Teil 91
Der Alltag
Eine große Veränderung waren die Stunden in der Sprachschule. Es war schon ein komisches Gefühl wieder eine „Klasse“ zu betreten und wieder eine „Schule“ zu besuchen. Die „Schüler“ konnten unterschiedlicher kaum sein. Es war irgendwie alles vertreten. Vom Polizei Spitzel bis zum Deutschen der sich schon für einen Thai hielt. Eine etwas ältere Frau, die meinte sie müsste alle belehren und die Anführerin spielen, der Schwule der uns ausgiebig über seinen Freund und seinem Vorhaben eine Entenzucht auf die Beine zu stellen, bis hin zu einem schwulen Bar Besitzer der später von der Immigration einkassiert und nach Deutschland abgeschoben wurde, weil ein Haftbefehl gegen ihn vorlag.
Zum Glück veränderte sich die Klasse im laufe der Jahre und so begann es irgendwann auch etwas Spaß zu machen diese Sprache zu „lernen“
Meine Ex-Freundin fragte mich bei einem Besuch ob ihre beiden Töchter uns nicht besuchen könnten. Ich müsste auch keine Angst haben das sie heimlich bei mir einzieht, es wäre nur schön wenn sie uns für 2 Wochen besuchen könnten. Da ich die beiden ja wirklich mochte und sie ja extrem pflegeleicht waren stimmte ich dem ganzen zu und so war dann auch bei mir zu Hause für eine kurze zeit wieder richtig Leben in der Bude.
Das Billard spielen war zu dieser Zeit auch sehr unterhaltsam und erfolgreich, so das die Abende an denen ich unterwegs war meist positiv in Erinnerung geblieben sind.
Die größte Veränderung allerdings war das ich wieder anfing Fußball zu spielen. Schuld daran hatte ein Spieler der kurzfristig auch Billard spielte und mich eines Tages überredete mal mitzukommen. Es war damals und ist wohl auch heute noch ein netter Haufen Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern und Kontinenten.
Hier machten sich dann der Zigaretten und Alkoholkonsum der letzten Jahre sehr deutlich bemerkbar. Fitness war keine mehr vorhanden und nach wenigen Minuten brannten die Lungen und Schnappatmung setzte ein.
Dazu kommen dann im Hochsommer Temperaturen, welche so manchen Thai zur Annahme brachten, das diese Ausländer, die dort ab 16 Uhr in der Sonne spielten, verrückt sind.
Natürlich haben auch so manche Spieler Geschichten geliefert, die sich lohnen würden hier wieder zu geben. Allerdings erscheint es mir nicht ganz fair, weil sie ja nicht dazu Stellung nehmen können, obwohl ich denke das ich so 2-3 Sachen dann später doch einmal erzählen werde.
Alles in allem war ich damals ziemlich zufrieden mit der Welt und meiner Situation. Leider hat aber mein persönliches Schicksal immer wieder Überraschungen parat und so bekam ich damals dann auch immer wieder die andere Seite der Medaille zu Gesicht.
2011 war ein Jahr aus dem ich nicht wirklich viel erzählen kann. Ich denke wir springen mal weiter in das Jahr 2012. Das bietet dann wieder etwas mehr Stoff zum Schreiben und zum Erzählen. Somit endet dieser Teil 91 ganz unspektakulär, aber dafür gibt es dann die nächsten 2 Wochen einen aktuellen Beitrag und Bilder. In 16 Stunden geht mein Flieger.
Fortsetzung folgt