Dieser Thread ist die Fortsetzung von....
9. Wildnis, Moloch, Zärtlichkeiten
1. Rotes Feld
Die Nacht hat noch viele Stunden vor sich. Langsam kommt der alte Mann zu sich, das Geräusch des röchelnden Atems seiner Frau vermengt sich mit dem unaufhörlichen Zirpen der Zikaden. Leise richtet er sich auf und beginnt sich anzuziehen. Sein alter Revolver findet in der Umhängetasche seinen Platz. Auch die Lampe legt er dort hinein - er braucht sie noch nicht, der Kleine wird seine dabei haben, und sie sicher auch als erster benutzen.
… Ich wische meiner Alten den Sabber aus dem Gesicht. Sie kann sich kaum selbst bewegen, geschweige denn das Haus verlassen. Aber heute geht es auf die Jagd, soll Kid ihr heut den Arsch abputzen…
Beim Versuch die Treppe herunterzugehen, stoße ich mir den rechten Fuß am Treppengeländer - ein schlechtes Zeichen - ein Gecko amüsiert sich mit seinem Hohngelächter auf meine Kosten.
Ton wartet schon mit verschmitztem Lächeln und einer abenteuerlichen Waffe auf mich. Eine selbstgebaute Nagelschleuder, mehr Spielerei, Krach und Rauch als Wirkung. Aber er arbeitet gut und hart für sein Alter, deswegen begleitet er mich.
Er hat sich aus den Laden seiner Mutter schon ein paar Nudelsuppen genommen, so dass ich mir über die Mahlzeit am Morgen wenig Sorgen machen muss. Wir wollen rüber zu meiner Schwester hinter der Grenze. Das geht am Besten zu Fuß. So kann man sich Nachfragen und Geld sparen. Die Grenzregion kenne ich wie mein eigenes Feld. Oft haben wir hier den Khmer Daeng aufgelauert, wenn diese räudigen, eierlosen Hunde sich in unseren Dörfern bedienen wollten.
Auf dem Schrank steht ein altes Foto. Die Tochter hat ihm diesen Rahmen geschenkt.
…Die Erinnerung an diese Zeit lässt so etwas wie ein Lächeln im Gesicht des alten Mannes erkennen. Er hat noch seine Zähne, kann aufrecht und leichtfüßig gehen, die Haut sieht aus, wie gegerbtes Leder, trotz seines Alters kann man unter ihr nichts anders als das Zusammenspiel aus Muskeln und Sehnen erkennen. Der paramilitärische Eindruck seiner Kleidung wird lediglich durch die Gummisandalen in hellblauer Farbe getrübt. Das Bürschchen, das ihn wie ein kleiner Schatten - mal ein paar Sätze voran, mal in kurzer Distanz hinterher trottend begleitet, ist der vaterlose Sohn seiner Tochter. Seine Tochter, mit einem Maul, das so groß wie ein Reisspeicher ist, die störrisch wie ein Büffel und giftig wie eine Kobra sein kann. Die Leute im Dorf zerreißen sich das Maul, nicht vor ihm - dem Schamanen, das wagen sie nicht. Aber seine Tochter ist oft genug unterwegs und hat es trotzdem geschafft hier alle satt zu bekommen. Sie kauft Vieh, Land, baut ihr Haus, und das obwohl sie so hässlich ist. Das Geld der Farangs verändert die Dinge. Früher musste er sich für ein paar Baht die Knochen beim Muay Thai aus dem Leib prügeln lassen, heute reicht es hin und wieder zum Geldverleih und für einen schönen Fick bei einer Khmer-Fotze…
„Bei den Farangs scheint es mehr auf Titten, als ein schönes Gesicht anzukommen!“, denkt sich der Alte, aber die Farangs sind ihm egal, seine Tochter hat bisher noch alles geregelt, will ihm sogar Vorschriften machen…
Der Alte beschließt seiner Tochter eine oder zwei fette Ratten mitzubringen. Schließlich brennt sein Enkel darauf, etwas in den Kochtopf der Mutter zu zaubern…
Die Silhouette des Dorfes, das Wasserreservoir, die Kühe seiner Tochter und bald nur noch der Wald… bevor die Sonne aufgegangen ist sind der Alte und sein Enkel bereits auf der anderen Seite der Grenze….
9. Wildnis, Moloch, Zärtlichkeiten
1. Rotes Feld
Die Nacht hat noch viele Stunden vor sich. Langsam kommt der alte Mann zu sich, das Geräusch des röchelnden Atems seiner Frau vermengt sich mit dem unaufhörlichen Zirpen der Zikaden. Leise richtet er sich auf und beginnt sich anzuziehen. Sein alter Revolver findet in der Umhängetasche seinen Platz. Auch die Lampe legt er dort hinein - er braucht sie noch nicht, der Kleine wird seine dabei haben, und sie sicher auch als erster benutzen.
… Ich wische meiner Alten den Sabber aus dem Gesicht. Sie kann sich kaum selbst bewegen, geschweige denn das Haus verlassen. Aber heute geht es auf die Jagd, soll Kid ihr heut den Arsch abputzen…
Beim Versuch die Treppe herunterzugehen, stoße ich mir den rechten Fuß am Treppengeländer - ein schlechtes Zeichen - ein Gecko amüsiert sich mit seinem Hohngelächter auf meine Kosten.
Ton wartet schon mit verschmitztem Lächeln und einer abenteuerlichen Waffe auf mich. Eine selbstgebaute Nagelschleuder, mehr Spielerei, Krach und Rauch als Wirkung. Aber er arbeitet gut und hart für sein Alter, deswegen begleitet er mich.
Er hat sich aus den Laden seiner Mutter schon ein paar Nudelsuppen genommen, so dass ich mir über die Mahlzeit am Morgen wenig Sorgen machen muss. Wir wollen rüber zu meiner Schwester hinter der Grenze. Das geht am Besten zu Fuß. So kann man sich Nachfragen und Geld sparen. Die Grenzregion kenne ich wie mein eigenes Feld. Oft haben wir hier den Khmer Daeng aufgelauert, wenn diese räudigen, eierlosen Hunde sich in unseren Dörfern bedienen wollten.
Auf dem Schrank steht ein altes Foto. Die Tochter hat ihm diesen Rahmen geschenkt.
…Die Erinnerung an diese Zeit lässt so etwas wie ein Lächeln im Gesicht des alten Mannes erkennen. Er hat noch seine Zähne, kann aufrecht und leichtfüßig gehen, die Haut sieht aus, wie gegerbtes Leder, trotz seines Alters kann man unter ihr nichts anders als das Zusammenspiel aus Muskeln und Sehnen erkennen. Der paramilitärische Eindruck seiner Kleidung wird lediglich durch die Gummisandalen in hellblauer Farbe getrübt. Das Bürschchen, das ihn wie ein kleiner Schatten - mal ein paar Sätze voran, mal in kurzer Distanz hinterher trottend begleitet, ist der vaterlose Sohn seiner Tochter. Seine Tochter, mit einem Maul, das so groß wie ein Reisspeicher ist, die störrisch wie ein Büffel und giftig wie eine Kobra sein kann. Die Leute im Dorf zerreißen sich das Maul, nicht vor ihm - dem Schamanen, das wagen sie nicht. Aber seine Tochter ist oft genug unterwegs und hat es trotzdem geschafft hier alle satt zu bekommen. Sie kauft Vieh, Land, baut ihr Haus, und das obwohl sie so hässlich ist. Das Geld der Farangs verändert die Dinge. Früher musste er sich für ein paar Baht die Knochen beim Muay Thai aus dem Leib prügeln lassen, heute reicht es hin und wieder zum Geldverleih und für einen schönen Fick bei einer Khmer-Fotze…
„Bei den Farangs scheint es mehr auf Titten, als ein schönes Gesicht anzukommen!“, denkt sich der Alte, aber die Farangs sind ihm egal, seine Tochter hat bisher noch alles geregelt, will ihm sogar Vorschriften machen…
Der Alte beschließt seiner Tochter eine oder zwei fette Ratten mitzubringen. Schließlich brennt sein Enkel darauf, etwas in den Kochtopf der Mutter zu zaubern…
Die Silhouette des Dorfes, das Wasserreservoir, die Kühe seiner Tochter und bald nur noch der Wald… bevor die Sonne aufgegangen ist sind der Alte und sein Enkel bereits auf der anderen Seite der Grenze….