[FONT="]Gegen 22 Uhr gehe ich wieder ins Viertel. Jetzt wird Barbara sicher arbeiten. Tatsächlich, sie sitzt in der altbekannten Bar, ein Becher Bier in der Hand. Ich trete ein, gehe auf sie zu und will ihr mein Presente überreichen. Sie nimmt mich kaum zur Kenntnis, scheint benebelt, besoffen oder voll von sonstigen Drogen, so habe ich sie noch nie erlebt.
[/FONT] [FONT="]"Willst Du hoch mit mir aufs Zimmer?"
[/FONT] [FONT="]"Nein, das will ich nicht. Du bist ja völlig fertig, geh lieber schlafen."
[/FONT] [FONT="]"Ich muss arbeiten."
[/FONT] [FONT="]"Ja, ich weiß, aber ..."
[/FONT] [FONT="]"Ich MUSS arbeiten!"
[/FONT] [FONT="]Ich erkläre ihr, dass ich vorhin schon da war, sie aber nicht finden konnte. Ich zeige ihr die Tasche und verweise auf den Inhalt. Sie legt die Teigtaschen zur Seite und schnappt sich das Geld. Die Tasche stellt sie fast unbeachtet auf den Tresen. Mehr als ein trockenes "Obrigada" erhalte ich nicht. Dafür wiederholt sie das Angebot, mit mir aufs Zimmer zu gehen. Ich fühle mich nun überfordert, weiß nicht, was ich sagen soll. Sie steht auf, haucht erneut den aktuellen Standardsatz "Ich muss arbeiten" in mein Ohr und wechselt das Lokal. Mit dem angehängten "Vai embora", Hau ab, macht sie mir ziemlich deutlich, was sie von mir hält.
[/FONT] [FONT="]Das sich in meinen ursprünglichen, einer anderen, etwas sensiblen Forengemeinschaft gewidmeten Aufzeichnungen keine genauen Hinweise finden, habe ich das Viertel daraufhin wahrscheinlich direkt verlassen. Vielleicht hatte ich auch meinen Frust bei Jane Birkin oder irgendeiner anderen für zumindest eine Viertelstunde auszugleichen versucht.
[/FONT] [FONT="]Gleich am nächsten Morgen gehe ich wieder ins Viertel. Jetzt treibt mich überwiegend Neugierde.
[/FONT] [FONT="]Es war gegen 10 Uhr morgens und offenbar die Hauptuhrzeit für Reinigung. Der Müll stapelte sich entlang der Eingänge zu den Bars und Laufhäusern. Es stank noch schlimmer, als sonst. Ein paar Betrunkene saßen am Boden, an den Seiten oder in den halboffenen Bars, deren Personal in aller Regel mit dem Putzen der verdreckten Böden oder mit Bierkastenschleppen beschäftigt war. Auch einige Schwutten lümmelten scheinbar planlos herum. Die meisten hatten "Feierabend", konnten sich aber nicht durchringen, sich auf eine der für fünf Reais anzumietenden Matratzen in einer Herberge im 1. Stock zu legen. Andere waren gerade aufgewacht und langsam wieder empfangsbereit. Nur sehr wenige tranken Bier, die meisten nahmen Kaffee. Es kam mir vor, wie bei dem Erwachen und dem Überwinden des Schocks nach einem heftigen Sturm und den beginnenden Aufräumarbeiten, obwohl sich der nächste Sturm schon angekündigt hatte. Eine seltsame Stimmung.
[/FONT] [FONT="]Barbara steht am Eingang der Bar, die offiziell geschlossen ist. Hinter den Tresen döst die lesbische Bedienung. Als sie mich erblickt, strahlt sie über beide Backen, stürmt auf mich zu, küsst meinen Mund, umarmt mich zärtlich.
[/FONT] [FONT="]Sie ist völlig umgewandelt, nüchtern, nur sichtlich etwas müde, [/FONT][FONT="]bedankt sich endlich artig für die Tasche. Und für die Papeis. Den ebenfalls hineingesteckten und sofort an anderer Stelle gesicherten Geldschein erwähnt sie nicht. An unsere Auseinandersetzung der Nacht erinnert sie sich scheinbar kaum. Ich bin vewirrt. Unschlüssig. Fast ein wenig verloren.
[/FONT] [FONT="]Die Baile Funk Musik im Laufhausgang ist viel zu laut, um ein vernünftiges Gespraech zu führen. Sie zieht mich in die Bar. Was ich denn wolle, fragt sie mich.
[/FONT] [FONT="]"Na ja, gestern warst Du ziemlich fertig, betrunken und auch ganz schön fies zu mir. Ich verstehe Dich ja ein bisschen, aber Du hast mir schon sehr deutlich gezeigt, was Du von mir hälst."
[/FONT] [FONT="]"SG, ich mag Dich (sehr), aber Du weisst, ich muss Geld verdienen. Entweder gehst Du mit mir hoch aufs Zimmer oder Du nimmst mich mit nach draussen, dafür will ich, wie immer, 100. Wenn nicht, muss ich eben hier arbeiten."
[/FONT] [FONT="]Immerhin, eigentlich will ich sie ja in mein Hohheitsgebiet entführen. Doch mich sört diese Forderung nach Geld. Ich kotze innerlich. Ich sollte die bisher getätigten Vorleistungen von Handtasche & Co. endgültig abschreiben, weitere insgesamt 21 Reais aus der Hosentasche kramen, die für ihr Salär, die Anmietung des Kabuffs und meinetwegen für das im weiteren Verlauf nicht benötigte Kondom zu entrichten wären, mir in aller Seelenruhe ohne eigene Anstrengung die komplette halbe Stunde ausnutzend den Prügel blasen lassen, ihr beim Spermaspiel und dem anschliessenden Schluckprozedere zuschauen, dann aber zusehen, so schnell wie möglich Land zu gewinnen.
[/FONT] [FONT="]Stattdessen hadere ich mal wieder.
[/FONT] [FONT="]Barbara hilft beim Entscheidungsprozess, fragt, ob ich ein wenig Kleingeld hätte. Ich missverstehe sie. Schon wieder Geld, denke ich. Ich verneine gereizt, raune ihr zu, dass ich nur noch 10 Reais für den Bus zur Rodoviaria (Busbahnhof) hätte. Sie lächelt sarkastisch, was mich noch wütender macht, sie steht auf, geht an ihre neue Tasche, kramt einpaar Kröten heraus, verlässt die Bar und knallt die Tür hinter sich zu. Ich begreife die Situation immer noch nicht ganz, aber das Szenario wird mir zuviel. Ich stehe ebenfalls auf, verabschiede mich von der dösenden Lesbe und verlasse ebenfalls das Lokal. Barbara läuft zu einem Imbissstand, erst jetzt dämmert mir, was sie mit "Moeda", Kleingeld, meinte und vorhatte: Ein Frühstücksbrötchen kaufen.
[/FONT] [FONT="]Ich verlasse das Viertel fluchend. Ärgere mich über meine Haderei, meinen Geiz, aber auch hinsichtlich der zuletzt getätigten Investitionen an Zeit und Geld, die ich allesamt in den Wind schiessen kann. Und natürlich ärgere ich mich auch über dieses Mädchen. Warum können Brasilianerinnen, zumindest die meisten, die ich im Laufe der Jahre kennen gelernt hatte, nicht direkt sagen, was sie wollen oder was sie gerade bedrückt? Oder fehlt mir einfach nur die Antenne oder das Übersetzungsprogramm für deren Botschaften? Dabei sagte sie doch, sie wolle Geld, und ich denke, so meinte sie das auch.
Auch das Kapitel mit der "nubischen Prinzessin" scheint nun beendet. Obwohl, obwohl mir das Ende irgendwie zu fade erscheint ...
- Fortsetzung folgt.
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[/FONT] [FONT="]"Willst Du hoch mit mir aufs Zimmer?"
[/FONT] [FONT="]"Nein, das will ich nicht. Du bist ja völlig fertig, geh lieber schlafen."
[/FONT] [FONT="]"Ich muss arbeiten."
[/FONT] [FONT="]"Ja, ich weiß, aber ..."
[/FONT] [FONT="]"Ich MUSS arbeiten!"
[/FONT] [FONT="]Ich erkläre ihr, dass ich vorhin schon da war, sie aber nicht finden konnte. Ich zeige ihr die Tasche und verweise auf den Inhalt. Sie legt die Teigtaschen zur Seite und schnappt sich das Geld. Die Tasche stellt sie fast unbeachtet auf den Tresen. Mehr als ein trockenes "Obrigada" erhalte ich nicht. Dafür wiederholt sie das Angebot, mit mir aufs Zimmer zu gehen. Ich fühle mich nun überfordert, weiß nicht, was ich sagen soll. Sie steht auf, haucht erneut den aktuellen Standardsatz "Ich muss arbeiten" in mein Ohr und wechselt das Lokal. Mit dem angehängten "Vai embora", Hau ab, macht sie mir ziemlich deutlich, was sie von mir hält.
[/FONT] [FONT="]Das sich in meinen ursprünglichen, einer anderen, etwas sensiblen Forengemeinschaft gewidmeten Aufzeichnungen keine genauen Hinweise finden, habe ich das Viertel daraufhin wahrscheinlich direkt verlassen. Vielleicht hatte ich auch meinen Frust bei Jane Birkin oder irgendeiner anderen für zumindest eine Viertelstunde auszugleichen versucht.
[/FONT] [FONT="]Gleich am nächsten Morgen gehe ich wieder ins Viertel. Jetzt treibt mich überwiegend Neugierde.
[/FONT] [FONT="]Es war gegen 10 Uhr morgens und offenbar die Hauptuhrzeit für Reinigung. Der Müll stapelte sich entlang der Eingänge zu den Bars und Laufhäusern. Es stank noch schlimmer, als sonst. Ein paar Betrunkene saßen am Boden, an den Seiten oder in den halboffenen Bars, deren Personal in aller Regel mit dem Putzen der verdreckten Böden oder mit Bierkastenschleppen beschäftigt war. Auch einige Schwutten lümmelten scheinbar planlos herum. Die meisten hatten "Feierabend", konnten sich aber nicht durchringen, sich auf eine der für fünf Reais anzumietenden Matratzen in einer Herberge im 1. Stock zu legen. Andere waren gerade aufgewacht und langsam wieder empfangsbereit. Nur sehr wenige tranken Bier, die meisten nahmen Kaffee. Es kam mir vor, wie bei dem Erwachen und dem Überwinden des Schocks nach einem heftigen Sturm und den beginnenden Aufräumarbeiten, obwohl sich der nächste Sturm schon angekündigt hatte. Eine seltsame Stimmung.
[/FONT] [FONT="]Barbara steht am Eingang der Bar, die offiziell geschlossen ist. Hinter den Tresen döst die lesbische Bedienung. Als sie mich erblickt, strahlt sie über beide Backen, stürmt auf mich zu, küsst meinen Mund, umarmt mich zärtlich.
[/FONT] [FONT="]Sie ist völlig umgewandelt, nüchtern, nur sichtlich etwas müde, [/FONT][FONT="]bedankt sich endlich artig für die Tasche. Und für die Papeis. Den ebenfalls hineingesteckten und sofort an anderer Stelle gesicherten Geldschein erwähnt sie nicht. An unsere Auseinandersetzung der Nacht erinnert sie sich scheinbar kaum. Ich bin vewirrt. Unschlüssig. Fast ein wenig verloren.
[/FONT] [FONT="]Die Baile Funk Musik im Laufhausgang ist viel zu laut, um ein vernünftiges Gespraech zu führen. Sie zieht mich in die Bar. Was ich denn wolle, fragt sie mich.
[/FONT] [FONT="]"Na ja, gestern warst Du ziemlich fertig, betrunken und auch ganz schön fies zu mir. Ich verstehe Dich ja ein bisschen, aber Du hast mir schon sehr deutlich gezeigt, was Du von mir hälst."
[/FONT] [FONT="]"SG, ich mag Dich (sehr), aber Du weisst, ich muss Geld verdienen. Entweder gehst Du mit mir hoch aufs Zimmer oder Du nimmst mich mit nach draussen, dafür will ich, wie immer, 100. Wenn nicht, muss ich eben hier arbeiten."
[/FONT] [FONT="]Immerhin, eigentlich will ich sie ja in mein Hohheitsgebiet entführen. Doch mich sört diese Forderung nach Geld. Ich kotze innerlich. Ich sollte die bisher getätigten Vorleistungen von Handtasche & Co. endgültig abschreiben, weitere insgesamt 21 Reais aus der Hosentasche kramen, die für ihr Salär, die Anmietung des Kabuffs und meinetwegen für das im weiteren Verlauf nicht benötigte Kondom zu entrichten wären, mir in aller Seelenruhe ohne eigene Anstrengung die komplette halbe Stunde ausnutzend den Prügel blasen lassen, ihr beim Spermaspiel und dem anschliessenden Schluckprozedere zuschauen, dann aber zusehen, so schnell wie möglich Land zu gewinnen.
[/FONT] [FONT="]Stattdessen hadere ich mal wieder.
[/FONT] [FONT="]Barbara hilft beim Entscheidungsprozess, fragt, ob ich ein wenig Kleingeld hätte. Ich missverstehe sie. Schon wieder Geld, denke ich. Ich verneine gereizt, raune ihr zu, dass ich nur noch 10 Reais für den Bus zur Rodoviaria (Busbahnhof) hätte. Sie lächelt sarkastisch, was mich noch wütender macht, sie steht auf, geht an ihre neue Tasche, kramt einpaar Kröten heraus, verlässt die Bar und knallt die Tür hinter sich zu. Ich begreife die Situation immer noch nicht ganz, aber das Szenario wird mir zuviel. Ich stehe ebenfalls auf, verabschiede mich von der dösenden Lesbe und verlasse ebenfalls das Lokal. Barbara läuft zu einem Imbissstand, erst jetzt dämmert mir, was sie mit "Moeda", Kleingeld, meinte und vorhatte: Ein Frühstücksbrötchen kaufen.
[/FONT] [FONT="]Ich verlasse das Viertel fluchend. Ärgere mich über meine Haderei, meinen Geiz, aber auch hinsichtlich der zuletzt getätigten Investitionen an Zeit und Geld, die ich allesamt in den Wind schiessen kann. Und natürlich ärgere ich mich auch über dieses Mädchen. Warum können Brasilianerinnen, zumindest die meisten, die ich im Laufe der Jahre kennen gelernt hatte, nicht direkt sagen, was sie wollen oder was sie gerade bedrückt? Oder fehlt mir einfach nur die Antenne oder das Übersetzungsprogramm für deren Botschaften? Dabei sagte sie doch, sie wolle Geld, und ich denke, so meinte sie das auch.
Auch das Kapitel mit der "nubischen Prinzessin" scheint nun beendet. Obwohl, obwohl mir das Ende irgendwie zu fade erscheint ...
- Fortsetzung folgt.
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