Kommunist Buddha
Einstimmung auf den nächtlichen Ausgang
Wir bekommen Durst. Unser Lieblingskellner reagiert sofort. Das erste Bier dieses Tages ist fällig. Saudi ist schon wieder weit weg, obwohl der ganze Mist erst vor ein paar Monaten sein vorläufiges Ende gefunden hatte. Wilhelm hat sich aufs Zimmer verzogen um seinen Bauch endgültig auszukurieren. Wir benutzen die Gelegenheit, Hans auf die Schiene zu bringen.
“Heute verlierste deine Jungfräulichkeit, Jung.”
sagt unser Kölner. Eines der Mädels hat schon eine Idee gegen wen. Sie sagt, sie kenne eine liebe Kleine, die dem Hans bestimmt nichts Böses antut, aber bei der eine Behandlung typischer Rentnergebrechen äußerst erfolgreich wäre. Geldgierig sei sie auch nicht. Sie sagt das mit Blick auf unseren bayrischen Frührentner, nennen wir ihn Rudolf.
“Same me” sagt sie laut und bricht in schallendes Gelächter aus um gleich darauf den anderen Begleiterinnen auf Thai zu erzählen, wie kinijau (geizig) Rudolf wäre. Sie hätte schon seit drei Tagen kein Taschengeld mehr erhalten.
Soweit können wir “Insider” das schon verstehen und wir frotzeln Rudolf an. Der stöhnt:
“Hört’s bloß auf! Die liegt mir schon seit Monaten wegen eines Hauses in den Ohren. Sie kennt mich jetzt schon sechs Jahre lang und es wäre meine verdammte Pflicht, dass ich an ihre Zukunft denke. Sie wäre ja schließlich immer schön treu gewesen und jünger würde sie auch nicht mehr. Die iss wohl deppert.”
Hans sieht seine Felle davonschwimmen. Häuser kann er hier nicht verschenken um sein Leben neben einer tagsüber häkelnden und Domino spielenden Exotin im Urlaub verbringen zu dürfen. Außerdem, wofür braucht man hier schon eine gehäkelte warme Mütze. Zu Hause bei ihm stapeln sich die vielen gehäkelten Deckchen, entstanden in der gemütlichen DDR-Zeit. Davon braucht er auch keine mehr. So oder ähnlich mag es durch seinen Sinn gehen.
„Komm schon Hans. Anschauen tut nicht weh. Heute haste sturmfreie Bude, ehe deine persönliche Stasi-Bewachung wieder zurück ist", sage ich.
Hans ist noch unentschieden, bestellt sich aber jetzt auch ein Bier, was er kurz vorher abgelehnt hat. OK, so fängt es an. Die Weichen sind nun endgültig gestellt. Wir beschließen ein wenig zu ruhen und uns schon um 19:00 Uhr zum Essen unten im Hotelrestaurant zu treffen.
Dieses Bild ist zwar neueren Datums, aber 1991 sah es genau so aus.
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Am Abendtisch genehmige ich mir eine gefüllte Taschenkrebsschale, darin fein gestampftes und gewürztes Krebsfleisch. Eine absolut leckere Spezialität des Hauses. Habe ich bisher nur hier in dieser Qualität gefunden. Das erspart mir die nervenaufreibende Rumpuhlerei und versaute fettige Hände.
Taschenkrebs
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Taschenkrebs zubereitet in eigener Schale
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Wir sind alle gut drauf. Hans genehmigt sich vorsichtshalber ein saftiges Steak. Es könnte ja was nützen. Wilhelm ist Gott sei Dank nicht dabei. Andernfalls hätten wir uns seine endlosen Tiraden über wirklich gutes Fleisch anhören müssen. Unserm Hans hätte er bestimmt den Appetit verdorben, selbst wenn wir unserem Stasi Metzger mit Kennerblick zugegebenermaßen hätten Recht geben müssen.
So gegen 20:00 Uhr beobachten wir Wilhelm, wie er das Treppenhaus verlässt, das wir von unseren Sitzen teilweise einsehen können. Das ist schon mal wichtig und für heute Abend von ganz entscheidender Bedeutung. Er verabschiedet sich aber ganz brav von uns, denn er stellt noch mal sicher, dass das Zimmer später frei ist. Er trägt ein geschmackvoll gemustertes Hemd, das nicht auf phantasielose einfarbige Altersvorlieben hindeutet oder gar ganz albern bunt ist, eine lange Hose, richtige Schuhe und macht echt was her. Trotz eingezogenem Bauch schafft er es nicht, ihn in seiner Ausdehnung unter seiner Brust zu platzieren. Das macht aber nichts, denn seine gesamte Erscheinung sagt: hier sind die Dollars, Mädels. Das kann ja noch interessant werden!
Die Musikband rödelt für den Abend auf, wir machen uns mit Hans im Schlepptau auf den Weg und hoffen, dass wir später wieder alle einen Platz im Coffee Shop des Hotels bekommen. Die eventuelle Show dort wollen wir uns keinesfalls entgehen lassen.
Einstimmung auf den nächtlichen Ausgang
Wir bekommen Durst. Unser Lieblingskellner reagiert sofort. Das erste Bier dieses Tages ist fällig. Saudi ist schon wieder weit weg, obwohl der ganze Mist erst vor ein paar Monaten sein vorläufiges Ende gefunden hatte. Wilhelm hat sich aufs Zimmer verzogen um seinen Bauch endgültig auszukurieren. Wir benutzen die Gelegenheit, Hans auf die Schiene zu bringen.
“Heute verlierste deine Jungfräulichkeit, Jung.”
sagt unser Kölner. Eines der Mädels hat schon eine Idee gegen wen. Sie sagt, sie kenne eine liebe Kleine, die dem Hans bestimmt nichts Böses antut, aber bei der eine Behandlung typischer Rentnergebrechen äußerst erfolgreich wäre. Geldgierig sei sie auch nicht. Sie sagt das mit Blick auf unseren bayrischen Frührentner, nennen wir ihn Rudolf.
“Same me” sagt sie laut und bricht in schallendes Gelächter aus um gleich darauf den anderen Begleiterinnen auf Thai zu erzählen, wie kinijau (geizig) Rudolf wäre. Sie hätte schon seit drei Tagen kein Taschengeld mehr erhalten.
Soweit können wir “Insider” das schon verstehen und wir frotzeln Rudolf an. Der stöhnt:
“Hört’s bloß auf! Die liegt mir schon seit Monaten wegen eines Hauses in den Ohren. Sie kennt mich jetzt schon sechs Jahre lang und es wäre meine verdammte Pflicht, dass ich an ihre Zukunft denke. Sie wäre ja schließlich immer schön treu gewesen und jünger würde sie auch nicht mehr. Die iss wohl deppert.”
Hans sieht seine Felle davonschwimmen. Häuser kann er hier nicht verschenken um sein Leben neben einer tagsüber häkelnden und Domino spielenden Exotin im Urlaub verbringen zu dürfen. Außerdem, wofür braucht man hier schon eine gehäkelte warme Mütze. Zu Hause bei ihm stapeln sich die vielen gehäkelten Deckchen, entstanden in der gemütlichen DDR-Zeit. Davon braucht er auch keine mehr. So oder ähnlich mag es durch seinen Sinn gehen.
„Komm schon Hans. Anschauen tut nicht weh. Heute haste sturmfreie Bude, ehe deine persönliche Stasi-Bewachung wieder zurück ist", sage ich.
Hans ist noch unentschieden, bestellt sich aber jetzt auch ein Bier, was er kurz vorher abgelehnt hat. OK, so fängt es an. Die Weichen sind nun endgültig gestellt. Wir beschließen ein wenig zu ruhen und uns schon um 19:00 Uhr zum Essen unten im Hotelrestaurant zu treffen.
Dieses Bild ist zwar neueren Datums, aber 1991 sah es genau so aus.
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Am Abendtisch genehmige ich mir eine gefüllte Taschenkrebsschale, darin fein gestampftes und gewürztes Krebsfleisch. Eine absolut leckere Spezialität des Hauses. Habe ich bisher nur hier in dieser Qualität gefunden. Das erspart mir die nervenaufreibende Rumpuhlerei und versaute fettige Hände.
Taschenkrebs
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Taschenkrebs zubereitet in eigener Schale
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Wir sind alle gut drauf. Hans genehmigt sich vorsichtshalber ein saftiges Steak. Es könnte ja was nützen. Wilhelm ist Gott sei Dank nicht dabei. Andernfalls hätten wir uns seine endlosen Tiraden über wirklich gutes Fleisch anhören müssen. Unserm Hans hätte er bestimmt den Appetit verdorben, selbst wenn wir unserem Stasi Metzger mit Kennerblick zugegebenermaßen hätten Recht geben müssen.
So gegen 20:00 Uhr beobachten wir Wilhelm, wie er das Treppenhaus verlässt, das wir von unseren Sitzen teilweise einsehen können. Das ist schon mal wichtig und für heute Abend von ganz entscheidender Bedeutung. Er verabschiedet sich aber ganz brav von uns, denn er stellt noch mal sicher, dass das Zimmer später frei ist. Er trägt ein geschmackvoll gemustertes Hemd, das nicht auf phantasielose einfarbige Altersvorlieben hindeutet oder gar ganz albern bunt ist, eine lange Hose, richtige Schuhe und macht echt was her. Trotz eingezogenem Bauch schafft er es nicht, ihn in seiner Ausdehnung unter seiner Brust zu platzieren. Das macht aber nichts, denn seine gesamte Erscheinung sagt: hier sind die Dollars, Mädels. Das kann ja noch interessant werden!
Die Musikband rödelt für den Abend auf, wir machen uns mit Hans im Schlepptau auf den Weg und hoffen, dass wir später wieder alle einen Platz im Coffee Shop des Hotels bekommen. Die eventuelle Show dort wollen wir uns keinesfalls entgehen lassen.