Arte : Arte Reportage,Myanmar: Buddhisten hassen Rohingya
Sonntag 26.07.2015 19:30-20:15 Uhr
Deutschland: Der Kampf gegen Crystal
(1): Myanmar: Buddhisten hassen Rohingya Hunderte, wenn nicht sogar Tausende Rohingya starben, als radikale Buddhisten ihre Häuser verbrannten und alle töteten, die nicht schnell genug fliehen konnten: Weit über 100.000 der Angehörigen dieser muslimischen Minderheit sollen in den letzten drei Jahren aus Myanmar vertrieben worden sein; sie leben in Flüchtlingslagern unter erbärmlichen Bedingungen oder geraten in die Hände von Menschenhändlern. Die Rohingya leben schon seit Jahrhunderten in Myanmar, vor allem in der Region an der Grenze zu Bangladesch. Sie sind als Muslime eine Ethnie von über 100 anderen im Land, aber ein Volk, das nie richtig integriert war. Ab 2012 wandelte sich die Skepsis der Buddhisten gegenüber der muslimischen Minderheit in offen ausgelebten Hass: Sie wurden zu Parias im eigenen Land, verachtet, vertrieben, verfolgt und ermordet. Sogar die moderaten Buddhisten schmähen sie als "Schwarze" und wollen sie am liebsten alle aus dem Land jagen. Wie ist es möglich, dass ausgerechnet die Buddhisten in Myanmar zu Gewalt gegen Andersgläubige greifen, ausgerechnet in einem Staat, in dem sie mit dazu beigetragen haben, dass die Militärregierung sich nach Jahren der Diktatur in Richtung Demokratie geöffnet hat? Woher kommt dieser Hass? Einige Monate vor den Wahlen ist die Frage der Rohingya zu einer politischen Frage geworden, die Regierung unterstützt ganz offen die sogenannte Bewegung 969 der nationalistischen und ausländerfeindlichen Mönche. Sie stützt damit die radikalen Kräfte eines Volkes, das nach der Safran-Revolution noch immer auf der Suche nach einer politischen Identität ist. (2): Deutschland: Der Kampf gegen Crystal Crystal Meth hält wach, macht risikobereit, blockiert Schmerzen und ist viel billiger als Kokain oder Heroin: In Massen gekocht in tschechischen Drogenlabors, schmuggeln Dealer immer größere Mengen über die Grenze nach Sachsen und Bayern. Und entgegen der Beteuerungen der Politik ist Crystal Meth kein Stoff mehr nur für die üblichen Drogenkonsumenten: Inzwischen nehmen es Menschen aus allen Gesellschaftsschichten! Drogenfahnder, Kliniken und Ärzte schlagen Alarm: Inzwischen werden in Tschechien jährlich sechs Tonnen Crystal Meth produziert – 40 Prozent davon für den Export nach Deutschland. 2013 wurden an der Grenze 77 Kilo Crystal sichergestellt – 7 Kilo waren es noch 2009. Ebenso "explodiert" ist die Zahl der Abhängigen: Immer mehr Patienten landen mit Psychosen in den Notaufnahmen, die Therapieplätze reichen nicht, es mangelt an Ärzten, die die Sucht erkennen und behandeln können. Crystal ist eine Droge, die scheinbar perfekt in unsere Zeit passt, für Unternehmer oder Montage-Arbeiter, die am Leistungsdruck im Job zu scheitern drohen, oder für Mütter, die Arbeit und Familie nicht mehr bewältigen können – immer mehr Menschen erscheint Crystal wie ein letzter Ausweg: mit fatalen Folgen. ARTE-Reporter sprachen mit Crystal-Süchtigen und Ärzten in Entzugskliniken über ihren vergeblich scheinenden Kampf gegen die Droge. Sie trafen deutsche und tschechische Drogenfahnder, die wegen der schieren Masse der Droge inzwischen grenzüberschreitend zusammenarbeiten. Die Polizisten zeigten ihnen die Schmuggelwege entlang der Grenze und ausgehobene Drogenlabors mit Säcken voller Crystal. Einig sind sie sich alle in der Einschätzung der Gefahr: Crystal Meth ist mitten in der deutschen Gesellschaft angekommen. Es ist höchste Zeit zu handeln.