Die unterschätzte Herausforderung: Währungsschwankungen beim Auswandern nach Thailand und wirtschaftlicher Abschwung im Euroraum: Auswanderung nach Thailand in zunehmend schwierigem Umfeld
Nun, wer hätte das gedacht? Der Euro entwickelt sich gegenüber dem Baht derzeit mit der Eleganz eines Backsteins im freien Fall - kommt mir so vor zumindest.
Im Juli 2024 gab es noch fast 39 Baht für einen Euro, inzwischen sind es 34,50, und im März könnten es 33 sein. Manche finstere Seelen der Finanzwelt orakeln gar von 28 Baht bis Ende 2024 (las ich in Prognosen) und 25 Baht im kommenden Jahr. Danach könnte es wieder auf 30 Baht steigen – oder auch nicht.
Prognosen sind ja bekanntlich so zuverlässig wie ein Regenschirm im Hurrikan. Doch wer in Thailand lebt oder dorthin auswandern will, sollte sich besser ein paar Gedanken über seine finanzielle Zukunft machen, anstatt zu hoffen, dass es schon irgendwie gut gehen wird.
Wie man sich absichern kann
Eine der klügeren Strategien (neben einem Lottogewinn) ist es, Geld zu besseren Kursen in Baht zu tauschen und in Thailand auf einem Konto zu parken. Eine Art „Währungsapokalypse-Notfallpaket“. Ich selbst habe im Sommer 2024 eine ordentliche Summe umgetauscht und werde das tun, solange mein Euro nicht gänzlich zum Spielgeld mutiert. Wenn man dann noch dort Anleihen zu akzeptablen Kursen erwirbt, in Baht, umso besser.
Nicht zum reich werden sondern zum Abbremsen.
Grundsätzlich empfehle ich jedem, der nach Thailand auswandern will, nicht mit rosa Brille zu kalkulieren. Ein mittlerer Wechselkurs von 1:32 für die kommenden fünf Jahre scheint realistisch, wobei „realistisch“ hier eine nette Umschreibung für „noch nicht ganz katastrophal“ ist. Die Wirtschaft in Europa, insbesondere in Deutschland, ist eher suboptimal, und die USA drücken mit Zöllen fleißig weiter auf den Euro. Wer hofft, dass es bald besser wird, glaubt wahrscheinlich auch noch an den Weihnachtsmann. Ich denke, keine Regierung in keiner Konstellation wird diesen Trend umkehren - es ist der Lauf der Dinge (keine politische Diskussion bitte) und die Frage ist für mich eher: Abschwung oder freier Fall wobei ich bei denen die besonders laut krakelen, eher den superfreien Fall zu erkennen glaube.
Diversifikation als Schlüssel
Um nicht völlig auf Gedeih und Verderb dem Launenhaften des Währungsmarktes und den Wirtschaftsexperimenten der Orangenhaut ausgeliefert zu sein, verteile ich meine Ersparnisse. Ich habe frühzeitig Dollar und Schweizer Franken gekauft, damals zu einem Wechselkurs von 1:1,20 (in beiden Fällen - eine bizarre Ironie), und wechsle diese jetzt nach und nach in Thailand. Sicher, das stoppt den Zerfall nicht, aber es fühlt sich ein bisschen so an, als würde ich mir wenigstens einen Schirm in der Sturmflut aufspannen.
Aktien, Gold, Zertifikate... bitte nicht den Bitcoin als Hauptanlegequelle: das ist meine persönliche Ansicht, geschenkt. Schlüssel ist auch in den Jahren des besten Verdienst kurz vor dem Ruhestand nicht abzubrechen sondern durchzuhalten und in den Jahrzehnten zuvor ein paar mal den Job zu wechseln um das Gehalt komplett neu aushandeln zu können: die Sprünge können episch sein!
Aber es bleibt:
Wer denkt, dass man mit 1.000 oder bald 1.500 Euro monatlich in Thailand wie ein König leben kann, wird früher oder später auf eine besonders unbequeme Art feststellen, dass er in Wahrheit nicht mal als niedriger Adel durchkommt. Wer nichts plant, endet im schlimmsten Fall als tragische Gestalt, die den Rest des Lebens von Reis mit Fischsoße lebt. Positiv vermerken kann ich die relativ niedrige Inflationsrate in Thailand. Relativ wohl gemerkt.
Um nicht eines Tages in der Warteschlange für eine Gratis-Mahlzeit zu stehen, investiere ich früher als geplant in eine Immobilie in Pattaya. Die thailändische Wirtschaft wächst, China und Indien nehmen an Fahrt auf, und wer nicht völlig betriebsblind ist, erkennt, dass es klüger ist, jetzt zu handeln, bevor der Markt zum Haifischbecken wird.
Zusätzlich prüfe ich alternative Einkommensquellen. Sprachunterricht? 20.000 bis 40.000 Baht im Monat wären möglich. Sicher, das ist nicht mein großer Lebensplan, aber wer weiß? Vielleicht entwickle ich dabei noch eine neue Leidenschaft. Oder eine kleine Beratungsagentur für Schengen-Visa in Zusammenarbeit mit thailändischen Anwälten? Alles, was zusätzliche Baht in die Kasse spült, ist willkommen. Wer sich keine Alternativen schafft, der sollte wenigstens gut beten können. Ob das für mich so kommt? Glaube ich absolut nicht aber besser einen Plan B parat haben.
Also:
Wer langfristig in Thailand leben will, sollte sich nicht nur über das Wetter, sondern auch über seine Finanzen Gedanken machen. Es reicht nicht, sich auszurechnen, ob die Monatsmiete und ein paar Mahlzeiten drin sind – Währungsschwankungen, kluge Anlagestrategien und alternative Einkommensquellen entscheiden über den Unterschied zwischen einem sorgenfreien Leben und dem Griff ins Leere.
Thailand wird wirtschaftlich weiter wachsen. Europa? Nun, eher das Gegenteil von wachsen. Wer sich darauf einstellt und rechtzeitig handelt, kann Schlimmeres vermeiden. Wer den Kopf in den Sand steckt, hat zumindest schon mal das passende Strandleben.
Mein Rat? Plane sorgsam-konservativ, investiere schlau, diversifiziere deine Einnahmen – und halte immer eine Notfallstrategie bereit. Oder hoffe einfach auf ein Wunder.
Billiges Bier und Party Nonstop waren einmal. Die fetten Jahre sind vorbei. Aber es kann dennoch schön werden. Gute Planung ist alles. Wer mit einer 1500 Euro Rente absehbar nach Hause gehen wird, kann das doch Jahre zuvor auf Rentenbescheiden einsehen und gegensteuern.
Und NEIN: ich sehe nicht auf die herab, die so landen werden. Ich versuche darauf aufmerksam zu machen und empfehle: investiert dagegen! Je früher, desto besser und je später, desto mehr!
500 Euro pro Monat an Investitionen über etliche Jahre ! sind wirklich eher am untersten Rand, wenn man eine Auswanderung nach Thailand in Betracht zieht ohne auf Kante zu nähen. Das ist so und entspricht mitnichten meinem Wunsch. Es ist einfach so.