Sorry fürs späte Melden aber wir sind fix und fertig.
Am Montag ging die Spendenaktion online.
Vorher hatte wir zwecks Einhaltung von Social Distancing um Mitteilung der Telefonnummer gebeten.
In kürzester Zeit hatten sich gut 600 Leute gemeldet, viele davon mit Nachbarn oder Freunden ohne Telefon.
Bei der ersten Aktion waren in wenigen Minuten die ersten 100 Pakete weg, aber da war die Schlange sehr lang und alle standen dicht an dicht.
Diesmal haben wir jeden einzeln angerufen und gebeten vorbeizukommen.
Dann haben wir Montag und gestern die Rationen in Plastikbeutel verpackt, je 1 Kilo Reis, eine Packung MAMA und eine Dose Fisch (weil MAMA alle war, irgendwann 2 Dosen Fisch.
Insgesamt 1200 Beutel !!!!!
Das Bild zeigt nur einen Bruchteil:
Da sind die ersten Rationen und die Listen, ca 13 Blatt mit je 50 bis 60 Namen und Telefonnummern:
Draussen eine Flasche Desinfektionsgel, eine Liste zu Eintragen, falls man nicht auf der Hauptliste steht und der Hocker, wo wir die Rationen platziert haben.
Meine arme Sunny hat heute den ganzen Tag nur telefoniert und wir haben noch nicht einmal 3 Blatt geschafft
Draussen haben die Empfänger sich aus den Listen ausgetragen
Natürlich gab es Negative Erfahrungen; ein Oberschlauer kam 3 mal, jedes Mal mit einem anderen Motobike. Dann haben wir ihn fortgejagt.
Aber auch positive: einer rief überglücklich an; wir sollen sein Paket bitte jemand anders geben, denn er habe soeben einen neuen Job bekommen und kann seine kleine Familie wieder ernähren.
Jedoch insgesamt sahen alle wirklich bedürftig aus, zumindest soweit ich das anhand der Bekleidung beurteilen konnte.
Sorry für die Kurzbeschreibung, aber wir sind jetzt echt kaputt.
Jetzt genieße ich erst einmal ein Feierabendbierchen und morgen gehts weiter.
Doc
@ralfi
Du oder besser Deine Frau sind natürlich willkommen. Meine Lebensgefährtin Sunny oder "Or", wie ihr Thai Spitzname ist, hat heute das meiste alleine getan, also die Leute anrufen, den Weg beschreiben, ihnen erklären, wie sie sich verhalten sollen (Hände desinfizieren, aus der Liste austragen, Beutel vom Hocker nehmen und dann bitte verpissen). Das macht sie gut, weil sie vorher jahrelang bei DELL in Bangkok für die Logistik verantwortlich war.
Ich mache mir normalerweise wegen COVID keine großen Sorgen, in meiner Praxis wurde schon immer alles nach deutschem Standard desinfiziert, also RKI konform. Als ich Mitte 2018 beim Gesundheitsamt Chonburi die Praxiszulassung beantragt habe, bekam ich von denen eine lange Liste, was alles erfüllt sein muß bezüglich Brandschutz, Verbraucherschutz und vor allem Praxishygiene. Als die Gutachter zwecks Abnahme kamen, staunten sie nicht schlecht. Die meisten Praxen, so berichteten sie mir später, benötigten 2 bis 3 Anläufe, bevor die Zulassung erteilt wird - wir bekamen sie sofort und die Herrschaften holten sich sogar einige Anregungen bei uns.
Aber ich bin kein Infektionsschutz Spezialist. Die Abholmethode habe ich mir auf die Schnelle ausgedacht und die Absicht war in erster Linie, den "Spender - Empfänger" Kontakt auf ein Minimum zu reduzieren, was bei insgesamt 2000 Leuten möglicherweise ja keine dumme Idee ist. Wenn aber jeder Dritte von den Abholern noch meint, seine Leidensgeschichte tränenreich vortragen zu müssen - naja.
Du merkst, ich bin etwas gereizt, habe meine arme Sunny auch mehrfach angepflaumt und ihr gesagt, daß sie die Beutel demnächst vom Dach abseilen darf, wenn sich das nicht bessert.
Immerhin sind meine Angestellten und Sunny sich mal wieder einig und ich darf den Spielverderber geben.