Zaw Lin und Win Zaw Htun, die auf der Insel arbeiteten, wurden nach Wochen intensivem Drucks von Thailands militärischen Machthabern, den Medien und Diplomaten von der Polizei verhaftet. Die Polizei erklärte, dass die beiden Burmesen ein Geständnis abgelegt hätten, aber die beiden Männer haben diese später widerrufen und meinten, sie wären gefoltert worden.
Vorwürfe über polizeiliche Inkompetenz und falscher Handhabung von Beweisen dominierten rund 20 Tage das Geschehen auf der nahe gelegenen Insel Samui. Rechtsgruppen sagten, der Fall spiegelt einen Trend gegen Niedriglohn-Imigranten wieder, die für Verbrechen in Thailand verantwortlich gemacht und von der korrupten Justiz verurteilt werden. Ein Senior-Polizeibeamter sagte gegenüber der Presse: „Kein Thai kann solch ein Verbrechen begangen haben.“
Die Staatsanwaltschaft erklärte dem Gericht, dass DNA-Spuren auf dem Körper von Hannah Witheridge und auf dem Handy sowie der Sonnenbrille von David Miller, die im Besitz der Verdächtigen waren, die Schuld der Angeklagten beweisen würde.
Aber die Verteidigung bestritt die forensischen Beweise und meinte, dass die DNA auf der Mordwaffe nicht mit denen der Angeklagten übereinstimmen würde und die angewandte Technik zur Analyse der Spuren nicht den internationalen Standards entspreche.
Die Prominente Expertin in Thailand, Porntip Rojanasunan, hatte ebenfalls die Beweissammlung kritisiert und sagte, dass es im Widerspruch zu den Grundsätzen der forensischen Wissenschaften stehe.
Die Behörden sagten erst, dass Hannah Witheridge vergewaltigt wurde und dann doch nicht, bevor sie zu dem Entschluss kamen, dass die Britin zweimal vergewaltigt worden sei. Der Fall verstrickte sich über die Zeit immer mehr in Kontroversen.
Thailands Premierminister Prayuth Chan-o-cha hatte mit einer Aussage für Aufsehen gesorgt. Er sagte zu dem Mordfall: „Nur hässliche Frauen in Bikinis seien sicher in Thailand.“
Die Polizei hatte Zaw Lin und Win Zaw Htun zur Nachstellung des angeblichen Verbrechens mit einem Fernsehteam an den Strand geführt. Schaulustige wurden von der Polizei ferngehalten. Man konnte nur sehen, wie die Männer einen Mülleimer in den Händen hielten, um zu zeigen, wie sie das britische Paar erschlagen hatten.
Ein Verteidiger sagte am Vorabend des Urteils, dass während des Verfahrens deutlich wurde, dass kaum eindeutige Beweise vorgelegt wurden, um die Schuld der Verdächtigen zu untermauern. Die Anwälte sagten, dass den Angeklagten bei ihrer Vernehmung keine Rechtsbeihilfe zur Seite stand und die Entnahme von DNA-Proben gegen ihren Willen ausgeführt wurde. Die Staatsanwaltschaft hatte zudem keine Fotos des Tatorts, Autopsie-Berichte oder DNA-Analyseverfahren vorgelegt. Die Rechtsanwälte haben auch die Hinweise auf forensische Tests an der Kleidung von Frau Witheridge vermisst, wie auch Filmmaterial von Sicherheits-Kameras, die offenbar unvollständig waren. Es gab während des Verfahrens ebenso wenig Fingerabdrücke oder Fußspuren, die dem Gericht präsentiert wurden.
Ein Bericht von britischen Ermittlern, die nach Thailand reisten, um die gesammelten Beweise zu prüfen, wurde nicht der Öffentlichkeit gezeigt.