AW: Wieviel verdienen eigentlich die Thais?
In Thailand gibt es einen gesetzlichen Mindestlohn der leicht variiert je nach Provinz. In Bangkok ist er am höchsten und dürfte derzeit bei ca. 200 Baht pro Tag sein. (Vielleicht weiss jemand den jetzigen genauen Betrag).
Den ganz genauen Betrag von bangko weiß ich nicht, liegt so weit ich gelesen habe aber noch immer ganz knapp unter 200 baht pro Tag. Der wird aber auch nur in den großen Firmen gezahlt, wo die Angestellten auch versichert sind. Kleine und mittlere Betriebe bezahlen teils erheblich weniger. Und in letzteren arbeitet die große Masse der Bevölkerung.
Bauarbeiter in BKK 250 - 500? Ich kann leider nicht das Gegenteil beweisen, halte ich aber für maßlos übertrieben. In Provinzstädten sind 300-400 Baht schon der Bauleiterlohn, aber auch auf Tageslohnbasis. Wenn kein Job da, kein Geld.
Schweißer am Bau (Dachstuhl) z.B. in Korat, die mit voller eigener Ausrüstung anrücken sind die best bezahltesten neben Elektrikern. Die liegen bei 400 - 500 Baht am Tag.
Die tausenden meist Kambodschaaner, die am Wongamat die Hotels und Condos hochziehen und dort in erbärmlichen Blechbuden hausen, kriegen weit unter 200 Baht pro Tag.
Es wird in den einfachen Berufen immer noch der Schulabschluß beim Gehalt berücksichtigt, nicht die tatsächliche Leistung.
Oft hängen an Hotels Schilder: Putzfrau gesucht, mit Abitur und ohne. Die Differenz liegt ca. bei 1.000 Baht im Monat.
Aktuelle Beispiele aus meiner Familie.
Tagelohn auf dem Reisfeld im Isaan: 120 bis 150 Baht ohne jede Versicherung. Tageslohn! Höchstens 3 - 4 Monate im Jahr.
Mein Schwager, BIG C Pattaya, seit 8 Jahren dort. Normaler Job, Regale füllen usw. 9 Schuljahre! Brutto unter 6.000, netto nach Abzug der Sozialversicherung, etwas über 5.000. 2 Monatsgehälter Bonus am Jahresende.
Schwägerin, MK Restaurant im LOTUS Nordpatatya Road. Seit 6 jahren dort. Normale Bedienung, 12 Schuljahre.
Vorgenanntes BIG C Gehalt plus 1.000 Baht. Trinkgeld 1.000 - 2.000 pro Monat, je nach Betrieb. Allerdings wird jedes in der Küche falsch bestellte und vom Kunden verweigerte Gericht zum Speiskartenpreis vom Gehalt abgezogen. Dies gilt auch für jedes zerbrochene Geschirr oder Porzellan. Am Jahresende wird Inventur gemacht. Alles, was an Tellern, Besteck usw. fehlt wird umgelegt und von allen am Gahalt abgezogen. Das Dezembergehalt im letzten Jahr betrug bei ihr 400 Baht.
Cousine meiner Frau. Abteilungleiterin im japanischen Restaurant ganz oben im Avenue Complex, 2nd Road. 12 Schuljahre. Etwas über 8.000. Wenn sie einen Monat, wie den letzten, ohne freien Tag durcharbeitet, was sie oft tut, dann kam sie incl. Trinkgeld aus 12.000. Auch hier wird jede Falschbestellung und jedes zerbrochene Geschirr in voller Höhe vom Gehalt abgezogen.
Der Lebensgefährte der Cousine, ein für Thai Verhältnisse schon ungewöhnlich groß und kräftig gewachsener junger Mann, arbeitet im Hafen in Laem Chabang. Schiffe entladen. Man könnte sagen Vorarbeiter. Ein absoluter Knüppeljob. 11.000 baht.
Alle Angaben, außer der Ausnahme bei der Cousine (ohne freien Tag) gelten für 6-Tage-Woche und mit Sozialversicherung. Angeblich soll es aus dieser Sozialversicherung spaäter für die Leute auch eine kleine Rente geben. Keiner weiß aber genaues.
Arzt- und Krankenhauskosten werden voll erstattet. Allerdings auch kein Privat-Khs. Schwägering hat vor drei Monaten entbunden. Sie wollte nicht ins ganz primitive Banglamung Hospital, sondern ging nach Sri Racha. Die Gyn dort ist überregiaonal bekannt. Kosten für Entbindung und anschließende Sterilisation bei vier Übernachtungen hat etwa 12.000 Baht gekostet. Ich habe vorgestreckt und wurde schon nach zwei Tagen voll erstattet. Khs. allerdings für unsere Verhältnisse unzumutbar. 36 Gebärende in einem großen Raum. Die Geburt war morgens um 5 Uhr. Um 14.00 Uhr lag die junge Mutter immer noch mit den total mit Blut verschmierten Klamotten da.
Anschließend wurde 3 Monate lang aus dieser Versicherung ein Mutterschaftsgeld von 50% des Grundgehaltes gezahlt.
Sorry, die Angaben über die Geburt geht etwas über das Thread Thema hinaus, aber wenn die Angestellten schon eine Versicherung bezahlen, ist es doch auch wichtig, was sie dafür als Gegenleistung bekommen.