@blokk
Bezüglich des angeblichen Passus, während der 3 Jahre nicht ausreisen zu dürfen bin ich aus verschiedenen Gründen skeptisch, sogar ungläubig.
Zum einen erschließt sich mir nicht der Sinn dahinter.
Zum anderen kenne ich mehrere Leute, die die thailändische Staatsbürgerschaft angenommen haben.
Welche Prozedur bei ihnen vorausging weiß ich nicht. Ich habe sie nicht gefragt weil es mich damals nicht besonders interessiert hatte.
Über 3 Personen weiß ich jedoch definitiv das sie sich niemals annähernd so lange ununterbrochen in Thailand aufhielten.
Der eine war mein Arbeitskollege und war bis zur Einbürgerung, genauso wie ich mit 3-Jahres BOI Visa in Thailand.
Er hatte also kein Non Resident O-A Visa, sondern ein Höherwertiges.
Sein großes Hobby waren Studienreisen in andere Länder.
Ich glaube es vergingen niemals mehr als 2 Monate, in denen er nicht mindestens für ein verlängertes Wochenende irgendwohin flog.
Sein Grund, die thailändische Staatbürgerschaft zu erwerben war weil er sich selbständig machen wollte, was er dann auch umsetze.
Er wollte eben nicht Minderheitseigner seiner "eigenen" Firma sein, mit thailändischen Strohmännern und dem Risiko das diese ihn ausspielen können.
- Seine Firma ging übrigens nach ein paar Jahren pleite. Somit war sein Kapital trotzdem verloren - Aber das ist eine andere Geschichte.
Der Zeite, mein Kumpel Kashif, hatte in Pattaya einen "indischen Schneiderladen".
Inder war er natürlich ebensowenig wie gelernter Schneider, sondern Pakistani, wie fasst alle "indischen Schneider" in Thailand.
Kashif betrieb damals so einen typischen "indischen Schneiderladen" in Pattaya, der ihm allerdings nicht gehörte, sondern er war Angestellter eines Thai-Chinesen, der mindestens 10 "indische Schneiderläden" besaß, jeweils bestückt mit redegewandten Pakistanis, die wahrscheinlich sogar den Eskimos in Grönland (kaputte) Kühlschränke verkaufen hätten können.
Kashif hatte, neben der Pakistanischen, auch die österreichische Staatsangehörigkeit. - Er war mal mit einer Ösi Hare Krishna Trulla verheiratet und hatte, vordem er sie kennen lernte, schon in Österreich gelebt, wo er auch, nein, nicht Schneiderei, sondern Maschinenbau studiert hatte. - Er hatte also bereits den pakistanischen und den österreichischer Pass.
Mit welchem Visum er in Thailand lebte und arbeitete, weiß ich nicht. Nehmen wir mal an es war Non Immi O-A oder was-auch-immer.
Der springende Punkt ist jedoch das er mehrmals jährlich auf Europa-Reise ging.
Sein fettes Einkommen machte er nicht mit den paar schäbig zusammengenähten "99US$-Kashmir-Plastik-Anzügen" für Touristen, sondern auf Rundreise in Deutschland, Österreich, etc, wo er bei zufriedenen Kunden Verkaufsveranstaltungen für deren Bekanntenkreis machte.
Zudem war er mindestens 1 x pro Monat in Pakistan, wo er vermutlich ein ganzes Dorf beschäftigte, echte, maßgeschneiderte Anzüge für gut zahlende Kunden in Europa zu nähen.
Die thailändische Staatsbürgerschaft war für ihn interessant, weil er selbst "indische Schneiderläden" in Thailand aufziehen wollte. Bekommen hat er sie. - Aber, wie oben schon geschrieben, ich weiß nicht welche Bedingungen er dazu erfüllen musste, nur das er definitiv nie ohne Unterbrechung über einen längeren Zeitraum in Thailand war.
Der Dritte, mir bekannte, war Monteur aka Wartungs- und Reparatur-Mechaniker für einen deutschen Maschinenbauer.
Die thailändische Staatsbürgerschaft brauchte er, weil reisende Arbeitstätigkeit in Thailand für Ausländer eigentlich illegal ist.
Mit einem Work Permit für Thailand, so wie z. B. ich es hatte, darf man zwar alle Tätigkeiten ausüben, die sich aus der Beschreibung interpretieren lassen, aber eben nur dort, wo in der W. P. aufgeführt.
Reisende ausländische Monteure (d. H. Monteure die auf Baustellen oder beim Kunden arbeiten) brauchen
eigentlich für jeden Arbeitsort eine eigene "temporary work permit". - Wenn man für einen Global Player arbeitet interessiert das jedoch nicht. - Ebenso macht man sich keinen Kopf drum wenn der Kunde eine gewisse Größe hat. - Überhaupt, wenn man bereits über längere Zeit als Monteur im Ausland arbeitet, interessiert es einen nicht mehr ob das 100% legal über die work permit abgesichert ist (
@ROYALE kann das vermutlich bestätigen?).
Jedenfalls ging der deutsche Maschinenbauer Pleite, und wurde in kurzer Abfolge gleich mehrfach von Wettbewerbern übernommen.
Diese hatten eigenen Service-Center und der deutsche Monteur, der seit 2 oder 3 Jahrzehnten fest in Thailand stationiert war, passte nicht mehr ins Konzept.
Inzwischen heißen sie Deckel-Maho-Gildemeister-Mori-Seiki, kurz: DMG-MORI
Der deutsche Monteur stand vor der Wahl das Arbeiten sein zu lassen und Steintisch-Trinker zu werden, oder zurück ins ihm längst fremdartige Deutschland um nach einem neuen Job zu suchen.
Gewählt hatte er Option #3 => Thailänder zu werden. Damit konnte er als selbstständiger Unternehmer, überall in Thailand Maschinen seines ursprünglichen Arbeitgebers warten und reparieren.
Ein Baustein fehlt noch in seinem Weg zur thailändischen Staatsbürgerschaft:
Außer in Thailand betreute er noch die Maschinen seines ex. Arbeitgebers in den Nachbarländern.
Ohne die Stempel in seinem Pass zu kennen; definitiv kann er bis zum Erwerb seiner thailändischen Staatsbürgerschaft nie längere Zeit ununterbrochen in Thailand gewesen sein. Schließlich hatte er zahlreiche Kunden in den Nachbarländern.