Manila
Burgos Street, Makati (Fotos)
Der EDSA International Entertainment Complex hat heute dicht bzw. die Bars, weil Ostern vor der Tür steht und dort irgendwelche religiösen Prozessionen stattfinden, ausgerechnet heute. Ausgerechnet Zitronen. Letzter Tag in Manila. Der Taxifahrer, den ich zufällig kennenlerne (wie sonst), er steht immer zwei Häuser vom Best Western in Richtung L.A. Café entfernt, ist ein supernetter Kerl und der erste, der freiwillig nachts die Uhr anmacht. Er fährt mich in eine andere Bar Namens Miss Universe (map), das ist aber eine Idiotenveranstaltung. Angeblich sollen die Mädels dort nackt tanzen, das aber wohl nur zu fortgeschrittener Stunde.
Ich bekomme einen Streifen Krepp auf mein Nokia 08/15 geklebt, das Fotografieren ist strengstens verboten. Meine SLR kommt in die Umhängetasche. Ich bestelle ein Tonic Water, was mit 275 zu Buche schlägt. Dann kommt eine Rechnung über 600, das sei Eintritt oder vielleicht auch der Preis dafür, dass der Manager nun 10 oder 12 Hühner vor meiner Nase aufmarschieren lässt. Eigentlich will ich hier ja nur mal kurz schauen, suche mir aber trotzdem die Beste raus. Sie ist dann doch schon 27 und hat ein Baby, 90% der anderen Torten in dem Riesenladen sind fett und hässlich, sowas findet man im L.A. Café alle 30 cm.
Ihr Getränk kommt, es ist ein B52 der sogar schon brennt. Sie zieht ihn sich routiniert durch den Strohhalm rein. Sie ist ja ganz nett. Interessehalber frage ich, was es an Auslöse kostet, wenn ich sie mitnehme. Da müsse ich den Manager fragen, kommt als Antwort. Wahrscheinlich habe sie unterschiedliche Preise, normale und für Deppen. Letztere bestimmt für mich.
Ich bestelle die Rechnung, die Torte bekniet mich, sie mitzunehmen. Mit Sicherheit nicht. Die Leute sind ja alle sehr nett in dem Laden. Die Rechnung muss ich aber drei Mal bestellen, sie braucht trotzdem 10 Minuten.
Also die Bar kann man sich wirklich schenken.
Ich lasse mich von Edwin, dem Fahrer, noch mal in die Burgos Street (map: vom L.A. Café in Ermita zur Burgos Street in Makati) fahren, da ich heute die SLR dabei habe und die Fotos mit ihr sicher besser werden als die von gestern mit der kleinen Cam.
Auf dem Weg liegen noch zwei „Apartmenthäuser“ wo es Mädels zum Mitnehmen gibt. Von außen ist gar nichts zu erkennen. Tür mit mehreren Riegeln und kräftigen Jungs davor. Wir setzen uns hin, es sind etwa 15 – 20 Torten anwesend, die mich verschärft anlächeln, während sie auf den abgelutschten Sofas sitzen. Es käme hier auch keine in Frage außer vielleicht eine, die schaut aber lieber ins TV als mich an, als einzige.
Der Manager setzt sich neben mich. Komischer Typ, entweder schwul oder schräg drauf, komische Mütze, komische Frisur. Was es denn koste, wenn ich ein Mädel mitnehme, frage ich. Er kommt verschwörerisch näher und teilt mir im Flüsterton mit: „three hundred US Dollar“. „Wow, good price“, sage ich, schiebe aber die freundliche Frage nach, ob das hier die Philippinen seien oder doch Amerika? Und dass ich keine USD habe, sondern Peso. „13.500“ kommt nun als Reaktion. Ich lache die ganze Zeit, jetzt schlage ich mir vor Vergnügen mit dem Handflächen auf die Knie. „Come on, let’s go“ sage ich zu Edwin.
Als der das mitkriegt, kann er es nicht glauben, das sei bestimmt ein Missverständnis gewesen. Jaja. Schon im Auto sitzend kommt der Loddel noch mal ran. Ich kurble die Scheibe runter. Er sagt, haha, das sei leider ein Fehler gewesen, 3500 sei der Preis. Ach so, ein Fehler, kein Problem, sage ich, schüttle ihm die Hand und sage „maybe next time“.
Ich glaube nicht, dass Edwin involviert war, der wusste ja, dass ich keinerlei Absichten hatte, hier eine Maus mitzunehmen. Wir lachen noch minutenlang über die Situation. Vielleicht bin ich aber der einzige, der es lustig findet.
In der Burgos Street mache ich wie gedacht die Fotos, die Leute sind wieder alle sehr freundlich und die Pics werden tatsächlich ganz gut. Mich fasziniert halt das nächtliche Rotlicht der Scene seit jeher.