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Joe
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Info Krankenversichrung für Expats in Thailand

Dr. Ramin

Hat nix anderes zu tun
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4 Dezember 2008
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Pattaya
www.travel-dental.com
Krankenversicherung in Thailand

Ich habe mich in den letzten Wochen intensiv mit dem Thema Krankenversicherung in Thailand auseinandergesetzt, um eine für mich passende Lösung zu finden und möchte an dieser Stelle meine Erkenntnisse an die liebe Gemeinde weitergeben:

Das eine vorab: weder bin ich Krankenversicherungsvertreter noch Rechtsanwalt mit Spezialisierung auf Versicherungsrecht, aber als Arzt habe ich schon den einen oder anderen Fall miterlebt, wo dann der vermeintlich gutgemeinte Rat des Vertreters der privaten Krankenversicherung zum Wechsel in einen viel besseren und auch günstigeren Tarif in extrem hohen Kosten an Eigenbeteiligung endete.

Und beim sorgfältigen Durchlesen der Allgemeinen Versicherungsbedingungen der unterschiedlichen Anbieter fällt dann doch der eine oder andere Fallstrick auf, den man beim Überfliegen mit ziemlicher Sicherheit übersehen hätte.

Denkt immer daran, der Versicherungsvertreter ist zwar immer freundlich aber sicherlich nicht euer Freund und am Ende des Tages wird er vielleicht doch nur zu der Versicherung raten, wo er die höchste Kommission bekommt.

Die im folgenden dargestellten Überlegungen betreffen natürlich hauptsächlich meine ganz persönliche Situation.

Eines habe ich in meinem Leben auf die harte Tour lernen müssen: es lohnt sich immer und ausnahmslos das Kleingedruckte durchzulesen und alles, was man nicht auf Anhieb versteht zu hinterfragen.

Eine falsche Scheu gegenüber dem allzu freundlichen Versicherungsvertreter ist völlig fehl am Platz, da dieser aller Wahrscheinlichkeit nicht anwesend sein wird, wenn die vermeintlich perfekte Absicherung bis ans Lebensende plötzlich in sich zusammenfällt wie ein Kartenhaus, am besten dann, wenn man auf der Intensivstation liegt. Und selbst wenn, kann er einem auch nicht helfen.

Und ja, ich habe mir schon den einen oder anderen Vorschlag von besagter Zunft unterbreiten lassen und wurde teilweise wirklich falsch informiert, wobei ich mir bis heute nicht sicher bin, ob Absicht oder Unwissenheit dahinter steckten.

Meine Situation ist die, daß ich seit über 30 Jahren bei einer Deutschen privaten Krankenversicherung versichert bin, die mittlerweile von der Generali übernommen wurde und meinen Versicherungsvertrag sogar für den Fall der Verlegung des Lebensmittelpunktes nach Thailand fortführen würden, aber nur gegen einen Aufschlag von 50%, weil in Thailand ja alles bekannterweise teurer ist !?!

Die monatliche Prämie ist jetzt schon nicht gerade wenig und ich sehe nicht ein 50% mehr für Thailand zu bezahlen.

Ich kann aber auch meinen Vertrag erstmal auf Anwartschaft umstellen, maximal jedoch 4 + 4 Jahre, wo ich die Versicherung bei Rückkehr nach Deutschland jederzeit wieder aufleben lassen kann.

Also habe ich mich nach allen möglichen Krankenversicherungen umgesehen und mich nach intensivem Studium des VVG (Versicherungsvertragsgesetz, Kapitel 8: Krankenversicherung) und des VAG (Versicherungsaufsichtsgesetz) unter besonderer Berücksichtigung von Gruppenversicherungsverträgen (alles ziemliche Schinken) mit deren allgemeinen Versicherungsbedingungen auseinandergesetzt.

Also Leute, ihr wißt alle, daß ich gelegentlich mal auf Deutschland schimpfe, was leider bei vielen falsch ankommt, da sie in mir einen Deutschlandhaß wähnen, was nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein könnte, denn meine Kritik sind eher Kassandrarufe.

Aber ich muss zugeben, daß unsere Gesetze den Verbraucher schon ordentlich schützen, was im Rest der Welt nicht unbedingt der Fall ist.

Das wissen natürlich auch die Versicherungen und versuchen sich mit allen möglichen Konstruktionen aus der Verantwortung zu ziehen.

Wer genau darauf achtet, wird feststellen, daß bei vielen angebotenen Versicherungen irgendwo im Kleingedruckten der Begriff „Gruppenversicherung“ erwähnt wird.

Diese Versicherungen sind legal und ursprünglich dafür konzipiert worden, daß beispielsweise mittlere oder größere Firmen ihre Angestellten zusätzlich oder gänzlich privat versichern können.

Der Vorteil bei solchen Versicherungsverträgen, wo meines Wissens mindestens 20 Leute versichert sein müssen, ist der, daß man meistens günstigere Konditionen bekommt, also geringere Beiträge und außerdem steigen die Beiträge lediglich nach dem Alter der einzelnen Versicherten und nach den allgemeinen Kosten im Gesundheitswesen aber NICHT durch Erkrankungen des Einzelnen, die absehen lassen, das noch hohe Kosten auf die Versicherung zukommen werden.

Der Versicherer ist die Versicherungsgesellschaft, der Versicherungsnehmer ist die Firma, die für ihre Angestellten solche Verträge abschließt und die Versicherten sind die Mitarbeiter.

Und jetzt wird's lustig:

In Deutschland darf ein Versicherer per Gesetz den Versicherten nur bei schweren Verstößen kündigen, wie z.B.:

- wenn die Versicherungsprämie über mehrere Monate nicht gezahlt wurde

- wenn man bei Abschluß des Versicherungsvertrages falsche Angaben bezüglich der Gesundheit gemacht hat

- Selbstbereicherung durch falsche Arztrechnungen

- Selbstbereicherung durch einreichen von Arztrechnungen bei mehreren Versicherungsgesellschaften gleichzeitig

Solange man also brav seine Versicherungsprämien bezahlt, ist man quasi unkündbar und die Versicherung muss selbst extrem kostenaufwendige Behandlungen bezahlen. Das gilt natürlich auch für die gesetzliche Krankenversicherung.



Bei Gruppenversicherungsverträgen ist diese Regelung außer Kraft gesetzt.

Der Gruppenversicherungsvertrag wird nämlich zwischen der Versicherungsgesellschaft und der Firma geschlossen, die als Versicherungsnehmer bezeichnet wird und die dann Einzelverträge mit den Mitarbeitern schließt, den sog. Versicherten, und sich auch darum kümmern muss, daß sämtliche Prämien rechtzeitig bezahlt und an die Versicherungsgesellschaft weitergegeben werden.

Diese darf tatsächlich den Versicherungsvertrag mit dem Versicherungsnehmer kündigen, da es sich hierbei nicht um eine Person handelt.

Und der Versicherungsnehmer darf wiederum den Versicherungsvertrag mit den einzelnen Mitarbeitern beenden, da es sich um eine Firma oder ein Unternehmen handelt und nicht um eine Versicherungsgesellschaft.

Das macht natürlich Sinn, wenn einzelne Mitarbeiter kündigen oder ihnen gekündigt wird und man dann nicht auch noch ewig lang deren Krankenversicherung bezahlen möchte.

Aber bei einer Einzelperson, die sich für das Ausland krankenversichern möchte, trifft diese Konstruktion nicht zu, dennoch wird sie genutzt, um Krankenversicherungsverträge abzuschließen und der Versicherte hat in der Regel gar keine Ahnung, welche rechtlichen Folgen das nach sich zieht.

Bei diesen Gruppenversicherungen fällt außerdem auf, daß sie immer nur für ein Jahr abgeschlossen werden. Zwar steht im Vertrag nicht selten, daß die Versicherung stets stillschweigend um ein Jahr verlängert wird, man muss sich aber fragen, warum nicht gleich unbegrenzt und zu den üblichen Versicherungsbedingungen.

Ganz einfach: bei Gruppenversicherungsverträgen kann der Versicherer, der Versicherungsnehmer, aber auch der Versicherte, die Verlängerung ohne Angabe weiterer Gründe verweigern.

Im Gegensatz zu anderen Versicherungen gab es bei der BDAE tatsächlich ein Extra Blatt mit der Bezeichnung:

„ Erläuterungen über die rechtlichen Besonderheiten einer Gruppenversicherung“

Aber ehrlich gesagt selbst als Arzt habe ich mir das Ding mehrfach durchgelesen und nirgendwo die oben angeführten Schwachpunkte klar erläutert herauslesen können.

Allerdings steht da ganz klar:

Versicherungsnehmerin ist die BDAE, Versicherer ist ein nach dem VAG (Versicherungsaufsichtsgesetz) in Deutschland zugelassener Versicherer. Das VVG (Versicherungsvertragsgesetz) gilt damit nicht direkt und unmittelbar für das Verhältnis zwischen der Versicherungsnehmerin und der versicherten Person.

Erst auf schriftliche Anfrage bei der BDAE kam die Antwort, daß der Gruppenversicherungsvertrag tatsächlich seitens der Versicherungsgesellschaft aber auch seitens der BDAE gekündigt werden kann, aber ich soll mir keine Sorgen machen, „denn grundsätzlich besteht die Möglichkeit einer Kündigung durch die BDAE nur bei den (oben aufgeführten) Gründen aber natürlich kann die BDA keine Garantien abgeben da dies Eventualitäten in der Zukunft sind.“

Vor ca. 4 Jahren hatte ich mich schon einmal erkundigt und diese Schwachpunkte festgestellt. Ein Versicherungsvertreter in Pattaya sagte mir aber, daß in den Versicherungsbedingungen steht, daß die BDAE einem im Falle einer Kündigung einen ähnlichen Versicherungsvertrag anbieten muss.

Tatsächlich stand damals in deren allgemeinen Versicherungsbedingungen folgender Text:

§2 Abs.4: bei Beendigung des Gruppenversicherungsvertrags erhalten die versicherten Personen von dem Versicherer ein Angebot auf Fortsetzung des Versicherungsschutzes.

BDAE 2-1.jpg


Damals unterstand die BDAE noch der Würzburger Versicherung.

Mittlerweile ist die Allianz der Versicherer, und die haben §2 Abs. 4 mal eben nachkorrigiert und um den Nebensatz ergänzt:

sofern dieser entsprechende Versicherungstarife anbietet

BDAE 1.jpg


Oder anders gesagt, wenn die keinen entsprechenden Tarif haben, müssen die einen auch nicht weiter versichern.

Ein Schelm, wer dabei Böses denkt.

Versteht mich nicht falsch, es geht mir hier nicht darum die BDAE schlecht zu reden - im Gegenteil, ich halte sie nach wie vor für einen der besten Anbieter.

Nur sehen wir ja alle in welche Richtung sich unsere Welt bewegt.

Mir geht es auch gar nicht darum so eine Vollkaskoversicherung zu finden, die einem jede Pickel Behandlung voll erstattet.

Ich persönlich möchte in Thailand so gut es geht gegen Katastrophen abgesichert sein, die sich kostenmäßig sehr schnell hochschaukeln können, als da wären: schwerer Unfall, schwere kardiovaskuläre Probleme oder Krebs.

Und dazu habe ich mir sehr viele Versicherungen angesehen, das Kleingedruckte studiert und versucht die Fallstricke zu finden, um für mich und Sunny das passende rauszusuchen.

In meinem nächsten Post werde ich diese Versicherungen im Einzelnen benennen und besprechen.

Ich halte das für sehr wichtig, denn das letzte, was ich möchte, ist in so einer Katastrophensituation, wo man am schwächsten und verwundbarsten ist, buchstäblich im tropischen Regen zu stehen.
 

Rüssli

เที่ยวบินราคาแพงโคตรๆ
   Autor
1 Februar 2009
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Letztendlich will keine Versicherung bezahlen,egal wo auf der Welt!
 
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PanTau

Hat nix anderes zu tun
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22 Januar 2011
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Bremen
Super Thread, ich bin dabei.

Hast Du sowohl bei Deutschen als auch Thai Versicherern um ein Angebot gebeten ?

Stelle ich mir ja schwierig vor wenn alles nur in Thai geschrieben steht ? Oder gibt es dann eine Englische Version ?

PanTau
 
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