Sofern es sich nicht um besonders dreiste Versuche Teegeld zu kassieren handelt, schätze ich das manchen Polizisten wegen der drohenden Umstrukturierung der Stift geht, und sie nun "auf Teufel komm raus" versuchen potentielle Straftäter auf frischer Tat zu erwischen.
Das sie sich verstärkt ausgerechnet Ausländer vornehmen, hat Ihmo mehrere Gründe.
1. Können sich Ausländer nicht so leicht gegen polizeiliche Willkür wehren.
Kein Thai kommt denen zu Hilfe, da Ausländer generell unbeliebt sind, und Somschai-Normalthai eher schadenfroh grinst wenn ein Ausländer ausgenommen wird, als sich darüber zu mockieren.
2. Haben Ausländer, nach Meinung der bildungsfernen Masse, zu der auch die unteren Polizeiränge zählen, keine Lobby.
Die wissen weder das in Thailand lebende Ausländer sich über Internet-Foren austauschen, noch wissen sie worüber die fremdsprachigen Zeitungen in Thailand berichten (sofern ihnen überhaupt bekannt ist das es solche Zeitungen gibt).
3. Die Polizei muss nun dringend versuchen ihren Ruf bei den eigenen Landsleuten zu verbessern.
Das geht nicht mit Schlagzeilen wie "100 harmlose thailändische Passanten auf offener Straßen nach Drogen gefilzt", aber durchaus mit Meldungen wie "10 auf der Sukhumvit streunende, verwahrloste, unter Drogen stehende Farangs, in Lumpen bekleidet, mit abgelaufenen Visa, beim Betteln auf der Sukhumvit Road ertappt".
Es muss nicht mal jeder Punkt stimmen. Wer zufällig wegen eines dieser Delikte erwischt wird, wird sich kaum dagegen wehren können das ihm weitere Delikte angedichtet werden.
4. Zufällig vorbeigehende Thais nehmen, nicht anders als Deutsche in Deutschland, die Situation subjektiv wahr.
Was sie sehen ist: Die Polizei kontrolliert einen verdächtigen Ausländer, und denken sich, "dass wird wohl einen guten Grund haben".
Exakt sowas wie Punkt 4 hatte ich, kurz nachdem ich Ende 2011, nach mehrjährigem Aufenthalt in Thailand zurück in Deutschland war, am Hauptbahnhof in Ingolstadt erlebt:
Eine Truppe bayrischer Polizisten überfiel einen Farbigen, zwang ihn zu Boden, fesselten ihm die Hände mit Handschellen hinter dem Rücken, und durchsuchten ihn daraufhin. Der "Neger" schrie vor Schmerzen, rief um Hilfe, und behauptete Deutscher zu sein.
Während mich diese brutale Vorgehensweise verstörte, erweckten die übrigen Anwesenden auf mich den Eindruck das sie dies entweder gut, normal oder als richtig empfanden.
Nachdem seine Brieftasche untersucht, und ein (deutscher) Personalausweis gesichtet wurde, löste man die Handschellen und erlaubte dem "Neger" zu gehen.
Ich dachte nur "In welchem faschistischen Polizeistaat bin ich hier gelandet? :k So eine brutale Willkür gegen Ausländer würde sich weder die westdeutsche, noch die thailändische Polizei erlauben können."
Nun ja, man sagt: "Andere Länder = Andere Sitten." Bayern ist eben nicht Deutschland, und das Demokratieverständnis in Bayern steht Jahrzehnte hinter dem Deutschen zurück. München mag da eine Ausnahme sein.