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Südamerika The Song Remains the Same ...

jogi100

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26 Juli 2009
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Ich lese bei Dir immer interessiert mit.

Anderes Thema:
Was macht eigentlich Dein generalsstabsmäßiger Angriffsplan auf Pattaya? :bigg
 

SG

Märchenonkel
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16 August 2010
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Kein Kommentar. :)

Vanessa war also „mal“ etwas anderes. Keine Familienangehörige irgendwelcher „Freunde“, keine „klassische“ Schwutte, im Gegenteil von „sem futuro“ mit Entwicklungspotential (auf mehreren Ebenen), sozusagen überregional unentdeckt. Fast wie ein ungeschliffener Diamant, so kam sie mir vor. Nur, den (beziehungsweise die) musste ich erst noch „erobern“ und – vor allem – „schleifen“ ...

Die neue Villa meines Gastgebers war noch eine Baustelle. So wohnte ich im alten Haus in einer strandnahen Vorortsiedlung in der auf der gegenüberliegenden Seite der Guanabara-Bucht gelegenen Stadt Nieterói gemeinsam mit ihm und seinen drei Kindern, darunter dem 17-jährigen Töchterchen. Logo, sie genoss sozusagen Welpenschutz, ich konnte schlecht die appetitliche Tochter meines „Kumpels“ flachlegen, sofern mir das überhaupt hätte gelingen können. Bei ihrer 18-jährigen Freundin aus dem nordöstlichen Bundesstaat Maranhão, die für ein paar Monate ebenfalls bei der Familie wohnte, hatte ich ähnliche Vorbehalte. Sie war eine fast typische Vertreterin für ihren Bundestaat. Fatalistisch, etwas lethargisch, langsam im Gang und beim Schwang von Reden. Keine Schönheit, aber mit ihrem indianischen Einschlag, der schön getönten Haut, ihren weiblichen, aber schlanken Rundungen alles andere als unknusprig und in ihrer Art leicht animalisch. So ein Mädchen muss man sich nicht erobern. Man nimmt es sich ganz einfach. Sofern Muse und Gelegenheit bestehen. Beides hätte ich gehabt, aber Skrupel hinderten mich an dem Versuch. R***** zeigte im Gegensatz zu mir allerdings keinerlei Gewissenspein ... und deshalb wurde sie von ihm bestiegen. Seine Ehefrau hatte kurze Zeit zuvor die entgegengesetzte Reise in Richtung Maranhão angetreten. Dort hatte ihre Familie ihre Wurzeln und dorthin verzog sie sich regelmässig, wenn mal wieder der Haussegen schief hing. Der hing aus einem anderen Grunde schief, aber erst jetzt hätte er wirklich schief hängen müssen. Welche Gattin toleriert schon eine Nebenbuhlerin im eigenen Ehebett? Aber das ist eine andere Geschichte.

Das Örtchen selbst bot nichts. Der Strandabschnitt war bis auf ein paar Rentner stets verwaist, die einzige Bar war geschlossen, es fand ich nur eine Tankstelle und wenige Geschäfte. Das Stadtzentrum war 20 Minuten entfernt. Für mich gab es nach Sonnenuntergang folglich nur zwei Alternativen: „Familienprogramm“ oder fluchtähnliche Ausflüge nach Rio de Janeiro.

Nachdem ich R****** in den kommenden Tagen in der Hoffnung auf ein Wiedersehen von Vanessa tagsüber zu seinen Geschäften auf der Ilha Governador– leider vergeblich - begleitet hatte, verschwand ich ab und an für eine Nacht, einmal waren es mehrere.

Zurück kam ich zwar meistens mit allerhand Erlebnissen. Aber das sind andere Geschichten.

Das Projekt „Vanessa“ hatte ich nach drei, vier Tagen abgehakt, und nach all den späteren Ablenkungen eigentlich endgültig.

Eines schönen Tages schleppte ich die beiden Teens mitsamt der vierjährigen Schwester zu einem nahegelegenen Strand, Sohnemann zog die Playstation vor. Für den späten Abend war ein Ausflug mit R***** in irgendeine mir unbekannte Bar (oder sogar Nachtclub) geplant. Also verzichtete ich auf die fast schon obligatorische Flucht mit dem Omnibus. Und wartete. Und wartete. Und wartete. R***** wollte mich eigentlich um 21 Uhr abholen. Übersetzt bedeutete das unter Berücksichtigung seiner Verhaltensnormen 22 Uhr. Doch ich wartete vergeblich. Um Mitternacht war ich schon fast so weit, meine Hemmungen in Bezug auf die Nordost-Göre zu überdenken. Ich haderte, soll ich vielleicht doch mal an der Tür zu ihrem Schlafgemach klopfen?

Ich bin schon fast soweit, mir die Erfolgsaussichten dieser (peinlichen) Aktion schönzureden, da stürmt R***** ins Haus:

„SG, schnell, ich habe Frauen im Wagen! FRAUEN! Los, komm!“

Es hätte schlimmere Botschaften geben können.

Ich steige hinter dem Fahrersitz ins Auto. Neben mir sitzt irgendeine Schlampe 35+, daneben ein Geschäftspartner meines Kumpels. Und ich glaube es fast nicht, wer sitzt diagonal vorne als Beifahrer?

VANESSA!


 

SG

Märchenonkel
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VANESSA!

Für einen klitzekleinen Augenblick bin ich endlich mal wieder zufrieden. Einen minimalen Moment denke ich, wow, meine Strategie und Informationspolitik in Bezug auf das Mädchen hätte Erfolg, R***** hätte sie, VANESSA, für MICH „organisiert“. Dass ich sie als Nicht-Schwutte erst „erobern“ müsste und ein bisschen „Arbeit“ auf mich wartete, das war nur eine Nebensächlichkeit, die ich (selbstverständlich) routiniert bewältigen würde.

Doch nach einem weiteren Wimpernschlag stoppt die traurige Realität alle Träumereien.

R***** startet den Wagen und schon lieg seine rechte Hand auf Vanessa´s Schenkel ...

Wenigstens begrüsst sie mich euphorisch, dreht sich Dreiviertels um, um mich direkt anzuschauen. Jetzt liegt die Hand meines Kumpels weder auf ihrem linken Schenkel noch auf dem rechten, sondern dazwischen ... nun gut, ich konzentriere mich auf das Gespräch.

Also, man hatte den Abend miteinander verbracht, befand sich eigentlich auf der Rückfahrt (zuletzt vom Techtelmechtel im Motel zurück nach Bancarios auf die Ilha) und – immerhin – war es Vanessa´s Idee, den Gringo abzuholen, der ja auf ihren gelegentlichen Prinzen wartete. Offiziell ist sie mit einem Drogendealer zusammen und das bleibt auch offiziell, ich beschrieb ja bereits ein paar Kapitel zuvor die komplexen Zusammenhänge. Der Status Quo blieb all die Jahre unverändert. Er, nur er, dürfe Vanessa ausser ihrem offiziellen Lover de Graça (umsonst) verspeisen, prahlt R*****, wobei Vanessa lacht und zu meiner Genugtuung gewisse in der jüngeren Vergangenheit erhaltene und in naher Zukunft erwartete Geschenke (Kleidung, kostenloses Shoppen in seinen Geschäften, sonstige Kleinigkeiten) aufzählt. Ob ich sie nach Deutschland mitnehmen würde, als Lösung, den Fittichen ihres Drogendealers zu entkommen, wird als nächster Punkt thematisiert. Im Übermut ruft sie ihren Boyfriend an, erzählt ihm von einem „gutaussehenden Ausländer“, der sie nach Europa nimmt.

Unter schallendem Gelächter empfhielt mir R***** nach diesem Telefonat, meine Koffer zu packen und an den Flughafen zu türmen. Ein bisschen bleibt mir beim eigenen Lachen ein Kloss im Halse stecken ...

Anyway, insgeheim hoffe ich auf den weiteren gemeinsamen Verlauf der Nacht. Meinetwegen auch mit R***** und dem anderen Gesindel. Hauptsache ich kann noch ein paar „Treppenstufen“ in Vanessa´s „Herz“ erklimmen. Aber Vanessa lässt sich an einer diskreten Ecke ihres Viertels absetzen. Wie der wahrscheinlich ziemlich traurige Rest der Nacht endet, habe ich vergessen, und ich nehme an, der Grund liegt ganz einfach daran, dass es nichts Nennenswertes zu erzählen gibt. Vielleicht bin ich später auch mit einem anderen Bekannten in die „Via Show“ im Norden Rio´s gefahren, aber das wäre dann mal wieder eine ganz andere Geschichte ...

Das war eigentlich alles und die kaum spektakuläre Story von Vanessa hätte bis dahin nur in Form einer Nebenbemerkung Sinn. Eine kurze, harmlose Schwärmerei, maximal ein Flirt, nicht anders als eine kurze Begegnung von einer dieser unzählbaren (aber insgesamt dennoch seltenen) „Traumfrauen“ an einer Bushaltstelle, am Flughafen, im Shopping, die Bedienung einer Bar, einer Zahnarzthelferin, die beim nächsten Besuch entweder bereits gefeuert wurde oder den Rang eine Mätresse, Pornodarstellerin oder einer Ehefrau errang. Eine, deren Antlitz nur noch schemenhaft im nicht alkohliserten Teil des Hirns einen oft künstlich geschönten Platz besitzt.


Nach diesem Abend versuchte ich doch R***** für meine Zwecke zu gewinnen. Vergeblich, es beziehungsweise sie sei ein zu "heisses Eisen". "Eben drum, weil sie ein heisses Eisen ist, will ich sie ja treffen!", antworte ich, aber erfolglos. Für weitere Betteielein empfand ich zu viel Stolz. Kurz darauf zog ich weg, an die Copacabana, zu (damals noch florierendem) Help & Co., aber auch das ist eine andere Geschichte.

So endete also die Story mit "Vanessa" und wäre wohl lediglich eine eher unbedeutende Randnotiz bei meinen Brasilienabenteuern geblieben.

Wäre mir nicht ein Jahr später ein Mädchen begegnet, das (die) ich aufgrund anderer Prioritäten recht ungalant abwimmelte und mir erst auf dem Rückflug nach Europa einfiel, dass es wohl niemand anderes als Vanessa war. Der Gedanke, einen zunächst verloren geglaubten, und sich nach wie vor selbst verschenkenden, ungeschliffenen Diamanten abgewiesen zu haben, war unerträglich für meine Zeit im Emanzenland. So also kam das „Projekt Vanessa“ wieder auf meine To-Do-Liste. Und der erste Schritt zur Wiederaufnahme unseres „zärtlichen“ Kontaktes gelang ausgerechnet am letzten Tag vor meiner neuerlichen Abreise, die ich bereits ausführlich geschildert hatte.


Erneut, ein paar Monate später ...
 

SG

Märchenonkel
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Also, wieder ein paar Monate später ...

Endlich komme ich in Rio an. Standesgemäss empfängt mich strahlendster Sonnenschein und Hitze bis zu 38°. In Belo Horizonte litt ich eine Woche unter Dauerregen, was für eine Wohltat, endlich wieder in der Sonne zu sein.

Ich bleibe nach der Landung auf dem GIG gleich auf der Ilha Governador, checke in ein Motel am Strand von Freguesia (auf der Ilha, nicht zu verwechseln mit dem wesentlich grösseren gleichnamigen Viertel im Westen der Stadt) da mein Apartment in der Zona Sul erst dem kommenden Tag für mich bereit steht. Genau in das Motel neben der schäbigen Rotlichtbar „Paixão“.

Im Gegensatz zu meinem letzten Besuch sind die Strände voll von Menschen, es ist Sonntag. Einige Hingucker, doch ich ziehe es vor, nach einer kurzen Strandinspektion ins Inselinnere nach Bancarios zu laufen. Ich habe mal wieder kein Celular (Mobilfunktelefon) und es immer wieder verschoben und letztlich auch vergessen, von Belo Horizonte aus, Vanessa anzurufen.

Aufgrund des Sonntags ist wenig los am zentralen Platz, dort, wo ich Vanessa vor ein paar Monaten getroffen hatte. Es fahren heute auch nur ganz wenige Busse und Vans, der Wachposten ist mir unbekannt, eine Frau in meinem Alter. Sie spricht mich gleich an.

„Wer bist´n Du?“
„SG“
„Woher kommst Du und was willst Du hier?“
„Ich bin aus Deutschland und ich will eine alte Freundin besuchen, sie heisst Vanessa ...“

Mittlerweile gesellen sich auch weitere Einwohner zu uns. Durch Zwischenrufe habe ich bereits Namen und Spitznamen meiner Gesprächspartnerin erfahren. Sie heisst Silvia, aber fast alle nennen sie „Preta“ (Schwarze). Trotzdem stellt sie sich vor:

„Übrigens, ich bin Preta.“
„Ja, ich sehe, dass Du schwarz bist. Und wie ist Dein Name?“

Ich habe Glück, mein frecher Spruch kommt gut an, stösst auf allgemeines Gelächter. Ein Balanceakt über die Hautfarbe Witzchen zu reissen, der aber auch entwaffnen kann. Es scheint, dass mit dem Spruch das Eis endgültig brach.

Es wird nicht nur eine Vanessa in Bancarios leben, aber die Kurzbeschreibung (jung, schlank, hübsch, gross, frech/kokett) ist offensichtlich eindeutig. Stichworte wie „Bike“ und „sem futuro“ (ohne Zukunft) helfen zusätzlich.

Die monatelang unter Hochsicherheitsaspekten aufbewahrte Telefonnummer von Vanessa funktioniert nicht mehr.


Doch Preta hilft weiter, spricht mit Nachbarn, führt ein paar Telefonate, schliesslich kommt die ausführliche Auskunft: „Vanessa arbeitet heute an einer Gasolina (Tankstelle) auf der Avenida Brasil“.

Aha.

„Heute abend gibt es hier Pagode (Sambamusikableger, in dem Fall Party, „Stadtteilfest“, ggf. mit Live-Musik), da wirst Du Vanessa treffen.“

Einige Freunde unterstellten mir damals, ich wäre in Vanessa verliebt. Vielleicht war ich das, aber eigentlich war ich immer noch, wie einige Monate zuvor auch, in eine fixe Idee verliebt, nicht in das Mädchen. Die war damals nicht 19, wie sie behauptet hatte, sondern knapp 16 (!), bei unserer letzten Zusammenkunft gerade 17 geworden und nun, nun auch vor dem Gesetz volljährig oder zumindest fast.

Heute ging es mir sowieso in erster Linie um Zutritt in das Innere des Viertels, um Fotos schießen zu können. Die faszinierende Anlage ist geradezu prädestiniert, für beeindruckende Bilder.

Na ja. Okay. Und es ging mir wohl auch darum, Vanessa vielleicht für ein paar Tage in mein Apartment in Ipanema zu verschleppen, das ich, wie bereits geschildert, am nächsten Morgen beziehen würde.

Heute, wie gesagt am Sonntag, haben die meisten Geschäfte geschlossen, auf zahlreiche Motive hätte ich somit verzichten müssen. Mit Preta und ihren Bekannten, die sich ab und an zu uns gesellten, hätte ich genügend Eingangsschlüssel in die tieferen Parts der Favela gehabt, aber ich hätte die Kamera erst aus meinem Motel holen müssen und der Zeitpunkt für interessante Bilder war einfach nicht perfekt.

Also liess ich das Vorhaben Fotos zu schiessen fallen und konzentrierte mich auf das Wiedersehen mit Vanessa.

Die würde erst weit nach Sonnenuntergang von ihrer Arbeit an der Tankstelle ins Viertel kommen, das Fest sollte offiziell um 21 Uhr beginnen, aber in aller Regel ist alles bis vor Mitternacht nur Vorgeplänkel. So beschloss ich, in die Nähe meiner Unterkunft zurückzukehren, noch ein Bier oder vielleicht zwei am Strand zu trinken und mich für ein paar Stunden hinzulegen.

Ausnahmsweise passierte ein Van, in den ich gleich sprang. Der Beifahrer mit Schaffnerfunktion war derselbe, der mich bei meiner ersten abenteuerlichen Suche auf der Ilha zum „Paixão“ begleitet hatte und immerzu „Irmão“, Bruder sagte. Sein Erscheinungsbild hatte sich radikal verändert. Seine Zähne waren nicht mehr im Mund. Und er sah insgesamt ziemlich fertig aus. Ich spürte, dass ich ihm bekannt vorkam, ich sagte aber nichts. Ob die Gewalt und der zugefügte Schmerz die offensichtlichen Drogenprobleme ausgelöst haben oder umgekehrt, kann ich somit nicht beantworten.


Pagode ist so eine Sache. Gibt tolle Pagode. Aber auch furchtbare
Schnulzen. Hier mal eine Mischung aus halbwegs toll und ziemlicher
Schnulze ... und weils von der Thematik her passt ("Hommage an
(eine weit weniger hübsche) Vanessa; quando me quiser, wenn Du
micht magst/möchtest/willst/liebst ...

 

SG

Märchenonkel
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Ein Teil des Strandbereichs Freguesias ist Rotlichtviertel, nicht nur, aber auch deshalb gibt es das Motel, in dem ich wohnte. Auch wenn es sich „Ilha Hotel“ nennt, ist es ein Motel, was schon von außen durch die fensterlose Fassade sichtbar wird. Der brummige alte Motelbesitzer bot mir die Übernachtung in einer etwas heruntergekommenen, aber sauberen und grossräumigen Suite für R$ 60 (EUR 20) an und hielt mich bis zu meiner Abreise für einen Paulista.

Anstelle von Strand nahm ich mein Bier in meinen Räumlichkeiten, genoss ein kurzes Nickerchen, um mich dann doch etwas ungeduldig für den weiteren und hoffentlich erfolgreichen Verlauf der Nacht vorzubereiten.

Zunächst checkte ich aber die Lokale des Rotlichtviertels, selbstverständlich nur aus Neugier ... dann schlenderte ich gemächlich nach Bancarios, einen Kleinbus dorthin gäbe es nicht, obwohl ich ein paar Stunden zuvor die umgekehrte Route nahm. Das „não tem“ (gibt es nicht) hatte ich missverstanden, man vergass das hoje (heute). Also, die richtige Antwort auf meine Frage hätte lauten müssen: „Heute fährt kein Bus, wegen der Pagode-Veranstaltung.“

Tatsächlich, die Durchgangsstraße war im weitläufigen Eingangsbereich der Favela abgesperrt, zunächst durch Traficantes, später etwa 400 Meter dahinter auf der anderen Talsohle einer kleinen Anhöhe auch durch die Polizei, die sich mit gezückten Waffen hinter ihren Wagen verschanzte.

Heute, nach mehreren Überfällen und einigen anderen brenzligen Situationen würde ich den Weg zwischen Fregueisia und Bancarios nicht mehr fussläufig beschreiten.

Meine Ungeduld war ein Fehler. Ich entdecke kein mir bekanntes Gesicht, geschweige denn Vanessa. Es dröhnt zwar bereits von den in einer Art Pavillon mit Bühne aufgestellten Lautsprechern Musik, und es befinden sich bereits geschätzte 200 Personen am und am Rand des improvisierten Festplatzes, eben der steilen abgesperrten Durchgangsstraße, aber es ist völlig klar, dass das Fest eigentlich nich gar nicht begonnen hat.

Prompt werde ich von einem Traficante gefragt, was ich hier mache, ob ich irgendwas kaufen wolle, was zum „riechen“, z.B. Seine eine Hand hält er an der in den Bermudas eingeklemmten Knarre.

„Nein“, sagte ich, „ich habe hier nur Freunde.“
„Freunde? Welche Freunde, wie heissen die?“
„Ach, ein paar Kumpels halt, Preta, Joao, Vanessa ...“ „Du kennst Preta?“
„Ja, klar, is ne gute Freundin von mir“

Test bestanden, er zieht ab.

Das Fest hat also noch nicht wirklich angefangen. Vorhin lief eine Schnulzen-DVD, jetzt legt ein MC (DJ) auf der kleinen, noch für das Publikum abgesperrten Veranstaltungsplattform auf, meist Baile-Funk-Musik und Rap aus USA.

Ich komme mir völlig verloren vor. Halte mich an Zigaretten fest und – logo – an Bier, das ich in den zahlreichen Lanchonetes oder Tante-Emma-Läden organisiere.

Langsam füllt sich die Straße. Kinder, Mädchen und junge Frauen tanzen zur Musik, der Rest säuft Bier und ein paar bereits schon härtere Getränke. Die Stimmung scheint eigentlich friedlich zu sein, wenn nicht ab und an bis an die Zähne bewaffnete Traficantes patroullieren würden. Die Jungs sind selten 18 oder 19. Die meisten sind noch Kids.

Ich ernte neugierige Blicke, aber anzusprechen traut sich scheinbar niemand. Heute, Jahre später, würde ich solch einen Ausflug, alleine, ohne Begleitperson nie und nimmer mehr wagen.

Der diskrete Flirt mit der blond(iert)en Verkäuferin eines Lanchonette wird aufgrund der argwöhnischen Blicke ihrer Chefin und zeitgleich Mutter unterbrochen und kann somit nicht weiter ausgebaut werden. Schade. In der Soi 6 hätte ich mir ihr Wohlwollen mit Sicherheit erkauft.

Die Zeit geht um, immer noch keine bekannten Gesichter. Die Strasse füllt sich mehr und mehr, endlich beginnt die Band und spielt Pagode.

Die Straße und der Festplatz sind nun rummelig, darunter finden sich bestimmt ein Dutzend hübscher Mädchen. Die Mitarbeiter der vorhin noch überwiegend verwaisten Stände sind nun zunehmend hitzig mit Verpflegungszubereitung und Ausschank beschäftigt. An einen der mobilen Bars lungern zwei überdurchschnittlich „interessante“ Girls herum, haben nichts zu trinken, warten scheinbar auf bessere Zeiten.

Ich gebe mir aus der Hoffnung heraus, meiner Langeweile zu entkommen, einen Ruck und spreche sie an, frage, ob ich ihnen einen Drink spendieren sollte. Sie mustern mich kurz, sagen gelangweilt „Nein Danke“, und entfernen sich von ihrem angestammten Platz. Puh, das ist ja fast schlimmer als im Emanzenland.

Auch die anderen (der hübschen) Katzen erwecken nicht den Eindruck, besonders scharf auf ein Kennenlernen meiner Person zu sein. Aber das galt irgendwie für alle. Meiner bescheidenen Erfahrung nach „gehörten“ sie sehr wahrscheinlich zu den im Moment noch durch Verkauf, Bewachung und mit Patrouillengängen beschäftigen Gangmitgliedern der örtlichen Drogenbande.

Heute, und wenn ich ehrlich bin normalerweise auch schon damals, würde ich NIE ein Mädchen – insbesondere nach Sonnenuntergang - in einer Favela ansprechen. Solche Eskapaden können tödlich enden.

Nach diesem Korb unterliess ich auch weitere Versuche. Ich begann bereits mit einem Umdenkungsprozess, vielleicht doch lieber die Veranstaltung so schnell, wie möglich zu verlassen.

„Okay, SG, es ist so ganz allein doch zu gefährlich hier“, sage ich zu mir. „Noch ein letzter Blick über den Platz, dann ziehe ich von dannen ...“ Und genau in dem Augenblick, entdecke ich Vanessa, die mit dem Rücken einen Meter von mir entfernt mit zwei weiteren Mädchen steht.

bancarios01.png
Genau hier drinnen wohnt Vanessa. Ein paar Meter weiter
geht ein Treppen-Gässchen nach rechts. Hier, rechts am
Eck (bei den gelbfarbenen Bierkästen) stand ich mit Preta,
und ein paar Monate zuvor mit Vanessa, als sie die Van-
fahrer empfing. Links, am Eck gegenüber kaufte ich den
knochentrockenen "Salgado".

bancarios03.png
Die Straße (offiziell "Avenida") wird steil ...

bancarios02.png
... und macht einen Knick zum "Festplatz" (im Bild links).
Der Anstieg geht noch ein paar hundert Meter, dahinter
wartete die Polizei.

 

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SG

Märchenonkel
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Ich beobachte das Gespräch der Mädchen, dann gebe ich mir einen Ruck und begrüsse meine „Traumfrau“. Der fällt die Kinnlade herunter. Offensichtlich hatte sich mein nachmittäglicher Besuch in ihrem Viertel nicht zu ihr herumgesprochen.

Im Nachhinein erscheint ihre Reaktioin nicht nur nachvollziehbar, sondern logisch. So wie sie eben scheinbar aus dem Nichts neben mir erschien, sprang ich soeben wieder in ihr Leben. Nur war sie im Gegensatz zu mir auf diese Situation nicht vorbereitet. War immer noch liiert, wir befanden uns in ihrem Viertel, dort, wo sie wohnte, ihre Familie lebte und ihr Verlobter auch. Dabei weder an irgendeinem „normalen“ Ort, geschweige denn auf neutralem Boden, sondern immerhin in einer gefährlichen Favela (nicht alle Slums gelten als gefährlich, die Inselfavelas aber sind fast alle sogar saugefährlich).

Im Fazit (doch zeitgleich best-case): Romeo sozusagen unmaskiert inmitten der Familie Capulet.

Wobei diese ich-bezogene, fast schon narzisstische „Liebe“ zu Vanessa mehr an die zu Rosalinde erinnert, als zu Julia (Shakespeare-Insider).


Man erkennt an ihrer Mimik sofort, begeistert ist Vanessa nicht. Auf die Begrüssung inklusive der gewohnten Küsschenzeremonie folgt schnell ein „depois“ (gleich, nachher, später) und die Flucht, die sie aber mit dem Versprechen „volto“ verknüpft (ich komme wieder). Fast könnte man meinen, sie steht unter Schock.

Mir wird nun endgültig bewusst, dass ich die Brisanz meines Erscheinens unterschätzt zu haben schien. Dass mich Vanessa in irgendeiner Form zumindest noch vor ein paar Monaten schnuckelig oder zumindest interessant fand, steht ausser Frage. Der Zeitpunkt und wohl auch Ort ist einfach ungelegen. Eigentlich stimmte das Timing bei keiner unserer Begegnungen.

Ich haderte. Soll ich mich (oder sogar uns) der spürbaren Gefahr weiter ausliefern, soll ich die mögliche Tragödie weiterhin herausfordern? Oder doch lieber, wie vor fünf Minuten eigentlich bereits beschlossen, das Weite suchen?

Beim Wiedersehen erinnerte ich mich sofort an die Gründe, warum ich einen Narren an ausgerechnet diesem Mädchen frass. Die Optik ist es nicht allein. Eher, anders als bei all den anderen Mädchen, die ich auf Platz und Straße als hübsch empfand, weil ich sie nicht als (reines) Sexobjekt ansah. Schwer zu beschreiben.

Die trotz der Waffenpräsenz kaum sichbare, aber eben doch offenkundigen Gefahrenherde – Stichworte Favela, Rassismus, Drogenkrieg, Polizeibarriere, Eifersucht und Dunkelheit – erdrückten mich nun endgültig. Vielleicht hätte ich nur warten müssen, bis mir Vanessa diskret einen Zettel mit ihrer neuen Telefonnummer zusteckt. Verstohlen blickt sie zu mir, als ich an ihr vorbei laufe, immer weiter das Hügelchen hoch, vorbei an der oberen Straßensperre der örtlichen Drogenbande, weiter hoch bis zum Pass, dann runter vorbei an der improvisierten Straßensperre der Polizei, und weiter geradeaus bis zur Praia da Guanabara in Freguesia.

In den Bars war wenig los. Nach einem Plausch mit einem Programmmädchen aus dem nordöstlichen Bundesstaat Paraíba von um die 30 und ihrem Kunden, einem Taxifahrer, gehe ich allein in mein Motel.

Es heisst, was lange währt, wird endlich gut. Ich hatte jetzt bereits zu viele vergebliche Versuche unternommen. Und von wegen, aller guten Dinge sind drei. Mir fehlte Glück und Timing. Vielleicht hatte ich zudem meine eigene „unwiderstehliche“ Ausstrahlung überschätzt. Ich redete mir ein, dass es noch viele andere hübsche Mädchen gibt.

Das Kapitel „Vanessa“ war beendet. Und somit ist es diese Geschichte hier in diesem Forum auch.

FIM


Vielleicht besser so. Am Anfang erscheint alles wie ein Paradies
mit wunderschönsten Blumen, danach, einige Momente später,
wird sich nur noch angeschwiegen und TV geglotzt ...
 
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Joerg N

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21 Oktober 2008
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Waterkant
Brasil war ich leider noch nicht - in Portugal hab ich 4 Jahre gelebt,

aber die Namen sind gleich - und wecken Sehnsüchte oder besser gesagt - Erinnerungen,
schöne Erinnerungen,
aber man kann es natürlich nicht vergleichen:JC_gimmefive:

liegen ja auch 40 Kilo dazwischen:bigg

Toller Thread:daume
 

SG

Märchenonkel
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Vielen Dank!


NEWS AUS SEPETIBA

Da bin ich nun seit rund einer Woche, im ruhigen Sepetiba, am Rande Rio de Janeiros, getrennt durch eine kleine Gebirgskette vom Rest der Megastadt.


baia_de_sepetibaprospekt.jpg
Baia de Sepetiba ("Prospekt")

baia_de_sepetibareal.jpg
Baia de Sepetiba ("Real")

casa_sepetiba.jpg
Typisches "Anwesen" in Sepetiba


Brandung in Sepetiba, ana-log zu meiner damaligen
"Stimmungslage".

[FONT=&quot]Davon erzähle ich bestimmt später noch ausführlich. Vorgestern aber verspürte ich den unbedingten Drang, dem Landleben abzusprechen und auf den Spuren des “alten” SG zu wandeln.

[/FONT] [FONT=&quot]Aufgrund dieses unbeschreiblichen Zwangs schlich ich mich also unter einem Vorwand aus der Idylle des Hinterlands und begegnete Cleopatra. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sogar behaupten, dass ich mal eine kannte, die eine nubische Prinzessin war. Eigentlich erinnerte sie mich an Nofretete, aber ich denke nicht, dass die Empfängerin dieses Kompliments Nofretete kannte. So sagte ich eben Cleopatra.
[/FONT]
[FONT=&quot]Ich log meiner Namorada vor, im Zentrum einige Erledigungen machen zu müssen. Na ja. Natürlich wollte ich einige “Erledigungen” machen, aber ganz anderer Art, als ich ihr gestand. So stieg ich Mittags in Sepetiba in den Van nach Campo Grande und von dort in den Bus Richtung Castelo, also ins Herz der Stadt. Der Motorista wies mir nach weit über einer Stunde Fahrt den Weg zur Praça da Bandeira (Standarten-/ Flaggenplatz). Nach kurzem Fußmarsch erreichte ich den Platz und damit auch den Eingang zum eigentlichen Zielpunkt: dem schummrigen Rotlichtviertel “Vila Mimosa”. Einmal mehr.

[/FONT][FONT=&quot]Noch einmal für "Newbies": Die Vila Mimosa ist ein schummriges Rotlichtviertel für den einfachen Brasilianer. Das Programa, ein Nümmerchen, kostet 15 Reais oder umgerechnet sechs Euro. Die meisten Mädchen sehen nicht sonderlich gut aus, viele sind fett oder haben schlechte Haut, aber es finden sich auch Kracher. Die Atmosphäre stimmt mit den Vorurteilen überein, die man beim Thema „Rotlicht“ hat. Die Kabuffs sind eng, die Matratzen eklig, Hygiene wird zwar propagiert, bleibt aber ein Fremdwort. Drogen überall. Es stinkt aus den Müllsäcken, die sich in den Gängen stapeln, im Hintergrund lauern irgendwelche Zuhälter und Drogendealer, das Viertel kann getrost als Inferninho, kleine Hölle, bezeichnet werden.

[/FONT] [FONT=&quot]Ich zog diese Hölle der Copacabana vor. Dort konnte ich nicht hin, es war nicht auszuschließen, dass sich mein Besuch bis nach Sepetiba herumsprechen würde.

[/FONT] [FONT=&quot]Zuerst aber stieg ich im Motel “Saionara” ein, auf der anderen Seite der großen etwa zwölfspurigen Avenida, 60 Reais für die Übernachtung im einfachen Zimmer, was mir aber genügte, schließlich wollte ich es in erster Linie für Nachtruhe, zum Frischmachen und als Aufbewahrungsstätte meiner Kreditkarten nutzen, nicht unbedingt als Liebesnest.

[/FONT] [FONT=&quot]Ich nahm ein Bier, eine ausgiebige Dusche, zog mich um und machte mich auf den kurzen Weg in die Vila Mimosa. Als ich ankam, erwachte das Viertel gerade, es war gegen 16 Uhr.

[/FONT] [FONT=&quot]Ich hatte mir zwei Strategien zurecht gelegt. Entweder vier, fünf “Nummern”, aber zunächst ohne Kompromisse. Nicht irgendwelche, sondern Garotas, über die es später etwas zu erzählen gibt, an die ich mich, hoffentlich überwiegend positiv, erinnern kann. Oder alternativ ein Mädchen zu finden, mit der ich bis zum nächsten Morgen zusammen sein will und kann.

[/FONT] [FONT=&quot]Ich ging die insgesamt drei Laufhäuser durch, fand aber absolut nichts “Passendes”. Auch in den Bars auf der anderen Seite war Fehlanzeige. Ich blieb entspannt, denn es war ja noch früh, wie gesagt, das Viertel erwachte erst gerade wieder richtig ins Leben, auch wenn man bei manchem Individuum in dieser Gegend gar nicht mehr unbedingt von Leben sprechen kann.

[/FONT] [FONT=&quot]Allein was ich in den nächsten zwei Stunden erlebte, könnte fast ein kleines Taschenbüchlein füllen.

[/FONT] [FONT=&quot]Die Geschichte des betrunkenen Angestellten mit Aktentäschchen, der immer wieder in eine Bar zum gleichen Mädchen ging, und jedes Mal ein paar Sekunden später herausgeworfen wurde. Sie hatte bereits einen Kunden und er hatte kein Geld (mehr). Ich war erstaunt, mit welcher Geduld und mit welchem Verantwortungsbewusstsein er behandelt wurde. In Deutschland oder anderswo hätte man ihm wohl gleich aufs Maul gehauen. Die Szene erinnerte an einen Film von (und mit) Jacques Tati und dauerte immer noch an, als ich mir eine andere Stelle zum Spannen suchte.

[/FONT] [FONT=&quot]Oder die Begegnung mit dem aufgebrachten, enttäuschten und zornigen Kunden, der sich bei mir über den schlechten Service der Liebesdienerinnen beschwerte. Er hatte eindeutig eine erwischt, die einen Mann dafür bestraft, wenn er sie aussucht, bucht und tarifgerecht mit 15 Reais bezahlt. Sie tut im Anschluss eigentlich alles, um den Freier mit möglichst schlechter Laune und vollkommen gedemütigt auf ein Nimmerwiedersehen zu verabschieden. Er hat vielleicht abgespritzt, befriedigt wurde er selbstverständlich nicht.

[/FONT] [FONT=&quot]Schon sind wir bei der Analyse der unterschiedlichen Typen der Fünf-Dollar-Huren. Da gibt es die eben beschriebenen Dienstleisterinnen. Dann die Verrückten, im mindestens doppelten Sinne völlig durchgeknallt, die “sem futuro”, ohne Zukunft sind und meist bis zur Hirnrinde mit Drogen zugestopft. Dann gibt es die Hässlichen, die Fetten, die auf dem normalen Heiratsmarkt wohl chancenlos sind, aber für eine schnelle Sacanagem, für eine Sauerei durchaus ihre Liebhaber finden. Auch gibt es diese Luder, meist maximal 20 Jahre aber meist jünger, die ihr Lotterleben feiern. Zumindest tun sie das noch. Oder die scheinbar Unschuldigen, Unsicheren, die erst wenige Tage in dem Viertel durch Beine öffnen Geld verdienen.

[/FONT]

[FONT=&quot]Ich hatte bereits einige Dosen (latas nicht latinhas) Bier getrunken und das auf nüchternem Magen. Einerseits war ich ein wenig enttäuscht, dass das bisherige Angebot komplett durchs Prüfungsraster fiel. Andererseits hatte ich ja noch genügend Zeit. Die Angebotspalette würde mit der Dunkelheit noch wachsen, das war mir bewusst. Meine Stimmung blieb somit auch aufgrund des steigenden Alkoholspiegels ziemlich gut. Ich erklomm eine der wenigen Bars im ersten Geschoss (mittlerweile nicht mehr existent bzw. seit Jahren fest verschlossen), von deren Terrasse man einen schönen Blick auf das ganze Viertel werfen konnte. Es lief Baile Funk Musik und zu den Gästen zählte auch endlich eine, die in mein Portfolio passte. Sie war nicht hübsch, sie war nicht hässlich, sie erinnerte mich an Jane Birkin, der man zumindest nicht abstreiten kann, dass sie einmal sexy war. Das Mädchen war gut drauf, höchstens 20 Jahre, und eben genau eines dieser Luder, die ihr Leben – natürlich unterstützt vom Konsum entsprechender Drogen – als frei und als großes Fest interpretieren. Leider hatte sie schon einen (übrigens optisch attraktiven) Freier an der Angel, Auch wenn der offenbar nur Feiern und Quatschen wollte, grätschte ich nicht hinein. Um mögliche Eifersucht zu meiden und weil ich nicht glaubte, dass ich sie um diese Uhrzeit, es war immer noch hell, umsonst oder für geringes Taschengeld in mein Motelzimmer hätte schleppen können.

[/FONT] [FONT=&quot]Sie zog mit ihrem Kerl und ein paar Freundinnen von dannen, ich blieb noch einen Augenblick, um es der Truppe wenig später gleich zu tun und einen erneuten Rundgang durch die Gänge des Rotlichareals zu wagen ...

[/FONT]
[FONT=&quot]Wegen Jane Birkin - Ausschnitt einer meiner Top-100-Filme.
[/FONT]
 

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SG

Märchenonkel
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[FONT=&quot]Ich schlenderte also gemächlich umher, hatte ein, zwei harmlose Flirts mit Mädchen, die nicht fest in einer der Laufhäuser-Bars arbeiteten und denen ich immer wieder mal begegnete. Eine davon hätte ich auf der Strasse, am Strand oder beim Forro (Tanz) sicher klar zu machen versucht. Aber doch nicht in der Vila Mimosa und aufgrund von Geld.

[/FONT] [FONT=&quot]Es wurde dunkel und das Viertel füllte sich. Immer noch hatte ich keine erhascht, die meinen Vorstellungen entsprochen hätte. Immerhin hatte ich keinen Druck, war nicht zwanghaft unterwegs, zumindest, was in Bezug auf ein schnelles Nümmerchen stand.

[/FONT] [FONT=&quot]Die ein oder andere hatte einen super Rahmen, aber entweder war sie im Gesicht zerkratzt (zernarbt) oder irgendetwas anderes stimmte nicht. Eine hatte ein recht heißes Outfit, aber das half kaum, von ihrer verbauten Figur abzulenken. Das Mädchen in der Schuluniform war ganz süß, doch die Fettpölsterchen, die sich zwischen ihrem karierten Rock und dem Oberteil ins Freie drängten, hielten mich von einem Kontaktversuch ab. So gab es immer etwas zu mäkeln und ich blieb – selbst für mich erstaunlich – weiterhin geduldig.[/FONT][FONT=&quot]

Was bei „Neues von Vanessa“ nicht passen wollte, heute stimmt der Spruch: Was lange währt, wird endlich gut
.


[/FONT] [FONT=&quot]Ich schlürfte einmal mehr durch die schummrigen Gässchen, da erhaschte ich eine, die mir sofort ins Auge stach. Ich spürte im ersten Moment, dass sie etwas ganz besonderes an sich hatte. Jedenfalls für mich. Aus der Vogelperspektive, zwei Tage später, muss ich gestehen, dass sie mir, wäre sie mir tagsüber auf der Strasse in halbwegs normalen Umfeld begegnet, kaum aufgefallen wäre. Klar, ihre großen, leuchtenden Augen, der aufrechte Gang, das Lächeln, das alles hätte ich bemerkt. Aber das Besondere, das Einmalige an ihr, das konnte ich nur in dieser Nacht, in dieser Stimmung, in dieser fragwürdigen Atmosphäre so deutlich spüren. Oder besser: ahnen.

[/FONT] [FONT=&quot]Sie kam gerade die eiserne Wendeltreppe einer Bar herunter, die zu den winzigen, stickigen und ekelhaften Kabuffs im oberen Geschoss für das Programa führen. Sie strahlte über das ganze Gesicht ohne selbst verstrahlt zu wirken. Ich ging hinein in die Bar, direkt auf sie zu, und nach einem kleinen Kompliment kam ich gleich zur Sache:

[/FONT] [FONT=&quot]"Ich wohne auf der anderen Straßenseite im Motel Saionara, ich hätte gerne, dass Du mich begleitest."

[/FONT] [FONT=&quot]"Warum nicht? Okay!"

[/FONT] [FONT=&quot]Ich war begeistert! So einfach hatte ich mir diese Akquise wirklich nicht vorgestellt. Aber ich musste leider feststellen, dass sie es mir auch nicht so einfach machen würde, wie es im ersten Moment schien ...

[/FONT] [FONT=&quot]Ich bestellte bei der Bedienung ein Bier, die mit Mütze, deren Schirm bübisch nach hinten ausgerichtet war, Karottenjeans, stämmiger Statur und harten, kantig männlichen Bewegungen sofort als Kampflesbe zu erkennen war.[/FONT]

[FONT=&quot]Ich weiß nicht mehr, ob ich meine Favoritin zu diesem Zeitpunkt schon nach ihrem Namen fragte. Sie nannte sich jedenfalls Barbara, war angeblich 19, doch ich bekam auch im Anschluss keine Chance, ihre Angaben mittels ihrer Identidade (Ausweis) zu überprüfen. Die mir vorgelegten Papiere waren gefälscht. Wenigstens schwor sie mir, nicht minderjährig zu sein. Barbara packte also wie vereinbart ihre Sachen und setzte sich zu mir. Ich wollte mein Bier stehen lassen, aufstehen und los ziehen, doch sie meinte überraschend:

”Warte bitte mal noch einen Augenblick!”

Ehe ich es mich versah, stand sie auf und huschte zu einem Typen, der hinter mir stand. Ich war einen Moment unaufmerksam, da waren die beiden schon in die obere Etage verschwunden. Mein Alkoholpegel war sicher mit schuld, dass ich erst gar nicht registrierte, was geschehen war. Als sie nach rund zehn Minuten wieder neben mir saß, begriff ich, dass sie sich soeben für das Standardsalär von 15 Reais presslufthämmern ließ. Ich fragte sie, ob wir denn jetzt in mein Motel gehen würden, sie zögerte, war unschlüssig. Und hatte wohl auch ein wenig Schiss
.
[/FONT]

[FONT=&quot]Ich war so dermassen in meine Idee versessen, dass ich nicht nur leichtfertig die Prüfung gewissser Rahmenbedingungen vergaß, die normalerweise größere unangenehme Überraschungen beim Geschlechtsverkehr, wie z.B. Narben, schlechter Haut etc., auf ein Minimum reduzieren, sondern sowohl ihren “Betrug” tolerieren konnte, als auch ihre plötzliche Störrigkeit. Ich zeigte mich nach wie vor geduldig und blieb dran. Doch aus dem einen “Betrug” wurden zwei oder drei, jedenfalls verschwand sie immer mal wieder für (jeweils maximal) ein knappes Viertelstündchen. Ich soff derweil ein Bier nach dem anderen und hatte ja bereits vorher ganz gut getankt ...[/FONT]

[FONT=&quot]Wenigstens gelang es mir recht schnell, die lesbische Bedienung auf meine Seite zu ziehen, was fast an ein Wunder grenzt, normalerweise erhalte ich nur Hass. Aber ich war erstens ganz gut drauf, zweitens schien meine direkte Ansprache auf ihre Homosexualität positive Wirkung zu zeigen und drittens erkaufte ich mir ihre Gunst, in dem ich jedes Bier für vier Reais (Garaffa, also Flasche á 600 ml) mit einem Fünferschein bezahlte.[/FONT]

[FONT=&quot]Mir gefiel, dass Barbara keinen Versuch unternahm, mein offensichtliches Begehren mit einem unmoralischen Angebot eines schnellen Presslufthammernümmerchens im ersten Stock auszunutzen. Aber auf der anderen Seite findet sich auch überhaupt kein Grund, ausgerechnet darauf stolz zu sein. Ich hätte zwar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit abgelehnt, wäre dann aber bei einer wiederholten Anfrage bestimmt irgendwann schwach geworden. [/FONT]

[FONT=&quot]Mittlerweile beschwor auch meine neue "Freundin", die lesbische Bedienung mit den Karottenjeans, das auserwählte Mädchen und zwar so intensiv und lange, bis sie nach reiflicher Überlegung und Abwägen von Chancen und Risiken endgültig die Koffer für einen Umzug in mein Motelzimmer voll packte. [/FONT]

[FONT=&quot]Und nicht nur das, diesmal ging Barbara auch tatsächlich mit, mit mir, hinaus aus diesem Viertel.[/FONT]

[FONT=&quot]Ich hatte keine Vorfreude auf das, was kommen sollte, sondern war einfach happy, dass ich es geschafft hatte, sie "einzupacken". So einfach ist das nicht in der Vila Mimosa, wie man vielleicht denkt. Die Akkordarbeit ermöglicht hohen Umsatz und so ist neben einer oft zu entrichtenden Ablöse an den Dono (in dem Fall Dona) die aufgerufene Summe für ein Extraprogramm außerhalb der stickigen Kabuffs in aller Regel ziemlich hoch. Jedenfalls bei den Hübschen. Doch mit diesem Mädchen hatte ich überhaupt gar keinen Vertrag. Ich gestand ihr lediglich, dass sie mir gefallen würde und sie ging, nachdem sie zwischenzeitlich noch ein bisschen Akkordarbeit verrichtete, während ich brav - oder meinetwegen auch treu-doof - an der Theke wartete, nun (mehr oder weniger) einfach mit. Mal gucken, was sich daraus entwickelt.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
 

SG

Märchenonkel
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[FONT=&quot]Danke, @HeiKi, ich hoffe, ich habe die (doppelte) Doppeldeutigkeit in Deinem Post richtig verstanden.
[/FONT]

[FONT=&quot]Der Weg ist das Ziel. Und das Ziel manchmal lediglich Motiv. Oder sogar nur Vorwand. Das gilt zumindest für viele meiner "brasilianischen Geschichten".[/FONT]


[FONT=&quot]Was Barbara auf dem kurzen Marsch ins Saionara dachte, kann ich nur erahnen. Ich hatte das Gefühl, dass sie durchaus damit rechnete, dass ich sie auf dem Fußgängerübergang auf die andere Seite nach unten auf die Strasse stumpen könnte. Sie hatte in dem Moment Angst, gestand sie mir am nächsten Morgen.[/FONT]

[FONT=&quot]Erst galt es, ihren Appetit zu stillen. Ich selbst hatte gar nicht so großen "Hunger", hatte nicht diesen "Drang", wie man vielleicht meinen könnte. Ehrlich gesagt, ich hatte nicht mal einen Plan, was ich genau mit ihr anfangen würde. Es hing auch irgendwie davon ab, was sie überhaupt mit sich anstellen liess. Und welches Input sie bieten konnte und bei diesem Experiment einbringen wollte[FONT=&quot].[/FONT][/FONT]

[FONT=&quot]Als wir in meinem Zimmer angekommen waren, lümmelte sie sich sogleich aufs Bett, hob ohne weitere Rücksprache den Telefonhörer ab und bestellte einen Sandwich, eine Cola und für mich – immerhin - ein Bier.[/FONT]

[FONT=&quot]Es gibt unterschiedliche Arten und Weisen, wie man zum Programa kommt. Wenn der Kunde drängelt oder die Dienstleisterin hetzt, um möglichst schnell die Prozedur hinter sich zu bringen, sind das zwei der weniger schönen Varianten. In diesem Fall kam es einfach irgendwann und so dazu, ohne Eile, Hektik, all zu großer Peinlichkeit.[/FONT]

[FONT=&quot]Zunächst will ich aber nicht versäumen, zu schildern, was ich an Barbara überhaupt so faszinierend fand. Als erstes ihre Ausstrahlung. Ihre ruhige, besonnene und überlegte Art. Ihr bezaubernd scheues Lächeln. Diese schlanke, fettfreie, aber ganz und gar nicht magersüchtig wirkende Figur, klar, und natürlich das Gesicht. Ihre aufrechte Haltung, ihr Gang, die Ästhetik ihrer Bewegungen. Die Körperhaltung(en) an sich, ihre Natürlichkeit. Die Exotik, anmutig, verführerisch und zeitgleich ein wenig animalisch. Die Haut. Die Tätowierung über dem Steiss, die von großer innerer Zerrissenheit oder zumindest harter Vergangenheit erzählt: „Gott sei mir gnädig (Deus me livre). Die sanfte, samtige Stimme. Die unglaublich großen, leuchtenden Augen. Sie strahlte etwas ganz besonderes aus, erinnerte mich an eine ägyptische Königin. Nein, aufgrund ihrer Jugend eher an eine Prinzessin. Sie hatte ihren Stolz und ihre Würde nicht nur (noch) nicht verloren, sondern trug das ganz besonders deutlich zur Schau. Sie war nicht vulgär, benutzte keine Fäkalsprache, wie das die anderen Schwutten meistens tun. Sie fluchte nicht. Sie passte eigentlich überhaupt nicht in das Ambiente der Vila Mimosa. Da traf ich sie also wieder, die heilige Hure, in dem Fall mit Namen Barbara, die mich an Nofretete erinnerte. Doch eine Brasilianerin mit diesem Bildungsstand, der sagt der Name „Nofretete“ nichts. So taufte ich sie eben Cleopatra. Aber ich nannte sie „Princesa“ (Prinzessin).[/FONT]

Barbara[FONT=&quot] freute sich über dieses Kompliment. Ganz neu schien es für sie nicht zu sein.[/FONT]

[FONT=&quot]BREAK - Den Verlauf der Nacht und den des anfänglichen Morgens hatte ich ursprünglich detaillreicher geschildert. Den Eröffnungspost hatte ich damals tatsächlich - und sozusagen live - in einem schäbigen Lan-House (Internetcafe) in Sepetiba, am westlichsten Stadtrand von Rio de Janeiro verfasst. Heute würde ich diese spezielle Passage in ganz andere Worte fassen. Der Schwenk der Kamera weg vom Geschehen hin zum leicht geöffneten Fenster mit dem vom Hauch des Luftzugs schwebenden Vorhangs, wäre wahrscheinlich eleganter gewesen, würde der Handlung aber auch nicht wirklich gerecht.[/FONT]

[FONT=&quot]Ich schreibe mal (und endlich) frei von der Leber weg: Der Anfang war vielversprechend, sehr zärtlich. Ich nahm mir Zeit. Schon längst wollte ich ficken, ficken, nur noch ficken, sie natürlich, nicht irgendeine, sie, Princesa, Cleopatra, Nofretete, Barbara, die Heilige Hure, oder wie man sie auch immer nennen mag. Aber ich wartete, brav, aber auch gerissen, lauernd, bis sie endlich von sich aus darum bettelte, gefickt zu werden. Von mir. Das klang alles zunächst gut und schien zu funktionieren. Aber ich hatte – vorher ohne echten Plan, aber mittlerweile - keine Hasennummer programmiert, sondern war in Form. Sie, und das beinhaltet die Frage, die zunächst offen bleiben muss, ob sie mich vielleicht doch ein bisschen „sympathisch“ fand, sie reklamierte aufgrund der vorangegangenen Akkordarbeiten jedoch Verschleiss, aufgrund ihrer Berufsspezialisierung „Laufhaus“ war sie sowieso auf ST und Schnellabspritzer fokussiert, oder ihre Argumente in Bezug auf die (beziehungsweise das) schmerzende Körperorgan waren lediglich vorgeschoben und die Bettelei nach meinem Schwanz nur mit der Hoffnung verbunden, dass das notwendige Übel möglichst schnell vorüber geht (rutscht).[/FONT]

[FONT=&quot]So, Mist. Jetzt habe ich den Salat. Der eben wirklich aus der Hüfte geschossene Absatz gefällt mir nämlich. Von wegen Fenster und Vorhang. Ich kann das nicht. Jedenfalls nicht jetzt an dieser Stelle. Also weiter.[/FONT]

Ich wollte, und wie ich wollte! Aber sie nicht mehr, im Gegenteil. Und als Resultat turnte sie mich [FONT=&quot]ab mit ihrer ewigen Jammerei, kurz bevor Tränen zu kullern schienen, und ihrem Verlust der vorangegangenen, zumindest scheinbaren Extase.[/FONT]

Ich verliere (auch?) die Lust, bleibe trotzdem natürlich grundsätzlich aufgedreht. Etwas weniger mondän nennt man das „geil“. Dennoch, es ist genug. Abbruch.

[FONT=&quot]Aber jetzt, Achtung, kaum plausibel und Ansätze von LKS: Ich war abgeturnt, wenn ich ehrlich bin ein wenig ratlos und als sensibles Weichei auch verunsichert, und was macht „meine“ Prinzessin? Sie kuschelt sich an mich, liebkost mich, gibt und empfängt zärtliche, auch heisse, aber tendenziell vor allem gefühlsbetonte Küsse. Irgendwann schlafen wir engumschlungen ein. Aufgedreht bleibe ich natürlich trotzdem ...[/FONT]


:bigg
 

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Märchenonkel
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[FONT=&quot]Auch der nächste Morgen verläuft weder sonderlich befriedigend, noch schlüssig. Ich bin immer noch und sicher mehr als zuvor angespitzt, untermauere meinen Druck aber nicht durch mein Verhalten. Ich will das spielend lösen, elegant, sie muss mir ein Zeichen geben. Ich bin doch ein Sensibelchen, ein verkappter Romantiker, stehe auf diese wenigen, unbeschreiblichen, magischen Momente. Und alles, was ich von mir aus ohne ihr Entgegenkommen unternehmen würde, hätte irgendwie, berechtigt oder nicht, den Beigeschmack einer Vergewaltigung.[/FONT]

[FONT=&quot]Wir frühstücken eine Kleinigkeit im Bett, plaudern. Duschen zwischendurch getrennt. Vielleicht mal zwischendurch eine Zärtlichkeit, ein Küsschen. [/FONT]

[FONT=&quot]Oh Mann, während ich vorhin die Klaviatur zur Beschreibung des Moments zu beherrschen glaubte, fällt mir jetzt jeder einzelne Tastendruck schwer.[/FONT]

[FONT=&quot]Ich reduziere mich aufs Wesentliche, fasse mich kurz, bloss möglichst schnell durch diese Passage huschen, hinter mich bringen, denn ich kann mich und meine damaligen Handlungsweisen nicht mehr ganz begreifen.[/FONT]

Irgendwann schnurrt Barbara: „Los, komm, Amor, fick mich!“

Macht sie das jetzt weil sie tatsächlich Lust hat oder vielleicht aus Langeweile, oder weil sie meint, sie verbessert damit ihre spätere Verhandlungsposition, über eine mögliche Belohnung hatten wir ja noch nicht gesprochen. Die Frage bleibt offen, wobei unter Berücksichtigung des gesunden Menschenverstands die Antwort wohl eindeutig in Richtung des Stichwortes „Geschäftsinteressen“ tendiert. An einen Drittweltlandschwuttenehrencodex glaube ich kaum.

Doch schnell fängt sie wieder an zu Jammern. Endlich, warum bin ich gestern nicht auf diese Idee gekommen, oder hatte sie den Vorschlag abgeblockt? Endlich, endlich wird der andere Kanal gestopft, erneut seltsam, sonst bin ich doch darauf fixiert! Aber auch diese Alternative wird für sie ohne Hilfsmittel zur Quälerei, obwohl sie den Vorschlag machte und das schwierigste Kapitel, die erstmalige Einführung (zumindest im übertragenen Sinne) reibungslos vonstatten ging. Der Stellungswechsel Missionar/Rücken auf Doggy gibt (eigentlich logisch) keine Besserung. Erneuter Abbruch, genau genommen ein totales Fiasko.

Laut meinen Aufzeichnungen dreht sie sich um, packt mein Steuerungssystem, stopft es in den Schlund und verpasst mir wenigstens einen recht gelungenen BJ mit feierlichem Abschluss, also Schlucken. Wenn ich sage ordentlich, dann war er das und wurde entsprechend wohlwollend zur Kenntnis genommen. Dass sie und wie sie mit einem spitzbübigen oder auch versauten Lächeln schluckt, verdient ausnahmsweise ein Lob, denn an ihren Gesichtsausdruck kann ich mich bis heute gut erinnern. Okay, immerhin.

Trotzdem, wenn ich das jetzt mal so sagen darf, in der Gesamtbilanz war das ja wohl insgesamt auch ohne die Moralkeule ne ziemlich traurige Geschichte. Aber sie geht ja noch weiter, und dieses Desaster steigert sich auch noch.

Es gibt ja aktuell gerade wieder mal im Newbie-Forum die Diskussion über ST/LT, Verhandlungstaktiken etc. pp. In dem Bezug gabs ja wohl noch Gesprächsbedarf. Bei Barbara zumindest.

Ansätze hatte sie bereits zwischendurch gemacht.

„Kaufst Du mir Kleidung? Ich bräuchte dringend Schuhe (für die Nacht).“

Da war ich noch mehr oder weniger guter Dinge, antwortete, wie üblich:
„Vamos ver“, mal schau´n.

Damit meine ich zwar nichts anderes als „Nein“, das ist aber kein unumstössliches Dogma. Die Antwort ist zeitgleich ein Signal, dass sie sich vielleicht noch ein bisschen Mühe geben sollte. Damit habe ich die Frage nach dem Grund für das morgendliche „Fick mich“ letztendlich doch beantwortet. Für die Lösung dieses Rätsels benötigte ich jetzt ungefähr fünf Jahre ...

Aber nachdem oder während wir uns dann eben, wahrscheinlich nach einer neuerlichen Dusche, für den gemeinsamen Weg auf die Strasse vorbereiteten, wird sie sehr konkret.

„Wieviel gibst Du mir?“
„Wenn´s nach mir ging, nichts. An wieviel denkst Du denn?

Wie aus der Pistole geschossen sagt sie:
„Cem“, 100 Reais, etwa EUR 35 (ca. 2006/2007)

Immer wieder komisch, auch wenn es nicht immer klappt. Den Betrag hatte ich in Bezug auf den Zeitfaktor und die allgemeinen Rahmenbedingungen im Kopf. Darüber könnte man jetzt philosophieren und weiter ins Detail gehen, aber ich denke, ihre Preisvorstellung lag insgesamt im Rahmen und war tendenziell sogar fair. Wenn sie in an ihrem derzeitigen Arbeitsplatz drei Stunden Gas gibt (brutto), verdient sie auch so viel. Also, okay, trotz der Abturner, deren Bedeutung durch ein paar andere, sehr positive Faktoren und meinem damaligen offenbar etwas merkwürdigen Gemütszustand mit Tendenz zum LKS abgeschwächt werden konnten.

So antworte ich also auch, ohne weitere Verhandlungen:
„Tá bom“, okay, gut, abgemacht. Ein schwerwiegender Fehler, ohne Murren zuzusagen. Das war zu spontan und sie schien sich selbst auf die Zunge beissen zu wollen, ganz nach dem Motto: „Mist, warum habe ich nicht mehr verlangt?!“

Und prompt sieht sie sich veranlasst und sicher auch ermutigt, mich an ihre Bitte in Bezug den Kauf von Schuhen (für die Nacht) zu erinnern ...

Und was macht SG?
Vamos ver, wir werden sehen ... :k



 

SG

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Pfff. „Vamos ver“, mal schau´n. Von wegen! Wir gehen gemeinsam auf die Strasse, und spätestens jetzt ist klar, es ist längst vorprogrammiert, dass ich ihr die Schuhe kaufe.

Wenn ich vorhin schrieb, die 100 Reais inklusive Spesen für Speis und Trank waren als Preisvorstellung trotz Interpretationsspielraum okay, beinhaltete die Einstufung aber ganz sicher keine zusätzlichen Leistungen meinerseits. Die enttäuschende Netto-Fickzeit betrug vielleicht gerade so die berühmten 11 Minuten („Onze minutos“, ein Buch des brasilianischen Autors Paulo Coelho, dessen Titel sich auf den angebliche durschschnittlichen Zeitrahmen eines Ficks beruft, und gegenüberstellt, was man für diesen überschaubaren Moment vorher und danach für einen Aufwand betreibt.) Also, 100 Reais für 11 Minuten, zuzüglich ausgedehntem Vorspiel, abschliessendem BJ und die „Schwerstarbeit“ mit eigerechnet, mir auch darüber hinaus Gesellschaft zu leisten. Das genoss ich auch und fand ich gut, aber ey, das versteht sich doch von selbst, eigentlich wollte ich auch ein bisschen (mehr) ficken ...

Und nun will sie Schuhe und ich bin bereit. Ein passender Zeitpunkt, sich der Frage des Warums zu widmen. Zu „Hause“, in Sepetiba wartete eine top ausgebildete „Namorada“ (Liebhaberin) auf mich. Ob sie von Natur aus devot veranlagt war, oder ihre Neigung aus den Erlebnissen mit ihren ehemaligen Lovern und vor allem mit dem gewalttätigen Ex-Ehemann resultierte, weiss ich nicht, wahrscheinlich beides. Mittlerweile beherrschte sie nach drei Jahren „Programa“ auch den dominanten Part und zwar überzeugend. Ihre Techniken hatte sie im Lauf der Jahre verbessert, in Varianz beim BJ war sie kaum zu übertreffen. Der Hintern, der Hintern, erst recht beim AV, den könnte man vergolden. Ihr Schrank und ihre eigene Spielzeugkiste war nicht nur von meinen Mitbringseln bestimmt. Das Sammelsurium war in Qualität und Quantität beachtlich. Die meisten Produkte, inklusive High-Heels und Stiefel sind nicht wie bei in Shops oder via Internet erhältlich. Das Angebot der ebenfalls in China hergestellten Plagiate taugt häufig nichts. Sie war hübsch, schlank, und Anfang 20. 23 zählt in dieser Rechnung schon zur Mitte, folglich war sie jünger. Sie war aus meiner Sicht kein optischer „Oberkracher“, obwohl man sie mit einigen ihrer Outfits dafür halten könnte. Ein bisschen ähnelte (auch) sie Beyoncé. Sie führte mich in die Gehemnisse des Macumbas ein, der oder vielmehr einer brasilianischen Variante des Vodoo. Bei ihrer Familie war ich jederzeit willkommen, auch wenn bei der Gastfreundschaft die Hoffnung auf eine Zukunftsinvestition mitschwang. Wie auch immer, trotzdem fühlte ich mich eingeengt, irgendwann gelangweilt, ich sehnte mich nach Abwechslung.

Keine Ahnung, ob ich besonders kompliziert bin, eine gewisse Rastlosigkeit kann ich nicht abstreiten, aber Ruhephasen genehmige ich mir oft. Eigentlich finde ich, bin ich einfach gestrickt, auch mit den „kleinen Dingen“ des Lebens zufrieden. So ein paar lieblose Exzesse in der Vila Mimosa hätten es vielleicht auch getan. Nur fand ich gestern nicht den Faden. Dafür aber Barbara.

Und ihr Wesen mitsamt Mimik, Gestik, und überhaupt dem Körper faszinierten mich. Ich erkannte das Potential, das in ihr steckt. Vielleicht machte ich mir das auch nur vor. Ich wollte, dass sie mich mag, mir vertraut, ich wollte sie für mich gewinnen. Ich hatte den Drang, sie zu formen, jung und mindestens etwas unerfahren war sie ja (noch), so lange, bis ich sie mit stolzgeschwellter Brust als Trophae in die Vitrine der Erinnerungen stellen kann.

Man könnte jetzt auch sagen, ich sei ein Arschloch. Die Bezeichnung Idiot würde mich, ehrlich gesagt, wesentlich mehr treffen. Denn so fühle ich mich jetzt, wenn ich erklären muss, warum ich die Bereitschaft zeigte, dieser Ghetto-Schwutte neue Schuhe zu kaufen. Aber mir kam sie ja vor, als sei sie eine nubische Prinzessin.


Das damalige Lieblingslied meiner "Namorada" aus Sepetiba.


Teeny-Gedanken zu den 11 Minuten von Paulo Coelho ...
 

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Ich mag Fahrten im Bus, das erwähnte ich schon einmal. Trotz Ruckelei, den Schlägen beim harten Anbremsen, oder wenn der Fahrer das Gefühl von Freiheit verspürt. Ja, ich mag das, möglichst direkt vor einem angeklappten Fenster, obwohl eingezwängt und drückender Hitze beim Stillstand im Stau. Immer gibt es was zu sehen, aber man findet auch Zeit, seine Gedanken zu sortieren.

Jetzt fuhr ich also zurück, sozusagen „heim“ in die Langeweile. Mein Abenteuer? Na ja. Ein wenig Abwechslung hatte der Ausflug immerhin gebracht. Aber verhältnismässig teuer war er auch. Während ich in Sepetiba am Rande eines Tobsuchtsanfalls stand, wenn die Supermarktrechnung 10 Reais mehr als erwartet aufwies, hatte ich mich zu einer völlig unsinnigen Ausgabe, dem Schuhkauf, hinreissen lassen. Auch bei der eigentlichen Vergütung hätte es noch Spielraum nach unten hin gegeben. Dazu Motel, Verpflegung, Drinks ... und das alles für ein fragwürdiges Vergnügen.

Auf der anderen Seite ... meine nubische Prinzessin hatte mir in der Nacht nicht das gegeben, was ich mir versprochen hatte. Aber meine ganzen Anstrengungen in Bezug auf sie waren überhaupt nicht auf nur diese eine Nacht beschränkt. Mit einem Anruf ihrerseits rechnete ich nicht. Aber irgendwie hatte ich jetzt meinen Leitstern gefunden. Vielleicht würde er mich endlich in die ersehnten Abenteuer führen.

Das Verständnis in Bezug auf Vergütung und Sponsoring allgemein hatte sich dank meiner „Namorada“ vom Grundsatz her verändert. Sie hatte mir deutlich vor Augen geführt, wie wenig 100 Reais eigentlich bedeuten. Stromrechnung, Medikamente, Kleidung für die Kinder, spezielle Bedürfnisse der Frau Mama, Ausgaben für den Schönheitssalon (nicht für sich selbst, sondern für die Arbeit) etc. pp. verschlingen Unsummen an Geld.

„Wenn einer an der Copa 50 Reais für ein schnelles Nümmerchen anbietet, mache ich die Beine breit. Scheißegal, immerhin 50 Reais. Will er mehr als nur ein liebloses Programm, bezahlt er mehr. Das ist normal. So läuft nun mal das Geschäft. Diejenigen, denen ich das Geld fürs Vögeln aus der Tasche ziehe, die mit mir länger als nur Sex mit mir zusammen bleiben wollen, zahlen in aller Regel ganz gut, auch wenn sie versuchen, den Preis herunter zu handeln und ich immer wieder die selben Texte höre, in Bezug auf Gratis Essen & Trinken, dem schönen, luxuriösen Apartment, der Möglichkeit, TV zu glotzen, Musik zu hören, am Pool zu relaxen etc. pp., als ob ich kein eigenes Zuhause hätte! Aber ausgerechnet Du, der Mann, den ich liebe, der gibt mir praktisch nichts!“

Möglicherweise lag genau hier der Schlüssel für meine schlechte Laune. Und der ihren, die sie mich durch ihre allgemeine Lethargie spüren liess.

Kurz vor meinem Ausflug waren wir von einem nahegelegenen Motel zu ihrer Familie gezogen. Nach tagelangen Exzessen war dort an Sex – im praktischen Vollzug - nicht mehr zu denken. Ein Fakt, der die Ausarbeitung meines Fluchtplans und die den unbedingten Willen zur Ausführung wohl förderte.

Jetzt kam ich also zurück, mit Schokoladentorte im Gepäck. Mein Mädchen zeigte sich nicht eifersüchtig. So schlau war sie immerhin. Überhaupt, niemand stellte peinliche Fragen. Ich habe einen Freund auf der Ilha do Governador besucht, in der entgegengesetzten Ecke der Stadt, das reichte.


Confeitaria Colombo
, Rio de Janeiro, Centro

Mein Mädchen musste man – abgesehen von Einkäufen im Supermarkt - immer zu Aktivitäten welcher Art auch immer überreden. Freundinnen hatte sie scheinbar nicht. Auch in die ländlich geprägte Gemeinschaft war sie kaum integriert. Immer musste ich Vorschläge machen, selbst ein Spaziergang zum nahegelegenen Strand oder ein Besuch des örtlichen „Eiscafes“ war mit Überredungskünsten verbunden. Sie wollte eigentlich einfach nur im Hause bleiben, TV gucken, das Nötigste im Haushalt helfen, kochen, essen, duschen, schlafen. Wahrscheinlich war sie depressiv.


„Ich bin nur Dein Sexspielzeug“, sagte sie eines abends.
Ich beteuerte, das das nicht stimmt. Blöderweise hatte sie recht und ich log nur aus reiner Höflichkeit.
„Warum heiratest Du mich dann nicht?“
Ich überwand endlich meine Feigheit:

Ich kann Dich nicht heiraten. In meinem Land wirst Du nicht glücklich und in Deinem Land kann ich nicht leben, weil ich keine Arbeit finde.“

Samstags buchte ich am frühen Nachmittag ein Motelzimmer im nächstgrösseren Nachbarvorstädtchen Santa Cruz. Spielzeugkiste mitsamt lebendigem Equipment im Gepäck. Ein ausgedehnter Fick war überfällig. Mr. Catra, ein umstrittener Baile-Funk-MC, kam später in die „Stadt“, so mietete ich das Zimmer für 24 Stunden. Von den vorangegangen Spannungen, von Langeweile oder Lethargie war ausnahmsweise nichts zu spüren. Das Konzert war gut, der Auftritt meiner „Namorada“ besser. Beyoncé, nur schlanker, und in Schuhwerk von Rihanna. 10 Zentimeter Netto-Absatz, 20 Zentimeter mit Plateau (Pleaser Xtreme-818). Nicht so ein albernes Prinzesinnenschühchen, wie die im Schuhschrank von Cleopatra.

Trotzdem, warum musste ich immerzu an diese nubische Prinzessin denken?


Mr. Catra, nur feat., aber wenigstens in bewegten Bildern ...


pleaser_xtreme_818.png
Pleaser Xtreme-818



Anschauungsfilmchen mit vergleichbarem Schuhwerk.

 

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Sonntags besuchen bei Sonnenschein und ab 25° funktionierende Familien den Strand. Das Wetter war geeignet. Doch meine „Namorada“ musste zum Friseur (namens Mama). Notwendiges Zubehör hatten wir bereits gekauft. So musste ich wenigstens bei unseren vorangegangenen Übungen keine Rücksicht auf die Haare nehmen, der einzige Passus, bei dem sie sonst beim Matratzensport regelmässig zickte: „Nicht ziehen! Nein!“

Die Prozedur dauert stundenlang, eine schöne Möglichkeit für Freigang. Der Leitstern leuchtete mir den Weg zur Praça da Bandeira.

Ich machte, was ich meistens tue. Ich checkte im Saionara ein, nahm ein Bier, eine Dusche, zog mich um und schlenderte auf die andere Straßenseite, direkt ins schummrige Viertel.

Es war früher als bei meinem letzten Besuch, die Vila Mimosa war noch schläfrig.

Der Laden, in dem Barbara hauptsächlich anzutreffen war, war eigentlich geschlossen. Von der lesbischen Bedienung war keine Spur. Dafür fegte der Dono fleißig den verklebten Boden. Barbara stand auf der Eingangstreppe und ließ sich von einem Kunden gerade die entblößten Titten küssen. Ich stellte mich gegenüber vom Eingang, sie entdeckte mich, blinzelte mir kurz zu (nahm mich zur Kenntnis), verschwand aber fast ebenso schnell mit dem Typen in den ersten Stock. Innerlich musste ich kotzen.

Ich wartete. Diesmal kostete der Freier die Zeit annähernd bis zum Maximum einer halben Stunde aus. Der schlanke, aber hässliche Vogel stolperte endlich irgendwann die enge Wendeltreppe herunter, verließ das Lokal, drehte sich um, winkte kurz schüchtern und ging davon. Barbara läuft direkt auf mich zu, gibt mir drei Küsschen und zieht mich in den Laden. Der Dono drückt ihr sogleich ein Kondom in die Hand, sie blickt fragend zu mir und ich verneinte (edelmütig) ...

So hatte ich das ursprünglich geschrieben. In Wahrheit sind wir hoch aufs Zimmer.

Während sie bei unserer „romantischen“ Premierenacht zickte, diesmal durfte ich sie ohne Murren besteigen. Für 15 Reais liess sie sich in Arsch und Möse hämmern. Für 100 Reais ausserhalb des Viertels, auch wenn nur einen gefühlten Steinwurf davon entfernt, nicht. Ich gab mir Mühe, so gnadenlos hart zuzustossen, wie ich konnte. Dieses blöde Miststück!

An den genauen Verlauf kann ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern. Ich glaube, das Thema Gummi wurde schnell Geschichte, und wenn ich kam, dann in den Mund und dem bekannten Finale.

Aus heutiger Sicht würde ich fast vermuten, Barbara brauchte nach insgesamt 60-minütiger fast ununterbrochener Kundenbetreuung selbst eine Pause. Was vor meinem Eintreffen geschah, blieb sowieso ihr Geheimnis. Ich wertete ihren Vorschlag, uns an einen Tisch zu setzen als ein positives Zeichen.

Der scheinbare Widerspruch zwischen zickender Prinzessin, der man die Welt zu Füssen legen möchte, und williger 5-Euro-Schwutte, die alles mit sich machen lässt, verstärkte ihren Reiz. Stolz zeigt sie auf ihre neuen Schuhe: „Hast Du schon gesehen?“
Ich will mehr von diesem geheimnisvollen, seltsamen, verrückten Wesen, ihre blöden Schühchen interessieren mich dagegen nicht.

„Ey, Barbara, eigentlich bin ich nur gekommen, um Dich an den Strand der Copacabana mitzunehmen. Hast Du Lust?“

Sie hat. Bei einigen Jungschwutten der Vila Mimosa scheint diese Idee etwas besonderes zu sein. Der Dono meckert nicht, und diesmal macht Barbara auch keine Schwierigkeiten, reklamiert nicht einmal den sonst in vergleichbaren Fällen üblichen Bikini-Anschaffungs-Bedarf.

Das Blatt schien sich zu wenden.

Zuerst benötigte ich in meinem Motel dringend eine Dusche, Barbara eine Kleinigkeit zu essen. Mittlerweile war es spät geworden, fast zu spät, kaum lohnenswert für Strand, vielleicht 16 Uhr.

Doch das Mädchen wollte unbedingt. Sie war noch niemals an der Copa. Fast unfassbar für mich. Abgesehen davon, dass es mir egal wäre, das war in diesem Fall garantiert nicht vorgespielt.

Ihr Outfit war der Hammer. Bedeckt wurde nur das nötigste. Und weiße oder gelbe Stoff betonte eigentlich nur die verdeckten Stellen. Brustwarzen und Muschi. Und jeder sah zumindest bei letzterem, dass da außerhalb des dünnen Stoffs kein Haarwuchs weiteres verheimlichte.

Der Strand war trotz der fortgeschrittenen Uhrzeit rammelvoll. Andere Mädchen interessierten mich nicht, ich war stolz auf meine nubische Prinzessin. Nach einem Gang ins Wasser verlor Barbara die Orientierung. Sie lief suchend und mit sich steigernder Nervosität am Ufer entlang. Rufen hatte keinen Zweck. Als ich ihr entgegen lief und sie mich endlich entdeckte, fiel sie mir erleichtert um den Hals.

Ich bezahlte die kleine Rechnung bei Sena, dem Chef, dessen Baracke auch seinen Namen trägt. Ein alter „Malandro“, ein Gauner, den alle respektieren, der seit 30 Jahren oder was weiss ich wie lange am Strand der Copacabana Touristen aus aller Welt, Models, Sternchen, Schwutten, Promis, einheimische Familien und Slumbewohner mit kalten Drinks, Obst oder sonstigen Leckereien und guter Laune versorgt. Seine Abschussliste ist bestimmt gewaltig. Sonst neigt er zu einem Spruch, wie: „Mein Freund, ich wünsche Dir viel Glück, viel Geld und viele Frauen!“ Hat man eine Luxusschwutte im Gepäck, stumpt er freundschaftlich seinen Ellenbogen in die Rippen und sagt: „Respekt!“ In Wahrheit hat er keinen, er weiss ja was sie den Touristen kosten. In diesem, meinem Fall sagt er aber ehrfurchtsvoll: „Boah, sag mal, puh, wo hast Du denn dieses Mädchen gefunden?“

Und das, DAS war ein Kompliment! Sena, der alle Variationen an Schwutten dieser Stadt, seien sie Cariocas (Einheimische) oder saisonal zugereist, alle Facetten an Models, Sternchen, Pornoflittchen, Schlampen, aber auch Studentinnen, einfachen Favelamädchen, alle erdenklichen Spielzeugarten der letzten 50 Baujahre kennt, der stellt mir entgeistert diese Frage. ER.

„Ich hab sie in der Vila Mimosa gefunden, unglaublich, oder?“
„Tz. Aus der kleinen Hölle. Das gibt´s doch nicht! Ich beneide Dich. Echt. Pass auf sie auf, viel Glück!“

[FONT=&quot]Ich hatte nicht das Gefühl, dass Barbara abgesehen von Gründen des gewagten Outfits übermässig hohe Beachtung der Passanten oder Badegäste fand. Jetzt sage ich mal boshaft, die meisten Typen sind doch eh alles Kretins. [Protzmodus AUS]

Aber Sena verstand, was mich an ihr faszinierte. Ehrlich gesagt, hätte ich ihn vielleicht fragen sollen, was das genau war. Denn so richtig wusste ich es nicht.

[/FONT]
 

SG

Märchenonkel
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[FONT=&quot]Hunger hat sie schon wieder, sie will Fisch. Da gäbe es viele Möglichkeiten, aber weil es gerade schräg gegenüber der Strandpromenade liegt, schlendern wir ins Mabs.

[/FONT] [FONT=&quot]Auf dem kurzen Weg erkläre ich ihr, dass die Terrasse des Mabs als Kontaktbörse für Gringos und der Putaria funktioniert, die Küche aber ausgezeichnet sei.

[/FONT] [FONT=&quot]Ein Imbiss oder eine Promenadenbarracke wäre mir zu schäbig, ein Spitzenlokal, nun ja, wie soll ich sagen, angemessene Perlen für eine echte Prinzessin vielleicht, aber in ihrem Fall auch irgendwie Perlen für die nubische Sau.

[/FONT] [FONT=&quot]Normalerweise suche ich mir irgendwo einen Platz am Rand, zur besseren Übersicht und sozusagen um möglichst nach am Notausgang zu sitzen. Zum Essen, was ich damals eher selten machte, gehe ich in das Lokal hinein. Sonst findet man keine Ruhe, isst man alleine, bleibt man das nicht lange und es setzen sich bald ein eine oder mehrere Schwutten dazu. Hat man Begleitung, bestellt man (ich zumindest) keine Hauptgerichte, weils im Imbiss um die Ecke wesentlich günstiger ist, und im Prinzip egal, wo sie ihr Reis-und-Bohnen-Frass zu sich nimm.

[/FONT] [FONT=&quot]Aber ihr, diesem ungeschliffenen Diamanten, will etwas bieten, etwas zeigen, auch meine Wertschätzung, so nehmen wir den uns angebotenen Platz in der Mitte der Terrasse.

[/FONT] [FONT=&quot]Der Oberkellner, der seit dem ersten Besuch vor Jahren so tut, als wäre er ein Freund, riecht den Braten, schubst den für diesen Tisch eigentlich zuständigen Pinguin zur Seite und übernimmt das Beratungsgespräch höchtpersönlich. Er spürt, diesen Gringo will heute Geld ausgeben![/FONT]

[FONT=&quot]Er weiss genau, sie, dieses Mädchen, wurde nicht von den Palmen der Zona Sul gepflückt, ist keine typische Copacabana-Schwutte, auch wenn sie eine Schwutte ist, wenn auch blutjung, formbar, frisch, vielleicht etwas kindlich und naiv, und aus irgendeiner Müllhalde der Ghettos aus dem Norden der Stadt gezogen, die ist etwas ganz besonderes, sie ist „anders“, und sei es nur die Meinung ihres Sponsors, also meine. [/FONT]

[FONT=&quot]Er empfiehlt Paella. Barbara hat keinen Peil, um was es sich dabei handelt. Aber Reis und Meeresfrüchte, das klingt nach ihrem Geschmack. Als die Riesenpfanne kommt, fragt sie sich innerlich bestimmt, warum die Bohnen fehlen ... die Portion, die Gerichte in Restaurants sind fast grundsätzlich für zwei Personen ausgelegt, soll 60 Reais kosten. Ein stolzer Preis, und wenn man ihn in Relation zu ihren Einnahmequellen setzt, erst recht. Dafür muss sie im worst case für vier Kunden zwei Stunden Programa machen, sich vögeln lassen, Schwänze blasen, und so unerfahren, naiv und unbekümmert, wie sie ist, macht sie mindestens letzteres auch bei den anderen Freiern blank und wird nicht nur mein Sperma schlucken. Zuzüglich der Akquisezeit im Barbereich, wobei sie bei meinen Stippvisiten nie lange auf Interessenten warten musste.[/FONT]

[FONT=&quot]Normalerweise hätte ich bereits ein zerknischtes Gesicht aufgelegt, aber heute ist mir alles egal. Vorher gibt es einen grünen Salat (für unglaublich unverschämte 25 Reais) und ich lasse mir noch einen, wie nicht anders erwartet, fürchterlichen Riesling aus Santa Catarina aufschwatzen. Zur Krönung gibt es Eis.
[/FONT]

[FONT=&quot]Immerhin, Barbara kann sich benehmen. Mit einigen Ghetto-Brasilianerinnen verlaufen derartige Experimente peinlich.[/FONT]

[FONT=&quot]Da sitzt sie mir nun gegenüber, meine nubische Prinzessin, 90 % nackt, im String und einem Faden, der die Nippel ihrer kaum handgrossen, aber wohl geformten, leicht nach oben gerichteten Tittchen bedeckt, mindestens grenzwertig, selbst im Mabs auf der Terrasse, aber niemand scheint zu reklamieren. [/FONT]

[FONT=&quot]Ich lasse die Rechnung kommen, 136 Reais, 10 % eigentlich freiwillig zu entrichtendes Trinkgeld bereits eingerechnet. Das zeigt sich mal wieder die Schizophrenie, meine sonstige Knauserigkeit ist durch solche Momente des Geldverprassens begründet, zugleich werden derartige Exzesse ab und an gefördert, weil ich ja sonst auf den Pfennig achte.[/FONT]

[FONT=&quot]Ich runde grosskotzig auf 150 Reais auf. Seit diesem Moment bin ich offenbar wirklich der beste Freund des Oberkellners.[/FONT]

[FONT=&quot]Beschwingt laufen wir zur Busstation. Der Ausflug hat Barbara augenscheinlich sehr gefallen. Sie bittet um 20 Reais, als Sicherheit, falls wir uns verlieren sollten. Wenn auch innerlich kopfschüttelnd, leiste ich ihrer Bitte widerstandslos Folge. Der Geizhals wird das später mit dem Salär verrechnen.[/FONT]

[FONT=&quot]In der Nacht lernen wir uns etwas näher kennen. Sie plaudert erstmals Details aus ihrem Leben und der Vergangenheit, gesteht, oder vielmehr behauptet, sie würde mich sehr mögen. Ich spüre, dass sie schwindelt, aber will es trotzdem glauben.
[/FONT]

[FONT=&quot]Die Wahrheit ist, endlich nähere ich mich dem Level, auf dem ich sie zu haben gedachte. Mit Potential zum Ausbau. Anders, als ihre Vorgängerin aus dem äussersten Westen der Stadt, anders als Vanessa von der Ilha Governador, anders als alle vorherigen Favelamädchen und anders als alle, die noch folgen sollten, letztendlich aber doch letzlich lediglich Ersatz für meine „Namorada“ aus Sepetiba, ein neues Spielzeug eben.[/FONT]

[FONT=&quot]In Deutschland, was sollte ich in meiner Heimat mit ihr anstellen? Sollte ich sie, während ich mein Brot verdiene, in die Kiste stecken, und diese, bevor ich das Haus verlasse, zurück an den angestammten Platz unter das Ehebett schieben? Das Anforderungsprofil eines Zuhälters besitze ich nicht, sonst verfolgte ich vielleicht eine andere Strategie.[/FONT]

[FONT=&quot]Aber endlich gab sie mir das, was ich auch hätte für 15 Reais haben könnte, aber dann eben nur in einen engen Zeitrahmen auf maximal 30 Minuten abgesteckt, in schäbiger Umgebung, in der man völlig zurecht befürchten muss, sich jede auf diesem Planeten existente Krankheit einzufangen, in einem stickigen und engen Kabuff und einer Pritsche, die nur einen begrenzten Rahmen an Aktivitäten zugelassen hatte. Jetzt hatten wir Platz, Klimaanlage, ein geräumiges Badezimmer, und vor allem Zeit, wenn sie diese Nacht Müdigkeit oder sonstige Gebrechen vorgetäuscht hätte, wäre es mir egal gewesen, diese Nacht ist sie meins, gehört mir, muss nach meiner Flöte tanzen und ich muss nicht mal pfeifen, scheinbar versteht sich das auch für sie von selbst.
[/FONT][FONT=&quot]

Vieles hatte ich richtig gemacht, bin meinen Weg gegangen, andere beschreiten abweichende und vielleicht zielführendere Pfade, aber auch mit meiner Vorgehensweise hatte ich das Ziel erreicht, aber doch den falschen Ansatz gefunden, denn ich sah es nur als eine Etappe. Statt es mit der Nacht zu belassen, einzusehen, dass mir diese nubische Prinzessin alles gegeben hatte, was sie in der Lage war (mir) zu geben, zu kapieren, dass sie sich nicht in mich verlieben KANN, aufgrund meines Alters, meines Aussehens, meines Charakter oder meiner Herkunft, oder deshalb, weil sie nicht in der Lage ist, sich überhaupt in irgendjemanden zu verlieben, sei es, weil sie narzistisch nur sich selber liebt oder aus einem anderen Grund, Traumatisierung beipielsweise.
[/FONT]

[FONT=&quot]Stattdessen will ich meinen Leitstern nicht verlieren, noch mehr Besitz ergreifen. Unerträglich, dass sie sich nicht verlieben will, als könnte man das erzwingen. Die eindeutigen Zeichen, das Kapitel besser zu beenden, werden von meiner Seite ignoriert.
[/FONT]

[FONT=&quot]Nach zunächst harmonischem Verlauf des Morgens wird Barbara plötzlich ungemütlich und hektisch. [/FONT]

[FONT=&quot]Sie müsse arbeiten und ich solle ihr bitte eine Tasche kaufen. Sie bräuchte dringend eine große Tasche. Aha. Das war mir neu, auch wenn sie bei unserer Einkaufstour nach einer Tasche schaute.[/FONT]

[FONT=&quot]Ich lege 80 Reais auf den Tisch, verabschiede mich von Barbara, die ausgiebig duscht.
[/FONT]

[FONT=&quot]„Und das Geld?“, fragte sie.[/FONT][FONT=&quot]“[/FONT]
[FONT=&quot]„Liegt auf dem Tisch!
[/FONT] [FONT=&quot]„Wie viel?
[/FONT] [FONT=&quot]„80.
[/FONT] [FONT=&quot]„Wir hatten aber 100 ausgemacht!
[/FONT] [FONT=&quot]„Stimmt! Gestern 20 an der Bushaltestelle und jetzt die restlichen 80.[/FONT]

[FONT=&quot]In Wahrheit hatten wir gar keine Pauschale vereinbart, ENTGEGEN meiner normalerweise strikt eingehaltenen Philosophie war ich dennoch bereit, ihr Geld zu geben. Für sie aber offensichtlich eine Selbstverständlichkeit, ein Muss.
[/FONT]

[FONT=&quot]„Kann ich das Motelzimmer ohne Probleme verlassen?[/FONT]
[FONT=&quot]„Ja, ich zahle jetzt gleich die Rechnung und gebe unten Bescheid.[/FONT]

[FONT=&quot]Die Fixierung auf „meine“ nubische Prinzessin war mir damals gar nicht bewusst. Ich bin in die Geschichte irgendwie hineingeschlittert, so, wie das immer irgendwie passiert, und war nicht in der Lage, die Position der Vogelperspektive einzunehmen. Eigentlich tanzte ich auf drei Hochzeiten gleichzeitig. Meine „Namorada“ in Sepetiba wartete auf mich und war auch für mich noch nicht endgültig abgeschrieben. Ausserdem hatte ich eigentlich vor, den benachbarten Bundesstaat Espirito Santo eine erstmaligen Besuch abzustatten, eine Reise, die schon eine ganze Weile auf meinem Zettel stand, aber immer irgendwas dazwischen kam.[/FONT]

[FONT=&quot]Ich nahm meine Sachen, ging zur Rezeption, zahlte die Rechnung, stieg in den Bus in Richtung Sepetiba. Der Empfang ist nicht gerade von Begeisterung geprägt, die Stimmung ist bedrückt. Heute hatte ich auch keine Schokoladentorte mitgebracht. Man hätte sich Sorgen gemacht, eigentlich hatte man meine Rückkehr bereits am gestrigen Abend erwartet. Ich lobte die frisch frisierten Haare, aber das Kompliment wurde nur skeptisch und sogar etwas gelangweilt zur Kenntnis genommen. Die verständliche und sogar verständnisvolle Reaktion der Familie nahm ich zum Anlass, noch weniger Lust zu verspüren, in Sepetiba zu bleiben. Die angedachte Reise nach Vitória (Hauptstadt des Bundesstaates Espirito Santo) diente nur als Vorwand.
[/FONT]

[FONT=&quot]Ich packe meine Koffer, stecke meiner „Namorada“ diskret 200 Reais in die Handtasche, verrate nur, dass sie dort eine Kleinigkeit finden würde. In etwa einer Woche käme ich zurück. Jeder spürt wahrscheinlich, dass ich lüge.[/FONT]
 

SG

Märchenonkel
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Als ich in den Bus einsteige, scheint noch offen, ob ich als vorläufiges Endziel den Busbahnhof oder das Motel ansteuere, aber in Wahrheit sind die Würfel längst gefallen.

Nach dem Unterbringen meines Reisegepäcks im „Saionara“ fahre ich programmiert und ferngesteuert ins Zentrum. Wenn ich das so schreibe, könnte ich mich selbst ohrfeigen. Ich fahre doch tatsächlich ins Zentrum, um Barbara eine Handtasche zu kaufen. Natürlich, oder angesichts meiner marionettenhaften Verhaltensweise, wenigstens, stand für mich fest, dass sie keine 400 Reais kosten dürfe.

Ich fand eine für kleines Geld (40 Reais), steckte zwei leckere gefüllte Teigtaschen und einen Zwanziger in die neue Tasche und fuhr zurück zur Praça da Bandeira, um sofort ins Rotlichtviertel zu laufen, direkt zur Bar, in der Barbara bisher zu finden war.

Die Eingangstür war durch ein Gitter verschlossen und keine Spur vor ihr. Da stand ich nun, kam mir wie ein Affe vor, mit der Tasche, den zwei Papeis darin und den zwanzig Reais. In der Nachbarboate stand eine Garota, die wir wohl als „kaputt“ bezeichnen würden. Sie sprang auf mich, wie eine Raubkatze und krallte sich an und fast in meinen Körper. Sie weiß genau, wie einfach wir Männer (zumindest gilt das für mich) gestrickt sind. Sie hatte ein atemberaubende Figur (wirklich!), erstaunlicherweise eine unglaublich zarte, samtige, leicht angfeuchtete Haut, aber im Mund fehlten die kompletten Vorderzähne.

Ihr Alter kann ich absolut nicht schätzen. 22 oder 32?

Heiss haucht sie mir ins Ohr: „Ich mache Programa mit Dir ohne Kompromisse!“ Dass mit den ohne Kompromisse glaubte ich sogar. Wer den Makel keiner Zähne hat, muss sich wohl auch in der Vila Mimosa mehr ins Zeug legen, als andere. Ich schäzte mal, einer ihrer besten Freunde heißt „Crack“.

Ich lehne höflich ab, empfange die übliche Schelte, ich würde was verpassen (das glaube ich ihr sogar), und natürlich vergisst sie nicht den Kniff unterhalb der Gürtellinie.

Wäre ich frei gewesen von Liebeskaspereien, hätte ich sie wohl geknallt. Heute ärgere ich mich sogar, nicht über dieses, wenn auch nebensächliche Kapitel ausführlicher schreiben zu können.[EDIT: Ihr gefordetes Salär betrug 2 (zwei) Reais = 70 Cent.]

Ich verliess die Passage in Richtung Strasse, und stieg die Bar im ersten Stock hinauf, die mit der tollen Aussicht. Ich sah und traf einige mehr oder weniger bekannte Gesichter, vor allem auch „Jane Birkin“, bei der ich einen Moment lang wirklich überlegte, ob ich sie buchen sollte, schon alleine deshalb, weil sich im Gegensatz zu unserer ersten Begegnung jetzt in dem Moment ein sehr gute Gelegenheit ergab. Ich ließ es aber bleiben.


Diese Nummern in den Kabuffs können nur sehr bedingt genossen werden. Der Raum an sich ist eng, nimmt man das Mädchen nicht diagonal, sondern steht man beispielsweise an der einen Wand in Front der oft nur 80 Zentimeter breiten Pritsche und nimmt das Mädchen Doggy, muss einem jedesmal Angst und Bange werden, dass nicht ihr Köpfchen auf der gegebüberliegenden Wand aufschlägt. Die Enge des Zimmers ermöglicht zwar auch gewisse Übungen, die ohne diese Abstützmöglichkeiten im offenen Raum nicht so einfach möglich wären, aber aufgrund des schmutzigen Bodens und der versifften Matratze wird man nicht nur bei jedem Stellungswechsel, sondern bei jedem einzelnen Schritt, bei jeglicher klitzekleinern Veränderung des Zustoss-Winkels abgelenkt, weil sich die eigene Haut vom schützenden, aber viel zu kleinen Handtuch in Richtung der Milliarden Milbenkolonien bewegen könnte.

Hinzu kommt diese fürchterliche Hitze, der selbst ein vollaufgedrehter Ventilator kaum Abhilfe verschaffen kann. Ganz besonders bei mir, aufgrund des hohen Bierkonsums neige ich schon sowieso auch ohne Klimatiesierungsproblematik zu erhöhter Ausdünstung. Klitschnass ist man jedesmal, wenn man doch mal richtig in Fahrt kommen sollte, und das passiert gar nicht mal so selten, weil auch einige der Mädchen zu noch mehr Leistung anfeuern und selbst Gas geben.

Trotzdem, das Experiment mit der cracksüchtigen Zahnfee oder ein Kurzfilm mit Jane Birkin, das hätte mir schon gefallen können. Aber ich bin unfähig, den Schalter umzulegen, bin auf die Prinzessin fixiert, will mich auch nicht austoben, Kräfte sparen, und ein halbherziges Nümmerchen kommt mir nicht in Frage.

Nach gut einer Stunde mache ich noch einmal einen Rundgang, aber von Barbara ist immer noch keine Spur. Enttäuscht verlasse ich das Viertel und komme mir mit der blöden Handtasche wie ein Volltrottel vor. Leider muss ich sagen, wohl nicht ganz zu unrecht.
 

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