Tag 2 – Zwischen Hühnernudeln, Lady-Drinks und der Ex-Freund-Illusion
10:30 Uhr.
Die Sonne ballert mir ins Gesicht wie ein Vorschlaghammer mit Vitamin D. Ich blinzel. Kein Lebenszeichen von Klaus. Auch gut – der Mann muss sich ja erstmal von seinem persönlichen Lara-Croft-Kino erholen.
Ich mache mich also auf zum Frühstück.
Jasmin’s Central Road – zwei Cappuccino, ein Pad See Ew Gai, und plötzlich geht’s mir wieder wie ein König im Exil, der langsam versteht, dass Pattaya sein neues Königreich sein könnte.
Die erste Massage – noch ganz jugendfrei
Auf dem Weg zurück schiebe ich noch eine Fußmassage auf der Buakhao ein.
Ganz klassisch, keine geheimen Hebel, kein „Sir, you want extra?“.
Einfach mal entspannen, runterkommen, durchatmen. Eine Stunde später: entspannt wie ein Koala auf Baldrian. Ich denke mir: Jetzt ein bisschen Gym im Hotel, Klaus wird sich schon melden… denkste.
SOS Klaus: Handy weg, Panik groß
Ich will gerade mein Zimmer betreten, als mir Klaus entgegenkommt – zerzaust, schweißgebadet, komplett panisch.
„Ich hab seit Stunden bei dir geklopft! Mein Handy ist weg! Ich konnte dich nicht erreichen! Ich dachte, du bist tot oder… oder in einer dieser Massagebars verschwunden!“
Ich schau ihn an, leg ihm die Hand auf die Schulter und sag trocken:„Klaus, wir sind in Thailand. Hier verlieren viele Leute ihr Handy – und manche sogar ihren Verstand. Alles kein Ding, wir regeln das.“
Er atmet durch. Ich nicke. Und innerlich denk ich mir: Willkommen im echten Pattaya, mein Freund.
Soi 6 – Puff Daddy returns (wieder mal)
Wir laufen auf – und ich sag’s euch: Ich fühl mich wie Soi 6 Royalty. Die Mädels winken mir zu, streicheln mir über den Arm, hauchen mir „Long time no see, baby“ ins Ohr.
Nicht das typische Gekreische, das Klaus abbekommt – bei ihm wirkt’s noch wie ein deutscher All-Inclusive-Tourist, der sich in eine Wildwasserbahn verirrt hat.
Aber gut – wenn man beim letzten Besuch 50.000 Baht Barfines dagelassen hat, kennt dich halt jeder, vom Baht-Bus-Fahrer bis zur Zahnlücken-Mamasan.
Klaus: Erst Busen, dann Budget-Desaster
Klaus ist inzwischen völlig on fire.
Hat seine Finger überall – Brüste, Hüften, Zungen… you name it.
In einer Bar bekommt er den Klassiker angeboten:
400 Baht für den Raum, 2000 für die Lady.
Ich denk mir schon: Gleich sagt er Ja. Aber was macht er? Schüttelt den Kopf: „Der Tag ist noch jung.“ Ich bin kurz stolz.
Dann kommt die Bank. Kreditkartenlimit erreicht.
Die Lady Drinks vom Vorabend fordern ihren Tribut – auf emotionaler wie finanzieller Ebene.
Aber ich?
Leg ihm das Geld aus. Schließlich bin ich hier nicht nur sein Guide, sondern auch sein moralischer Finanzberater.
ThaiFriendly Quicky – die Photoshop-Überraschung
Zurück im Hotel: Klaus pennt, ich schau in mein ThaiFriendly und hab ein Date auf dem Plan.
In der App: scharf wie ein japanisches Sushi-Messer. In echt?
Sagen wir: Das Bild war von 2015, das Gesicht eher 2015 + 20kg + Trennungsschmerz.
Aber gut – sie war nett, offen, direkt.
Sie meinte: „You look like my ex-boyfriend.“
Ich: „War der auch so charmant und schlecht rasiert wie ich?“
Sie lacht. Und dann läuft es halt irgendwie.
1500 Baht.
Keine Offenbarung, aber eine sehr humorvolle und körperlich… sagen wir mal: „bodenständige“ Erfahrung.
Die Stories, die sie nebenbei erzählt, sind das eigentliche Highlight: Boyfriend, betrogen, Isaan-Drama – ihr kennt das besser als ich vermute ich…
XS, Taco Bell und 9000 Baht Flüssiggold
22:45 Uhr. Klaus wachrütteln, Taco Bell als Grundlage für die zweite Runde.
Danach: Wieder rein ins XS Agogo.
Klaus: komplett infiziert.
Er greift sich wieder Lara Croft, schaut sie verliebt an wie ein Teenie bei der ersten Bravo.
Lady Drinks? Klar. Viele.
9000 Baht später sagt Klaus: „In München zahl ich mehr für ’ne Flasche Amarone und hab weniger Gesprächsanteil.“
Ich? Locker geblieben, bis sich plötzlich eine bekannte Lady auf meinen Schoß setzt – die ich beim letzten Besuch nur kurz an der Strippe hatte.
Heute: Nägel mit Köpfen. 2000. Service 3000.
Sie kommt mit, alles easy, kein Theater.
Die kleine Geste, die alles durcheinanderbringt
Am nächsten Morgen wache ich auf.
Zimmer: frisch geputzt, Wasser bereitgestellt, Kleidung gefaltet.
Sie liegt neben mir – aber hat das Zimmer geputzt, bevor die Lebensgeister mich erwachen ließen.
Und genau das ist es, was mich wieder trifft.
Wie kann sich etwas, das bezahlt wurde, so menschlich, so herzlich, so… richtig anfühlen?
Ich bin kein Romantiker auf Abwegen – Ich bin ein Romantiker mit Reality-Check.
Und vielleicht ist genau das mein größter Kampf hier: Ich will mich nicht verlieren. Nicht abstumpfen. Nicht anfangen, das Besondere zu übersehen.
Denn irgendwo dazwischen – zwischen Blowjobs, Barfines und Burritos – liegt in Pattaya etwas, das dich an deine Grenzen bringt.
Und manchmal auch wieder ein Stück näher zu dir selbst.
Nächster Stopp: Frühstück mit Klaus und der Recap von Tag 3.