Mittwoch, 23. Dezember
Meine Freundin hat gestern zufälligerweise eine ehemalige Schulkollegin getroffen, die auf der Gemeindeverwaltung arbeitet. Sie solle doch mal vorbei kommen, es seien Grundstücksteuern offen. Meine Freundin hat darauf hin ihre Schwester angesprochen und tatsächlich hat die Gemeinde Rechnungen geschickt. Die Schwester hat aber meiner Freundin nie was gesagt und die (monatlichen?) Gebühren haben sich summiert, inkl. Zins und Zinseszins. Ich habe mich aber nie genauer damit beschäftigt. Eventuell kann mich ein Philippinenkenner aufklären wie es sich mit Grundstücken genau verhält?
Wir sind dann in die Stadt gefahren. Freundin und Schwester sind ins Gemeindehaus rein. Ich wurde gebeten, draussen zu bleiben. Die Stadtbediensteten sollten nicht sehen, dass sie einen Foreigner zum Freund hätte und das da (eventuell?) Kohle vorhanden ist.
Hier das Gemeindehaus :
Ich habe dann die Zeit genutzt und einige Fotos geschossen. Mitten im Zentrum und gleich neben der Gemeinde, das Gymnasium :
Strasse zum Gymnasium, Zentrum Polomolok :
Kleines Stadion gleich vor dem Gemeindehaus. Hier finden diverse Feste statt, ebenfalls nutzt es das Gymnasium als Sportstätte .
Ich wartete ca. eine Viertelstunde, dann kamen die Beiden wieder raus. Sie musste einige tausend Pesos nach zahlen, die Sache war erledigt. Meine Freundin hat das selber erledigt, ohne mein Zutun. Ich wurde auch nicht wegen Geld gefragt.
Meine Freundin wollte dann auf die Bank um Geld abzuheben. Ich nutzte die Möglichkeit ebenfalls, um Schweizer Franken in Pesos zu wechseln. Für diese Vorhaben schickte man mich zu einem Moneychanger. Ein freundlicher, bewaffneter Security öffnete mir die Tür. Drinnen voll, sicher 10 Leute am warten. Aber die Türe war noch nicht wieder zu, schon hiess es : Can I help You Sir?
Ich mache jetzt auf Deutsch weiter: Ja, ich würde gerne Geld wechseln. / Welche Währung Sir? / Schweizer Franken. Ich habe ihr dann 1000 Schweizer Franken übergeben, 5 x 200. Sie hat die Noten zuerst einmal angeschaut, dann etwas in die Computertasten gehauen. Ich konnte dann auf dem Bildschirm knapp erkennen, dass da eine 200 er Note abgebildet war. Sie hielt dann meine Noten ins Licht, drehte sie diverse Mal, fuhr mit dem Finger darüber, das ganze Prozedere.
Haben sie einen Passport dabei Sir? / Ja natürlich. Habe ihr dann meinen Pass gegeben. Danke Sir, warten sie bitte. Das habe ich dann gemacht, gewartet und gewartet. In der Zwischenzeit erschien dann meine Freundin, gerade zur rechten Zeit, denn die Wechseltante wollte eine Kopie meines Passes. Kein Problem, mach doch einfach. / Wir haben keinen Kopierer hier. O.K., meine Freundin schnappte sich meinen Pass und kam 5 Minuten später mit einer Kopie zurück. Dann ging es auf einmal schnell und ich bekam meine Pesos. Das Ganze dauerte fast eine Stunde.
Wir sind dann einige Sachen einkaufen gegangen, danach nach Hause um das Mittagessen einzunehmen.
Der Nachmittag verlief sehr entspannt. Sie brachte das Haus auf Vordermann, ich ging mit ihrem Sohn und noch zwei Kindern zu den Tanten in den Dschungel. Die Kinder spielten Basketball, ich genoss zusammen mit den Männern Bier und Rum.
Allgemein war ich über die Popularität von Basketball erstaunt. Immer und überall spielten die Kinder Basketball und auch im Fernsehen schaute man ausschliesslich Basketball. Ich habe dann im Internet nachgelesen, dass die Philippinische Basketball - Liga die zweitälteste der Welt ist, gleich hinter der NBA. Hat wohl direkt mit den Amis zu tun.
Was mich sehr freute ist die Tatsache, dass sich ihr Sohn mir gegenüber immer mehr öffnete. Ich ging eher mit einem mulmigen Gefühl in den Urlaub. Ihr Sohn ist 12 Jahre alt, also in der Pubertät oder kurz davor. Natürlich bin ich nicht gleich zu ihm hin gelaufen und habe ihm gesagt, hey ich bin der neue Freund deiner Mutter und spiele jetzt deinen Vater. Das wollte ich auch nicht.
Der Exfreund meiner Freundin war mit ihr vor zwei Jahren auf den Philippinen, rsp. sie hat ihn eingeladen, da er keine Kohle hatte. Er konnte mit ihrem Sohn und den anderen Kindern gar nichts anfangen, wollte immer nur mit ihr alleine sein. Da bin ich zum Glück ganz anders. Ich mag Kinder, gebe mich mit ihnen ab, mache meine Spässe mit ihnen und spiele auch manchmal den Clown. Die Kinder merken das auch und man bekommt auch etwas von ihnen zurück.
Nach Rückkehr zum Haus genoss ich eine kleine Siesta. Am früheren Abend machten sich meine Freundin, ihre Schwester und ich uns auf den Weg um Sachen für den Heiligabend einzukaufen. Die ganze Familie kam zu Besuch zu uns. Ich schreibe hier extra uns, da meine Freundin gleich nach Ankunft in ihrem Haus gesagt hat, dass dies jetzt auch mein Haus sei und ich hier der Hausherr sei. Und natürlich müssen wir als Gastgeber auch eine ordentliche Feier schmeissen.
Wir fuhren also in eine grösseren Supermarkt und begannen mit dem Einkauf. Ich schob den Einkaufswagen durch den Supermarkt und die beiden Schwestern füllten ihn. Diverse Gemüse, Zutaten für Frühlinsrollen und Nudelsalat, Obst etc. Getränke kauften wir keine, die hat ihre Schwester im kleinen Kiosk auf dem Grundstück. Dazu muss ich noch sagen, dass ihre Schwester und ihr Mann einen kleinen Kiosk betreiben, Verkauf über die Gasse. Ich bezahlte da für die Literflasche Bier 60 Pesos und für die Flasche Tanduay 90 Pesos.
Dann kamen wir in die Süsswarenabteilung und dann ging es los. Was da Alles in den Einkaufswagen flog, unglaublich. Ein Wagen reichte nicht mehr, die Schwester holte einen Zweiten. Ich fragte dann für wen denn alle diese Süssigkeiten wären? Geschenke für die Kinder. Was es damit auf sich hatte, schreibe ich dann am 24. Dezember.
Ich fand dann noch die Weinabteilung und da meine Freundin gerne mal ein Glas Rotwein trinkt, habe ich 3 Flaschen Australischen Cabernet Sauvignon gekauft. Kostenpunkt pro Flasche 600 Pesos. Als wir uns dann mit 2 gefüllten Einkaufswagen auf dem Weg zur Kasse machten, graute mir vor der Rechnung und ich war mir nicht sicher, ob ich genug Bares dabei habe. Dann die Überraschung, 3500 Pesos. Ich habe mit über 10000 gerechnet. O.K., ich hatte wohl die Schweizer Preise im Hinterkopf.
Wir sind dann noch ein bisschen Shoppen gegangen. Meine Freundin kaufte mir neue Flip Flops für 500 Pesos, ich ihr ein paar neue Schuhe für 700 Pesos. Passt doch. Auf dem nach Hauseweg sind wir dann noch zum örtlichen Jollibee gefahren. Ich in den Drive Inn rein, Scheibe runter, sass da eine hübsche Filippina drin und sagte : Good evening. What You want? Boah, diese Stimme. Etwas rauh, etwas verrucht, unglaublich sexy. Meine Freundin bestellte dann, ich bezahlte. 600 Pesos für unglaublich viel Hähnchen und Pommes und Getränke. Die Verkäuferin fragte dann: What is Your name Sir? Ich zu ihr, Michael (o.k. jetzt habe ich meinen richtigen Namen preis gegeben). Sie dann: O.K. Sir Michael, drive to the next Station and have a nice Evening.
Wir mussten dann einige Minuten auf unsere Bestellung warten:
Die Kinder zu Hause freuten sich unheimlich über das Essen aus dem Jollibee und ich war auch nicht unglücklich, dass ich wieder einmal Pommes bekam. Als die Kinder dann im Bett waren begannen meine Freundin und ihre Schwester dann damit, die Geschenke zu machen. Süssigkeiten wurden zusammen gemischt und Portionenweise in Geschenkpapier verpackt. Sicher 30 - 40 Geschenke. Ich so zu meiner Freundin: Äh, sorry Schatz, wieviele Leute kommen da morgen? Keine Ahnung, sicher über 40. O.K., gibt es noch was anderes zu Essen ausser dem Eingekauften? Ja natürlich. Morgen wird meine zweite Sau geschlachtet und gegrillt. Ah, o.k. also kein Spanferkel sondern eine Spansau?
Wir haben dann zu später Stunde noch eine Flasche Rotwein geöffnet und den Abend auf der Terrasse genossen.