Ein trauriges Ereignis
Als Samira mich wie so oft „Uwi“ nannte, meinte Shaima, ihre Tochter:
"Sprich richtig deutsch, Mama. Der heisst Uwäh." (Was so auch nicht unbedingt stimmt, ha ha)
Samira: "Ja und? Beschwert hat er sich noch nicht."
Shaima: "Beschweren darf er sich sowieso nicht."
Schon klar. Werde wie immer von den Maedels nur geduldet, ha ha
Im November 2011 verliess ich fuer ein paar Tage Samira und die Schweiz. Ich flog nach Duesseldorf. Leider nicht aus einem freudigen Anlass. Das Begraebnis meiner Mutter stand an. Als ich Samira erklaerte, dass ich sie fuer ein paar Tage verlassen werde und aus welchen Grunde, sagte sie nur:
„Blut kann nie zu Wasser werden. Ist doch klar, dass du dort hin musst.“
Meine Mutter lebte im Vergleich zu unserer Verwandtschaft recht lange und wurde 88 Jahre alt. Sie starb einen natuerlichen Tod ohne Krankheit, Schmerzen, Delirium und dergleichen.
Es kam nicht so ganz ueberraschend. Als ich sie vor einem halben Jahr besuchte, war sie schon in einer Altenpflegestaette und bettlaegerig. Geistig aber voll auf der Hoehe. Die Aerzte sprachen nicht mehr von Heilung fuer irgendwas, sondern nur noch von einer Pflege unter medizinischer Aufsicht.
Meiner Mutter war klar, dass ihre Zeit ab dann nur noch sehr begrenzt war. Sie nahm es mit einer Gelassenheit, die ich bewunderte. Kein Jammern ueber ihren Zustand, keine Beschwerden, kein Meckern, kein hadern mit ihrem Schicksal. Lustig war, wenn sie manchmal die Namen meiner Schwester und mir verwechselte. Das tat sie schon seit vielen Jahren. Sie korrigierte sich dann aber schnell und nannte mich vorschriftsmaessig „Uwe“.
Spaeter, im Vibhavadi Hospital wg. meiner Herzgeschichte, musste ich an die letzten Monate meiner Mutter denken. Auch ich habe nicht mit meinem Schicksal gehadert, sondern war total relaxed. Spuerte sogar einen wohltuenden inneren Frieden. Das Personal machte mir bei meiner Entlassung ein Kompliment. Ich waere einer ihrer angenehmsten Patienten gewesen. Und dann auch noch der Namensdreher. „Pum“ anstatt „Daeng“, als mich meine BKK Ex fragte, ob ich wuesste wer sie sei.
Als wir dann in meiner Heimatstadt in der Kirche sassen, der Sarg meiner Mutter vor dem Altar und die Pastorin eine sehr auf meine Mutter gemuenzte Predigt hielt, war ich emotional sehr aufgewuehlt und musste mich tierisch zusammenreissen. Mein Verhaeltnis zu meiner Mutter war nicht unbedingt herzlich. Aber normal. Bin als junger Mann locker von zu Hause ausgezogen. Bin in eine andere Stadt gezogen und schliesslich nach Saudi Arabien. Von Trennungsschmerz kann keine Rede sein. Immer nur „tschuess“ und „bis dann mal.“
Hier in der Kirche wurde mir ploetzlich bewusst, wie sehr ich sie geliebt hatte, wie geborgen ich mich bei ihr in sehr jungen Jahren gefuehlt hatte und wie unwiederruflich das jetzt der Vergangenheit angehoerte. Kirchlich religioese Gefuehle kamen in mir nicht auf. War aus diesem Verein schon vor langer Zeit ausgetreten. Glaubte schon lange nicht mehr an einen behuetenden, strafenden und Schicksal bestimmenden Gott.
Der Gedanke der Eigenverantwortung war mir da lieber. Nach dem Motto, wenn ich Scheisse baue, fliegt die mir eines Tages um die Ohren. Selber Schuld. Wenn ich mich, auch im christlichen Sinne und ganz besonders im Buddhistischen Sinne, gut benehme, faellt das eines Tages wohltuend auf mich zurueck. Bin also mein eigener Herr und brauche die Konstruktion eines Gottes, der die Aufsicht fuehrt und mich lenkt, nicht dafuer.
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Ich ging an meinem geliebten Rhein spazieren. Der traege aber stetig dahinfliessende Fluss, der mich seit meiner Kindheit begleitete, sprach zu mir:
„Nichts bleibt so wie es ist. Zu jeder Sekunde bin ich ein anderer. Fliesse unwiederbringlich dahin. Lasse meine Vergangenheit fuer immer hinter mir. Kein Grund zur Traurigkeit.“
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Heimatlicher Sonnenuntergang
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Ein Lebensabschnitt ging zu Ende. Wieder zurueck in der Schweiz meinte Samira im Hinblick auf meine baldige Abreise für immer.
„Wir werden das Ende ohne Ende schon überstehen.“
Mit folgenden Worten zum Sonntag moechte ich diesen Beitrag abschliessen. Es sind die Schluesselworte der beiden grossen Hollywood Religionen: Star Trek und Star Wars, mit denen ich euch einen schoenen Sonntag wuensche:
„Lebt lang und in Frieden“
und
„Moege die Macht mit euch sein“
Als Samira mich wie so oft „Uwi“ nannte, meinte Shaima, ihre Tochter:
"Sprich richtig deutsch, Mama. Der heisst Uwäh." (Was so auch nicht unbedingt stimmt, ha ha)
Samira: "Ja und? Beschwert hat er sich noch nicht."
Shaima: "Beschweren darf er sich sowieso nicht."
Schon klar. Werde wie immer von den Maedels nur geduldet, ha ha
Im November 2011 verliess ich fuer ein paar Tage Samira und die Schweiz. Ich flog nach Duesseldorf. Leider nicht aus einem freudigen Anlass. Das Begraebnis meiner Mutter stand an. Als ich Samira erklaerte, dass ich sie fuer ein paar Tage verlassen werde und aus welchen Grunde, sagte sie nur:
„Blut kann nie zu Wasser werden. Ist doch klar, dass du dort hin musst.“
Meine Mutter lebte im Vergleich zu unserer Verwandtschaft recht lange und wurde 88 Jahre alt. Sie starb einen natuerlichen Tod ohne Krankheit, Schmerzen, Delirium und dergleichen.
Es kam nicht so ganz ueberraschend. Als ich sie vor einem halben Jahr besuchte, war sie schon in einer Altenpflegestaette und bettlaegerig. Geistig aber voll auf der Hoehe. Die Aerzte sprachen nicht mehr von Heilung fuer irgendwas, sondern nur noch von einer Pflege unter medizinischer Aufsicht.
Meiner Mutter war klar, dass ihre Zeit ab dann nur noch sehr begrenzt war. Sie nahm es mit einer Gelassenheit, die ich bewunderte. Kein Jammern ueber ihren Zustand, keine Beschwerden, kein Meckern, kein hadern mit ihrem Schicksal. Lustig war, wenn sie manchmal die Namen meiner Schwester und mir verwechselte. Das tat sie schon seit vielen Jahren. Sie korrigierte sich dann aber schnell und nannte mich vorschriftsmaessig „Uwe“.
Spaeter, im Vibhavadi Hospital wg. meiner Herzgeschichte, musste ich an die letzten Monate meiner Mutter denken. Auch ich habe nicht mit meinem Schicksal gehadert, sondern war total relaxed. Spuerte sogar einen wohltuenden inneren Frieden. Das Personal machte mir bei meiner Entlassung ein Kompliment. Ich waere einer ihrer angenehmsten Patienten gewesen. Und dann auch noch der Namensdreher. „Pum“ anstatt „Daeng“, als mich meine BKK Ex fragte, ob ich wuesste wer sie sei.
Als wir dann in meiner Heimatstadt in der Kirche sassen, der Sarg meiner Mutter vor dem Altar und die Pastorin eine sehr auf meine Mutter gemuenzte Predigt hielt, war ich emotional sehr aufgewuehlt und musste mich tierisch zusammenreissen. Mein Verhaeltnis zu meiner Mutter war nicht unbedingt herzlich. Aber normal. Bin als junger Mann locker von zu Hause ausgezogen. Bin in eine andere Stadt gezogen und schliesslich nach Saudi Arabien. Von Trennungsschmerz kann keine Rede sein. Immer nur „tschuess“ und „bis dann mal.“
Hier in der Kirche wurde mir ploetzlich bewusst, wie sehr ich sie geliebt hatte, wie geborgen ich mich bei ihr in sehr jungen Jahren gefuehlt hatte und wie unwiederruflich das jetzt der Vergangenheit angehoerte. Kirchlich religioese Gefuehle kamen in mir nicht auf. War aus diesem Verein schon vor langer Zeit ausgetreten. Glaubte schon lange nicht mehr an einen behuetenden, strafenden und Schicksal bestimmenden Gott.
Der Gedanke der Eigenverantwortung war mir da lieber. Nach dem Motto, wenn ich Scheisse baue, fliegt die mir eines Tages um die Ohren. Selber Schuld. Wenn ich mich, auch im christlichen Sinne und ganz besonders im Buddhistischen Sinne, gut benehme, faellt das eines Tages wohltuend auf mich zurueck. Bin also mein eigener Herr und brauche die Konstruktion eines Gottes, der die Aufsicht fuehrt und mich lenkt, nicht dafuer.
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Ich ging an meinem geliebten Rhein spazieren. Der traege aber stetig dahinfliessende Fluss, der mich seit meiner Kindheit begleitete, sprach zu mir:
„Nichts bleibt so wie es ist. Zu jeder Sekunde bin ich ein anderer. Fliesse unwiederbringlich dahin. Lasse meine Vergangenheit fuer immer hinter mir. Kein Grund zur Traurigkeit.“
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Heimatlicher Sonnenuntergang
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Ein Lebensabschnitt ging zu Ende. Wieder zurueck in der Schweiz meinte Samira im Hinblick auf meine baldige Abreise für immer.
„Wir werden das Ende ohne Ende schon überstehen.“
Mit folgenden Worten zum Sonntag moechte ich diesen Beitrag abschliessen. Es sind die Schluesselworte der beiden grossen Hollywood Religionen: Star Trek und Star Wars, mit denen ich euch einen schoenen Sonntag wuensche:
„Lebt lang und in Frieden“
und
„Moege die Macht mit euch sein“