morgens das schreckliche Verbrechen begangen haben, das Thailand, das britische Heimatland der Ermordeten und weite Teile der Welt erschütterte.

Interessant dürfte werden, in welcher Verfassung die beiden Angeklagten die Vorgänge der schrecklichen Nacht im September 2014 schildern. Welche weiteren Details kommen dabei zutage? Werden sie glaubwürdig sein und wahrheitsgemäß Auskunft geben, ob sie zu ihren Geständnissen am 2. und 3. Oktober gefoltert worden sind. Und ob die Vernehmungsbeamten sie tatsächlich mit lebendiger Verbrennung bedroht hatten und stundenlangen Psychoterror ausübten?

Verteidiger Nakhon Chomphuchat ist überzeugt, dass seine Mandanten glaubwürdig ihre Wahrheit des Falles schildern können. Wird das allein ausreichen, um die von der Polizei und Staatsanwaltschaft präsentierten Beweisberge wackeln zu lassen? Und: Welche eigenen Zeugen bringt die Verteidigung an den fünf Verhandlungstagen der ersten Septemberhälfte in Position?

Prozessbeobachter erwarten überraschende Manöver des Verteidigungsteams aus Bangkok, das spektakulär kontern muss, um die ihrer Ansicht nach „einseitige Verfahrensführung der Staatsanwaltschaft“ zu unterlaufen. Immer wieder sickerte trotz des Stillschweigens der Verteidigung aus prozesstaktischen Gründen durch, dass die Stunde der Wahrheit in dem umstrittenen Doppelmordfall nahen soll.

Am 11. September kommt mit Thailands Chefforensikerin Dr. Pornthip Rojanasunand eine unabhängige Zweitprüferin noch vorhandener DNA-Spuren nach Koh Samui. Die Verteidigung musste sich monatelang mühen und vor Gericht Überzeugungsarbeit leisten, damit Dr. Pornthip als Zeugin an einem Sonderverhandlungstag vorgeladen wird und ihre Sicht der turbulent-verkorksten Spurensicherung erklären kann.

Weshalb hat die Verteidigung vor wenigen Tagen dann plötzlich eine Kehrwende vollzogen und abgewiegelt, dass aus heutiger Sicht der Neuuntersuchung der Tatortspuren keine große Bedeutung mehr beikommen könnte? Zweifelt sie an der Authentizität noch vorhandener DNA und Beweismittel oder hat sie ein noch dickeres Ass im Ärmel?

Eine Prozessbeobachterin, die vom ersten Tag an diesem Verfahren beigewohnt hat, erklärte am Freitag gegenüber unserer Redaktion: „Alle warten irgendwie darauf, dass die Verteidigung ein weißes Kaninchen aus dem Hut zaubert und die Unschuld ihrer Mandanten beweist.“ Sie selbst sei durch die vielen Ungereimtheiten dieses Verfahrens nicht mehr sicher, was und wem sie glauben könne und wem nicht.

Nach 13 ermüdenden Gerichtstagen mit einer Fülle widersprüchlicher Tatschilderungen scheint die Sehnsucht nach einer klaren und verständlichen Aufklärung des Doppelmordes von Koh Tao grösser denn je. Die Eltern des ermordeten Briten David Miller, die vergangene Woche überraschend wieder als Beobachter des Prozesses nach Thailand geflogen sind, sagten einen berührenden und fast resignierenden Satz: „Manchmal haben wir das Gefühl, als wenn durch die politische Dimension dieses Falles das Schicksal unseres ermordeten Sohnes David nur noch zweitrangig ist….“
 

Kitmak

Geistig verwirrt und kriminell
Inaktiver Member
10 November 2010
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Sind das nicht Pflichtverteidiger? :(

Ich denke mal Pflichtverteidiger sind in Thailand nicht viel anders als in Deutschland. Jeder, der Mandanten braucht, kann sich in eine Liste eintragen. Der Richter wählt dann aus, natürlich nur Bekannte und Bewährte und nicht nach Qualifikation, d.h. nur solche, die keinen Ärger machen. :rolleyes:
 

hkt2012

.
Inaktiver Member
20 August 2012
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2.313
Sind das nicht Pflichtverteidiger? :(

Ich denke mal Pflichtverteidiger sind in Thailand nicht viel anders als in Deutschland. Jeder, der Mandanten braucht, kann sich in eine Liste eintragen. Der Richter wählt dann aus, natürlich nur Bekannte und Bewährte und nicht nach Qualifikation, d.h. nur solche, die keinen Ärger machen. :rolleyes:


Wenn Andy Hall da mitspielt werden das keine 0815 Verteidiger sein.
Ich mag ihn nicht, aber er hat echt seinen Ruf und seine Beziehungen und macht eine gute Arbeit.
Ausserdem gabs eine Spendenaktion für die Verteidigung - ka was daraus geworden ist.

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Reaktionen: wwuff, ed und Kitmak

Rebeiro

Hausbesetzer auf Samui
   Autor
3 Dezember 2009
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Berlin / Koh Samui
jetzt wird es noch Haarsträubender

KOH SAMUI: Bis kurz vor Mitternacht tagte gestern die Strafkammer des Provinzgerichtes Koh Samui im Doppelmordprozess von Koh Tao. Koh Phangans Polizeichef Somsak Nurod – zuständiger Leiter auch für die Nachbarinsel Koh Tao – überraschte in seiner verspäteten Zeugenaussage mit neuen angeblichen Morddetails – unter anderem einem Hammer als Mörderwaffe.

Die Überraschung im Gerichtssaal war groß, denn bisher hatten die Ermittler nur eine Gartenhacke als Tatwaffe präsentiert, an deren Metallspitze laut Akten Blut und DNA des Opfers Hannah Witheridge (23) sichergestellt werden konnte. Womit das zweite Opfer David Miller (24) erschlagen worden ist, der schwere Wunden und Frakturen am Hinterkopf erlitt, ist bis heute ungeklärt. Insofern kam der Aussage des Polizeioffiziers Somsak Bedeutung bei, denn der plötzlich und nebenbei erwähnte Mordhammer ist niemals gefunden worden.

Die ominöse Gartenhacke, mit der die beiden Beschuldigten Burmesen Zaw Lin und Wai Phyo am 15. September 2014 die Urlauberin Hannah Witheridge böse zugerichtet haben sollen, ist laut Zeugenaussage von Somsak Nurod unmittelbar nach dem Auffinden an den Gärtner der Hotelanlage „In Touch Resort“ zurückgegeben und gesäubert worden, möglicherweise sogar kurzfristig für Gartenarbeiten benutzt. Erst nach Eintreffen der Chefermittler der Polizeidirektion Region 8 sei die Hacke wieder als mutmaßliches Tatwerkzeug sichergestellt und examiniert worden.

Nicht forensisch untersucht worden sind laut Aussage des Koh Phangan Polizeichefs die Kleider der Ermordeten, die am Strand aufgefunden worden sind. Nicht untersucht worden seien auch Glassplitter, die am Tatort herumgelegen seien. Stammten diese von einer Weinflasche? – Ein burmesischer Hilfsübersetzer hatte erklärt, Opfer David Miller sei mit einer Weinflasche niedergeschlagen worden. Dies habe er bei den Verhören des Angeklagten Wai Phyo in Surat Thani so verstanden, sagte der Burmese bereits zuvor gegenüber burmesischen Medien.

Damit stehen seit dem gestrigen Verhandlungstag drei mögliche Tatwaffen in den Gerichtsakten: Eine Gartenhacke, die gleich nach dem Auffinden gesäubert worden war, ein nicht gefundener Hammer sowie nicht forensisch untersuchte Glassplitter einer eventuellen Weinflasche. Die Verteidigung nahm die Aussage des Koh Phangan-Polizeikommandanten mit sichtlicher Genugtuung auf. Sie passte in ihre seit Wochen offen verbreitete Kritik von „schlampigen und fahrlässigen Untersuchungen am Tatort“.

Raunen im Gerichtssaal gab es zudem zum Ablauf der gerichtsmedizinischen Untersuchungen der gesammelten DNA-Spuren im Körper des geschändeten Mordopfers Hannah Witheridge. Im Bericht des Polizeilich Forensischen Institutes der Polizei Bangkok waren wechselweise Spermafunde vaginal oder anal dokumentiert worden und dann handschriftlich ausgebessert vaginal und anal. Diese DNA der mutmaßlichen Mörder war unmittelbar nach der Untersuchung auch an ein anderes Speziallabor geschickt worden, das erst nach zweieinhalb Wochen herausfand, dass die Täter asiatischer Herkunft seien und keine Europäer.

Weshalb die am 2. Oktober entnommene DNA der verhafteten Tatverdächtigen Zaw Lin und Wai Phyo bereits am gleichen Abend als positiv getestet zurückkam, sorgte für Verwirrung. Im Posteingangsstempel des Polizeilich Forensischen Institutes stand „angenommen am 3. Oktober 2014“. Wie konnte das Resultat bereits in der späten Nacht des 2. Oktober vorliegen? Die Polizeiermittler klärten dieses „Missverständnis“ auf. Die Eilpost mit der DNA der Beschuldigten sei nach den offiziellen Laborstunden des Institutes eingegangen und daher mit dem Poststempel des nächsten Tages versehen worden.

Nachdem die beiden durch DNA-Abgleiche „überführten Verdächtigen“ (so die Polizei) festgestanden hätten, wurde in Windeseile für den 3. Oktober die bis heute kontrovers diskutierte Nachstellung des Mordes am Sairee Beach mit den Beschuldigten inszeniert. Etwa 100 Polizeibeamte und mindestens ebenso viele Schaulustige wohnten dem Spektakel bei. Zaw Lin und Wai Phyo demonstrierten, wie sie David Miller niedergeschlagen und Hannah Witheridge vergewaltigt und getötet haben sollen. Sie trugen Sturzhelme und wirkten bei der Zuordnung des Tatortes und Ablaufs orientierungslos.

Was damals allerdings fehlte, könnte entscheidend für das gesamte Verfahren werden. Zaw Lin und Wai Phyo mussten die in Thailand übliche Nachstellung ihrer Tat alleine bestreiten. Sie hatten keinen Rechtsbeistand und wurden auch nicht über ihre Rechte aufgeklärt. Polizeizeuge Somsak Nurod entschuldigte dies gestern damit, dass sie damals noch nicht offiziell als Beschuldigte geführt worden seien. Wenn Zaw Lin und Wai Phyo am 3. Oktober einen Doppelmord nachstellen sollten, obwohl sie nur wegen angeblicher Immigrationsvergehen verhaftet worden waren, dann könnte das für die Urteilsfindung entscheidend werden. Noch vor der Einvernahme der Zeugen der Verteidigung und der lange erwarteten gerichtlichen Aussage der Beschuldigten hat dieses Verfahren einen weiteren Donnerschlag erlebt.
 

mocki

dschoob bprateed thai
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ich bin mal gespannt, was die zwei Angeklagten bei Ihrer Befragung sagen werden. Von denen hat man bisher eigentlich noch recht wenig gehört, nur dass Sie Ihr Geständnis zurückgezogen haben.
Ich frage mich, was die Polizei denen erzählt hat, damit sie gestehen.
 

Kitmak

Geistig verwirrt und kriminell
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Das gehz ganz einfach. Man hält Dir ne geladene Waffe an die Stirn und erklärt Dir Deine Rechte als Illegaler. Dann gestehst Du alles.
 

mocki

dschoob bprateed thai
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4 November 2009
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... ja, und deshalb bin ich gespannt was die dazu aussagen. Ich hoffe die können ohne Druck aussagen, denn was passiert mit denen dann in der Untersuchungshaft, wenn Sie irgend einen Polizisten oder Offiziellen belasten. Ich kann mir vorstellen die Verbindungen reichen recht weit.