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Philippinen Die philippinische Staatsbürgerschaft: Ein Job-Ticket für meine Frau

Nick

Hat nix anderes zu tun
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12 Februar 2010
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Hallo zusammen!

Seit Ende Juni 2024 ist es in Deutschland möglich, ohne Beibehaltungserklärung eine weitere Staatsbürgerschaft zu erwerben. Das ist großartige Nachricht für alle, die wie meine Frau ihre philippinische Staatsbürgerschaft wiederhaben möchten, weil sie bei der Erlangung der Deutschen verloren ging. Damals hatten wir alles versucht die philippinische nicht zu verlieren, aber das hätte alles um Monate verzögert und war echt kompliziert. Ja für Thais gabs schon immer die doppelte Staatsbürgerschaft, weil Thais sonst im Land diskriminiert werden oder so ähnlich, aber auf den Philippinen siehts nun mal anders aus, die Philippinische Regierung hat alle Filipinos sofort aus der philippinischen entlassen.

Bekannte von uns hatten den Prozess in Frankfurt gemacht und berichteten, dass es nur einen Monat gedauert hat (von August bis September), bis alles erledigt war. "Ratzfatz" war ihre Beschreibung des Prozesses. Wir dachten, dass es ähnlich einfach sein würde, wenn wir uns an das Bureau of Immigration BI in Manila wenden würden.

Aber nein, das BI in Manila hatte andere Pläne. Als wir uns erkundigten, wie lange der Prozess dauern würde, sagten sie uns, dass es 3-5 Monate dauern würde, weil sie so viel zu tun haben mit den Anträgen aus Deutschland etc. Wir dachten, dass das ein bisschen langsam war, da ja nix hin und her geschickt werden muss aber meine Frau hatte ja keine andere Wahl, also hat sie gewartet.

Und so begann der Wartezeit-Marathon. Dreieinhalb Monate lang warteten wir auf den Bescheid, dass der Eid abgelegt werden konnte. Es war schon ein bisschen ein langer Prozess, hab dann immer mal wieder meiner Frau gesagt, sie solle nachfragen, hat sie dann auch einige Male gemacht, mal war der Antrag noch in Bearbeitung, mal zu einer Unterschrift bei einem Vorgesetzten usw. Es war ein langer und anstrengender Prozess, aber meine Frau war entschlossen, ihre philippinische Staatsbürgerschaft wiederzubekommen.

Gestern kam dann endlich die Message das es soweit war. Und sie könne heute den Eid ablegen. Ich muss sagen, dass ich ein bisschen überrascht war, wie einfach der Prozess war. Keine langen Warteschlangen, keine komplizierten Formulare... nur ein kurzer Besuch beim BI und fertig! Natürlich war ich nicht dabei, aber meine Frau hat mir erzählt, dass es alles sehr schnell und unkompliziert ging. Keine 20 Minuten und fertig.

Frauchen natürlich extrem happy seit gestern. Es macht es einfach viel einfacher, einen Job zu bekommen, wenn man auf den Philippinen lebt. Und ich bin froh, dass sie jetzt diese Möglichkeit hat. Ich meine, wer will schon als Filipino im eigenen Land ein Ausländer sein, wenn man hier lebt?

Ich höre, dass in dem Batch vor ihr ziemlich viele den Eid abgelegt haben. Im Batch meiner Frau, das war offenbar der "VIP-Batch" da waren sie nur zu zweit und mussten nicht mal die Nationalhymne singen! Meine Frau war richtig enttäuscht, dass sie nicht singen musste, weil sie extra dafür geübt hatte hahaha.

Ich hoffe, diese Nachricht inspiriert andere, die den gleichen Weg gehen möchten. Und wenn ihr jemals in Manila seid, besucht das BI in Intramuros. Es ist ein Erlebnis, das ihr nie vergessen werdet! Nur ein Tipp: wenn ihr den Eid ablegen müsst, übt die philippinische Hymne nicht extra, weil ihr sie eh nicht braucht - oder vielleicht doch?


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Klimbim

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Hallo zusammen!

Seit Ende Juni 2024 ist es in Deutschland möglich, ohne Beibehaltungserklärung eine weitere Staatsbürgerschaft zu erwerben. Das ist großartige Nachricht für alle, die wie meine Frau ihre philippinische Staatsbürgerschaft wiederhaben möchten, weil sie bei der Erlangung der Deutschen verloren ging. Damals hatten wir alles versucht die philippinische nicht zu verlieren, aber das hätte alles um Monate verzögert und war echt kompliziert. Ja für Thais gabs schon immer die doppelte Staatsbürgerschaft, weil Thais sonst im Land diskriminiert werden oder so ähnlich, aber auf den Philippinen siehts nun mal anders aus, die Philippinische Regierung hat alle Filipinos sofort aus der philippinischen entlassen.

Bekannte von uns hatten den Prozess in Frankfurt gemacht und berichteten, dass es nur einen Monat gedauert hat (von August bis September), bis alles erledigt war. "Ratzfatz" war ihre Beschreibung des Prozesses. Wir dachten, dass es ähnlich einfach sein würde, wenn wir uns an das Bureau of Immigration BI in Manila wenden würden.

Aber nein, das BI in Manila hatte andere Pläne. Als wir uns erkundigten, wie lange der Prozess dauern würde, sagten sie uns, dass es 3-5 Monate dauern würde, weil sie so viel zu tun haben mit den Anträgen aus Deutschland etc. Wir dachten, dass das ein bisschen langsam war, da ja nix hin und her geschickt werden muss aber meine Frau hatte ja keine andere Wahl, also hat sie gewartet.

Und so begann der Wartezeit-Marathon. Dreieinhalb Monate lang warteten wir auf den Bescheid, dass der Eid abgelegt werden konnte. Es war schon ein bisschen ein langer Prozess, hab dann immer mal wieder meiner Frau gesagt, sie solle nachfragen, hat sie dann auch einige Male gemacht, mal war der Antrag noch in Bearbeitung, mal zu einer Unterschrift bei einem Vorgesetzten usw. Es war ein langer und anstrengender Prozess, aber meine Frau war entschlossen, ihre philippinische Staatsbürgerschaft wiederzubekommen.

Gestern kam dann endlich die Message das es soweit war. Und sie könne heute den Eid ablegen. Ich muss sagen, dass ich ein bisschen überrascht war, wie einfach der Prozess war. Keine langen Warteschlangen, keine komplizierten Formulare... nur ein kurzer Besuch beim BI und fertig! Natürlich war ich nicht dabei, aber meine Frau hat mir erzählt, dass es alles sehr schnell und unkompliziert ging. Keine 20 Minuten und fertig.

Frauchen natürlich extrem happy seit gestern. Es macht es einfach viel einfacher, einen Job zu bekommen, wenn man auf den Philippinen lebt. Und ich bin froh, dass sie jetzt diese Möglichkeit hat. Ich meine, wer will schon als Filipino im eigenen Land ein Ausländer sein, wenn man hier lebt?

Ich höre, dass in dem Batch vor ihr ziemlich viele den Eid abgelegt haben. Im Batch meiner Frau, das war offenbar der "VIP-Batch" da waren sie nur zu zweit und mussten nicht mal die Nationalhymne singen! Meine Frau war richtig enttäuscht, dass sie nicht singen musste, weil sie extra dafür geübt hatte hahaha.

Ich hoffe, diese Nachricht inspiriert andere, die den gleichen Weg gehen möchten. Und wenn ihr jemals in Manila seid, besucht das BI in Intramuros. Es ist ein Erlebnis, das ihr nie vergessen werdet! Nur ein Tipp: wenn ihr den Eid ablegen müsst, übt die philippinische Hymne nicht extra, weil ihr sie eh nicht braucht - oder vielleicht doch?


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Hi, Grüße ;-)

danke für deinen ausführlichen Bericht.

Es ist schön zu hören, dass der Prozess für deine Frau am Ende doch relativ unkompliziert war und sie sich jetzt über die wiedererlangte Staatsbürgerschaft freuen kann. Gleichzeitig möchte ich ein paar Gedanken einwerfen, warum es auch sinnvoll sein könnte, die philippinische Staatsbürgerschaft nicht wieder anzunehmen. Diese Punkte sind nicht als Kritik gemeint, sondern nur als sachliche Überlegungen für diejenigen, die in einer ähnlichen Situation stehen und ihre Entscheidung noch abwägen.

Ein Punkt, der mir sofort in den Sinn kommt, ist die Möglichkeit, dass die Philippinen irgendwann einen verpflichtenden Wehrdienst für Frauen einführen könnten. Inhaber der philippinischen Staatsbürgerschaft müssten sich dann – unabhängig davon, wo sie leben – an diese Pflicht halten. Das ist natürlich reine Spekulation, aber solche Entwicklungen lassen sich nicht ausschließen.

Ein zweiter Aspekt betrifft die Steuern. Die Philippinen könnten in Zukunft ein Besteuerungssystem einführen, das ähnlich wie das der USA funktioniert. Das würde bedeuten, dass alle philippinischen Staatsbürger weltweit zur Zahlung von Steuern verpflichtet wären – auch diejenigen, die längst in anderen Ländern wie Deutschland leben. Das könnte zu einer doppelten steuerlichen Belastung führen, die man nicht unterschätzen sollte.

Dann gibt es noch das Thema, wie man in den Philippinen bei Problemen von der deutschen Botschaft unterstützt wird. In solchen Fällen könnte die Wiederannahme der philippinischen Staatsbürgerschaft problematisch werden, da die Behörden vor Ort möglicherweise darauf bestehen, dass man ausschließlich als philippinischer Staatsbürger behandelt wird. Das könnte die deutsche Botschaft daran hindern, in schwierigen Situationen effektiv zu helfen.

Ein weiteres Thema ist das sogenannte „Offloading“ – die Praxis, philippinische Staatsbürger ohne triftigen Grund an der Ausreise zu hindern. Selbst wenn man auch einen deutschen Pass hat, könnten philippinische Behörden am Flughafen zusätzliche Hürden aufbauen, weil man offiziell als philippinischer Staatsbürger geführt wird. Diese Unsicherheiten sollte man ebenfalls im Hinterkopf behalten.

Ein letzter Punkt – und ich spreche das völlig sachlich und hypothetisch an – ist das Risiko von politischen Veränderungen in Deutschland. Angenommen, es gäbe irgendwann eine Regierung, die kritisch gegenüber doppelter Staatsbürgerschaft eingestellt ist, dann könnten Gesetze verschärft oder die deutsche Staatsangehörigkeit im Extremfall entzogen werden. Ich will hier keine politische Diskussion aufmachen, aber es ist sinnvoll, solche Szenarien nüchtern in die Entscheidungsfindung einzubeziehen.

Ich hoffe, diese Punkte geben ein paar zusätzliche Denkanstöße, damit jeder, der in einer ähnlichen Lage ist, eine gut durchdachte Entscheidung treffen kann. Natürlich hängt alles von der individuellen Lebenssituation und den persönlichen Prioritäten ab, aber es schadet nie, mögliche Risiken vorher genau abzuwägen.

Meine Frau hat die Idee strikt für sich ausgeschlossen. Sie liebt Deutschland und will mit den Philippinen nichts mehr und nie wieder etwas am Hut haben - aber das muss jeder für sich selber entscheiden. Meine Frau hat sehr gut nachvollziehbare Gründe, die ich aber nicht bewerten möchte.

Ich kann aber auch Deinen Fall gut nachvollziehen - will nur umfassend auf ein paar Dinge hingewiesen haben und rate selber aus meinen dargelegten Gründen tendenziell eher ab.

Beste Grüße :) Klimbim
 
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Nick

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12 Februar 2010
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vielen Dank für deine ausführlichen und durchdachten Überlegungen zum Thema Wiederannahme der philippinischen Staatsbürgerschaft. Ich teile deine Ansicht, dass es wichtig ist, solche Entscheidungen sorgfältig abzuwägen, da sie weitreichende Folgen haben können.

Ich möchte jedoch einige Gegenargumente zu deinen Punkten anbringen:

Es ist zwar möglich, dass die Philippinen einen verpflichtenden Wehrdienst für Frauen einführen könnten, aber dies ist bisher nicht geplant. Die philippinische Regierung hat sich in der Vergangenheit gegen eine solche Maßnahme ausgesprochen. Zudem gibt es in vielen Ländern Ausnahmeregelungen für Doppelstaatsbürger, die nicht in ihrem Heimatland leben.

Das Besteuerungssystem der Philippinen ist tatsächlich komplex, aber es gibt bereits Regelungen, die Doppelstaatsbürgern helfen, ihre Steuern zu minimieren. Zum Beispiel kann man sich auf die "Foreign Earned Income Exclusion" berufen, wenn man in Deutschland lebt und arbeitet. Es ist auch wichtig zu beachten, dass die deutsche Steuerbehörde bereits Regelungen hat, um Doppelbesteuerung zu vermeiden.

Es ist wahr, dass die Wiederannahme der philippinischen Staatsbürgerschaft möglicherweise die Unterstützung durch die deutsche Botschaft in den Philippinen erschweren könnte. Aber es gibt auch viele Fälle, in denen die deutsche Botschaft erfolgreich geholfen hat, auch wenn die betroffene Person eine doppelte Staatsbürgerschaft hatte. Es ist wichtig, dass man sich an die deutsche Botschaft wendet, wenn man Hilfe benötigt, und nicht einfach annimmt, dass man keine Unterstützung erhalten wird.

Das "Offloading" ist ein Problem, das viele vor allem jüngere Reisende betrifft, die meist noch nie ausgereist sind. Vom Offloading von Doppelstaatlern habe ich noch nie gehört.

Es ist natürlich möglich, dass sich die politische Lage in Deutschland ändert und die Regierung ihre Haltung zur doppelten Staatsbürgerschaft ändert. Aber es ist auch wichtig zu beachten, dass die deutsche Verfassung das Recht auf Staatsbürgerschaft schützt und es unwahrscheinlich ist, dass die Regierung die Staatsbürgerschaft von Menschen entzieht, die sie bereits erworben haben.

Wenn man jedoch auf den Philippinen lebt, gibt es viele Vorteile, die die Wiederannahme der philippinischen Staatsbürgerschaft mit sich bringt. Zum Beispiel kann man sich frei bewegen und hat Zugang zu allen öffentlichen Dienstleistungen und Einrichtungen, ohne dass man ein Visum oder eine Arbeitserlaubnis benötigt. Man hat auch bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, da man nicht auf ein Visum oder eine Arbeitserlaubnis angewiesen ist. Es gibt auch viele andere Vorteile, wie zum Beispiel den Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen, die Möglichkeit, ein Unternehmen zu gründen, bessere Möglichkeiten für den Kauf von Eigentum, vereinfachte Bankgeschäfte und den Zugang zu philippinischen Sozialleistungen.

Insgesamt denke ich, dass die Vorteile der Wiederannahme der philippinischen Staatsbürgerschaft die möglichen Risiken überwiegen. Es ist jedoch wichtig, dass man sich sorgfältig über die möglichen Folgen informiert und eine Entscheidung trifft, die für die individuelle Situation am besten geeignet ist.
 

Klimbim

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Es ist natürlich möglich, dass sich die politische Lage in Deutschland ändert und die Regierung ihre Haltung zur doppelten Staatsbürgerschaft ändert. Aber es ist auch wichtig zu beachten, dass die deutsche Verfassung das Recht auf Staatsbürgerschaft schützt und es unwahrscheinlich ist, dass die Regierung die Staatsbürgerschaft von Menschen entzieht, die sie bereits erworben haben.

Ich möchte ausdrücklich betonen, dass ich keine politische Diskussion führen möchte. Eine rechtlich-sachliche Auseinandersetzung mit den einzelnen Punkten bin ich später gerne bereit einzugehen. Doch vorab: Niemals, wirklich niemals hätte ich im Jahr 1989 geglaubt, dass wir eines Tages Politiker in unseren Reihen haben würden, die man gerichtsfest als Faschisten bezeichnen kann. Politiker, die in Landesparlamenten sitzen, den Holocaust bagatellisieren und Begriffe wie "Remigration" verwenden, als handele es sich dabei um eine harmlose Klassenfahrt – und das unter eklatanter Missachtung unserer verfassungsmäßigen Rechte.

Bitte verstehe mich nicht falsch. Ich kann durchaus nachvollziehen, dass hinter solchen Positionen mitunter bestimmte Motivlagen stehen, die man erklären kann. Doch wenn ein Politiker einer demokratischen Partei das Grundgesetz und das Europarecht schlicht ignoriert, nur weil das sogenannte „Volk“ lautstark fordert und man sich davon Wahlerfolge verspricht, dann erscheint mir plötzlich alles vorstellbar – wirklich alles.

Wie gesagt: meine Frau hat die philippinische Staatsbürgerschaft abgegeben und weint ihr keine Träne nach. Sie hat die Razzien in Slums bei Duterte 1:1 mitbekommen und auch die Gleichgültigkeit des Staates gegenüber bitterer Armut.

Allerdings sollte man alles respektieren, was sich Menschen auswählen, keine Frage. Gut über das Für und Wider zu sprechen.

Ich bin mir nicht sicher, ob unsere Verfassung hier zukünftig hinreichend respektiert wird. Nicht mehr sicher. Ich kenne die Rechtsmechanik übrigens durchaus - hab es vor Jahren mal alles in ätzend langen Klausuren im Examen durchgezogen.

Es war andererseits auch durchaus interessant.
 
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Klimbim

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vielen Dank für deine ausführlichen und durchdachten Überlegungen zum Thema Wiederannahme der philippinischen Staatsbürgerschaft. Ich teile deine Ansicht, dass es wichtig ist, solche Entscheidungen sorgfältig abzuwägen, da sie weitreichende Folgen haben können.

Lieber Yannic,

Nicht als "Messias", sondern nur zum drüber nachdenken bringen ich meine Duplik hier, denn manche Sachfragen werden nicht konsequent zu Ende gedacht.

Zunächst hast du erwähnt, dass ein verpflichtender Wehrdienst für Frauen auf den Philippinen bisher nicht geplant sei. Das mag aktuell so sein, aber politische und sicherheitspolitische Entwicklungen sind oft schwer vorhersehbar – gerade in einer Region wie dem Südchinesischen Meer, die geopolitisch angespannt ist. Die Philippinen könnten gezwungen sein, ihre Verteidigungspolitik zu verschärfen, und ein verpflichtender Wehrdienst wäre nicht ausgeschlossen. Selbst wenn es bisher keine Pläne gibt, können sich solche Maßnahmen schnell ändern. Dabei darfst du nicht vergessen, dass die philippinische Verfassung die Gleichheit aller Bürger betont. Es wäre also unwahrscheinlich, dass Doppelstaatsbürger von solchen Pflichten ausgenommen werden. Dieses Risiko ist real und sollte bei deiner Abwägung nicht übersehen werden.

Was das Besteuerungssystem betrifft, ist es richtig, dass es Regelungen wie die „Foreign Earned Income Exclusion“ gibt und dass Deutschland Doppelbesteuerung zu vermeiden versucht. Aber in der Praxis sind die steuerlichen Regelungen der Philippinen komplex und nicht immer transparent. Gerade bei Doppelstaatsbürgern können sich überlappende Steuerpflichten ergeben, die schwer zu bewältigen sind. Du müsstest dich mit zwei Steuersystemen gleichzeitig auseinandersetzen, was finanziell und administrativ belastend sein kann. Der Verweis auf bestehende Abkommen löst dieses Problem nicht vollständig, weil die praktische Umsetzung oft komplizierter ist, als es auf dem Papier aussieht.

Ich kann meine eigene Steuererklärung oft nicht ansatzweise bewältigen und meine Frau weiss nicht warum bei meinem Job. Ich schon: ich habe nie etwas bescheuerteres gesehen als unser Steuerrecht, nie!

Du hast auch gesagt, dass die deutsche Botschaft in vielen Fällen Doppelstaatsbürgern helfen kann. Das mag in einigen Situationen zutreffen, aber rechtlich ist klar geregelt, dass Deutschland bei Konflikten zwischen zwei Staatsangehörigkeiten nicht eingreifen darf. Nach Artikel 38 des Konsularrechts endet der Schutz, wenn du deine Rechte auch über die philippinischen Behörden wahrnehmen könntest. In einem solchen Fall könnte die philippinische Regierung verlangen, dass du (Deine Frau) ausschließlich ihre Institutionen in Anspruch nimmst.

Wenn es zu einem ernsthaften Problem kommt, könnte das für sie bedeuten, dass sie keine Unterstützung von deutscher Seite erwarten kann.

Gerade in Krisensituationen ist das ein erhebliches Risiko.

Dein Argument, dass „Offloading“ vor allem unerfahrene Reisende betrifft, überzeugt mich ebenfalls nicht. Es gibt dokumentierte Fälle, in denen auch Doppelstaatsbürger Probleme hatten, etwa weil sie nicht als „OFW“ (Overseas Filipino Worker) registriert waren oder weil es Verdachtsmomente gab. Die philippinischen Einwanderungsbehörden legen ihre Regeln oft restriktiv aus, und selbst kleine Unstimmigkeiten können dazu führen, dass dir die Ausreise verweigert wird. Solche Fälle sind keineswegs so selten, wie es vielleicht erscheint, und könnten auch für dich (euch) problematisch werden.

Auch deine Einschätzung, dass sich die deutsche Haltung zur doppelten Staatsbürgerschaft nicht ändern wird, halte ich für zu optimistisch. Du hast zwar recht, dass die Verfassung die Aberkennung der Staatsbürgerschaft schützt, aber das bedeutet nicht, dass die doppelte Staatsbürgerschaft auf Dauer garantiert ist. Angesichts der politischen Debatten über Integration und Loyalität ist es durchaus möglich, dass Deutschland in Zukunft die gesetzlichen Regelungen zur doppelten Staatsbürgerschaft verschärft. Sollten diese Änderungen kommen, könntest du in eine schwierige Lage geraten, insbesondere wenn sie sich bereits für die Wiederannahme der philippinischen Staatsbürgerschaft entschieden hat.

Du hast außerdem viele Vorteile der Wiederannahme angesprochen, wie die Bewegungsfreiheit auf den Philippinen, den Zugang zu Dienstleistungen oder bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Diese Punkte sind sicherlich attraktiv, aber sie stehen in einem deutlichen Spannungsverhältnis zu den rechtlichen und politischen Risiken, die sie dabei eingehen würde. Freies Reisen oder ein erleichterter Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen wiegen in meinen Augen die potenziellen Nachteile, wie den Verlust an diplomatischer Unterstützung, die steuerlichen Belastungen und mögliche militärische Pflichten, nicht auf.

In JEDEM Fall wünsche ich euch alles Gute und freue mich, wenn es euch zweien gut geht. Egal in welcher Konstellation die Staatsbürgerschaft betreffend.

Ausdrücklich.


Ganz liebe Grüße, Klimbim

P.S. ich habe 2 Staatsbürgerschaften - seit meiner Geburt, weil meine Eltern aus zwei verschiedenen Ländern stammen. Ich kann das "Dafür" durchaus auch verstehen.
 
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hombre49

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Bei uns ist es genau die umgekehrte Konstellation: meine Frau - obwohl lange mit mir in D lebend und bestens integriert- hätte nie im Leben ihre philippinische Staatsbürgerschaft für die deutsche aufgegeben. Das hat nicht nur emotionale Gründe, sondern hängt mit Grundbesitz und auch erbschaftsrechlichen Gründen zusammen. Erst mit der Erlaubnis der doppelten Staatsbürgerschaft in D hat sich meine Frau letztes Jahr hier einbürgern lassen und fiebert jetzt ihrer ersten Wahl in D entgegen. Sollte sie jemals vor die Wahl gestellt werden auf eine Staatsbürgerschaft zu verzichten, würde es wohl die deutsche sein.
 

Klimbim

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Bei uns ist es genau die umgekehrte Konstellation: meine Frau - obwohl lange mit mir in D lebend und bestens integriert- hätte nie im Leben ihre philippinische Staatsbürgerschaft für die deutsche aufgegeben. Das hat nicht nur emotionale Gründe, sondern hängt mit Grundbesitz und auch erbschaftsrechlichen Gründen zusammen. Erst mit der Erlaubnis der doppelten Staatsbürgerschaft in D hat sich meine Frau letztes Jahr hier einbürgern lassen und fiebert jetzt ihrer ersten Wahl in D entgegen. Sollte sie jemals vor die Wahl gestellt werden auf eine Staatsbürgerschaft zu verzichten, würde es wohl die deutsche sein.

Ich habe zu dem Thema eine gespaltene Ansicht. Ich kann schlecht mit mir selber streiten, da komme ich nicht weiter. Mitten in der Nacht eine gespaltene Persönlichkeit, die sich selbst zerlegt... hahaha

Alles ok. Da bei gemischten Eltern das noch nie ein Thema war (Schutz der Familie) und ich als Kind das hatte und später keine Lust es zu ändern, habe ich auch 2. Allerdings ist das Land meiner Mutter nicht vergleichbar mit diesen Fällen.

Möge Deine Frau sich freuen, wunderbar ;-)

Ich finde einen Spruch echt super, aus dem Rheinland: "man muss auch jönne könne".

Meine Frau ist schlicht extrem negativ eingestellt was die Philippinen betrifft was ich schon auch schade finde, aber es ist da eindeutig.

Die Gründe kann man hier gut erkennen. Sie sind genau so verständlich für mich wie die Deiner Frau. Nur halt anders.


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