Viele sind ja noch fest davon überzeugt, dass der Oralverkehr eine sichere Sexualpraktik ist. Aber da täuscht man sich. Geschlechtskrankheiten können von den Genitalien auf den Mund und umgekehrt übertragen werden.
HIV: Das Risiko mit HIV angesteckt zu werden besteht durchaus. Schon die kleinste Wunde im Mund kann verhängnisvoll sein. Bei einer direkten Ejakulation in den Mund erhöht sich das Risiko entsprechend. Das Ansteckungsrisiko ist für die aktive Person (die bläst oder leckt) höher.
Herpes: Der Genital- und der Lippenherpes werden von verschiedenen Virenarten hervorgerufen (Genitalherpes HSV1, Lippenherpes HSV2). Diese können sich miteinander vermischen und übertragen werden. Deswegen kann man Herpes auch durch Oralverkehr bekommen. Herpes kann auch dann übertragen werden, wenn die Symptome nicht sichtbar sind. Auch ein Kondom kann nicht zu 100% schützen, da der Virus von Haut zu Haut übertragen werden kann.
Gonorrhö (Tripper): Im Rachen können Tripper-Erreger (Gonokokken) sitzen, die lieben es nämlich warm und feucht. Bei Übertragung durch Oralverkehr kann dies eine schwere Halsentzündung hervorrufen, die aufwändig zu behandeln ist.
Chlamydiose: Eine durch verschiedene Chlamydienarten verursachte Infektionskrankheit z.B. des Urogenitaltrakts. Kann leicht durch "Blasen" übertragen werden. Sowohl der aktive wie auch der passive Partner sind gefährdet. Kommt ziemlich häufig vor. Die kleinen Bakterien vermehren sich in den Schleimhäuten (in der Harnröhre, in der Scheide, im Darm und im Rachen). Ansteckung durch "in Berührung kommen" mit der infizierten Schleimhaut oder der infizierten Körperflüssigkeit. Das kann vor allem beim Oralverkehr ohne Schutz passieren. Eine Ansteckung wird nicht immer gleich bemerkt. Unbehandelt kann das zu schweren Entzündungen führen, beispielsweise in der Harnröhre, in den Nebenhoden und auch im Darm. Anzeichen: Brennen o. Schmerzen beim Pinkeln, Ausfluss.
Syphilis: Kann durch Oralverkehr sehr leicht übertragen werden, wenn die Symptome vorhanden sind (Syphilis-Geschwür im Mund). Leider sind die primären und sekundären Anzeichen nur schwer zu erkennen. Unbehandelt kann die Erkrankung bedrohliche Verläufe nehmen.
Hepatitis A: Kann sehr leicht durch Oralverkehr übertragen werden.
Hepatitis B: Man kann nicht mit Zuverlässigkeit sagen, dass Hepatitis B durch Oralverkehr übertragen werden kann. Der Erreger der Hepatitis B (das HB-Virus) kommt bei infizierten Menschen aber auch im Speichel vor.
HIV wird über das Blut, die Samenflüssigkeit (auch Präejakulat) und vaginale Ausscheidungen übertragen. Auch wenn das Sperma nicht geschluckt wird, besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass dieses in Kontakt mit verletzten Teilen des Zahnfleisches oder eines Geschwüres kommen kann. Bei der Ejakulation ins Gesicht ist das Ansteckungsrisiko umso höher, da das Sperma in den Kontakt mit der Schleimhaut des Auges kommen kann. Dasselbe gilt für die vaginalen Ausscheidungen, mit denen man beim "Lecken" in Berührung kommt. Die vaginalen Ausscheidungen können außerdem mit der Hand von der Vagina auf den Penis übertragen werden und somit für eine Infektion mit einer Geschlechtskrankheit verantwortlich sein. Der Genitalherpes wird leicht übertragen, da allein ein einziger Hautkontakt schon ausreicht. Die Penishaut, ganz besonders an der Eichel, ist empfindlich und schnell wund, auch ohne dass man es merkt.