Thread Starter
- 24 September 2017
- 2.606
- 16.161
- 3.615
- 74

Vorgeschichte:
Im Thread zum Myanmar-Erdbeben 2025 hier im Forum schrieb ich mehrere Beiträge mit geologischem Hintergrund. Und zur Frage, ob eventuell ein Baukran Ursache für den Einsturz eines Hochhauses in BKK war.
Etliche der Diskutanten zweifelten an meiner Erfahrung und meinen Thesen und wurden dabei auch persönlich. Also nix Neues im Internet.
Deshalb habe ich mich entschlossen, zur Verteidigung einen neuen Thread zu posten über meinen Job in Saudi-Arabien. Das wird lang, vor allen die Schilderung der Krantechnik. Den Erdbebenthread will ich nicht damit zumüllen.
Auf die übliche Taktik der Trolle falle ich mehr herein:
Stelle dem Feind viele Detailfragen und fordere ihn auf, Quellen anzugeben. Dann ist er beschäftigt und überlastet. Während er deine Forderungen erfüllt greife ihn als Person an, das wird ihn wütend machen, und dann wird er Fehler machen. Bohre nach und mache ihn lächerlich, setze ihn unter Zeitdruck, behandle ihn wie einen dummen Schuljungen. Dann weiche vom Thema und versuche, den Feind zu Offtopic Beiträgen zu provizieren (zum Beispiel KI). Dann weise dem Feind nach, dass er offtopic posted. Das eigentliche Thema wird zur Nebensache, der Thread ist dann kaputt. Aber das ist egal, Hauptsache der Feind wird besiegt.
Sowas passiert häufig in den sozialen Medien, nicht nur im Pattayaforum. Eklig.
Dagegen ich im Thread: Leser mussen bei mir mitdenken, ich serviere nicht alles auf dem Silbertablett. Quellen sollen die Leser selbst finden, oder mir Lügen nachweisen (das kann kein einziger Troll). "In meinem Alter (74) diskutiert man nicht mehr - da hält man Seminare (Zitat von Hans Söllner)." Der vorlauteste Troll, aber auch andere Leser kommen damit nicht zurecht. Pfffft.
Deshalb fange ich hier erstmal mit meinem Job und mit Krantechnik an, aber nur keine Soege: Land und Leute kommen auch noch.
Berlin, !976
Nach meinem Studium war ich pleite musste dringend Geld verdienen, noch während ich mich um einen Job im Bergbau bewerbe. Außerdem wollte ich im Ausland arbeiten, aus Deutschlandmüdigkeit. In Berlin-Spandau gab es einen Bauhof der Hochtief AG, einer Firma mit vielen Auslandsbaustellen. Dort bekam ich einen Job in meinem früheren Beruf als Elektriker und arbeite erstmal ein paar Wochen Dann eine interne Ausschreibung: Gesucht wurde ein Fahrzeugbauingenieur für die Baustelle des 'New Jeddah International Airport' in Saudi-Arabien. Ich bewarb mich Wenige Tage später erhielt ich einen Anruf (Gedächtnisprotokoll):
"Sie wissen, dass wir einen Fahrzeugbau Ingenieur für unseren Maschinenpark suchen?"
"Ja".
"Und weshalb bewerben SIE sich dann als Bergbauingenieur?"
"In meinem ersten ersten Beruf als Elektriker wurde ich mit Maschinentechnik vertraut. Als Bergbau-Ing habe ich im Studium Erdbewegungsmaschinen kenngelernt , die noch weitaus größer sind als alle Baumaschinen."
"Trauen Sie sich den Job zu?"
"Natürlich."
"Wir geben Ihnen 4 Wochen, um das zu zeigen."
Ich bekam telefonisch eine Einladung zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch in die Zentrale nach Essen, all expenses paid. Perfekt, eine Firma mit amerikanischer Personalpolitik: Hire and fire.
Dort wurde ich für ca. 1 Std von 3 Personen in die Mangel genommen, dann wurde mir ein Arbeitsvertrag vorgelegt, ganz ohne Assesment Seminar. Hochtief war offensichtlich unter Zeitdruck. Später bekam ich dann heraus, dass mein Vorgänger verstorben war. Die Jobbeschreibung: Verantwortung bezüglich Einsatz, planmäßiger Wartung, und Reparatur aller Kettenfahrzeuge. Ausnahme: Radlader und Grader. Trotz Gummibereifung wurden die als Erdbewegungsmaschinen betrachtet. Nach bestandener Probezeit kam noch die Verantwortung für 25 bis 30 Turmdrehkrane der Typen Peiner T63 und Peiner T90, sowie Peiner SKL 160 hinzu.
Februar 1977:
Ich sitze im Flieger nach Jeddah.
Der neue Airport ist eine Riesenbaustelle im flachen und 15-25 km breiten Küstenstreifen zwischen Rotem Meer und Hedschas Gebirge, Der Untergrund ist poröse und salzwasserführende gewachsene Koralle (Kalkstein), mit eine sehr dünnen Deckschicht aus Flugsand. Standfest, knallhart und hoch abrasiv. Durchmesser der Baustelle ca 10 km, Bauzaun außenrum. Mehrer Großbäude in halbfertigem Stadium: Main Terminal Buiding, Hangar, Tower, Haj Terminal, Food Service Buiding, Air Cargo Building, usw....
Etwas über 1000 Expatriates aus allen möglichen Ländern, und knapp unter 10.000 Lokale Labourer, hauptsächlich Pakistanis und Yemeniten, wenige andere Araber, keine Saudis.
Anfangs meine wichtigste Tätigkeit: Sicherstellen, dass die Trenches (Gräben) für Rohrleitungen und Kabel termingerecht erstellt werden. Das heißt Zusammenarbeit mit den Hochbaupolieren, die Befolgung der Termine aus den Gantt-Diagrammen, und der Einsatz geeigneter Maschinen dafür. Anfangs wurden die Trenches von Baggern und Rippern Cat D6 und D9, den Aushub übernahm ein Bagger mit Tieflöffel. Auf meinen Vorschlag hin wurde das Verfahren umsgestellt und es wurden Grabenfräsen angeschafft.
Die nächsten beiden Bilder sind aud aus dem Internet, alle Folgenden sind eigene Fotos.
Cat D6 mit Ripper hintendran.
Cat D9
Bagger mit Reißzahn. Zum Ausschachten wurde der Reißzahn ausgetauscht gegen einen Tieflöffel.
Grabenfräse
Nach 3 Monaten war ich zusätzlich dann auch noch für die Turmdrehkrane der Bauetelle verantwortlich. Der Kran im Erdbebenthread ist ein Kletterkran, diesbezüglich die gleiche Technik wie der Peiner SKL 160. Weiterhin hat der Katastrophenkran einen Nadelausleger, wie die Typen Peiner T63 und Peiner T90. Bei Letzteren befindet sich der Drehhkanz unten (der gesamte Turm dreht sich). Beim Kran in BKK befindet sich der Drehrkranz oben, der Turm bewegt sich also nicht, nur der Gegenausleger, die Auslegernadel, und die Führerkabine drehen sich (genau wie beim Peiner SKL 160). Dies erlaubt es, den Turm fest mit Querstreben am Gebäude zu verankern - sowas wird häufig im Hochhausbau gemacht.Unterhalb von 15-20 Stockwerken wird dagegen der Turm oft freistehend aufgebaut, das spart Zeit beim Aufbau. Es ist Erfahrungssache - eine festehende Grenze oder gar Vorschriften dazu gibt es nicht.
Kletterrkran Peiner SKL 160, links davon ein T90
Abgestürzter Nadelausleger eines T63. Die Bremse hatte versagt.
Alle Krane auf der Saudibaustelle waren übrigens auf Schienen verfahrbar, deshalb war keiner unserer Krane am Gebäude verankert.
Der Kran in BKK ist also vergleichbar mit einem SKL 160, bis auf den Frontausleger. Ich poste hier mal zum besseren Vertändnis eine Fotoserie vom Aufbau eines SKL 160:
(Wird fortgesetzt)
Im Thread zum Myanmar-Erdbeben 2025 hier im Forum schrieb ich mehrere Beiträge mit geologischem Hintergrund. Und zur Frage, ob eventuell ein Baukran Ursache für den Einsturz eines Hochhauses in BKK war.
Etliche der Diskutanten zweifelten an meiner Erfahrung und meinen Thesen und wurden dabei auch persönlich. Also nix Neues im Internet.
Deshalb habe ich mich entschlossen, zur Verteidigung einen neuen Thread zu posten über meinen Job in Saudi-Arabien. Das wird lang, vor allen die Schilderung der Krantechnik. Den Erdbebenthread will ich nicht damit zumüllen.
Auf die übliche Taktik der Trolle falle ich mehr herein:
Stelle dem Feind viele Detailfragen und fordere ihn auf, Quellen anzugeben. Dann ist er beschäftigt und überlastet. Während er deine Forderungen erfüllt greife ihn als Person an, das wird ihn wütend machen, und dann wird er Fehler machen. Bohre nach und mache ihn lächerlich, setze ihn unter Zeitdruck, behandle ihn wie einen dummen Schuljungen. Dann weiche vom Thema und versuche, den Feind zu Offtopic Beiträgen zu provizieren (zum Beispiel KI). Dann weise dem Feind nach, dass er offtopic posted. Das eigentliche Thema wird zur Nebensache, der Thread ist dann kaputt. Aber das ist egal, Hauptsache der Feind wird besiegt.
Sowas passiert häufig in den sozialen Medien, nicht nur im Pattayaforum. Eklig.
Dagegen ich im Thread: Leser mussen bei mir mitdenken, ich serviere nicht alles auf dem Silbertablett. Quellen sollen die Leser selbst finden, oder mir Lügen nachweisen (das kann kein einziger Troll). "In meinem Alter (74) diskutiert man nicht mehr - da hält man Seminare (Zitat von Hans Söllner)." Der vorlauteste Troll, aber auch andere Leser kommen damit nicht zurecht. Pfffft.
Deshalb fange ich hier erstmal mit meinem Job und mit Krantechnik an, aber nur keine Soege: Land und Leute kommen auch noch.
Berlin, !976
Nach meinem Studium war ich pleite musste dringend Geld verdienen, noch während ich mich um einen Job im Bergbau bewerbe. Außerdem wollte ich im Ausland arbeiten, aus Deutschlandmüdigkeit. In Berlin-Spandau gab es einen Bauhof der Hochtief AG, einer Firma mit vielen Auslandsbaustellen. Dort bekam ich einen Job in meinem früheren Beruf als Elektriker und arbeite erstmal ein paar Wochen Dann eine interne Ausschreibung: Gesucht wurde ein Fahrzeugbauingenieur für die Baustelle des 'New Jeddah International Airport' in Saudi-Arabien. Ich bewarb mich Wenige Tage später erhielt ich einen Anruf (Gedächtnisprotokoll):
"Sie wissen, dass wir einen Fahrzeugbau Ingenieur für unseren Maschinenpark suchen?"
"Ja".
"Und weshalb bewerben SIE sich dann als Bergbauingenieur?"
"In meinem ersten ersten Beruf als Elektriker wurde ich mit Maschinentechnik vertraut. Als Bergbau-Ing habe ich im Studium Erdbewegungsmaschinen kenngelernt , die noch weitaus größer sind als alle Baumaschinen."
"Trauen Sie sich den Job zu?"
"Natürlich."
"Wir geben Ihnen 4 Wochen, um das zu zeigen."
Ich bekam telefonisch eine Einladung zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch in die Zentrale nach Essen, all expenses paid. Perfekt, eine Firma mit amerikanischer Personalpolitik: Hire and fire.
Dort wurde ich für ca. 1 Std von 3 Personen in die Mangel genommen, dann wurde mir ein Arbeitsvertrag vorgelegt, ganz ohne Assesment Seminar. Hochtief war offensichtlich unter Zeitdruck. Später bekam ich dann heraus, dass mein Vorgänger verstorben war. Die Jobbeschreibung: Verantwortung bezüglich Einsatz, planmäßiger Wartung, und Reparatur aller Kettenfahrzeuge. Ausnahme: Radlader und Grader. Trotz Gummibereifung wurden die als Erdbewegungsmaschinen betrachtet. Nach bestandener Probezeit kam noch die Verantwortung für 25 bis 30 Turmdrehkrane der Typen Peiner T63 und Peiner T90, sowie Peiner SKL 160 hinzu.
Februar 1977:
Ich sitze im Flieger nach Jeddah.
Der neue Airport ist eine Riesenbaustelle im flachen und 15-25 km breiten Küstenstreifen zwischen Rotem Meer und Hedschas Gebirge, Der Untergrund ist poröse und salzwasserführende gewachsene Koralle (Kalkstein), mit eine sehr dünnen Deckschicht aus Flugsand. Standfest, knallhart und hoch abrasiv. Durchmesser der Baustelle ca 10 km, Bauzaun außenrum. Mehrer Großbäude in halbfertigem Stadium: Main Terminal Buiding, Hangar, Tower, Haj Terminal, Food Service Buiding, Air Cargo Building, usw....
Etwas über 1000 Expatriates aus allen möglichen Ländern, und knapp unter 10.000 Lokale Labourer, hauptsächlich Pakistanis und Yemeniten, wenige andere Araber, keine Saudis.
Anfangs meine wichtigste Tätigkeit: Sicherstellen, dass die Trenches (Gräben) für Rohrleitungen und Kabel termingerecht erstellt werden. Das heißt Zusammenarbeit mit den Hochbaupolieren, die Befolgung der Termine aus den Gantt-Diagrammen, und der Einsatz geeigneter Maschinen dafür. Anfangs wurden die Trenches von Baggern und Rippern Cat D6 und D9, den Aushub übernahm ein Bagger mit Tieflöffel. Auf meinen Vorschlag hin wurde das Verfahren umsgestellt und es wurden Grabenfräsen angeschafft.
Die nächsten beiden Bilder sind aud aus dem Internet, alle Folgenden sind eigene Fotos.

Cat D6 mit Ripper hintendran.

Cat D9

Bagger mit Reißzahn. Zum Ausschachten wurde der Reißzahn ausgetauscht gegen einen Tieflöffel.

Grabenfräse
Nach 3 Monaten war ich zusätzlich dann auch noch für die Turmdrehkrane der Bauetelle verantwortlich. Der Kran im Erdbebenthread ist ein Kletterkran, diesbezüglich die gleiche Technik wie der Peiner SKL 160. Weiterhin hat der Katastrophenkran einen Nadelausleger, wie die Typen Peiner T63 und Peiner T90. Bei Letzteren befindet sich der Drehhkanz unten (der gesamte Turm dreht sich). Beim Kran in BKK befindet sich der Drehrkranz oben, der Turm bewegt sich also nicht, nur der Gegenausleger, die Auslegernadel, und die Führerkabine drehen sich (genau wie beim Peiner SKL 160). Dies erlaubt es, den Turm fest mit Querstreben am Gebäude zu verankern - sowas wird häufig im Hochhausbau gemacht.Unterhalb von 15-20 Stockwerken wird dagegen der Turm oft freistehend aufgebaut, das spart Zeit beim Aufbau. Es ist Erfahrungssache - eine festehende Grenze oder gar Vorschriften dazu gibt es nicht.

Kletterrkran Peiner SKL 160, links davon ein T90

Abgestürzter Nadelausleger eines T63. Die Bremse hatte versagt.
Alle Krane auf der Saudibaustelle waren übrigens auf Schienen verfahrbar, deshalb war keiner unserer Krane am Gebäude verankert.
Der Kran in BKK ist also vergleichbar mit einem SKL 160, bis auf den Frontausleger. Ich poste hier mal zum besseren Vertändnis eine Fotoserie vom Aufbau eines SKL 160:
(Wird fortgesetzt)
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