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Erlebnisbericht zur Erlangung des nationalen Thai - Führerscheins - "wie es geschah" / auch eine unterhaltsame Abhandlung zum Thema

Klimbim

Kennt noch nicht jeder
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24 November 2024
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Der Nationale Führerschein für das Motorrad, hier erlangt von einem Touristen, von mir.


Viele Sachberichte befassen sich mit dem Thema. Sie sind manchmal sehr informativ, manchmal weniger. Oft helfen sie denen die das machen wollen den Einstieg in die Thematik gut und klug vorzubereiten.

Ich finde, wenn man 2 Tage in Gluthitze so etwas absolviert, kann man es auch unterhaltsam darlegen was ich versuchte damals zu tun - in einem anderen Forum nachdem ich das was ich berichtete erleben konnte. Da es mein Bericht war, darf ich ihn auch hier hinein stellen ohne andere Urheber zu irritieren: ICH bin der, der berichtete was er erlebte.

Also beginnen wir mal aber es ist, ich warne vor, nicht der "zack zack zack Sachbericht", der hier wie eine Gebrauchsanweisung serviert wird und mit dem man sich als Konsument zur Vereinfachung von Bürokratie "mal so im Vorbeigehen bedient."

Ausserdem weise ich darauf hin, KEINE KI verwendet zu haben und sollte das hier jemand annehmen, liegt er kreuzfalsch. Es geht zudem über den Führerschein deutlich hinaus und wer keinen Bock auf unterhaltsamen Krimskrams hat, wird hier ebenfalls nicht glücklich. Dann besser weiterklicken...aber gut...


Also. Feuer frei


"Thai Fahrschule, das etwas andere Erlebnis. " - Mein im Sommer verfasster Bericht zu einem Abenteuer in Thailand ganz nach meinem Geschmack


Ich bin letzte Woche in Thailand angekommen und fuhr meiner Familie 2,5 Wochen voraus.

Der Grund liegt darin, dass ich einige Dinge erledigen möchte, die ich besser "alleine" durchziehe. So bin ich. Nein nein... nicht das. ich liebe meine Frau und war und bleibe treu - dafür habe ich jeden Grund und meine Frau weiss das auch und hat keine Probleme, dass ich so verfahre.

Die letzten Wochen vor der Abreise waren für uns alle ziemlich anstrengend kann ich sagen. Könnt ihr euch noch entsinnen wie das bei euch war?

Versicherungen überprüfen, das Auto privat bei Freunden unterbringen damit es nicht abgeschleppt wird, weil irgendwer mal die Strasse aufreissen will und Parkverbote aufgestellt werden (bei sehr langer Abwesenheit rate ich sehr zu diesem Verfahren denn es kann ansonsten SEHR teier werden...), wichtige letzte Termine wahr nehmen.

Aber eines habe ich vergessen und davon berichte ich nun:

Der Motorradführerschein! Hier die Minivorgeschichte, die Motive:

Ja, man benötigt einen Motorradführerschein und nein, ein Eintrag für eine 125cm3 den ihr dann in den internationalen übertragt reicht halt nicht aus in Thailand, eben nicht.

Ja, man kann schwarz fahren und es kostet, wird man mal so eben erwischt und Kontrollen gibt es reichlich 500 - 2000 Baht. Nicht die Welt, das stimmt.

Nur: wollen wir uns in einem Gastland gesetzestreu verhalten? Ich finde man sollte das anstreben. Es entspricht meiner Haltung. Und noch elementarer: wer OHNE gültigen Führerschein unterwegs ist und einen Unfall baut, der / die kann ohne Weiteres im Gefängnis landen, das ist so. Dass Versicherungen dann beim Schaden der auch Millionen Franken ausmachen kann nichts zahlt, versteht sich von selber. Also: fahrt nicht ohne Führerschein, auch keine Mopeds - diese netten 125cm3 Maschinen.

Nun gut. Ich habe den Führerschein gemacht. Hier ein paar Grunddaten:

Kosten in Thailand: etwa 150 Franken.

(Ich habe es über eine Agentur gemacht und hatte schlicht keine Nerven, den bürokratischen Papierkram durchzustehen: dafür bin ich "zu teuer", verdiene zu gut in meiner echten Arbeitszeit).

Dauer: 2 Tage Schulzeit à etwa 12 Stunden je am Stück.

Unterrichtssprache: Englisch und Thai, knallhart (dazu sage ich später noch etwas, es wird LUSTIG!)

Dauer bis zur Aushändigung: 3 Tage.

Meine Vorbereitungszeit: etwa 1 Woche je 0,5 - 1 Stunde täglich

Schwierigkeitsgrad aus meiner Sicht: absolut machbar.

Am Freitag flog ich ab.

Von Zürich. Swiss. Sehr gute Linie, muss ich sagen. Ich schlief wie ein Baby und das Essen war top. Fliegt, wenn ihr das könnt Business. Es lohnt, denn ihr kommt so an, dass ihr fit seid und nicht 1-2 Wochen benötigt euch vom Sitznachbarn zu beruhigen, der vielleicht nicht weiss was ein Deodorant ist und riecht wie ein Fuchs (hatte ich alles schon).

Am Samstag landete ich und ging mit einem alten Freund der in Pattaya wohnt ins "la ferme" essen. Ein ausgezeichnetes Restaurant. Allerdings sprachen die Kellner teilweise kein Englisch was alles aber unterhaltsamer gestaltet. Die Qualität des Essens indes ist wirklich vorzüglich. Ich bin dort immer wieder ausgesprochen gerne.

Schaut es selbst an und entscheidet...

https://www.facebook.com/lafermepattaya/?locale=fr_FR

Ich brachte meinem lieben Freund, einem "Teddy-Bär-Amerikaner" (halt Typ Teddy Bär) einen schweizer Obstbrandt mit, den wir übrigens nach dem Essen fast zusammen geleert haben was ich so sehr sehr sehr selten mache aber er hat gut zugelangt (betrunken war keiner).

Dieser Freund vermittelte mir die Fahrschule, die ich nun beschreibe. Was ich Sonntag machte, habe ich irgendwie vergessen...

Am Pool gehockt aber sonst? Habe ich einfach vergessen... ahhh ok, Klamotten gekauft. Warum? Weil ich (das ist KEIN WITZ) mit EINEM winzigen Handgepäckkoffer anreiste.

Was soll ich meine Einrichtung mitnehmen - auch über etwas längere Zeit? Konten sind digital, Mobiltelefon und Laptop ebenfalls. 3 Unterhosen, 2 T-Shirts, 2 kurze Hosen, 3 Paar Socken und EINEN Pullover. Reicht mir! Den Rest kaufe ich in Thailand neu. Wenn ich ohne Frau reise, kaufe ich zügig: ein T-Shirt gefällt mir? Ok, nehme 3 davon. So auch mit Hemden und Hosen. Warum? Dann habe ich weniger Auswahl am Morgen und vergeude keine Zeit und meine Frau kann mir nicht vorschreiben, was ich anziehen soll: ist eh alles das Gleiche. Ich bin ein praktisch denkender Mensch. Also ich habe einiges eingekauft...später würde ich es in einem kleinen Koffer bei meinem Kumpel dort bunkern und bei erneuter Einreise wiederum fast nichts mitnehmen...

Ahhh... es kann nicht Sonntag gewesen sein. Ich habe das noch am Samstag eingekauft. Also habe ich vergessen, was ich Sonntag machte was für mich ein sehr gutes Zeichen ist: ich bin entspannt und habe meine Ruhe.

MONTAG 6 h. Der Hotelweckdienst klingelt, ich stehe auf. Um 7 h muss ich bei der Fahrschule sein. Bolt installiert, Taxi kostet 30 Baht. Superbillig. Installiert Bolt und dafür benötigt ihr eine Thai - Simkarte. Installiert auch LINE, weil das für viele andere Kontakte wichtig ist dort.

Um 1/2 kommt eine halbe Stunde verspätet die unausgeschlafene Dame, die die Schüler auf das Gelände fahren soll.

Ich mag 7-Eleven nicht, aber für einen Kaffee ist es gut. Etwas müde aber neugierig, betrete ich also das Gelände. Sieht irgendwie ein bisschen aus wie ein sehr gut geführtes Luxusstraflager. Oder vielleicht wie ein Feriencamp mit dem Charme eines Ostblockquartiers - bin da nicht ganz sicher. Für mich ist das dort erwerbliche Streetfood auch gewöhnungsbedürftig aber es war gar nicht mal so übel um ehrlich zu sein.

Etwas zu scharf für mich, aber gut und Fischsaucen lasse ich konsequent weg.

Nachdem wir um 8 Uhr ankamen, wurde die Identität festgestellt, der Pass vorgezeigt und Fingerabdrücke genommen.

Normalerweise, so dachte ich, wird das einmal gemacht. 1 mal!

Das lief hier aber ganz anders ab: es wurde etwas erzählt (oft in Thai), niemand ausser den Thais verstand etwas und die Schüler schauten sich belustigt oder/und nervös gegenseitig an. Dabei flüsterten sie oft etwas in ihren Sprachen. Wenn ein Russe einem Brasilianer etwas zuflüstert, ergibt das aber (sofern beide die Sprachen nicht wechselseitig beherrschen) auch keinen erweiterten Sinn und das belustigte "sich anschauen" ging weiter, vertiefte sich.

Dazwischen schnatterte eine Thaifrau etwas, eine Reihe stand auf, setzte sich wieder, eine weitere stand auf, ein paar liefen aufgeregt nach vorne, der Thailehrer rief sie zu sich und ... Pass vorzeigen, Fingerabdrücke nehmen, hinsetzen, weiter staunen.

Dann kam das "LINE-Program" zum tragen.

Eine Übungseinheit wurde so über einen Link geladen. Man konnte die Sprache einstellen. Ich stellte zuerst Deutsch ein. Aber die Antworten waren manchmal in Deutsch, manchmal teilweise in Thai - die Fragen ebenso und auch die Nummern (immer in Thai), die die Autos identifizierten auf solchen Bildchen.

"Welches Auto hat Vorfahrt? A, B oder C"?

Neben den Autos war dann zu sehen:

เอ oder บี oder ซี

Den Anderen erging es wohl nicht besser - die Fragezeichen waren das Deutlichste, was ich wahrnehmen konnte: in den Gesichtern der Schüler.

Man musste also raten und das anhand der Rückschlüsse aus Fragen und Antworten.

Vermutlich "Links vor Rechts" dachte ich mir...

Der Russe fragte den Franzosen irgendwas, der mich anschaute und nichts verstand, der Lehrer zischte dazwischen, die Menge lachte.

Und dann wieder: "Pass zeigen, Fingerabdrücke nehmen".

Das niedliche Deutschthaimädchen fragte mich in deutsch, was vielleicht gemeint sei: sie konnte auch nur Deutsch, sah aber aus als könne sie Thai was die Thais auch dachten und ich ihnen in Englisch verneinte... die Meute gröhlte...

Ein Ami der aussah wie aus dem Ghetto als Hip-Hopper gesprungen, telefonierte laut in breitem Amerikanisch irgendwohin. Der Russe war verzweifelt, ich dachte: "das kann ja heiter werden" und dann:

Alles stoppt, Pass zeigen und Fingerabdrücke nehmen.

Nach Stunden ging es dann zur praktischen Prüfung. War ein wenig so wie im Zirkus. Wir fuhren herum, ein paar blinkten, andere nicht wenn sie abbogen. Interessiert hat es niemand. Verkehrsgarten. Dann Slalomfahren und Geschicklichkeitsfahren über einen Balken.

Da ich zuvor in eine Glastür lief und damit den Eindruck eines Trottels abgab (den man aber mag, weil älter), klatschten alle wie bei Olympia und einem Medaillengewinn als ich lebend unbeschadet ankam. Oh man.

Der Ami: "Yeahhhhhhhh! GREAT GRANDPA"! (Ich würde niemals, niemals so laut in der Menge sprechen... "andere Länder, andere Sitten" dachte ich mir...)

Das brachte ihm böse Blicke des Thailehrers ein, immerhin.

Zwischen 15 - 18.00 h chillten die Leute und sollten eigentlich "üben" - unterbrochen alle 30 Minuten von: "Pass zeigen und Fingerabdrücke nehmen".

Die Anwesenheit wurde überprüft! Also landete ich sozusagen in einem Schullandheim mit einem strengen Herbergsvater, dem Lehrer.

Um 18 h kam die Erlösung. Die ersten Schüler begannen sich zu sorgen: "will we manage the test, will we"?

Ich beschloss die Buchstaben nachts zu lernen, um zu wissen um welche Autos es sich handelt... A, B oder halt C?

Thaibuchstaben sehen für mich aus wie kalligraphische Kunstwerke.

Ich begann also zu zeichnen... als am nächsten Morgen der Lehrer meine Zeichnungen sah, war ich schon wieder Anlass zum Gelächter. Was solls... ich kann mich dran gewöhnen. Ich würde also die Jungen bitten, mir einen Tee zu bringen und sich um mich zu kümmern. Wenn ich den Eindruck von Gebrechlichkeit steigern könnte, bekäme ich vielleicht einen Rabatt bei den Fehlern die ich machen würde... so dachte ich es wenigstens...

Ich habe heute meinen Plan umgeschmissen. Als ich aufstand und bemerkte wie windig es heute ist, wollte ich dann doch mein gutes Frühstück "im Magen behalten" und entschloss mich, einen Erholungstag von den ganzen formalen Aktivitäten einzulegen.

Gestern kam die Kontoeröffnung - nun aber zum letzten Teil des "Abenteuers" "neuer Motorradführerschein". Am zweiten und letzten Tag zogen sich Lehrvideos in die Länge.

Wie zuvor, 7 h Antritt bei der Fahrschule - Verspätung des Fahrers und dann um 8 h Versammlung in der Schülergruppe.

Nu ja, nu ja... Man saß halt da, lauschte einem Videobeitrag in Thai - englisch untertitelt und harrte aus. Das theoretische Programm wurde sozusagen für Faulpelze wiederholt serviert - über Stunden! Untermalt war alles von einer Mischung aus Isaanpop und Hotelloggiamusik - sonderbar. Was ein Spektakel. Das Deutschthaikätzchen tanzte aufgeregt, die Menge freute sich und der Lehrer verzog das Gesicht... einer der Russen wollte mit tanzen, wurde aber barsch aufgefordert sitzen zu bleiben. Er blieb und schwieg, schaute dann auf den Boden. Gut gut.

Rechts vorne saß eine Dame aus irgend einem osteuropäischen Land, die die Untertitel nicht verfolgte. Warum auch immer nicht. Sie war eine Erscheinung, die mich dazu brachte, den Untertiteln hin und wieder auch nicht zu folgen.

Nicht wieder was ihr denkt, im Gegenteil. Aber es war auf eine sehr eigene Art ein Hinkucker. 150 Meter groß, 150 Meter breit. Ein Würfel. Hineingepresst in eine Art "Badeanzug", eng anliegend und Neonpink. Was es nicht alles gibt dachte ich.

Haare kurz, blond gebleicht - Stoppelfrisur.

Ist es eigentlich so, dass manche Menschen mit aller Kraft versuchen sich unansehnlich zu verunstalten? Meine Gedanken schreibe ich hier auf, ich würde sie niemals in so einem illustren Kreis wie dem dortigen zwischen einem russischen Pitbullgesicht, ein paar feixenden Franzosen aus der Pariser Vorstadt und einem grimmig drein blickenden Thai-Fahrlehrer offenbaren.

Der gut gelaunte lustige Pole zu meiner Rechten schaute mich an, ich ihn. Wir verstanden uns nonverbal. Wenigstens einer. Das visuelle und uns beide bestens erheiternde Schauspiel, wurde durch die Routine von : "Passport, Fingerprints, in Linie anstellen" regelmäßig unterbrochen.

Der pinkfarbene Würfel (vielleicht Bulgarien?), versperrte mir bei Aufstehen eh die Sicht auf die Untertitel. Ich hatte nicht den Eindruck, dass es wichtig gewesen wäre den Videoclip zu unterbrechen, aber sie taten es schliesslich.

Der Isaanpop lief weiter während wie anstanden zur Kontrolle. Der Würfel fühlte sich daraufhin ebenfalls animiert, zur Musik zu wippen. Auch das noch dachte ich. Am Blick des Polen erkannte ich den Ausspruch: "JESUS MARIA!" Ich begriff und grinste.

Ein paar Leute stürmten sodann raus um zu rauchen - so würden später an einem anderen Tag wieder kommen müssen, denn sie haben den Lehrteil unterbrochen und gaben dann halt die nächsten Fingerabdrücke nicht ab - gefühlte 10 Minuten danach. Die niedliche Deutschthai war unter den "Schwänzern". Sie sah aus wie die Mischung aus einer kleinen Katze und einem Eichhörnchen. Da sie den Raum verliess um draussen zu rauchen, folgten der Russe und der Ukrainer, die beide ein Auge auf das "Deutsch-Thai-Kätzchen" geworfen hatten.

Sie würden ebenfalls deshalb an einem anderen Tag diesen Teil entgeltlich wiederholen dürfen, wie ich später erfuhr.

Das "Kätzchen" würde wegen der Angelegenheit am Schluss übrigens schmollend mit dem mitgebrachten Motorrad abzischen; ohne Helm und ohne Führerschein. Das sah ich auch erst bei meiner Abfahrt. Das beste an den Filmen waren übrigens diese unglaublichen Unfälle die dann gezeigt wurden. Sensible Menschen wie ich könnten so abgeschreckt und animiert werden, das ganze Unterfangen sofort zu beenden. War das der Sinn der Veranstaltung? Nee... eher ein wenig Achtsamkeit zu erlernen.

Bei mir wirkt sowas durchaus, immerhin.

Ich bekam in jedem Fall ja auch einiges geboten:

Motorradfahrer, die 3 Meter nach dem Aufprall gegen Pickups durch die Luft flogen, frontal zusammen stoßende Schwertransporter, explodierende Crashs jeder Art... alles untermalt mit Isaanpop, heiliger Strohsack dachte ich und der Pole wohl wieder: "Jesus Maria und Josef".

Dann bekam man Rollstuhlfahrer zu sehen, die berichteten wie dumm sie waren betrunken gefahren zu sein und sie berichteten von den Folgen ihrer Unvernunft, teils unter Tränen: Es war wie so eine Art Abbitte für eine "schlechte Tat". Vermutlich sehr asiatisch.

Ich las einmal in einem juristischen Wochenblatt vor langer Zeit einmal etwas über Strafprozesse in China. Der Angeklagte wurde dort dazu verurteilt "sich beim Opfer zu entschuldigen". Coole Sache.

Unbedingt! In der Anklageschrift: "Ich beantrage den Angeklagten sich bei der Person XYZ für seine Tat zu entschuldigen". hahaha... ok. Ich finde diese Mentalität bemerkenswert. Genau in diesem Moment dachte ich übrigens an meine liebe Frau.

Auch ihr fällt es extrem schwer sich zu entschuldigen wobei es mir gegenüber nicht so oft dazu Anlass gäbe, im Gegenteil muss ich gestehen - eher anders herum. Ich bin eher der Übeltäter wenngleich mir meine Unrechtstaten oft irgendwie nicht als solche sofort immer erkennbar werden, aber ich begehe halt schon öfters Fehler als sie.

Manchmal aber kommt das vor, ist ja klar.

Im Video in der Fahrschule verfolgte ich also belustigt die ganzen Entschuldigungen dafür, dass sie nun im Rollstuhl säßen und der Gemeinschaft zur Last fielen.

Oha. Das ist es also, dachte ich. Als ich das alles am Telefon meiner Frau berichtet habe (sie kommt in 12 Tagen), kicherte sie nur... sie verstand (ich habe sie eingebürgert bzw. die Einbürgerung rechtlich für sie durch gezogen) das alles besser. Manchmal denke ich, ich muss nicht alles verstehen, nicht alles ernst nehmen, mich nicht weiter aufregen und alles Abstruse als eine Vorlage zum Wundern begreifen.

Das ist meine Geisteshaltung weswegen ich die gelegentlichen Ausbrüche bei Asiaten wenn deren Frustgrenze überschritten wird alles oft nur lakonisch passiv verfolge. Mein Gemüt ist halt so.

Nach dem gefühlten 20 Fall eines Rollstuhlfahrers der um Vergebung für seine Unvernunft bat, wurden wir zum Test gebeten. Der Herbergsvater redete in Thaienglisch auf mich ein, sehr bestimmt und wiederholte das was er zu sagen hatte bestimmt 5x. Nachdem ich einen Tag zuvor in die Glastür gelaufen war, hielt er mich halt für einen totalen Trottel, geschenkt - auch damit kann ich sehr gut leben.

Die Thai-Überrespektsperson mit strengem Vaterblick: "Look in the monitor. Put your hands on the mouse. No move! No move!".

Ich begriff...

Noch nie konnte ich auf diese Art in meinem Leben Fragen so zügig und korrekt beantworten :)

Meine gesamte sich vom Umfeld abhebende streberhafte Besessenheit das System zu erlernen, war unnötig gewesen. Wirklich? Nein! Ich finde nicht. Nun kenne ich dieses Land einiges mehr. Nicht viel, nicht wirklich, aber ein gutes Stück. Ich machte mir allerdings den Spass dem Ghetto-Amerikaner mit umgedrehter Baseballmütze zu sagen: "You wont pass. I did fail. The test is terrible hard, you will see".

Meine späte Revanche für den "Grandpa, yeahhh" Ausruf. Ich hatte ein gewisses innerliches Vergnügen ihn in Panik zu erleben. Klappte. Wenn dunkelhäutige Menschen erblassen könnten, wäre er blass geworden - ganz sicher.

Fazit: Macht die Prüfung. Es ist sinnvoll und obendrauf ein unvergessliches Erlebnis ganz besonderer Güte!
 

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