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Andere Shangri-la oder Paradies ?

Iffi

In Memoriam
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18 Oktober 2008
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Die richtige Beratung ?


Wenn ich es mir heute überlege, bin ich mir nicht mehr sicher, dass meine „Beratung“ unbedingt vorteilhaft war.

In Biel standen wir vor einer Türe, die nach nichts aussah. Wohnhaus halt.



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Sie erinnerte mich stark an den Eingang von Mama Sans Puff in Wien, Arbeitergasse. Wir waren ja gut befreundet und ich ging dort ein und aus. Nicht zum vögeln, sondern um ab und zu meine „Verflossenen“ zu besuchen. Nach ihrer Ankunft aus Thailand verbrachten sie die ersten paar Wochen in Wien bei mir in der Wohnung bis sie die „Green Card“ hatten. Danach konnten sie offiziell im Puff arbeiten. Hätte man sie vorher dort ohne 'Green Card“ erwischt, wären sie wohl ausgewiesen worden.

Ich hatte bei diesem Trip nach Biel keine Kamera dabei, deswegen keine Fotos. Hinzu kam ein Hang Over, der sich aber nach den ersten zwei Whiskey im Puff in Biel glättete. Die dortige Mama San bot mir an, mir von der einzig übriggebliebene „Masseuse“ einen blasen zu lassen oder was auch immer. Ich sähe ja aus, als ob mein Hormonhaushalt eine Auffrischung brauche.

No way, honey, waren meine Gedanken, denn diese Übriggebliebene sah sowas von unsexy und verbraucht aus, dass ich die noch nicht mal mit ihren Fingern an meinen Schwanz gelassen hätte.

Der Laden sah von innen total trostlos und heruntergekommen aus. Nur diese eine einzige Masseuse war zugegen. Der Laden war tot.

Wie das mal so unter den Thaimädels ist, haben die endlos gequatscht. Die Mama San war vor 10 Monaten Witwe geworden und managte den Laden ab dann alleine ohne ihren Schweizer Ehemann. Kommt das jemand bekannt vor? Auch das Chamäleon in Baden ging den Bach runter, nachdem der Schweizer Besitzer starb und seine Thai-Frau den Laden weiterfuehrte.

Ab und zu erklärte mir Nok ein paar geschäftliche Einzelheiten.

Um es kurz zu machen...diese Mama San wollte 100K Franken als Ablöse und übrigens, die Monatsmiete betrüge 4,000 Franken. Drei Monatsmieten im voraus wären dann bei einem Neumieter auch wieder fällig. Ausserdem wäre sie 3 Monatsmieten im Rückstand.

Nok und ich schauten uns an.

Dann meinte Nok, dass sie erstmal abklären müsse, wie sie das Geld auftreiben könne und ob Mama San bereit wäre, ihr wenigstens in der Anfangszeit beratend zur Seite zu stehen.

Ich kannte Thais schon zu lange um nicht zu wissen, dass dies zumindest eine halbe Absage war. Meine Einschätzung für „halb“ entstand erst auf der Rückfahrt nach Baden, denn Nok fragte mich, ob ich mich eventuell beteiligen würde. Also irgendwie hatte sie den Gedanken an diesen Laden nicht ganz aufgegeben.

Ich erklärte dann Nok, dass diese 100,000 + 12,000 Franken nicht die einzigen Anfangs-Investitionen sein würden.

Der Laden müsse total aufgemoebelt werden, Massage Utensilien und Getränke eingekauft werden, Mädels geheuert und Reklame gemacht werden, etc. Und nicht zu vergessen, diverse amtliche Genehmigungen mussten auf Nok's Namen überschrieben oder neu eingeholt werden. Die ersten paar Monate wären ganz sicher eine Durststrecke, die man erstmal überstehen müsse, bevor die Kasse klingelt.

In Nok's Kopf arbeitete es und da sie nicht dumm ist, wurde aus der halben Ablehnung eine 90 prozentige. Ein Rest blieb aber noch in ihren Träumen. Ihr Freund stimmte mir allerdings 100 prozentig zu.

Ich war überhaupt nicht in Geldgeberlaune. Schon gar nicht für dieses heruntergewirtschaftete Geschäfte. Hatte gerade herausgefunden, dass das Chanot des Townhouses in der Soi Wongamat, oder Soi 18, in Naklua, welches ich als Zweithaus mit meiner Thai-Ex erworben hatte, meinen Namen überhaupt nicht erwähnte und damit legal meiner Ex ganz alleine gehörte. Keine Chance, da wieder mindestens an einen Teil meiner Knete zu kommen.

Nachdem ich dieses Town House während eines Trips nach Pattaya für mich abgewickelt hatte, entstand diese fast wahre Geschichte: „Hans geht mal wieder hanseln“


Hans geht mal wieder hanseln



So viel zu meinem Vertrauen, welches ich dieser Frau einmal entgegenbrachte. Wir haben in Thailand standesamtlich geheiratet, zusammen in Saudi Arabien und in Wien gelebt und uns kurz vor der Jahrtausendwende scheiden lassen. Anfangs der Nullerjahre wusste ich noch nicht genau, wie genau die juristische Situation des Hauses war.

Wenn ich in den Nullerjahren nach Thailand flog, wohnte ich entweder bei meinem Fernverhältnis BKK Ex, oder ab und zu in diesem Townhouse in Pattaya. Nämlich dann, wenn meine BKK Ex arbeitete. So oft wie ich in Thailand war, so viel Urlaub hatte sie nicht pro Jahr und es war sogar sie, die mich ermutigte, während der Zeit wo sie arbeitete, ruhig nach Pattaya zu fahren, weil ich dort ja viele Leute kenne. Hab mich überreden lassen. :bigsmile

Bedauern tue ich meine damalige Beratung nicht wirklich, aber irgendjemand anderes hat aus diesem Laden eine Perle gemacht. Es war also Potential vorhanden. Der Laden heisst heute: “Anatta“. Aus der nichtssagenden Eingangstüre ist ein einladende Front geworden.

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Innen sieht es echt gediegen aus. Das Ambiente ist hervorragend.

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Wer heutzutage im Internet mit den Suchbegriffen, Biel und Thai, stöbert, findet dort so einige Thai Massage Salons und Restaurants. Überhaupt scheint Biel thaimässig gut „bestückt“ :p zu sein.

Hier noch ein weiterer Massage Salon: „Kloichai“ Massage

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Und ja, hatte ich schon erwähnt, dass Biel an der schweizer und französischen Sprachgrenze in der Schweiz liegt. Alle Strassenschilder sind zweisprachig.

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Die meisten Einwohner dort sind zweisprachig. So einige Thais, die dort leben, auch. Letztere eigentlich dreisprachig.
 
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Iffi

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Es gibt Entscheidungen im Leben, die die eigene Zukunft massgeblich in eine bestimmte Richtung bestimmen. Man mag sich nicht immer in dem Moment bewusst sein, aber im Nachhinein im Rückblick erkennt man, wo und wann Weichen gestellt wurden.

Biel war fast so eine Weiche gewesen. Es hätte für Nok auch funktionieren können. Vorausgesetzt, sie hätte das Geld für die Investition aufgetrieben. Wer weiss.

Das Paradies oder Shangrila sind immer nur das, was man sich als Aussenstehender darunter vorstellt.

Wenn man sich selber im Paradies oder Shangrila befinden würde, wäre einem das gar nicht bewusst, oder die Erwartungen erfüllen sich einfach nicht. Ja, man würde es sogar immer noch woanders suchen.

Für arme Thaimädels vom Lande oder auch der Stadt mag Nok schon in BKK oder Pattaya im Paradies oder Shangrila gewesen sein. Ganz besonders dann, als sie einen relativ wohlhabenden Schweizer Ehemann ergatterte.

Aber Nok ist trotzdem immer wieder ihren eigenen Weg gegangen.

Scheiss auf die drohende Vertreibung aus dem Paradies, wg. Apfelmuss. Und scheiss auf die langweilige Sorglosigkeit in Shangrila.

Für Nok hiess Leben immer etwas anderes. Nämlich Selbstbestimmung. Egal wie hart es war.

Für manche mag es eine Enttäuschung sein, denn ich werde Nok's Story hier beenden. Nix mit „Und wenn sie nicht gestorben ist, bummst Nok heute immer noch selbstbestimmt irgendwelche Typen.“

Ab dem Zeitpunkt, als Nok meine Freundin wurde, bekam diese Geschichte mehr und mehr auch meine Geschichte. Und genau das war von Anfang an nicht meine Absicht. Ich wollte ihre Geschichte erzählen und nicht meine.

Ich wollte Nok's Story schreiben. Was aus ihren Erwartungen und vielleicht auch Träumen (Paradies oder Shangrila) von der Fremde, in diesem Falle Schweiz, geworden ist. Das Land ist total austauschbar.

Von aussen gesehen, ohne in Nok's Hirn hineinzuschauen, hat sie anfangs versucht, ein neues verschärftes Leben zu führen, nämlich als Ehefrau in Wohlstand in der Fremde. Das an sich ist ja schon ein mutiger Schritt für eine Thai, auch für eine, die nicht nur aus dem Milieu kommt. Es bedarf allerdings nicht besonders viel Lebenserfahrung um zu wissen, dass Wohlstand keine Garantie für langanhaltende Beziehungen, besonders mit einer Asiatin, ist. Naja, auch nicht mit irgendeinem Weibsbild von sonst wo her, ha ha

Wie und wann habe ich Nok verlassen? Nach etwa 10 Jahren, weil ich nach Bangkok umgezogen bin. Schon während meiner letzten 2 Jahre in Baden hatten wir kaum noch Kontakt.


Baden und Nok ade

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Nok war über all die Jahre mit ihrem Freund zusammen. Kein alter Knabe sondern jung und voll im Saft. Allerdings nicht unbedingt mit regelmässigem Einkommen. Dafür sorgte Nok, auch ausserparlamentarisch.

Aus irgendeinem Grunde hat sie sich oft um mich gekümmert. Warum weiss ich nicht so recht, denn ich war nie der monetäre Sponsor gegenüber ihr. Im Laufe der Jahre weniger, da ich ein Fernverhältnis mit meiner BKK Ex anfing, die mich des öfteren in der Schweiz besuchte, ich sie in Thailand und die ich 2004 zwei Tage vor dem Tsunami traditionell heiratete.

Wenn Nok und ich zusammen ausgingen, überstieg das nie meinen freiwilligen Gentleman Anteil. Ein Nassauer war sie nie. Nok hatte aber einen Spass daran, ab und zu für mein Entertainment zu sorgen. Dazu gehörten natürlich diverse Pop-Konzerte und manchmal Mädels.

Ich möchte es jedem Leser überlassen, wie er Nok's Entwicklung einschätzt und wie er den jetzigen Ort ihres Lebens bezeichnen möchte: Paradies oder Shangrila.

Ich weiss nur eins, Nok sagte mir, sie könne sich nicht mehr vorstellen, in Thailand zu leben...

..aber ich weiss nun..

...auch hier in der Schweiz muss sie kämpfen um sich über Wasser zu halten...das hört sich weder nach Paradies oder Shangrila an.

Aber was ist es dann?

Ich wünsche dem Vögelchen Nok alles Gute. Bye bye Nok. Tschok dii krap. Sato !

Go Baby go...

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