@kalle11 und @Jekeee
Nun, ein (nicht so) kompetenter Kollege von mir aus Hamburg hat sein Mädchen aus Kambodscha eingeladen. Da auch ihre wirtschaftlichen Verhältnisse als ungeregelt bezeichnet werden konnten, hat er, um sicher zu gehen, einen intensiven Schriftverkehr mit der Deutschen Botschaft in Kambodscha geführt. Da dieser Schriftverkehr nicht bei den Damen am Counter landet, sondern direkt bei den Sachbearbeitern (Attachés), räume ich dem eine gänzlich andere Wichtung bei. Zumindest war er erfolgreich und sein Schatz hat ihr Visum für 1 Monat (wie beantragt) bekommen. Ich würde diesen Weg heute genauso beschreiten, auch wenn es offiziell nicht mehr als erforderlich betrachtet wird.
Letztendlich bietet ein solches Schreiben ja den Entscheidungsträgern die Möglichkeit, sich ein Bild zu schaffen und je positiver dieses Bild ausfällt, desto größer sehe ich die Chancen für eine Erteilung eines Visum. Das Schreiben sollte eine Aussage darüber zulassen, wie lange man sich kennt, wie die persönliche Beziehung untereinander ist, ob Unterstützung gezahlt wird, etc. Ratsam ist es auch hinzuzufügen, dass der Besuch nicht genutzt wird, um zu heiraten, versehen mit dem Hinweis, dass im Fall einer beabsichtigten Heirat der offizielle Weg gegangen wird, entweder über Familienzusammenführung oder über ein Heiratsvisum.
Manche Attachés verlangen auch eine persönliche Rückmeldung auf der Botschaft unmittelbar nach Rückkehr. Dies könnte zusätzlich noch als Wunsch in das Schreiben mit eingebracht werden.
Ich habe meine Frau immer bei der Antragstellung begleitet und insbesondere beim zweiten Antrag den Kontakt zum Attaché gesucht und ihn auch sprechen können. Die Angestellte am Schalter fing auf einmal an, meiner Frau 'komisch' Fragen zu stellen, wann sie z. Bsp. das letzte Mal beim Arzt war. Das hat der Attaché mitbekommen und sofort interveniert, die Antragsformulare abgesegnet und meine Frau hatte 3 Tage später ihr zweites Visum über 90 Tage.
Also, abschließen empfehle ich, ein aussagefähiges Einladungsschreiben beizufügen. Es mag zwar nicht mehr notwendig sein, aber schaden sollte es eigentlich nicht.
Bedenkt bitte auch, was für das Mädchen an einer erfolgreichen Einladung hängt. Wird ein Visum abgelehnt, bekommt sie einen Vermerk bezüglich mangelnder Rückkehrwilligkeit. Dies wird es für sie noch schwerer machen, eine Einladung zum Besuch eines anderen Schengen-Staates zu bekommen.
Ein Remonstrationsverfahren und eine eventuelle Klage gegen eine Ablehnung der Remonstration ist langwierig und auch mit erheblichen Kosten verbunden. Erfolg ist nicht garantiert.
@kalle11: Als unterwürfig würde ich die Thais nicht bezeichnen. Sie haben einen gewaltigen Respekt vor sogenannten Autoritäten
insbesondere Offiziellen (Beamten, Polizisten, Lehrern etc.).