Viel Glück mit eurer neuen Farm .
Nach und nach besuchten uns die Bäuerinnen unseres Dorfes. Neben Glückwünschen brachten sie Gemüse, Obst und auch Reis, als Symbol für die neue Farm. Auf unserer Veranda wurde geschnipselt und in der Aussenküche gekocht. Dann wurde gespachtelt, palavert und viel gelacht. Ihre Männer genossen mein Bier und Whiskey zur Feier des Tages. Ich hab das echt genossen.
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Ausserdem wurde ich mit Lob überhäuft. Meine Frau auch. So in dem Sinne, dass ich als Farang verstehe, was die Tradition in diesem Bauerndorf betrifft, indem ich meiner Frau eine Farm gekauft hatte. Da hätten sie ganz andere Stories von Farangs hier in der Gegend gehört und auch erlebt. Besonders, dass er säuft und sie sein Geld verzockt. Natürlich gäbe es auch reine Thai-Ehepaare, wo das so ist. Aber das seien alle keine echten Bauern mehr. Deren Farmen versiffen, mit Unkraut übersät. Nur wenn sie Glück hätten, fänden sie einen Käufer für ihre Farm. Aber auch das Geld sei dann schnell verprasst. Ende der Fahnenstange.
Auch hier im Dorf ändern sich die Zeiten. Nur noch ganz, ganz wenige Familien besitzen noch 100 Rai und mehr Farmland. Die grosse Mehrheit bewirtschaftet zwischen 5 und 20 Rai, maximal 30 Rai Farmen. Dafür gibt es mehrere Gründe.
Besonders die Erbfolge. Meist ist das Familienoberhaupt die schon alte und gebrechliche Mutter. Der Vater meist schon vorher verstorben. Die meist kläglich gebildeten Kinder in aller Welt zerstreut um als ungelernte Hilfsarbeiter Geld zu verdienen. Mit der Farm haben die nichts mehr am Hut. Aber viele alte Mütter verteilen das Erbe schon vor ihrem Ableben. Oft wird die grosse Farm chanot-mässig in kleinere Stücke entsprechend der Anzahl Kinder geteilt. Diese Tendenz führt zu immer kleineren Farmen und schliesslich einfach zum verscherbeln des Landes.
Hinzu kommt, dass viele Chanots „beliehen“ sind. Also in den Händen des Geldverleihers als Garantie und Pfand. Wenn dann über längere Zeit keine Zinsen bezahlt werden, kann leicht die ganze Farm futsch sein.
Deswegen empfehle ich jedem spendierfreudigen Farang, der seiner Frau eine Farm finanzieren möchte, sicher zu stellen, dass das Chanot des Verkäufers nicht „belastet“ ist. Das ist nämlich heutzutage nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel. Wer allerdings glaubt, eine Farm ohne Chanot erworben zu haben, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Echt tragisch.
Die Leute hier im Dorf sind sich dieser Tendenz bewusst. Deswegen freuen sie sich, wenn ab und zu mal ein Dorfbewohner, zu denen ich jetzt auch gehöre, Farmland in der näheren Umgebung erwirbt. Willkommen im Club, heisst es dann. Jetzt gehörst du zu uns. Noch sind wir als Bauerngemeinschaft nicht verloren.
Die Farm war also juristisch wasserfest erworben. Meine Frau blühte förmlich auf und machte vermehrt Tambun für ihre Mutter. Das Jahr 2015 war im Januar noch jung und es war echt saukalt für hiesige Verhältnisse. Die Farm lag brach. Es gab noch nichts zu tun.
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Erst im Mai entschied meine Frau, mit der Arbeit zu beginnen. Ich hatte meine Bedenken, meine Frau und unsere bäuerlichen Nachbarn nicht...
Ausserdem wurde ich mit Lob überhäuft. Meine Frau auch. So in dem Sinne, dass ich als Farang verstehe, was die Tradition in diesem Bauerndorf betrifft, indem ich meiner Frau eine Farm gekauft hatte. Da hätten sie ganz andere Stories von Farangs hier in der Gegend gehört und auch erlebt. Besonders, dass er säuft und sie sein Geld verzockt… Ende der Fahnenstange.
Ende der Fahnenstange.