Sogenannte Trollbeiträge sind auf die Kommunikation im Internet beschränkt und finden sich vor allem in
Diskussionsforen und
Newsgroups, aber auch in
Wikis und
Chatrooms, auf
Mailinglisten und in
Blogs. Als Troll wird bezeichnet, wer absichtlich Gespräche innerhalb einer
Online-Community stört. Die Provokationen sind in der Regel unterschwellig und ohne echte Beleidigungen. Auf diese Weise entgehen oder verzögern Trolle ihren Ausschluss aus
administrierten Foren. Nach
Judith Donath ist das Trollen für den Autor ein Spiel, in welchem das einzige Ziel das Erregen von möglichst erbosten und unsachlichen Antworten ist.
“Trolling is a game about identity deception, albeit one that is played without the consent of most of the players.”
„Trollen ist ein Spiel um das Verschleiern der Identität, das aber ohne das Einverständnis der meisten Mitspieler gespielt wird.“
– Judith Donath: Identity and Deception in the virtual Community
Wissenschaftliche Literatur über das Trollen gibt es derzeit kaum. In einer Studie wurden acht
Administratoren der hebräischen
Wikipedia nach ihnen bekannten Trollen befragt und die Beiträge der vier meistgenannten Benutzer danach inhaltlich analysiert. Als Ergebnis wurden vier Verhaltensmuster festgehalten:
- Trolle agieren absichtlich, wiederholt und schädlich (intentional, repetitive and harmful).
- Trolle ignorieren und verletzen die Grundsätze der Community.
- Trolle richten nicht nur inhaltlichen Schaden an, sondern versuchen auch, Konflikte innerhalb der Community zu schüren.
- Trolle sind innerhalb der Community isoliert und versuchen ihre virtuelle Identität zu verbergen, etwa durch die Nutzung von Sockenpuppen.
Aus den Fallanalysen ergaben sich verschiedene Motivationen der Trolle:
- Langeweile, Suche nach Aufmerksamkeit, Rache
- Spaß und Unterhaltung
- Wunsch, der Community möglichst großen Schaden zuzufügen.
Auswirkungen
Trollbeiträge können Schaden verursachen, indem sie Diskussionen ausbremsen oder sogar das Vertrauen innerhalb einer
Community zerstören. Ein weiterer Effekt, der besonders in oft von Trollbeiträgen gestörten Communitys auftritt, zeigt sich im Umgang mit Neulingen: Häufig werden tatsächlich auf Unwissenheit und
Naivität beruhende Fragen als Trollbeiträge abgetan.
Susan Herring, Professorin für
Informationswissenschaft an der
Indiana University Bloomington, unterteilt Internet-Communitys in „weniger anfällig“ und „mehr anfällig“ für Trollbeiträge. So seien tendenziell solche Communitys anfälliger, die Themen abseits des
Mainstream behandeln. Beispielhaft dafür seien Foren aus dem Bereich
Feminismus, usw.
Ein Mittel, um Foren vor derartigen Beiträgen zu schützen, ist das Informieren der Benutzer über das Phänomen und die typischen Eigenschaften von Trollbeiträgen.
Die anderen Teilnehmer der Diskussion können Troll-Diskussionen begegnen, indem sie auf Beiträge des Trolls grundsätzlich nicht eingehen. In der Netzkultur bezeichnet man dies mit der Phrase „Den Troll nicht füttern“ (engl. „Don't Feed The Troll“). Damit entzieht man den Trollen die Aufmerksamkeit, die sie erhaschen wollen.In der Regel geben die Trolle dann auf und ziehen weiter. Gelegentlich nutzen sie auch eine
Sockenpuppe, um sich selbst zu füttern. Daher ist eine zusätzliche
strikte Moderation hilfreich, um dem Problem zu begegnen.
Häufig werden von Nutzern Troll-Beiträge mit einem
ASCII-Art-Fisch, auch
Roter Hering genannt, beantwortet (Beispiel: ><((((º>). Dies soll die anderen Diskussionsteilnehmer dazu auffordern, den Beitrag des vermeintlichen Trolls entsprechend zu prüfen und ggf. nicht weiter auf dessen Beiträge zu reagieren.