Hauptsache teuer - Befriedigung durch Kaufrausch
Auch der Einkauf des täglichen Bedarfs ist shopping. Die Mehrheit aller girls weiß, wo es den Reis 5B billiger, das Wasser für 3B und die Nudelsuppe für 30B zu haben ist, und bescheiden sich zu mehreren ohne Möbel in einem viel zu kleinen, unklimatisierten Raum.
Es ist nahe der realen Schizophrenie, daß das gleiche girl in eine chromglasglitzernde shopping mall gehen kann, und ein Täschchen aus einem mehrfach täglich entstaubten Glasregal zum Preis von 100 Mahlzeiten kaufen geht.
Der Preis ist wichtig, nicht der Realwert des Objektes.
Der Moment, in einen verwaisten Laden zu stöckeln, in der ein halbes Dutzend Personen schon seit Tagen auf das girl zu warten scheint, das gefühlte Raunen bei den unterbezahlten Verkäuferinnen, die übergroße Verpackung mit dem Logo des Geschäfts, mit dem man dann bei seinen Freundinnen erscheinen kann, ist Orgasmus pur.
Auch die Tasche selbst wird mit dem gefühlten schweren Gewicht des Preises getragen.
Selbst wenn die Kopie kein bißchen anders ist, die es auf dem Ramschmarkt für ein zwanzigstel des Geldes zu haben wäre:
Es ist ein anderes Gefühl.
Auch Männer verfallen dem shopping-Orgasmus.
Es reichen vermeintlich rationale Argumente, um Armbanduhren für vier-fünfstellige Eurobeträge zu verkaufen, deren Zuverlässigkeit für eine milliardenteure Marsmission ausreicht, die Druckwerte für 2000m unter Wasser aushalten, wo bereits der eigene Kopf zerdrückt ist, und deren Material in 5 Mio Jahren noch wie neu aussieht, auch wenn der Mann noch kaum mehr als 30 Lebensjahre vor sich hat.
Die Uhrzeit, atomar genau, liest Mann dann sowieso auf dem handy ab.