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Wir erinnern uns. Wir sahen es schon in der Ferne von der Tankstelle aus, wie in einem vorherigen Beitrag beschrieben. Da wusste ich noch nicht wie nahe wir diesen Bergen kommen würden.
Und schliesslich, nicht mehr weit bis Phou Khon, erreichen wir den interessantesten Abschnitt unserer gesamten Reise „On the road“. In der Gegend von dem Ort Kasi hat man von der Landstrasse 13 aus einen atemraubenden Blick auf eine bizarr geformte Gebirgskette. Es ist der wildeste Teil des Annamese Cordillera Mountain Range.
Manche sagen, dass dies einer der schönsten und malerischsten Strassenabschnitte in ganz Süd-Ost-Asien ist. Zumindest, wenn man das erste mal dort hindurchkommt, ist man geneigt, dem zuzustimmen.
Wenn das Wetter es zulässt gehört dieser Berg wohl zu den meist fotografierten der Laosreisenden. Ich konnte mich gar nicht sattsehen und habe unseren Fahrer so einige male aufgefordert anzuhalten damit ich Fotos mache konnte.
Phou Bia ist mit 2819 m der höchste Berg in Laos. Er gehört zur über 1,000 km langen Gebirgskette namens: Annamese Cordillera, die sich von Nord Laos bis Süd Laos erstreckt.
Dieser Teil des Gebirges ist so gut wie unbewohnt und damit weitestgehend ungestört für Tier- und Pflanzenwelt. Noch heute werden ab und zu neue Unterarten irgendwelcher Tierarten entdeckt.
Dieser Ort liegt in etwa 1400 m Höhe am Rande dieser malerischen Bergkette. Er wird „Pu Kun“ ausgesprochen. Reisende von und nach Luang Prabang, von und nach Vientiane oder Ponsavanh müssen hier durch. Der Kilometerstein im vorherigen Bild zeigt die Entfernung nach Vientiane.
Es ist ein uralte Weggabelung, wo sich die drei Richtungen Nord, Süd und Ost treffen.
In Phou Khoun macht man Pause, legt eine kurze Rast ein, ehe es weiter geht. Die Reisenden legen meist nur eine ein bis zweistündige Pause ein und ziehen dann weiter. Es ist kein Ort, der zum Verweilen einlädt.
Früher, als die Fortbewegung über längere Strecken noch mühsam war, verbrachte man hier wohl auch eine Nacht zur Erholung von den Reisestrapazen. Das galt für die Laotischen Herrscherhäuser und für die Thai-Armee, Burmesen und sogar Chinesen auf ihren Feldzügen, genauso wie für die Pathet Lao und den Vietkong später.
Der Bus zwischen Vientiane und Luang Prabang hält mitten auf der Gabelung.
Wie schon vor langer Zeit scheuen Bauern keine ausgedehnten Tagesmärsche um hier ihre Waren zu verkaufen oder einzukaufen. Besonders die Frauen. Aber es geht der Trend zum Dorf Pick Up.
Man trifft hier auch Motorradfahrer aus aller Welt, wie diese Leute aus Kalifornien. Die waren echt gut drauf, obwohl ein bisserl geschafft von den Schlaglochpisten. Sie kamen aus Luang Prabang und freuten sich schon auf Vang Vieng um dort abzuhängen, bevor es zurück nach Vientiane gehen sollte.
Eine bunte Mischung von Menschen kam und kommt an diesem Knotenpunkt für kurze Zeit zusammen, begrüßt und verabschiedet sich mit „Sabaidi“ und geht dann wieder verschiedene Wege.
„Sabaidi“, der laotische Gruß, ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man schon jahrelang mit dem Thailändischen Gruß „Sawadi“ vertraut ist.
Die Leute an diesem Ort lassen sich von den Durchreisenden nicht stören. Gehen ihrem eigenen Ding nach. Drängen sich auch nicht als Verkäufer auf. Gaffen die “Fremden” nicht an. Auch kein blöd kicherndes “Farang, Farang” hinter vorgehaltener Hand ist mir aufgefallen.
“Farang” ist auch in Laos ein gebräuchlicher Ausdruck für Weissgesichter.
Dieser Ort ist seit Jahrhunderten ein Durchzugsort. Durchziehende Reisende und damit Fremde gehören hier zum Alltag.
Speisen wie in Thailands Strassenküchen nur anders
Wenn man mit Thais auf Reisen ist und irgendwo einen Stop einlegt, dient der neben Pinkeln hauptsächlich zu was? Richtig. Irgendwat futtern...
In nicht wenigen zur Strasse offenen Restaurants lässt es sich gar nicht schlecht speisen. Die Nudelsuppe z.B. ist reich mit allem Möglichen bestückt, lecker und billig. Dazu gibt es immer auch einen Frischgemüseteller ganz umsonst, dessen Inhalt man selber mit den Händen zerpflückt und je nach Bedarf in die Suppe gibt. Das Lao Beer dazu ist gar nicht mal schlecht und ich lernte es zu schätzen.
Der Polizist hat sich kurz mit uns unterhalten, weil ihm wohl langweilig war. Ein völlig unmartialischer Charakter ohne Machogrinsen. Eher ein Kindergärtnertyp. Von ihm hörten wir zum ersten mal die Frage in Laos: „Was ist da eigentlich los in Thailand?“ Eine Frage, die uns noch oft in Laos gestellt werden sollte.
Seit dem Sturz von Thaksin im Jahre 2006 war Thailand nicht wirklich zur Ruhe gekommen. Jetzt im Jahre 2008 spitzte sich die Lage im September wieder zu. Die PAD (Yellow Shirts) hatten das Regierungsgelände und Gebäude besetzt, sowie einige Strassenkreuzungen in BKK lahmgelegt. Ausserdem gab es blutige Zusammenstösse zwischen der PAD (Yellow Shirts) und der UDT (Red Shirts).
Die meisten Laoten, die uns darauf ansprachen, haben nicht verstanden, warum Thai Polizei und besonders Militär da nicht konsequent eingegriffen haben.
Es war jetzt Mitte September 2008 in Laos tatsächlich ein Thema, das auch Laoten beschäftigte. Grundtenor: Die Thailändische Polizei und das Militär sind totale Versager oder gar verblödet.
Da meine BKK Ex politisch sehr interessiert war, hat sie keine Gelegenheit ausgelassen auf die Fragen der Laoten einzugehen, falls mal wieder einer fragte: Was ist denn da in Thailand los?”
Interessant für mich war an deren Kommentaren, dass niemand für Gelb oder Rot Partei ergriff, sondern lediglich die Thai Polizei und Militär für bekloppt hielten.
Es gab aber eine noch radikalere laotische Meinung über die Unruhen in Thailand. Davon später mehr.
Diese Fahrräder werden in China hergestellt. Preis: 680,000 Kip. Das waren 2008 etwas über 2,500 Baht. Immer noch viel Geld für so manche ärm Lütt.
100 Kip entsprachen 2008 ungefähr 0,36 Baht
Thailändische werden auch verkauft, aber die sind teurer. Sie sind das Prestige Objekt der gerade aus der Armut Entlassenen und ein erstes Statussymbol des Reichtums für diejenigen, die sich noch kein Moped leisten können.
Vorher auf der 13 begegnete uns ab und zu ein einsamer Sport-Radler auf seinem Mountain Bike. Die dürften Masochisten sein, denn die Höhenunterschiede auf den Nationalstrassen sind nicht gerade gering. In ihren Gesichtern konnte man den Zustand des inneren Schweinehunds ablesen. Dieser schien ständig zu fragen: „Warum, verdammt noch mal, tust du mir das an? Schmeiß den Drahtesel einfach den Hang hinunter und fahr per Anhalter weiter.“
Es ist immer noch nicht ohne Risiko, auf dem Selbstfindungs-Trip alleine zu radeln. Überfälle auf der 13 laufen nicht unbedingt glimpflich ab. Vorzugsweise auf Busse und machen vor Autos auch nicht immer halt.
Ich war auf jeden Fall froh, so manche Horrorstory erst später nach unserer Rückkehr gelesen zu haben. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich die ziemlich nachlässig gekleideten wandernden Einzelgänger am Straßenrand, das AK-47 waagerecht über dem Hintern geschultert, mit anderen Augen gesehen. Gelächelt haben die nie. Opium rauchen ist hier unter Einheimischen weit verbreitet und wer weiß schon, wie ein Bewaffneter auf Entzug reagiert, wenn die Knete selbst für ein kleines Pfeifchen zu knapp wird. Dann wird die Knarre zum Pin Code für eine ATM.
Farangs werden cool und wie selbstverständlich behandelt. Kein Kichern, oder „farang, farang“ Gegacker. Man hat sich schon lange an sie gewöhnt und ist froh, wenn sie einkehren oder gar etwas einkaufen. Alles lief noch ganz ohne Anmache ab. Noch konnte man ungestört an den Geschäften entlang flanieren.
Die Verständigung ist durch meine zwei Thaibegleiter auch völlig unproblematisch. Nach einer kurzen Gewöhnungsphase vorher in Vientiane verstand meine BKK Ex das meiste Laotisch. Ihre Anzahl “häh?” (wie bitte?) hatten kolossal abgenommen.
Die Schulkinder bemühten sich, Thai zu sprechen, zur Freude meiner BKK Ex. So was kann sie durchaus anerkennen. Sie bekam beim Anblick dieser Schülerinnen dann immer den Kugelschreiber- und Schreibheftblick.
Wie schon ein jahr vorher in Myanmar (Burma) hatte meine BKK Ex eine ganze Tüte mit Blei- und Buntstiften, Anspitzer, Radiergummis, Kulis und Schreibheften dabei.
Im nächsten Bericht verlassen wir die 13 und das Städtchen Phou Khoun und machen uns weiter auf den Weg gen Osten, nämlich auf der Nationalstrasse7 Richtung Xieng Khuang Provinz.
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Diese Provinz grenzt an Nord-Vietnam. Schon an diesem Knotenpunkt Phou Khon hatten wir den Eindruck, das bisher den Thais sehr ähnliche Flair allmählich zu verlassen. An unserem nächsten Zielort Phonsavanh war es dann nur noch ansatzweise vorhanden. Wir haben uns dort dann wirklich wie im Ausland fern von Thailand und Laos gefühlt.
In der Umgebung von Phonsavan holte uns die Vergangenheit ein. Eine Vergangenheit gerade mal 35 bis 40 Jahre her, immer noch in den Köpfen der Leute gegenwärtig und für uns Reisende spürbar und unübersehbar.
Eine noch tödlichere Vergangenheit als für die Einheimischen von Vientiane vor langer Zeit, als die Siamesen 1829 die jetzige Hauptstadt von Laos dem Erdboden gleich machten, diese Stadt damals praktisch von der Landkarte verschwand und es so einige Jahrzehnte dauerte bis dort wieder so etwas wie ein normales Leben möglich war.
Diese Provinz erreicht man über die Nationalstrasse 7. Sie grenzt im Osten an Vietnam. Die Strassenentfernung von Phou Khoun beträgt etwa 140 km. Im Vergleich zur 13, wie wir sie bisher kennen gelernt haben, ist sie in relativ gutem Schuss. Jedoch kein Grund zur Nachlässigkeit. Schlaglöcher kündigen sich nicht immer an. Wer sie frohen Mutes übersieht, weil es mal ein paar km lang recht zügig ging, fordert Extremes von Stossdämpfern und Achsen, wenn nicht Schlimmeres. Die 7 wurde von den Franzosen gebaut, um eine bequeme Verbindung von Vietnam in das Herz von Nord-Laos zu haben.
2008 gab es immer noch Warnungen der diplomatischen Vertretungen. Die 7 war nicht grundsätzlich sicher. Von Nachtfahrten wurde gänzlich abgeraten, von Alleinreisen sowieso. Wer weiß schon, wann einer dieser verarmten Bergbewohner oder sogar ein laotischer Soldat auf einsamem Posten in der Einöde den Konsumkoller kriegt und mit irgendwat zugedröhnt die Reisenden freundlich mit einem AK-47 auffordert, ein paar Dollars zu spenden.
Die Aussicht auf die bizarre Bergwelt bleibt anfangs genauso gigantisch wie zwischen Vang Vieng und Phou Khoun.
Man fährt durch unzählige Dörfer der Hmong, auch Meo genannt, sowie Khamu und auf der Hochebene Taidam = SchwarzeTai, nicht etwa wegen ihrer Hautfarbe, sondern der bevorzugten Farbe ihrer Kleidung.
Wer allerdings hofft, sie zeigen sich im Alltagsleben in voller bunter Tracht am Straßenrand, der kann lange warten. Man muss schon das Glück haben, bei einer Hochzeit oder anderen wichtigen Feierlichkeiten zugegen zu sein. Ansonsten bleibt die Festkleidung in der Truhe. Die Ausnahme machen einige wenige Touristen Dörfer der Hilltribes. Als Thailandreisender glaubt man ja mittlerweile, dass die Leute der Hilltribes jeden Tag in Festkleidung ihr täglich Ding erledigen und morgens zwei Stunden am Schminktisch verbringen, ehe es aufs Feld geht.
Wo genug Platz neben der Strasse ist, stehen die Behausungen auf stabilem Grund.
Die von der laotischen Regierung angeordneten Umsiedlungen der Hmong ließen diese von ihren traditionellen Lebensräumen in der Wildnis an die Straßenränder siedeln. Dort bauten sie ihre neuen Siedlungen. Dort sind sie leichter von der Regierung zu kontrollieren und zu integrieren.
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