PHRABAT SOMDET PHRA PHUTTALOETLA NAPHALAI,
PHRA PHUTTALOETLA
RAMA II. พระบาทสมเด็จพระพุทธเลิศหล้านภาลัย
Rama II. wurde am 24. Februar 1767 als Nai Chim, Sohn des späteren Rama I., dem Begründer der Chakri-Dynastie (siehe hierzu das Porträt von Rama I. in unserer Serie, Folge 1) in Amphawa, in der Provinz Samut Songkhram, geboren, als sein Vater während der Belagerung von Ayutthaya in Rachaburi als Offizier stationiert war. Chim war der Ältere von zwei Brüdern, die der spätere König Rama I. mit der Königin Amarinda hatte. Als Rama I. sich selbst zum König von Siam gekrönt hatte erhielt Chim den Titel Prinz Isarasundhorn von Siam.
Isarasundhorn hatte eine Affäre mit seiner Konkubine Chao Chorn Manda Riam, deren Vater Phraya Nonthaburi Srimahauthayan (Boonchan) und deren Mutter Pheng waren. Die aus einer muslimischen Familie stammende Chao Chorn heiratete Prinz Isarasundhorn als zweite Konkubine und gebar ihm im Jahr 1787 Prinz Tub, den späteren Prinzen Jessadabodindra und späteren König Rama III.! Als ihr Sohn dann zu Rama III. gekrönt wurde, erhielt Chao Charn Manda Riam den Titel Krom Somdet Phra Sri Sulalai (Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Sri Sulalai) und wurde damit offiziell auch Mitglied der königlichen Familie.
Prinz Isarasundhorn hatte danach eine geheime Affäre mit seiner Cousine Prinzessin Bunrod, die eine Tochter von Prinzessin Sri Sudarak (Schwester von König Rama I.) und deren chinesischem Ehemann Chao Krua Ngern war. Als König Rama I. nach einer Schwangerschaft von 4 Monaten im Jahr 1801 den Zustand von Prinzessin Bunrod sah, war er sehr erzürnt. Er verbannte die Prinzessin vom Hofe. Sie sollte zusammem mit ihrem Bruder Prinz Thepharirak leben. Prinz Isarasundhorn flehte jedoch seinen Vater an, seine geliebte Prinzessin zu ihm zurückkehren zu lassen. Der Vater entsprach der Bitte, und so konnte Prinz Isarasundhorn zusammen mit Prinzessin Bunrod im alten Palast (Thon Buri Palast) Quartier beziehen. Prinzessin Bunrod Mongkut wurde nunmehr die offizielle Begleiterin des Prinzen. Zusammen mit dem Prinzen und späteren König Rama II. hatte sie drei Söhne. Der erste Sohn starb kurz nach der Geburt im Jahr 1801, der zweite Sohn wurde im Jahr 1804 als Prinz Mongkut geboren, später wurde dieser Sohn der König Mongkut oder Rama IV.! Ein weiterer Sohn wurde im Jahr 1808 geboren. Er erhielt den Titel Prinz Chutamani, (Chaofa Krommakhun Izaret oder König Pinklao) und wurde Vizekönig unter seinem älteren Bruder König Mongkut.
Prinz Isarasundhorn wurde im Jahr 1807 zum "Krom Phrarajawang Baworn Sathan Mongkol" oder "Frontpalast" ernannt. Das entsprach dem Titel eines Vizekönigs oder "Uparaja" - ein Titel der noch aus der Zeit der alten Ayutthaya-Königreiche stammte und der immerhin noch bis zum Jahr 1885 überdauerte. Erst dann wurde dieser Titel von König Rama V., dem berühmten König Chulalongkorn, durch den Titel eines Kronprinzen ersetzt, wenn auch der vorherige Titel eindeutig den Erben auf den Thron bezeichnete! Prinz Isarasundhorn folgte damit seinem Onkel Sura Singhanat, der im Jahr 1803 verstorben war.
Als sein Vater Rama I. im Jahr 1809 verstarb, folgte ihm Prinz Isarasundhorn auf den Königsthron und wurde damit zu König Rama II., wenn auch die Bezeichnung der Könige in jener Zeit noch nicht mit Rama I. und Rama II. erfolgte. Dies geschah erst später unter König Rama III. (wird in der nächsten Serie eingehend erläutert!). Seine ständige Begleiterin Prinzessin Bunrod wurde nunmehr auch ganz offiziell Königin Sri Suriyendra (Somdet Phra Sri Suriyendra Boroma Rachini). Später nach der Krönung ihres Sohnes Mongkut zu König Mongkut, Rama IV., erhielt sie den Titel Krom Somdet Phra Sri Suriyendramataya.
Königin Sri Suriyendra war der damaligen Tradition entsprechend, nicht die einzige Gemahlin des Königs, denn gemäß thailändischer königlicher Tradition durften siamesische Monarchen mehrere Frauen haben. Und deswegen mußte die Königin ihren Gemahl mit der königlichen Begleiterin Kunthon und Prinzessin Riam (Chao Chorm), der Mutter des späteren Königs Rama III. und weiteren Konkubinen teilen.
Bereits kurz nach der Thronbesteigung von Rama II. rebellierte Prinz Kshatranichit, der überlebende Sohn von General Taksin gegen den König, und zweifelte dessen Legitimation an. Die Rebellion wurde durch den Sohn von Rama II, den späteren Prinzen Jessadabodindra, damals noch Prinz Tub genannt, niedergeschlagen. Dieser erwarb mit der Niederschlagung der Rebellion die unbedingte Gunst des Königs, der ihm in der Zukunft wichtige Staatsämter anvertraute. Prinz Tub wurde sehr schnell Superintendent im Außen- und Wirtschaftsministerium.
Statue im Tempel Phra Samut Chedi,
Samut Prakan
Nach dem Tode von Rama I. versuchte das Nachbarland Burma unter König Bodawpaya die vermeintliche Schwäche von Siam sofort auszunutzen und marschierte im Süden des Landes in die Provinz Chumporn ein und eroberte Thalang (Phuket). Rama II. sandte sofort seinen Bruder Maha Senanurak, der nunmehr den Titel des "Frontpalastes" hatte, nach Thalang. Der Ort war in der sogenannten "Thalang Kampagne" total zerstört worden, dennoch gelang es Maha Senanurak die Burmesen aus Siam zu vertreiben. Diese Besetzung siamesischen Gebietes im Jahr 1785, bei der sich übrigens die Schwestern Lady Chan und Lady Muk heldenhaft im Kampf hervortaten und noch heute als Heldinnen in Phuket verehrt werden, war die letzte Besetzung thailändischen Staatsgebietes!
Im Jahr 1786 verlor Siam Penang an die Briten, als der Sultan von Kedah, der ein siamesischer Vasall war, eigenmächtig und ohne Konsultation Siams dieses Gebiet einfach weggab!
König Rama II. besaß drei weiße Elefanten, was in der damaligen Zeit wirklich außergewöhnlich war. Vom gewöhnlichen Volk wurde er daher auch als der "Weiße Elefantenkönig" bezeichnet! Durch König Rama II. kam der weiße Elefant dann folgerichtig auch in die damalige Staatsflagge von Siam.
Rama II. war ein praktizierender und überzeugter Buddhist. Er verlangte diese Ergebenheit Buddha gegenüber auch von seiner Familie, seinen Palastbediensteten, aber auch vom gemeinen Volke. So verbot er persönlich durch ein Dekret das Glücksspiel, insbesondere die damals weit verbreiteten Hahnenkämpfe und auch Fischkämpfe. Auch der Visakha Bucha, der Tag, der zu Ehren der Geburt Buddhas, dessen Erleuchtung und dessen Tod gefeiert wird, wurde durch Rama II. neu und würdevoller gestaltet. Auch das Tripitaka, die Sammlung der Reden und Gebete, wurde von ihm bearbeitet, als er die nur in der Pali-Sprache vorliegenden Gebete zum ersten Mal ins Thai übersetzte.
Während seiner Regentschaft ließ Rama II. viele neue Tempel erbauen, so z.B. Wat Paichayont Polsape, Wat Molikok Gayaram, Wat Prudgasachet Staram und Wat Arunraja Vararam, die sämtlich in Thon Buri liegen. Er entwarf persönlich das wichtige Buddha-Abbild im Wat Arun. König Rama II. galt auch als ein versierter Meister der Holzschnitzerei, so wurden beispielsweise die geschnitzten Holzportale des Wat Rakang Kositaram und des Wat Suthasanathep Vararam von ihm persönlich gestaltet.
Auch als Schriftsteller ist Rama II. in Siam bekannt geworden. So schrieb er die Geschichte "Manee Pichai und Sangthong, der Prinz in einer Seemuschel" (eine Geschichte, die noch heute an thailändischen Schulen gelesen wird!). Der König überarbeitete noch einmal die von seinem Vater neu für das Thai geschaffene Form des Ramakien, der thailändischen Variante des indischen Ramayana-Epos. Er schuf eine Form, die auch von Tänzern dargestellt werden konnte. Diese spezielle Form der höfischen Tanzkunst, im Thailändischen "Khon" genannt, wurde nunmehr auch durch Masken symbolisiert, die er selbst schuf und die heute im National Museum ausgestellt werden. Auch die Herstellung des sogenannten "Bencharong"-Geschirrs wurde von ihm durch die Neuzulassung von neuen Farben wesentlich gefördert.
Die Literatur förderte Rama II. ganz gezielt, hier seien nur die berühmten Schriftsteller Sunthorn Phu mit seinem Werk "Phra Abhay Mani" und Nann Dhibet mit "Nirat Narin" genannt. Ebenfalls förderte er seine Söhne Prinz Jessadabodindra und Prinz Poramanuchit, die auch schriftstellerisch tätig waren. Sein Lieblingsinstrument bei seinen musikalischen Neigungen war die "Sor Sai Fah Fad"-Gitarre. Er komponierte u.a. das Lied "Bulan Loi Fah", das zeitweise als Königshymne benutzt wurde.
Rama II. war durch die Zerstörung Ayutthayas tief betroffen, daher wollte er Siam soviel wie möglich an Kunst, Kunstwerken und Literatur nach dieser traumatischen Niederlage zurückgeben. Deshalb engagierte er sich so sehr auf den genannten Gebieten. Er war kein Freund der Gewalt, obgleich er in einer Zeit der Gewalt und der Anarchie in Thailand aufgewachsen war, deshalb vermied er Gewalt während seiner Regentschaft, wann immer es möglich war.
Auch auf dem Gebiet der Verwaltung war Rama II. schöpferisch tätig, indem er die Verwaltungsstrukturen neu gestaltete und versuchte, die Verwaltung effizienter zu machen. In der Wirtschaft wurde von ihm die erste Landvermessung von Siam angeregt, die das gesamte Land komplett erfasste. Grund dafür war der Befehl des Königs an die Landbesitzer, daß es kein unkultiviertes Land mehr geben sollte. Jeder Landbesitzer, der sein Land nicht kultivieren wollte, wurde mit Enteignung bedroht.
Als König war Rama II. sehr fruchtbar. Er hatte 73 Kinder, davon 38 Jungen und 35 Mädchen, die von 38 verschiedenen Müttern stammten. 51 der Kinder wurden schon vor seiner Thronbesteigung geboren, interessanterweise heiratete keine seiner 35 Töchter!
Die Nachfahren seines 61. Kindes, des Prinzen Pramoj wurden als Seni Pramoj (von 1945-1946 und von 1976-1977 Premierminister) und als Kukrit Pramoj (von 1975-1976 Premierminister) beide Premierminister von Thailand. Die gegenwärtige Königin Sirikit ist eine Nachkommin des 49. Kindes von Rama II., des Prinzen Nuam, der die Snidwongse-Familie begründete.
Nur wenige Tage nach der Ordination seines Sohnes Prinz Mongkut im Wat Bowonniwet Vihara am 07.Juli 1824 wurde Rama II. plötzlich sehr krank. Er ließ sich zuerst in der traditionellen thailändischen Medizin behandeln. Dies führte jedoch zu keinem Erfolg und so wurde die Behandlung durch die Hofärzte fortgesetzt. Am 21. Juli 1824 verstarb Rama II., der 16 Jahre lang König von Siam gewesen war und seinem Land eine Blüte verliehen hatte.
Eine im Jahr 1996 neu errichtete Statue im Kong Pavillon hinter dem Phra Chedi Klang Nam, der im Tambun Pak Khlong Bang Pla Kod im Amphoe Phra Samut im Changwat Samut Prakan steht, zeigt König Rama II. in voller Größe.