AW: Verkehrsrecht in Thailand
"Ich denke, dass man durchaus am thailändischen Straßenverkehr teilnehmen kann ohne ständigen " Feindkontakt". Habe selbst schon einige Tausend Kilometer mit Bike und PKW in Pattaya und Bangkok zurückgelegt.Man sollte nur nicht starr auf sein in Europa gelerntes Fahrverhalten und Gesetze vertrauen,sondern genauso aus dem Gefühl heraus fahren wie die Thailänder.Dabei immer vorausschauend und grundsätzlich nie, auf seinem vermeintlichem Recht bestehend,fahren. Routine mit dem Linksverkehr und das rasche Einschätzen unübersichtlicher Situationen hilft ebenfalls."
Gruß Fazer
(Zitat)
Der übersichtlichtlichen Klugheit unseres @Frazer/s gebe ich natürlich "voll" recht, jedoch setze ich genau "das" bei der Fahrpraxis hier bereits auch zwingend vorraus. Wer in diesem Land auf international gültige Verkehrsregeln, und dessen Rechtsnormen beharrt, wird selten mehr als ein "paar tausend", noch so vorrausschauende Kilometerchen überleben.
So nehme ich auch selten, und nach ca. 14 Jahren Gesamtaufenthalt in TH, und den damit verbundenen 250000-300000 gefahrenen Kilometern (meist Motorbike) hier, der Weißheit letzten Schluss, für mich in Anspruch. Dennoch fühle ich mich in BKk, bzw. auf Phuk@ wesentlich sicherer auf der Straße. Auch dort gibt es viele Unfälle (siehe Phuk@ während des Jahreswechsels), aber insgesamt betrachtet, fahren dort (wenn auch ruppiger) die Leute weswentlich deutlicher in "Hab Acht Stellung". Genau dieses, bleibt nämlich in den Provinzen aus, und nicht umsonst gilt die, eigentlich von der Verkehrsdichte her minderfrequentierte Strecke, zwischen Khon Kaen und Pitsaloluk (über Lom Sak) als die Tödlichste. Man muss hier wirklich mit "Allem" rechnen, kann das aber eben auch nie.
Es gibt hier in der Provinz kaum eine Ampel, die nicht bei Rot, bzw. hellrot-orange überfahren wird, und spätestens bei Schulschluss bilden sich hier an den U-Turns Pulks von Mopeds, die wie die Lemminge drauflosfahren und dem zuerst Startenden folgen, um die Spur der entgegenkommenden Fahrzeuge empfindlich zu behindern. Die fahren dann nicht einfach flux auf die gegenüberliegende Kriechspur, sondern verteilen sich dann kriechend über die gesamte Fahrbahn, sodass man, mit Speed und seine Vorfahrt nutzend, dazwischen keinerlei Platz mehr finden kann.
Busse überholen Busse, oder LKWs selbst in bedrohlich verengten Baustellenbereichen, wo es rechts, wie links Aufschüttungen von Erdarbeiten gibt, also keinerlei Ausweichmöglichkeiten. Wenn du eine solche Situation trotzdem mal haarscharf überlebt hast, und dich zudem ebenso deutlich, wie nachhaltig, noch an die grinsende Fresse des Busfahrers erinnern kannst (wie eine Hirnstanze), ohne postwendend umzukehren, und dem voller Mordgier hinterherzufahren, hast du den Gipfel der "Gelassenheit" erreicht, nimmst dein potentielles Ableben hier nicht mehr so persönlich, und zeigst dich vollends bewaffnet (bzw. dergestalt entwaffnet), um dem täglichen leicht- und schwachsinnigem Wahn, mit samt seinem Sanuk hier standzuhalten. (Immerhin fahren hier nachts von 10 Fahrzeugen durchschnittlich 2 ohne Licht/Rücklicht)
So gibt es unzählige Beispiele dafür, mit welch unbedarfter, fahrlässiger Dummheit der Verkehrsbetrieb hier von statten geht, und ich werde nie behaupten wollen, dass mich selbst nicht auch einmal eine Unachtsamkeit heimsucht. Aber dass, was mir "täglich" allein auf dem relativ kurzen Weg (7km) von meinem Haus aus in die Stadt "widerfrährt", sprengt jedes Vorstellungsvermögen. Insbesondere das, von denjenigen, die das nicht tag-täglich erleben. Diese lebensverachtenden Absurditäten lassen sich selbst durch eine angestaute, noch so beschwingte Urlaubsfreude nicht verharmlosen. Ein ganz normaler Wahnsinn also, der mich als passionierten Biker berits dazu veranlasst hat, Einsicht zu zeigen, um endlich auch auf ein möglichst großes Auto umzusteigen, das einem ermöglicht, all die jenigen Leute totzufahren, die einen sonst durch ihre Dämlichkeit ins Jenseits befördern würden. Da sich solches natürlich keine Geltung verschaffen darf, bleibt einem eigentlich nur übrig, besser gleich ganz zu hause zu verweilen, um durch seine Teilnahme am Straßenverkehr, der hiesig verankerten Schicksalshörig-und Haftigkeit keinerlei Beinchen zu stellen.
Ich hätte "eigentlich" richtig Bock darauf, mir endlich auch mal eine größere Maschine (wie z.B. eine Honda Shadow), als meine relativ leichte, jedoch hochgepriesene Honda Phantom (Chopper), unter den Hintern zu schieben, aber die Freude an so einem doppelverstärktem Unterfangen, sehe ich leider von vorne herein durch die nüchtern betrachteten, fatalen Verkehrsbedingungen hier ausgebremst.
Eine Leidenschaft also, die zwangläufig mehr Leiden, als Vergnügen schaffen würde.
Weniger, ist manchmal eben mehr, und um es mit den Worten des Dalai Lamas zu formulieren: "Wirklicher Reichtum ist die Bedürfnislosigkeit!!!
"
präfinale Grüße, (und fahrt bitte vorrausschauend und vorsichtig)
Henk
P.S: Vielen von denen, die hier schon lange leben, mag das zwar ebenso übertrieben, wie langweilig und als überfordert erscheinen, aber ich halte eine fortgesetzte und deutlich sachlich-"unneurotische" Schilderung dessen, was einem speziell im thailändischen Straßenverkehr begegnen kann, für äußerst lehr-und aufschlussreich.
Gerade eben auch für all Diejenigen, die im Vorfeld dieses Forum hier besuchen, um im Anschluss daran, Thailand, als unbedarfte Neulinge zu bereisen, und mitunter gerade dadurch von "Hals und Beinbruch" begleitet werden könnten.
Mit Verlaub! Aber mit einer so @"uferlosen" Bereitwilligkeit (wie zuvor geschildert), forciert man meines Erachtens solche fragwürdigen Unterfangen eher noch. Insbesondere gerade dann, wenn die eigene Versicherung schon den Rechtsweg einschlagen will. Gerade "das", schult die Beliebigkeiten, und stattet die örtlichen Polizeien mit ihrer Selbstherrlichkeit aus.