In der freien Marktwirtschaft regeln sich Preise durch Angebot und Nachfrage. Das ist im Maschinenbau nicht anders als im Bordell-Gewerbe. Ganz besonders trifft das zu, wenn es in der Marktwirtschaft keine sozialen Komponenten gibt, die soziale Ungerechtigkeiten abfedern.
Es ist deshalb völlig verständlich, dass die Ladys und Mamasans ihre Preise stets neu austarieren, um den größtmöglichen Gewinn bei kleinstmöglicher Leistung zu erzielen. Dieses Verhalten ist keineswegs asozial, weil es eben in der freien Marktwirtschaft keine soziale Komponente gibt. Der Teilnehmer nimmt, was der Markt hergibt.
Die Teilnehmerin des Marktes steht unter dem Zwang, dass ihre Ware nur eine sehr begrenzte Haltbarkeit hat. Nach Ablauf der Haltbarkeit verfällt der Marktwert gegen Null. Gleichwohl ist das Leben bei Erreichen des Verfallsdatums noch nicht zu Ende.
Kalkulatorisch muss sie also in einer relativ kurzen Zeit so viel Gewinn einfahren, dass sie nach Abzug der Geschäftskosten ab Verfallsdatum noch bis zum Lebensende davon leben kann. Die ewig gestellte Frage "Was verdient denn eine Putze und was eine Hure" ist deshalb abwegig. Eine Putze geht mit 65 in Rente, eine Hure mit 25 - spätestens mit 30. Ihr nahe zu legen, sie könnte dann ja auch als Putze malochen, finde ich nicht die feine Art.
Sie hat während ihrer Dienstzeit einen guten Job gemacht, viele Männerherzen erfreut und dabei für sich selbst -außer einer gerechten Entlohnung ihrer Dienste- keine der von ihren Kunden gefürchteten emotionalen Bindungen gefordert. Sie war immer da, wenn sie gebraucht wurde, hat immer alle Wünsche ihrer Kunden befriedigt, selbst wenn sie das oft große Überwindung gekostet hat, sich rumzeigen und vorführen lassen selbst vor denen, die sie widerlich und abstoßend fand. Aber es war ihr Job und sie hat ihn gern gemacht. Ein Scheiß-Job zwar, aber gut bezahlt.
Nach Ende ihrer Dienstzeit steht ihr -zumindest nach unserem Verständnis- eine ihrem Verdienst angemessene Versorgung zu. Die muss sie sich als selbständig Schaffende während ihrer Dienstzeit erarbeiten. Und selbstverständlich müssen die, die ihre Dienste in Anspruch genommen haben, das Geld dafür aufbringen.
Dass ihre Dienstzeit relativ kurz war, ist nicht ihr Verschulden. Man kann es auch hier sehr oft nachlesen, wann das Verfalldatum einer Lady erreicht ist und ihr Marktwert gegen Null tendiert. Beklagt euch also nicht, dass die Preise für junges Gemüse steigen, wenn ihr nur noch junges Gemüse haben wollt.