Die Nummer mit den "notleidenden" Kindern ist ein uralter Hut - und in der Regel ein Fake. Es gibt tatsächlich eine "Industrie" oder nennen wir es mal eine "Organisation", die offensichtlich behinderte Kleinkinder von den Eltern an die Bettler-Clans vermittelt.Wie geht Ihr damit um? Den Müttern und den Verkrüppelten hab ich jeweils 20 THB gegeben, allerdings wusste ich nie, ob das nicht viel zu wenig ist, oder ob ich lieber gar nichts geben soll - ich kam mit der Situation einfach nie ganz klar.
Rufen wir uns Erinnerung: In der unteren Bevölkerungsschicht sind die Kinder die Rentenversicherung der Eltern. Ein offensichtlich behindertes Kind wird nie ohne die Fürsorge der Eltern eigenständig leben können. Es ist Belastung und nicht Bereicherung der Eltern.
Eine Take-Care-Ambition gegenüber behinderten Kindern wie in unseren Breiten ist in LOS unbekannt. Das behinderte Kind kann nicht in eine vom Staat -und damit der Gesellschaft- finanzierten Organisation abgegeben werden. Die in LOS tolerierte Organisation für solche Problemfälle sind die Bettler-Clans. Sie "kaufen" die Kinder aus den Familien und setzen sie als Mitleidsmittel ein.
Die thailändische Gesellschaft -im allgemeinen- hat kein Problem mit dieser Art von "Verwertung" problembelasteten Lebens. Ein behindertes Kind kann seine Pflicht zum Unterhalt seiner Eltern per se nicht nachkommen. Deshalb ist es nicht nur überflüssig, sondern ein bleibender Kostenfaktor ohne jeden praktischen Nutzen.
Das Töten des Kindes ist nach buddhistischem Glauben Grund genug, um im nächsten Leben als Wurm wiedergeboren zu werden. "Leisten" kann sich die untere Gesellschaftsschicht aber auch nicht - ergo bleibt nur die Abgabe an andere.
Den Schulbesuch kannst du abhaken. Auch in LOS schafft es kein Kind, nachts durch die Bars zu tingeln und am nächsten Morgen frisch und munter in der Schule zu sein. Deine Intention, dem Jungen durch deine Spende Bildung zu ermöglichen, ist -gelinde gesagt- träumerisch.An einem Abend war Party an der Bierbar, an welcher ich gerade sass: Dort sang ein Blinder und später noch ein ca. 14jähriger Junge, welcher Geld sammelte, damit er in die Schule gehen kann. Denen habe ich dann deutlich mehr gegeben.
Ich finde, dass Straßenmusiker durchaus ihre Existenzberechtigung haben. Sie lockern das Straßenbild auf, erfreuen mit Musik und ihrer oftmals bunten Aufmachung. Wenn diese Musik mein Ohr erfreut, gebe ich gern meinen Obolus - erfreut sie mich nicht, gehe ich vorbei. Gleichwohl würde es mich stören, wenn jemand deswegen die Entfernung des Musikers verlangen würde.
Der Junge, der in LOS um den Musiker herum tanzt, ist Teil der Show. Seine Geschichte vom Schulbesuch Teil der Darbietung. Es ist aus seiner Sicht nicht mal eine Lüge, sondern lediglich ein Mittel, um die Tageseinnahmen zu erhöhen. Der Weg zum vollen Magen bestimmt die Sicht der Dinge und nicht die Moral.
Thailändische Drogensüchtige, die selbst für das ungeübte Farang-Auge als solche identifiziert werden können, wirst du im Red-Light-Bezirk von Patty auch kaum antreffen können. Dafür laufen dort zu viele Cops ständig rum.Drogensüchtigen gab ich nie was,
Dazu wurde schon einiges geschrieben.genausowenig den Kindern mit dem Kaugummi, da ich gelesen hatte, dass die das Geld sofort wieder an diejenigen Erwachsenen abgeben müssen, von denen sie geschickt wurden.
Es ist richtig, dass die Kids nicht auf eigene Rechnung handeln. Hinter jedem Kid steht ein Erwachsener, der die Einnahmen kassiert. Hinter diesem Erwachsenen steht oft ein weiterer Erwachsener, der die Einnahmen kassiert. Das, was uns sichtbar wird, ist oft nicht das, was tatsächlich passiert.
Wenn man Mitleid hat mit den Blumen- und Bubble-Gum-Kids hat, sollte man sie zum Essen einladen. Der nächste Nudel- oder Khao-Pad-Stand ist nicht weit und die Spende kommt den Kids direkt zugute. Dann kann es sogar sein, dass ihr beim nächsten Treffen die Blumen ganz umsonst um den Hals bekommt - sehr zur Verwunderung eurer Kollegen in der Bar.