Trinkgeld ist ein genau so geiles Thema wie Brautgeld oder Bathbuspreise hier im Forum. Dann treffen wieder unterschiedliche Welten auf einander.
Beim Trinkgeld ist, wie bereits angesprochen, zu beachten, ob es üblich für die Region oder Branche ist (z.B. im Schwabenland oder Ärzte und Friseusen), wie viel angemessen ist und was ich mit der Zahlung von einem Trinkgeld erreichen möchte ("Guter Mensch Gefühl" bzw. "Schmiergeld für nicht berechnete Mehrleistungen"). Trinkgeld ist in touristisch geprägten Gegenden gerne gesehen und wird teilweise erwartet, weil eine sehr geringe Grundbezahlung erfolgt, die durch Trinkgeldzahlungen aufgestockt werden soll.
In einer AGogo gebe ich Tänzerinnen 100 Baht Tipp und erhalte dafür gewisse persönliche (farlang good hart feeling) und/oder körperliche Zugeständnisse (Knutschen und Fummeln). Das Tipp ist hier der Türöffner. In der IBar (eine bekannte Gastronomie in Pattaya mit Kontaktterrasse für Prostituierte) gebe ich zwischen je 20 Baht und 40 Baht Tipp bei jeder bezahlten Rechnung an das Servicepersonal, ab und zu 100 Bath an deren direkte StaffManager (IBar-Captain) und ab und zu 100 Bath an Security-Personal. Das hat den Effekt, dass ich meistens einen Tisch da bekomme, wo ich ihn haben möchte, ich bekomme ein Longdrinkglas und kein kurzes Glas, mein Glas kommt direkt mit Papier umwickelt und was ich sonst noch möchte, kommt sofort und nicht wesentlich später. Wenn ein paar besoffene Idioten Theater veranstalten, steht direkt die Security an meinem Tisch und die Jungs fliegen raus. In dieser Gastronomie wird Trinkgeld erwartet, weil die Touristen und Zweiwochenmillionäre die heile Welt der Sparfüchse zerstört haben. Ich erfülle Erwartungen der geldgierigen Bedienungen und schaffe mir bewusst persönliche Vorteile. Tipp ist Kleingeld (20 Bath sind ca. 50 Cent) und erleichtert mir meinen Aufenthalt als 6Wochen-Millionär. Für in Thailand lebende Rentner sieht die Welt anders aus.
Im Hotelzimmer bzw. im bewirtschafteten Appartement gebe ich den beiden Putzfrauen zusammen 100 Baht pro Woche. Das hat den Vorteil, dass ich nicht die ältesten Handtücher bekomme und notfalls ne Rolle Klopapier ausser der Reihe, wenn mal Not am Anus ist. Wenn ein Mädel eine Japanische Flagge im Bett hinterlässt oder sonst wie die Bettwäsche versaut ist, gibt es einen 100 Baht-Schein. Das erspart Diskussionen über Reinigungskosten der Hotelwäscherei, weil die Reinigungskräfte die Bettwäsche säubern und normal zur Wäsche geben.
In Restaurants gebe ich unterschiedlich Trinkgeld, abhängig davon, dass der Service gut war, das Essen und die Getränke in Ordnung waren und meinen Vorstellungen entsprachen, welche nicht in Rechnung gestellten Extras ich bekommen habe (z.B. gekühltes Handtuch), das Personal freundlich und zuvorkommend war (Stichwort "gut geschultes Personal") und ob das Bedienungsgeld schon im Rechnungsbetrag enthalten ist, zwischen 20 Baht und 10 Prozent der Rechnungssumme. Bei den meisten, nicht allen, Restaurants ist das Bedienungsgeld mittlerweile im Rechnungsbetrag enthalten. Im Steak & Co. Restaurant in der Soi Buakaow (Rechnungssumme immer um die 1.400 Baht und mehr mit enthaltenem Bedienungsgeld) habe ich häufig gegessen und immer 60 Baht Tipp gegeben, weil ich jedes Mal einen super Service bekommen habe, angefangen vom Kältetuch bis dahin, dass ein Desert ausgetauscht wurde, weil ich vergessen hatte dem Service mitzuteilen, dass ich keine Sahne "on top" mag.
Wenn mir etwas nicht gefällt und ich unzufrieden bin, gibt es keinen Bath Tipp.
Ganz wichtig!!! Auf gar keinen Fall darf man den Bath-Busfahrern ein Tipp geben. Wenn das rauskommt, wird man von den Jungs vom Steintisch am nächsten Strommasten aufgeknüpft, weil man die Preise kaputt macht und die Bathbuspreise von 10 Bath auf 20 Bath erhöht werden könnten und der Urlaub dann nicht mehr bezahlbar ist.
Wenn man eine harte Kindheit hatte, bei geizigen Eltern aufgewachsen ist und nie ein Geburtstagsgeschenk erhalten hat, aus religiösen oder aus Gründen der Weltanschauung kein Trinkgeld geben möchte oder weil der Chef die eigene Arbeitsleistung nicht zu schätzen weiss und man unbegründetet unterbezahlt wird, sollte man kein unnötiges Geld ausgeben. Es stimmt nicht, dass das letzte Hemd keine Taschen hat

schwäbische Wissenschaftler haben es bewiesen
