Tja, und hier noch ein "Nachruf" auf Dirk, wie er seinerzeit im Farang zu lesen war:
Mui-Dirk - eine Legende ist abgetreten
Zum Tod von Dirk Ziegenbruch: Samui um ein Original ärmer geworden
"Der gelernte Koch Dirk Ziegenbruch in seinem Metier: seine Barbecues waren zu Glanzzeiten eine Offenbarung – im Mui Bungalow war er der Motor der Strandpartyszenerie.
Koh Samui hat eine seiner schillerndsten Persönlichkeiten verloren.
Dirk Ziegenbruch, der „Dirk vom Mui Bungalow“, hat am Sonntag, 19. Juli, den Kampf gegen den Krebs verloren.
"Einsam" starb der Westfale in seinem Resort – das traurige Ende eines Lebemannes, der wie kaum ein anderer fast zwei Jahrzehnte die Partyszene in Koh Samui beherrscht hatte. Ein unbarmherziger Abpfiff nach nur 52 Lebensjahren.
Das Strandtuch um die stämmigen Hüften gewickelt, sein obligatorisches Glas Whisky in der Hand, um einen flotten Spruch nie verlegen, beim Würfeln und beim Kartenspielen Gastgeber und Gast in Personalunion – wenn Dirk frühmorgens sein Strandrestaurant mit Leben und Laune füllte, dann blieb selten etwas trocken.
Tausende von zumeist deutschsprachigen Urlaubsgästen lernten den poltrigen Gastronomen in den vielen Jahren persönlich kennen, viele auch zu schätzen.
Er war nicht „Everybodys Darling“.
Dirks Sprüche kamen meist gerade wie die Faust eines Boxers, um Konventionen oder den Knigge scherte sich der lebenslustige Auswanderer nie. Sein Credo war der Spaß.
Ob beim Feiern, beim Flirten oder beim gefürchteten Wettttrinken mit den Stammgästen, Dirk lebte sein Leben auf der Überholspur und ließ sich auch von diversen Bruchlandungen nie von seinem Weg abbringen.
Der Sohn einer Gastronomenfamilie bei Herford in Westfalen war einer der ältest gedienten Expads auf Samui und hatte seinen Beruf von der Pike auf gelernt.
In Bangkok arbeitete er vor 20 Jahren als Saucee im weltberühmten Oriental Hotel und wählte danach Koh Samui als seine neue Heimat.
Vom alten „Mui“ pachteten er und seine erste Frau Suni das gleichnamige Resort und eröffneten dort in der Folge das Restaurant „The Verandah“ und die berüchtigte Strandbar.
Bei seinen Gästen war Tausendsassa Dirk von Anfang an eine Koriphäe. Ein lebender Mythos.
Wie viele seiner Berufskollegen in Thailand inszenierte Dirk Ziegenbruch sich als Wirt, der bei jeder Party mit gutem Beispiel voran ging. Seine Trinkfestigkeit und Unverwüstlichkeit erreichte über die Jahre hinweg Kultstatus.
Wenn bei anderen längst die Lichter ausgegangen waren, thronte Dirk immer noch stramm wie ein Amtsmann am Tisch und orderte die nächste Flasche.
Zu seiner Glanzzeit konnte er dann auch noch ein traumhaftes Strand-Barbecue hinzaubern, als wenn es nichts gewesen wäre. Bis heute erscheint das vielen als Guinessbuch-rekordverdächtig.
Dass Dirk mit seinem Mui-Bungalow an einer der teuersten und exklusivsten Plätze Koh Samuis logierte, blieb nicht ohne finanzielle Folgen.
Freunde und Stammgäste erinnern sich an seine waghalsigen Manöver, wenn es wieder mal galt, die ein oder andere Million für einen neuen Vertrag zusammen zu kratzen. Irgendwie deichselte er es – mit oder ohne Sponsoren – immer wieder und die Partylichter konnten weiter brennen.
Von seinem Gastgeberland hatte der Westfale schnell gelernt und verinnerlicht, dass manchmal der Zweck heiliger ist als die Mittel. Dirk jonglierte sich durchs Samuianische Unternehmerleben und übersah dabei, dass der Preis am Ende unbezahlbar sein würde.
Als im Herbst vergangenen Jahres bei ihm eine schwere Krebserkrankung diagnostiziert wurde, war sein Lebenswille gebrochen. Obwohl er mit dem Bus mehrfach tapfer zur Chemotherapie nach Bangkok fuhr, hatte er nie eine reelle Chance.
Die Krankenversicherung hatte der ansonsten clevere Geschäftsmann nicht mehr bezahlt und stand mit dem Millionenbetrag für Operationen und Chemo alleine da. Nur mit Hilfe seiner Familie konnte er noch die wichtigsten Investitionen meistern.
Am Schluss war nichts mehr zu spüren vom Glanz vergangener Tage. Die Endabrechnung eines wilden Lebens blieb ihm nicht erspart.
Dennoch: In der Erinnerung wird Dirk vom Mui-Bungalow lebendig bleiben. Als einer, der konsequent sein Dasein als Lebemann geführt hat, der Koh Samui über fast zwei Jahrzehnte seinen Stempel aufdrückte, aber vor allem auch als Mensch, der kaum einmal Trübsal geblasen hat.
Er wird uns allen fehlen. Samui ist – ungeachtet jeglicher persönlicher Bewertung – um ein echtes Original ärmer geworden."