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Leebanon

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15 Juni 2009
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Dark Side zwischen floating market & Phönix Golf
Jemanden von seinen Zielen abzubringen, bedeutet in der Regel, das menschliche Betrienssystem der Person zu verändern,
also neuronal neu vernetzen.

Die Sovietunion hatte in den 80 ger Jahren die Erfahrung mit den, von den Taliban freigelassenen Gefangenen gemacht,
das Alle, wirklich Alle neuronal neu vernetzt waren, mit anderen Worten, sie waren Taliban in einem russischen Körper.

Alle Versuche, sie wieder neu neuronal zu vernetzen, scheiterten, es gab keinen Weg zurück.

Aus diesem Grund, und natürlich angesichts der Opferzahlen, welche die freigelassenen Russen mit Taliban-Hirn verursachten,
gab der russische General den Befehl heraus, alle, von den Taliban freigelassenen Gefangenen sofort zu erschiessen.

Was bedeutet dies für einen Deutschen, der 30 Jahre mit seiner Thai-Ehefrau in Deutschland zusammen gelebt und gearbeitet hat,
wenn beide nach Thailand auswandern, und sich nahe des Heimatdorfes der Ehefrau niederlassen ?

Das hängt von dem Betriebssystem der Frau ab, war ihre Prägung durch den Familienclan neuronal derart stark,
dass die Wiederkehr in die Heimat die sofortige Unterwerfung unter den Familien-Clan-Willen zur Folge hat,
oder ist die, aus 30 gemeinsamen Jahren Deutschland geschaffene Bindung so stark,
dass sie sich dem eigenen Clan wiedersetzen kann ?

Wenn sie in ihrer Jugend hart vernetzt wurde, wird nichts die Reaktivierung aufhalten können.

Wir erleben dies mit den deutschen Jugendlichen, die mit gewaltfreier Ponyhof-Erziehung von ihren Eltern ins Leben geschickt wurden,
und die dann von der ISIS neuronal neu vernetzt wurden.

Auch hier zeigt die Erfahrung, keiner kommt vom IS los, man kann dieses Betriebssystem im Kopf nicht löschen.

Die RAF Terroristen, die nach der Geiselnahme in der Stockholmer Botschaft, 20 Jahre nach der Tat, von ihren Geiseln als Alleinerben eingesetzt wurden,
weil ... " das sind doch unsere Kinder" ... konnte keiner aus den Opfern weglöschen,
das Stockholm-Syndrome hatte die Geisel neuronal neu Vernetzt, die eine gewaltfreie, unformatierte Festplatte im Hirn hatten,
wäre unter den Geiseln ein IS Anhänger gewesen, hätte dies für den keinen Eindruck gemacht, weil seine Festplatte im Hirn bereits formatiert war.

Was braucht es folglich ... über Tage das Gefühl von Todesangst, das das eigene Leben nur von diesen Personen abhängig ist,
das reicht, damit der " gepfählte Elephant eingebrochen ist", und seinen Mahmoud lebenslang als Führer akzeptiert.
 
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Sam4

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28 November 2024
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Das sind, auch wenn ganz andere Lebensbereiche, alles sehr schöne Beispiele.

Meine Frau wollte und will ich nicht im geringsten manipulieren. Sie hat von mir einen hohen Betrag erhalten, damit kann sie tun und lassen was sie will. Sollte sie mich irgendwann rausschmeissen ist das Geld halt weg, ich habe ja noch genügend auf der Seite, dass mich sowas nicht aus der Bahn werfen würde. Durch deine Worte von wegen Fluss und so, habe ich mich entschieden, ihr alle Freiheiten zu lassen. Damals lebten wir noch in der Schweiz und wir beide haben noch gearbeitet. Sie 100%, ich 40% obwohl wir es nicht nötig gehabt hätten.

Irgendwann hat sie mir gesagt, dass sie mir vertraut. Rückblickend gesehen hat für mich und unsere Partnerschaft viel mehr wert, als wenn sie mir gesagt hätte, dass sie mich liebt. Mit dem Vertrauen kann man arbeiten. So sagen wir nach aussen, dass ich der Finanzchef bin. Das schützt uns vor Leuten, die um Kredite fragen. Wir könnten zwar ein gutes Geschäft mit Krediten machen, aber am Ende sind das die unbeliebten Zeitgenossen, weil sie das Geld auf jeden Fall zurückholen. Das gäbe im Dorf grosse Unruhe. Irgendwie hat es sich so ergeben, dass wir uns ein gegenseitiger Ratgeber sind, das hat uns beiden sehr geholfen, sowohl individuell als auch in der Partnerschaft.

Meine Frau hat mich nie beim Fremdgehen erwischt. Ich weiss nicht, ob sie es vermutete, das war nie ein Thema bei uns. Da ich seit 8 Jahren treu bin hat sich unsere Partnerschaft noch weiter gefestigt. Ihre 25 Jahre Leben in der Schweiz hat sie zu einer kleinen Schweizerin gemacht und heute ist sie mehr Schweizerin als ich. Mich hat Thailand zu einem kleinen Thai gemacht. Während sie manchmal an Gesellschaft, Organisation und Nachbarn herummäkelt, kommt mir immer öfter "mai pen rai" oder halt das isaanische "bo pen yang" über die Lippen.

Wir leben bei ihr auf dem Dorf, der eine Nachbar ist ihre ältere Schwester, die auf unserem Land in unserem ersten Haus lebt. Wir können es uns leisten die Schwester dort kostenlos leben zu lassen, sogar den Strom und das Wasser bezahlen wir. Im Gegenzug kocht die Schwester sehr oft für uns und hilft meiner Frau freiwillig im Garten. Ich werde die Familienstory posten, sobald ich sie fertig niedergeschrieben habe.
 

Hardy641

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Vieles ist halt nur Schein

Untertitel: Meine ist anders

Unteruntertitel: Es gibt Menschen, die wollten verarscht werden



Tiger Tiger, Flammenpracht
in der Wälder dunkler Nacht:
Welcher Schöpfer, welcher Gott
schuf dich, der Angst gebiert und Tod?


Zürich, die grösste Stadt der Schweiz hat einige Asia-Shops wo nicht nur Thailänder einkaufen gehen. Im Kreis 4, wo auch ein Teil des Rotlichtbezirks angesiedelt ist, hat es auf engem Raum ein paar solcher Shops und Restaurants.

Protagonisten der heutigen Erzählung sind Peter, Schweizer in Pilot bei der damaligen Swissair. Seine Frau Nok, Thai und Schweizerin, die Peter ein Kind geschenkt hat, welches noch im Kinderwagen durch Zürich geschoben wurde. Drittens war(en) noch Veena, Thairestaurantbesitzerin und ihr Staff. Veena hatte gleich neben ihrem Restaurant einen Thailebensmittelladen und in dessen Keller ein Shorttime Zimmer.

In der warmen Jahreszeit hockten jeden Tag Thais und Schweizer vor Veenas Restaurant, auf mich machte es den Eindruck, als hätte man ein Restaurant aus Pattaya, 1 zu 1 nach Zürich gebeamt. Die Thaiweiberei sass an einem Tisch, die Schweizer an einem anderen. Wenn Peter dabei war, erzählte er immer, wie glücklich er mit seiner Nok war. „Meine ist anders“ war sein Lieblingssatz. Er hatte sich so in dieses Mantra rein begeben, dass er sämtliche rote Flaggen einfach ausblendete. Wenn ihm mal einer einen Wink mit dem Zaunpfahl gab, hatte er sofort eine Erklärung für das Verhalten seiner Nok zur Hand.

Veenas Business bestand nicht nur aus Restaurant und Lebensmittelladen, sie war auch sowas wie eine Zuhälterin. Es war vielen Freiern bekannt, dass sie im Keller des Shops eine Shorttimezimmer hatte. Wenn so ein Freier ankam, fragte Veena ihre Landsmänninen (oder heisst das in der Genderspache neuerdings Landsfrauinnen???), wer sich ein paar Franken verdienen wollte. Meldete sich niemand, wurde kurz rumtelefoniert und eine ihrer Kontakte hatte immer Zeit.

Nok hatte meistens Zeit, sogar dann wenn Peter anwesend war nahm sie den Auftrag an. Irgend ein Grund hatte sie immer, wieso sie ihn und Kind mal eben für 30 Minuten alleine lies. Meistens genügte es, dass sie ihm glaubhaft erklärte, im Shop einkaufen zu gehen.

Peter gab seiner Nok kein Geld, damit sie ihre Familie unterstützen konnte. Er erkannte aber auch nicht, dass sie sehr viele Schweizer Franken nach Thailand überwies und den Rest auf ihr Konto einzahlte. Von dem Geld brauchte sie nichts, denn alles was sie für ihren Sohn und sich brauchte, zahlte Peter und er war stolz darauf, dies ohne jeglichen Geiz zu tun.

War Peter nicht vor Ort und hatte Veena einen Job für Nok, hüteten die Angestellten des Shops das Baby. Der Hütedienst und die Vermittlung durch Veena kostete natürlich einen Obolus, trotzdem blieb noch genügend Kohle übrig, dass für alle eine Win-Win Situation entstand.

Wenn ich den Gesprächen der Schweizer an einem Tisch und jener der Thais am anderen verfolgte, dann sprachen beide Parteien über die gleiche Sache, aber die Aussagen waren oft unterschiedlich. Damals verstand ich mittelmässig Thai, vielleicht 40% des Gesagten. Zuwenig um durchzublicken, genügend um neugierig zu werden und so beschloss ich, mich mit hoher Priorität der Sprache anzunehmen. Mir war es halt wichtig, Informationen aus erster Hand zu erhalten und nicht auf eine Übersetzerin angewiesen zu sein. Übersetzungen beinhalten immer ein Risiko, auch wenn da keine schlechte Absicht dahinter ist. Aber wenn mit unlauteren Hintergedanken übersetzt wird, kann man den Übersetzungen überhaupt nicht trauen.

Ob mich meine Exfrau hinters Licht geführt hat oder nicht, kann ich nicht beurteilen und ist mir heute egal. Aber damals hat sie manchmal ausführlich übersetzt und manchmal eine 5 Minuten Diskussion in wenigen Sätzen zusammengefasst. Ähnlich habe ich es mit ihr gemacht, als sie noch nicht Schweizerdeutsch sprach. Dies war die Initialzündung für uns beide, die Sprache des anderen zu lernen.

Zum Schluss möchte ich noch ein kleines aber wichtiges Detail von Veena erzählen, welches ich später bei anderen Thais wiederfand und ich bis heute beobachte.

Bei Veena sassen ja nicht nur Schweizer, die keinen Zugang zur thailändischen Sprache hatten. Einige konnten die Sprache fliessend und die unterteilten sich in zwei Gruppen. Die Verschwiegenen und die Schwätzer. Die Schwätzer waren die, die Thaigeheimnisse ausplauderten. Sass so einer im Restaurant und ein(e) Thai kam dazu, erzählte Veena lächelnd dem/der Ankömmling, dass dieser Farang Thai sprechen kann. Was der Schweizer dann als Lob auffasste und vor lauter Stolz fast vom Stuhl fiel war für die Thais eine deutliche Warnung ja nichts Geheimes auszuplaudern.

Dem kann ich nur uneingeschränkt zustimmen. Habe unzählige solcher Beispiele sowohl in Thailand als auch Deutschland erlebt.

Wenn in Frankfurt die Nutten in der Elbestraße ein paar Tage frei machen wollten, haben sie "Freundinnen" angerufen, die in Beziehungen lebten, welche sie für diese Zeit vertreten. War für viele die normalste Sache der Welt. Und nicht alle waren ehemalige Bargirls.

In Thailand habe ich selbst hunderte dieser Fälle erlebt. Habe mich sogar jahrelang (Ende der 90er bis etwa 2010) auf solche "Hobby" Freelancer spezialisiert.

Warum ist dieses Phänomen so weit verbreitet? Ein langjährige Expat hat mir als Newbie in Bangkok einmal erzählt. Sex ist für Thais wie Händewaschen oder Zähneputzen. Einfach etwas ganz normales, alltägliches. Ganz anders als die Einstellung vieler westlicher Frauen.

Einen einzigen Grund gibt es sicherlich auch nicht. Langweile (für mich der Hauptgrund), Abwechslung, Selbstbestätigung, Excitement neue Leute kennenzulernen, Gier sind wohl die Hauptgründe. Nymphoman oder notgeil waren die wenigsten.

Diese Girls waren im Grunde genommen ideal. Sie legten viel Wert auf Diskretion, da sie nicht gesehen werden wollten. Sie kamen daher meist direkt in meine Wohnung und wollten gar nicht ausgehen in Discos, Bars, Restaurants oder Malls. Passte super für mich, wir konnten uns auf das Wesentliche Zuhause beschränken. :poppen
Auch gab es (so gut wie) keine Eifersucht oder Fragen nach Beziehung bzw. Zukunft. Dies hatten sie ja mit anderen Typen.
Da diese Girls sehr vorsichtig sein mussten, hatten sie auch lange nicht so viele Kerle wie die normalen Freelancer. Somit hatten viele auch mehr Lust auf Sex als die Profis, die jeden Tag ein paar Kunden hatten.

Mit dem Einzug der Smartphone und Messenger bzw Videochat Apps war diese wunderbare Zeit leider vorbei, da die Sponsoren/Bf immer häufiger und stärker kontrollierten. Geblieben sind jedoch viele tolle Erinnerungen.
 
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15 Juni 2009
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Dark Side zwischen floating market & Phönix Golf
ist natürlich der Klassiker, fällt mir zB der Member Herzrobbe ein, 20 Jahre in Frankfurt mit Thaifrau in Bäckerei gearbeitet,
viele Ersparnisse ins Haus gesteckt, und dann wurde der Stecker gezogen.

Die Meisten glaubten an ein "Wir", das stärker sein sollte, als eine befürchtete Clan-Hörigkeit,
wobei für Aussenstehende sofort der Rosarote Brillen-Effekt vermutet wird,

wenn ein 4 Mio THB Haus in eine Gegend ohne Nachfragewert gebaut wird,
wo die umliegenden Häuser maximal 1 Mio THB gekostet haben.
Werden diese Häuser dann so gebaut, das kein Thai drinnen wohnen würde,
dann wurden diese Häuser oft überhaupt nur gebaut,
damit "Andere" durch den Bau und dem Materialschwund verdienen konnten.

Ist die Zeit abgelaufen, beginnt das Ya Mo Ritual,
weil das Schwert an ihrer Seite, wie ein Wanderstock bemahlt wurde,
und die Zeit der Schlachtung sich nähert,
wird im einfachsten Fall eine Fremdgehsituation beim Mann geschaffen,
damit der Rauswurf und die Trennung mit dem "Grund" ... DU BIST SCHULD ...
enden kann, und man ihn, weg vom Dorf, auf die Wanderschaft ohne Rückkehr schicken kann.

Wer zur Ausnahme zählt, kann sich glücklich schätzen,
aber klar ist, wenn eine Dorfgemeinschaft einen nicht haben will,
muss es gar nicht mal an der Frau liegen,
wenn diese dann unter Druck gesetzt wird ... er muss weg.

Wurde man vorher mit Augen voller Respekt, voller Anerkennung, voller Freude angesehen,
findet man im Dorf nur noch Personen, die einen mit Augen ansehen, voller Abscheu, voller Verachtung, voller Geringschätzigkeit,
oder eben völlig ignorieren.

Das sind dann die Momente, wenn die Sonne im Dorf für einen unter geht, und man sein Haus überhaupt nicht mehr verlässt.

Wir kennen ja solche Charactere,


aber Menschen können auch ohne Gift schnell eingehen, indem man sie psychisch verkümmern lässt.

Wer in dem Moment, wo er das feststellt, keine finanziellen Reserven mehr hat,
und daher die Kurve nicht mehr kriegen kann,
indem man sich sofort auf Reisen begibt, ist erledigt.
Aber auch das psychische Gift muss gereinigt werden, sonst endet man nach einer verzweifelten Pattaya-reise nur als weiterer Springer.

In diesem Sinne,
immer finanziell flexibel bleiben
und immer eine Exit-Strategie haben,
denn ein Leben ohne einen Plan B hat keine Zukunft.
 
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Das Familiendrama und ich


Protagonisten
Lek, die ältere Schwester meiner Ehefrau
Som, meine Ehefrau
Ich selbst
Put, die älteste Schwester meiner Frau
Jon und Pong, Brüder meiner Frau
Töng, entfernter Verwandter meiner Frau


Zum besseren Verständnis der Story erzähle ich erst, wie Som, meine Frau und ich zusammengekommen sind. So war Barmädel in Pattaya und hat einen Schweizer geheiratet. Ihre Ehe ging in die Brüche und wir kamen in der Schweiz in Kontakt und wurden dann später ein Paar. Ihre Tochter ist im gleichen Alter wie meine Kinder.

Als der Vater von Som starb, hat sich Put, die älteste Schwester alles Geld und vor allem alles Land unter den Nagel gerissen. Ist halt so in Thailand, wer das Bankbuch und die Chanots im Besitz hat, ist rechtlich gesehen der Besitzer von Geld und Land.

Die restlichen Geschwister rebellierten und es gab so manches Telefonat zwischen Thailand und Som. Aus den Gesprächen entnahm ich, dass sie rechtlich gegen Put vorgehen wollten und alle Geschwister der Meinung waren, dass Som die finanziellen Ausgaben tragen sollte. Da Som das jüngste Kind ist, konnte sie sich gegen diese Idee nicht offen wehren.

Aus zahlreichen Gesprächen mit Som erfuhr ich, dass sie an ihrem Land hing, dort hatte sie neben dem Haus von Put und jenem von Lek, ihr eigenes, wenn auch kleines Häuschen gebaut. Zu jener Zeit lebten Mutter und Vater noch und es war normal, dass es das Land der Familie war und nicht einer einzelnen Person gehörte, auch wenn die Chanots beim Vater waren. Als Polizist war er klar das Familienoberhaupt, auch wenn die Mutter ihren Einfluss geltend machte und vor allem das Oberhaupt über Finanzen und Haushalt war.

Som hing an ihrem Land und ihrem Haus, hängten doch sehr viele, schöne Kindheitserinnerungen daran. Widerstand gegen die „Diebin“ Put aber regte sich vor allem aus Gründen von Gier, welche auch bei allen ihren Geschwistern zutraf.

Eigentlich ging mich die ganze Geschichte nichts an, aber sie beeinflusste kurzzeitig unser Zusammenleben, weil sie zum Thema Nummer 1 wurde. Das nervte mich und so begann ich zu recherchieren. Ein namhafter Bangkoker Anwalt bestätigte mir den Sachverhalt, dass wer Bankbuch und Landtitel besitzt, der rechtmässige Besitzer von Geld und Land ist. Vor Gericht zu ziehen würde bedeuten, dass man verliert und zwar den Prozess und die Kosten des Prozesses.

Nur, wie bekommt man die betrogenen Geschwister von der Idee runter, dass man Put vor Gericht ziehen sollte?

Ich entschied mich, nicht gegen die Idee anzugehen, sondern voll dafür zu sein. Som sagte ich, dass sie alle Geschwister informieren soll, Geld bereitzuhalten um in den Krieg zu ziehen. Ein guter Anwalt kostet auch in Thailand sehr viel Geld und wer profitieren will, soll auch das Risiko auf sich nehmen und investieren. Zum Beispiel könnten ihre Geschwister Som 1 Rai Land überschreiben und im Gegenzug würde Som alle Gerichtskosten bar bezahlen. Ich erklärte Som, dass sie so überprüfen kann, wie ernst es ihren Geschwistern ist.

Som und ich hatten zu der Zeit schon ein sehr grosses Vertrauensverhältnis und so setzte sie meinen Plan um, ich selbst blieb aussen vor. Das Resultat war, dass das Thema nicht weitergeführt wurde. Was mir mein Grossvater mal sagte, nämlich dass man Menschen anhand ihrer Taten und nicht anhand ihrer Worte beurteilen sollte, war wiedermal Gold wert. Und als wir über Grossvaters weise Worte sprachen lehrte mich Som, dass in Thailand ein ähnliches Sprichwort besteht.

Das Thema als Ganzes war aber noch nicht gegessen. Som war wütend, enttäuscht und auch traurig, dass sie von Put hopsgenommen wurde. Zwar hat Put die Eltern bis in den Tod betreut, aber Som hat immer wieder darauf hingewiesen, dass sie dies mit Soms Geld getan hat. Gestritten wurde nicht öffentlich und auch nicht offen. Som hat Put fortan einfach ignoriert und das hält bis heute an. An manchen Tagen spenden Put und Som im Abstand von einem Meter Essen an die Mönche, die beim Dorfmarkt vorbeikommen. Die beiden sprechen nicht miteinander und sie sehen sich nicht an.

Jon, der älteste Bruder hatte eine gut gehende Schreinerei in Bangkok. Wieso er angefangen hat zu trinken, weiss ich nicht. Durch das Saufen aber ging sein Geschäft zu Grunde. Seine Kinder leben bis heute in Bangkok, wo sie geboren und aufgewachsen sind. Jon lebt wieder im Isaan, ein paar Dörfer weiter weg von seinem Geburtsort. Lebt ist vielleicht zu hoch gegriffen, eigentlich vegetiert er vor sich hin. Bei uns bekommt er jederzeit Essen und ein offenes Ohr.

Pong arbeitete lange Jahre in Pattaya, wo er letztlich in einem Motorradunfall ums Leben kam. Bleibt noch Lek, um sie wird es ein wenig später gehen.

Und nun komme ich ins Spiel. Bisher hatte ich ja nur im Hintergrund meiner Som den Rücken gestützt. Jetzt ging ich in die Offensive. Auch wieder im Hintergrund, es schien für andere so, als sei ich unbeteiligt. Wir reisten für 3 Wochen nach Thailand, für ganze 3 Wochen in Soms Dorf. Mein Plan war es, das Gesicht von Som zu mehren und so begann sie auf meine Idee hin, Landparzellen zu suchen.

Ein entfernter Verwandter namens Töng, Som nannte ihn Onkel, obwohl er das biologisch nicht war, wollte 1.5 Rai Land mit Haus verkaufen. Er hatte ein Nierenleiden und musste X Mal pro Woche zu Blutwäsche. Damit das Geld für den Verkauf von Land und Haus seiner Gesundheit zu gute kam, wollte er, dass Som den Kaufpreis abstottert. Das war ein cleverer Move, denn seine geldgierige Frau hätte das Geld für seine Behandlung schneller aus dem Fenster geblasen als er Pip sagen konnte. Sage einer noch, alle Thais seien dumm und ungebildet. Beim Treffen Som, Onkel mit seiner Frau und der allerbesten Freundin von meiner Frau war ich auch dabei. Aber ich sass nicht mit den Thais zusammen, sondern setzte mich etwas weiter weg hin. Ich wollte das Signal senden, dass ich mich da nicht einmische. Als der Deal beschlossen war, blickte ich zu Töng und verbeugte meinen Kopf in seine Richtung zum Zeichen von Respekt und Anerkennung. Er tat gleiches in meine Richtung.

Als wir noch in der Schweiz waren, habe ich Som eine grosse Summe auf ihr Konto überwiesen. Somit war es ihr Geld, sie kaufte Land mit Haus von ihrem Geld und ich war aussen vor. Damit das das ganze Dorf erfährt, fuhr die ganze Gruppe in die Stadt in die Thai Farmer Bank. Die einzige Bank, die in unserem Dorf einen ATM hatte. Für Onkel und Som wurde je ein neues Konto eröffnet, Som überwies viele Thaibath von der Schweiz nach Thailand und zahlte auch die erste Rate direkt an Onkel.

Damit keine Probleme entstehen konnte, hinterlegte Onkel Töng das Chanot in der Bank. Und nur er selbst oder Som hatten das Recht, den Landbuch dort abzuholen. Wie die Abmachung genau gemacht wurde entzieht sich meiner Kenntnis, ich war da bewusst nicht vor Ort.

Som hatte noch nicht mal 10% ihres Geldes ausgegeben und so machten wir uns auf die Suche nach weiteren Ländereien. Da Thailand ein kleines Dorf ist sprach es sich bis Pattaya zu Lek rum, dass Som „reich“ ist. Som lebte damals mit dem Deutschen Karlheinz in Pattaya und weil er kaum Kohle hatte, betrieb Lek ein Hinterhofrestaurant. Lek kann richtig gut kochen, aber mit Geld kann sie überhaupt nicht umgehen. Kein Wunder dass sie ständig im Minus war und überall Schulden hatte. Manche Gläubiger verstehen keinen Spass, wenn die Schulden nicht bezahlt werden. Lek wollte also, dass Som ihre Schulden begleicht.

Hier kommt eine Situation zum Tragen, dass Lek als ältere Schwester in der Hierarchie höher steht als Som und sie somit „gezwungen“ war zu helfen. In Thailand hilft man, wenn man helfen kann. Solange der andere nichts Falsches macht, hilft man ihm. Das ist normal und weitherum Usus. So ist Thailand nun mal, selbst wir Ausländer sollten das akzeptieren.

Karlheinz konnte seiner Frau nicht helfen. Damit er sein Rentnervisum verlängern kann, muss er sich Geld leihen, damit er die benötigte Summe bei der Immigration vorweisen kann. Das scheint in Pattaya so einigen Farangrentnern genau so zu ergehen und komische Agenturen machen damit ein Geschäft.

Som hätte Lek helfen können, aber dann wäre das Geld verloren gewesen. Also haben wir einen Abend nachgedacht und diskutiert und letztlich hat Som entschieden, ihrer Schwester auf andere Art zu helfen. Die Lösung war aber nicht Geld verbrennen, sondern ihrer Schwester (und Karlheinz) das neu erworbene Land mit Haus zur Verfügung zu stellen. Für Lek war das eine Flucht aus Pattaya und noch viel mehr eine Flucht vor ihren Schulden.

Eine Flucht in eine grosse Sicherheit, da Land und Haus in den Händen von Som blieb. Lek musste keine Miete bezahlen und bekam die ersten Monate auch heimliche Unterstützung durch Som. Karlheinz war nicht für Thailand geschaffen. Schon in Pattaya fühlte er sich unwohl, auf dem Dorf hielt er es nur maximal zwei Wochen aus. So führten die beiden eine Fernbeziehung, Karlheinz besuchte seine Lek alle drei Monate für 2 Wochen. Damit konnte Lek recht gut leben.

Da das Dach vom Haus dicht war, kaufte Som für Lek nur einen Kühlschrank und einen Gaskocher mit 4 Reservegasflaschen und Lebensmittel wie Reis, Fisch, Fleisch und Gemüse. Ihr Bett nahm Lek von Pattaya mit, ein Moskitonetz war schnell gekauft und somit war schon fast alles erledigt.

Als Schwager liess ich es mir nicht nehmen, der Lek einen grossen Fernseher mit Satellitenanlage zu schenken. Und natürlich lud ich die ganze Familie zum Essen ein. Solche Essorgien sind eine wichtige, soziale Angelegenheit, nicht zu unterschätzen in Thailand.

Zurück zu Som, die hatte ja immer noch viel Geld und unser Ziel war, noch ein paar Rai zu kaufen. Mit der neuen Situation um Lek, die nun in „unserem Haus“ lebte war für mich klar, dass wir Lek nie wieder aus dem Haus bekamen. Also musste für Som und mich eine neue Lösung her. Neben Soms Land waren ein paar unbebaute Parzellen und ich hatte die Idee, diese zu kaufen, so dass man in Leks Nachbarschaft unser eigenes Haus bauen konnte.

Das Problem war nur, dass die Nachbarn ihr Land nicht verkaufen mussten. Wer nicht verkaufen muss ruft hohe Preise auf. Eigentlich ein Unding solches Land zu kaufen. Nur, das Land wäre halt schon ein schönes Fleckchen Erde, abseits vom Trubel gelegen und dennoch mit dem Motorrad nur 5 Minuten vom Markt entfernt.

Für mich die beste Lösung wäre gewesen, draussen in den Reisfeldern zu kaufen und zu bauen. Som aber meinte, dass dies im Alter zu abgelegen sein würde. What the fuck, eine Thai die ihren Horizont auf Jahrzehnte ausdehnt, das gibt es selten.

So kamen wir zum Schluss, mit den Eigentümern der Nachbargrundstücke Verhandlungen aufzunehmen. Total waren das fast 5 Rai, alles zusammenhängend und alles eingezäunt. Perfekt, wir mussten nur die mittleren Zäune entfernen und im hinteren Teil das Land aufschütten um dann später unser eigenes Haus drauf zu bauen.

Bei den anstehenden Verhandlungen hielt ich mich wie immer zurück. Das hatte den Vorteil, dass ich zuhören, beobachten und nachdenken konnte, während Som in die Gespräche verwickelt war. Sie im Tunnelblick, ihre Verhandlungspartner im Tunnelblick und ich mit freier Sicht. Ein deutlicher Vorteil für Som und mich. Dennoch war der Kauf teuer, wie gesagt, wer nicht verkaufen muss ist klar im Vorteil.

Som hatte immer noch ein paar Säcke voll Kohle und kaufte sich ein paar Reisfelder und Land wo ein Bauer Tapioka anbauen wollte. Die Miete für das Land sollte in Form von Reis direkt an Lek bezahlt werden. So stellte Som sicher, dass Lek trotz ihrem Problem das Geld zusammenzuhalten wenigstens das Grundnahrungsmittel Reis zur Verfügung hatte. Das Land auf dem sie lebte war gross genug, Kräuter und Gemüse anzubauen, ein paar Hühner sorgten für Eier und Fleisch und wenn es Lek schafte, hatte sie genügend Geld für andere Lebensmittel.

Som war es wichtig ihrer Schwester zu helfen, aber ihr nicht alle Probleme abzunehmen sondern Leks freie Entscheidungsmöglichkeit zu respektieren. Sie sagte mir, dass wenn Lek komplett von ihr abhängig würde, es viele Probleme nach sich ziehen würde. Erstens war Lek ja immer noch älter, aber am Geldtropf der Schwester hängend verschieben sich Hierarchien in komplizierte Gebilde. Also gibt man gerade soviel, dass der Geholfenen Person die gebratenen Tauben nicht wie im Schlaraffenland in den Mund fliegen.

Lek arbeitet noch heute für einen Teil ihres Einkommens, auch wenn sie seit unserem Umzug nach Thailand kein Geld mehr für Essen aufwenden muss. Sie hat nun freie Kost und Logie. Dafür kocht sie meistens, da sie das besser als Som kann. Wir konnten wieder eine Win-Win Situation herstellen. Was man nicht alles erreicht, wenn man als Team agiert.

Zum Abschluss unserer dreiwöchigen Reise in Soms Dorf gingen wir am Morgen ins Kloster um den Mönchen Essen zu spenden. Wir gaben Lek einen Umschlag mit Geld, damit sie für Vater und Mutter Tambun machen konnte. Soms Umschlag enthielt sehr viel mehr Geld, auch sie machte für ihr Eltern Tambun und auch ich trug meine Spendierhosen, bei mir galt der Tambun für meine Eltern.

Solche Spenden sind öffentlich, alle Leute, die an diesem Morgen im Kloster waren erfuhren direkt vom Abt, welche Summen gespendet wurden. Alle wussten auch, das Put das Erbe ihrer Geschwister unter den Nagel gerissen hatte. Sowas wird unweigerlich zum Dorfgespräch, sind es nun gute oder schlechte News, diese Nachrichten verbreiten sich in Windeseile.

Fazit dieser Aktion:

Som hat ihre Niederlage in einen Sieg umgewandelt und dadurch ihre älteste Schwester gehörig unter Druck gesetzt. Sie hat gehörig an Gesicht gewonnen, da die Nachricht gestreut wurde, Som hätte das alles aus ihrer eigenen Tasche bezahlt. Das stimmt ja zu 100%, denn im Moment als ich ihr Geld auf ihr Konto überwiesen habe, wechselte der Besitz von mir zu ihr.

Ich weiss, einige von Euch behaupten das Gegenteil. Aber dann seid konsequent und gestattet Eurem Chef, nachdem er sein Geld auf Euer Konto überwiesen hat, Euch vorzuschreiben, wie ihr mit dem Geld umzugehen habt. Das wäre eine konsequente Umsetzung eurer Idee. Alles andere ist Quatsch mit Sosse.

Die ganze Aktion hatte noch einen Effekt. Ich wollte nach Thailand ziehen und den Resten meines Lebens vorwiegend dort verbringen. Som wollte bis zur Rente in der Schweiz arbeiten und alles an Geld mitnehmen, was es mitzunehmen gibt. Jetzt aber mit einem grossen Ansehen kam sie ins Grübeln. Eineinhalb Jahre später hatte sie sich dann durchgerungen und wir brachen unsere Zelte in der Schweiz ab.
 
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Santa

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7 März 2017
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Das Familiendrama und ich


Protagonisten
Lek, die ältere Schwester meiner Ehefrau
Som, meine Ehefrau
Ich selbst
Put, die älteste Schwester meiner Frau
Jon und Pong, Brüder meiner Frau
Töng, entfernter Verwandter meiner Frau



Zum besseren Verständnis der Story erzähle ich erst, wie Som, meine Frau und ich zusammengekommen sind. So war Barmädel in Pattaya und hat einen Schweizer geheiratet. Ihre Ehe ging in die Brüche und wir kamen in der Schweiz in Kontakt und wurden dann später ein Paar. Ihre Tochter ist im gleichen Alter wie meine Kinder.

Als der Vater von Som starb, hat sich Put, die älteste Schwester alles Geld und vor allem alles Land unter den Nagel gerissen. Ist halt so in Thailand, wer das Bankbuch und die Chanots im Besitz hat, ist rechtlich gesehen der Besitzer von Geld und Land.

Die restlichen Geschwister rebellierten und es gab so manches Telefonat zwischen Thailand und Som. Aus den Gesprächen entnahm ich, dass sie rechtlich gegen Put vorgehen wollten und alle Geschwister der Meinung waren, dass Som die finanziellen Ausgaben tragen sollte. Da Som das jüngste Kind ist, konnte sie sich gegen diese Idee nicht offen wehren.

Aus zahlreichen Gesprächen mit Som erfuhr ich, dass sie an ihrem Land hing, dort hatte sie neben dem Haus von Put und jenem von Lek, ihr eigenes, wenn auch kleines Häuschen gebaut. Zu jener Zeit lebten Mutter und Vater noch und es war normal, dass es das Land der Familie war und nicht einer einzelnen Person gehörte, auch wenn die Chanots beim Vater waren. Als Polizist war er klar das Familienoberhaupt, auch wenn die Mutter ihren Einfluss geltend machte und vor allem das Oberhaupt über Finanzen und Haushalt war.

Som hing an ihrem Land und ihrem Haus, hängten doch sehr viele, schöne Kindheitserinnerungen daran. Widerstand gegen die „Diebin“ Put aber regte sich vor allem aus Gründen von Gier, welche auch bei allen ihren Geschwistern zutraf.

Eigentlich ging mich die ganze Geschichte nichts an, aber sie beeinflusste kurzzeitig unser Zusammenleben, weil sie zum Thema Nummer 1 wurde. Das nervte mich und so begann ich zu recherchieren. Ein namhafter Bangkoker Anwalt bestätigte mir den Sachverhalt, dass wer Bankbuch und Landtitel besitzt, der rechtmässige Besitzer von Geld und Land ist. Vor Gericht zu ziehen würde bedeuten, dass man verliert und zwar den Prozess und die Kosten des Prozesses.

Nur, wie bekommt man die betrogenen Geschwister von der Idee runter, dass man Put vor Gericht ziehen sollte?

Ich entschied mich, nicht gegen die Idee anzugehen, sondern voll dafür zu sein. Som sagte ich, dass sie alle Geschwister informieren soll, Geld bereitzuhalten um in den Krieg zu ziehen. Ein guter Anwalt kostet auch in Thailand sehr viel Geld und wer profitieren will, soll auch das Risiko auf sich nehmen und investieren. Zum Beispiel könnten ihre Geschwister Som 1 Rai Land überschreiben und im Gegenzug würde Som alle Gerichtskosten bar bezahlen. Ich erklärte Som, dass sie so überprüfen kann, wie ernst es ihren Geschwistern ist.

Som und ich hatten zu der Zeit schon ein sehr grosses Vertrauensverhältnis und so setzte sie meinen Plan um, ich selbst blieb aussen vor. Das Resultat war, dass das Thema nicht weitergeführt wurde. Was mir mein Grossvater mal sagte, nämlich dass man Menschen anhand ihrer Taten und nicht anhand ihrer Worte beurteilen sollte, war wiedermal Gold wert. Und als wir über Grossvaters weise Worte sprachen lehrte mich Som, dass in Thailand ein ähnliches Sprichwort besteht.


Das Thema als Ganzes war aber noch nicht gegessen. Som war wütend, enttäuscht und auch traurig, dass sie von Put hopsgenommen wurde. Zwar hat Put die Eltern bis in den Tod betreut, aber Som hat immer wieder darauf hingewiesen, dass sie dies mit Soms Geld getan hat. Gestritten wurde nicht öffentlich und auch nicht offen. Som hat Put fortan einfach ignoriert und das hält bis heute an. An manchen Tagen spenden Put und Som im Abstand von einem Meter Essen an die Mönche, die beim Dorfmarkt vorbeikommen. Die beiden sprechen nicht miteinander und sie sehen sich nicht an.

Jon, der älteste Bruder hatte eine gut gehende Schreinerei in Bangkok. Wieso er angefangen hat zu trinken, weiss ich nicht. Durch das Saufen aber ging sein Geschäft zu Grunde. Seine Kinder leben bis heute in Bangkok, wo sie geboren und aufgewachsen sind. Jon lebt wieder im Isaan, ein paar Dörfer weiter weg von seinem Geburtsort. Lebt ist vielleicht zu hoch gegriffen, eigentlich vegetiert er vor sich hin. Bei uns bekommt er jederzeit Essen und ein offenes Ohr.

Pong arbeitete lange Jahre in Pattaya, wo er letztlich in einem Motorradunfall ums Leben kam. Bleibt noch Lek, um sie wird es ein wenig später gehen.

Und nun komme ich ins Spiel. Bisher hatte ich ja nur im Hintergrund meiner Som den Rücken gestützt. Jetzt ging ich in die Offensive. Auch wieder im Hintergrund, es schien für andere so, als sei ich unbeteiligt. Wir reisten für 3 Wochen nach Thailand, für ganze 3 Wochen in Soms Dorf. Mein Plan war es, das Gesicht von Som zu mehren und so begann sie auf meine Idee hin, Landparzellen zu suchen.

Ein entfernter Verwandter namens Töng, Som nannte ihn Onkel, obwohl er das biologisch nicht war, wollte 1.5 Rai Land mit Haus verkaufen. Er hatte ein Nierenleiden und musste X Mal pro Woche zu Blutwäsche. Damit das Geld für den Verkauf von Land und Haus seiner Gesundheit zu gute kam, wollte er, dass Som den Kaufpreis abstottert. Das war ein cleverer Move, denn seine geldgierige Frau hätte das Geld für seine Behandlung schneller aus dem Fenster geblasen als er Pip sagen konnte. Sage einer noch, alle Thais seien dumm und ungebildet. Beim Treffen Som, Onkel mit seiner Frau und der allerbesten Freundin von meiner Frau war ich auch dabei. Aber ich sass nicht mit den Thais zusammen, sondern setzte mich etwas weiter weg hin. Ich wollte das Signal senden, dass ich mich da nicht einmische. Als der Deal beschlossen war, blickte ich zu Töng und verbeugte meinen Kopf in seine Richtung zum Zeichen von Respekt und Anerkennung. Er tat gleiches in meine Richtung.

Als wir noch in der Schweiz waren, habe ich Som eine grosse Summe auf ihr Konto überwiesen. Somit war es ihr Geld, sie kaufte Land mit Haus von ihrem Geld und ich war aussen vor. Damit das das ganze Dorf erfährt, fuhr die ganze Gruppe in die Stadt in die Thai Farmer Bank. Die einzige Bank, die in unserem Dorf einen ATM hatte. Für Onkel und Som wurde je ein neues Konto eröffnet, Som überwies viele Thaibath von der Schweiz nach Thailand und zahlte auch die erste Rate direkt an Onkel.

Damit keine Probleme entstehen konnte, hinterlegte Onkel Töng das Chanot in der Bank. Und nur er selbst oder Som hatten das Recht, den Landbuch dort abzuholen. Wie die Abmachung genau gemacht wurde entzieht sich meiner Kenntnis, ich war da bewusst nicht vor Ort.

Som hatte noch nicht mal 10% ihres Geldes ausgegeben und so machten wir uns auf die Suche nach weiteren Ländereien. Da Thailand ein kleines Dorf ist sprach es sich bis Pattaya zu Lek rum, dass Som „reich“ ist. Som lebte damals mit dem Deutschen Karlheinz in Pattaya und weil er kaum Kohle hatte, betrieb Lek ein Hinterhofrestaurant. Lek kann richtig gut kochen, aber mit Geld kann sie überhaupt nicht umgehen. Kein Wunder dass sie ständig im Minus war und überall Schulden hatte. Manche Gläubiger verstehen keinen Spass, wenn die Schulden nicht bezahlt werden. Lek wollte also, dass Som ihre Schulden begleicht.

Hier kommt eine Situation zum Tragen, dass Lek als ältere Schwester in der Hierarchie höher steht als Som und sie somit „gezwungen“ war zu helfen. In Thailand hilft man, wenn man helfen kann. Solange der andere nichts Falsches macht, hilft man ihm. Das ist normal und weitherum Usus. So ist Thailand nun mal, selbst wir Ausländer sollten das akzeptieren.

Karlheinz konnte seiner Frau nicht helfen. Damit er sein Rentnervisum verlängern kann, muss er sich Geld leihen, damit er die benötigte Summe bei der Immigration vorweisen kann. Das scheint in Pattaya so einigen Farangrentnern genau so zu ergehen und komische Agenturen machen damit ein Geschäft.


Som hätte Lek helfen können, aber dann wäre das Geld verloren gewesen. Also haben wir einen Abend nachgedacht und diskutiert und letztlich hat Som entschieden, ihrer Schwester auf andere Art zu helfen. Die Lösung war aber nicht Geld verbrennen, sondern ihrer Schwester (und Karlheinz) das neu erworbene Land mit Haus zur Verfügung zu stellen. Für Lek war das eine Flucht aus Pattaya und noch viel mehr eine Flucht vor ihren Schulden.

Eine Flucht in eine grosse Sicherheit, da Land und Haus in den Händen von Som blieb. Lek musste keine Miete bezahlen und bekam die ersten Monate auch heimliche Unterstützung durch Som. Karlheinz war nicht für Thailand geschaffen. Schon in Pattaya fühlte er sich unwohl, auf dem Dorf hielt er es nur maximal zwei Wochen aus. So führten die beiden eine Fernbeziehung, Karlheinz besuchte seine Lek alle drei Monate für 2 Wochen. Damit konnte Lek recht gut leben.

Da das Dach vom Haus dicht war, kaufte Som für Lek nur einen Kühlschrank und einen Gaskocher mit 4 Reservegasflaschen und Lebensmittel wie Reis, Fisch, Fleisch und Gemüse. Ihr Bett nahm Lek von Pattaya mit, ein Moskitonetz war schnell gekauft und somit war schon fast alles erledigt.

Als Schwager liess ich es mir nicht nehmen, der Lek einen grossen Fernseher mit Satellitenanlage zu schenken. Und natürlich lud ich die ganze Familie zum Essen ein. Solche Essorgien sind eine wichtige, soziale Angelegenheit, nicht zu unterschätzen in Thailand.

Zurück zu Som, die hatte ja immer noch viel Geld und unser Ziel war, noch ein paar Rai zu kaufen. Mit der neuen Situation um Lek, die nun in „unserem Haus“ lebte war für mich klar, dass wir Lek nie wieder aus dem Haus bekamen. Also musste für Som und mich eine neue Lösung her. Neben Soms Land waren ein paar unbebaute Parzellen und ich hatte die Idee, diese zu kaufen, so dass man in Leks Nachbarschaft unser eigenes Haus bauen konnte.

Das Problem war nur, dass die Nachbarn ihr Land nicht verkaufen mussten. Wer nicht verkaufen muss ruft hohe Preise auf. Eigentlich ein Unding solches Land zu kaufen. Nur, das Land wäre halt schon ein schönes Fleckchen Erde, abseits vom Trubel gelegen und dennoch mit dem Motorrad nur 5 Minuten vom Markt entfernt.

Für mich die beste Lösung wäre gewesen, draussen in den Reisfeldern zu kaufen und zu bauen. Som aber meinte, dass dies im Alter zu abgelegen sein würde. What the fuck, eine Thai die ihren Horizont auf Jahrzehnte ausdehnt, das gibt es selten.

So kamen wir zum Schluss, mit den Eigentümern der Nachbargrundstücke Verhandlungen aufzunehmen. Total waren das fast 5 Rai, alles zusammenhängend und alles eingezäunt. Perfekt, wir mussten nur die mittleren Zäune entfernen und im hinteren Teil das Land aufschütten um dann später unser eigenes Haus drauf zu bauen.

Bei den anstehenden Verhandlungen hielt ich mich wie immer zurück. Das hatte den Vorteil, dass ich zuhören, beobachten und nachdenken konnte, während Som in die Gespräche verwickelt war. Sie im Tunnelblick, ihre Verhandlungspartner im Tunnelblick und ich mit freier Sicht. Ein deutlicher Vorteil für Som und mich. Dennoch war der Kauf teuer, wie gesagt, wer nicht verkaufen muss ist klar im Vorteil.

Som hatte immer noch ein paar Säcke voll Kohle und kaufte sich ein paar Reisfelder und Land wo ein Bauer Tapioka anbauen wollte. Die Miete für das Land sollte in Form von Reis direkt an Lek bezahlt werden. So stellte Som sicher, dass Lek trotz ihrem Problem das Geld zusammenzuhalten wenigstens das Grundnahrungsmittel Reis zur Verfügung hatte. Das Land auf dem sie lebte war gross genug, Kräuter und Gemüse anzubauen, ein paar Hühner sorgten für Eier und Fleisch und wenn es Lek schafte, hatte sie genügend Geld für andere Lebensmittel.

Som war es wichtig ihrer Schwester zu helfen, aber ihr nicht alle Probleme abzunehmen sondern Leks freie Entscheidungsmöglichkeit zu respektieren. Sie sagte mir, dass wenn Lek komplett von ihr abhängig würde, es viele Probleme nach sich ziehen würde. Erstens war Lek ja immer noch älter, aber am Geldtropf der Schwester hängend verschieben sich Hierarchien in komplizierte Gebilde. Also gibt man gerade soviel, dass der Geholfenen Person die gebratenen Tauben nicht wie im Schlaraffenland in den Mund fliegen.

Lek arbeitet noch heute für einen Teil ihres Einkommens, auch wenn sie seit unserem Umzug nach Thailand kein Geld mehr für Essen aufwenden muss. Sie hat nun freie Kost und Logie. Dafür kocht sie meistens, da sie das besser als Som kann. Wir konnten wieder eine Win-Win Situation herstellen. Was man nicht alles erreicht, wenn man als Team agiert.


Zum Abschluss unserer dreiwöchigen Reise in Soms Dorf gingen wir am Morgen ins Kloster um den Mönchen Essen zu spenden. Wir gaben Lek einen Umschlag mit Geld, damit sie für Vater und Mutter Tambun machen konnte. Soms Umschlag enthielt sehr viel mehr Geld, auch sie machte für ihr Eltern Tambun und auch ich trug meine Spendierhosen, bei mir galt der Tambun für meine Eltern.

Solche Spenden sind öffentlich, alle Leute, die an diesem Morgen im Kloster waren erfuhren direkt vom Abt, welche Summen gespendet wurden. Alle wussten auch, das Put das Erbe ihrer Geschwister unter den Nagel gerissen hatte. Sowas wird unweigerlich zum Dorfgespräch, sind es nun gute oder schlechte News, diese Nachrichten verbreiten sich in Windeseile.

Fazit dieser Aktion:

Som hat ihre Niederlage in einen Sieg umgewandelt und dadurch ihre älteste Schwester gehörig unter Druck gesetzt. Sie hat gehörig an Gesicht gewonnen, da die Nachricht gestreut wurde, Som hätte das alles aus ihrer eigenen Tasche bezahlt. Das stimmt ja zu 100%, denn im Moment als ich ihr Geld auf ihr Konto überwiesen habe, wechselte der Besitz von mir zu ihr.

Ich weiss, einige von Euch behaupten das Gegenteil. Aber dann seid konsequent und gestattet Eurem Chef, nachdem er sein Geld auf Euer Konto überwiesen hat, Euch vorzuschreiben, wie ihr mit dem Geld umzugehen habt. Das wäre eine konsequente Umsetzung eurer Idee. Alles andere ist Quatsch mit Sosse.

Die ganze Aktion hatte noch einen Effekt. Ich wollte nach Thailand ziehen und den Resten meines Lebens vorwiegend dort verbringen. Som wollte bis zur Rente in der Schweiz arbeiten und alles an Geld mitnehmen, was es mitzunehmen gibt. Jetzt aber mit einem grossen Ansehen kam sie ins Grübeln. Eineinhalb Jahre später hatte sie sich dann durchgerungen und wir brachen unsere Zelte in der Schweiz ab.
Das Drama hatten wir schon am Mittwoch letzter Woche :keine Ahnung
 

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