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15. Die Soi 6 - Krise
Es ist soweit. Ich habe ihr immer wieder Vertrauen entgegengebracht und bin nicht enttäuscht worden. Genug Verständige meinen auch, dass ich die Täuschungen nicht bemerkt habe - aber im Ergebnis ist es dasselbe und mir somit egal.
In der Nacht nach dem Besuch in der „Happy Bar“, dem Kauf des Glasadlers und dem späten Pizzaimbiss ist noch alles im grünen Bereich…
In einem anderen Thread schrieb ich über uns Abhängige und unsere Droge Pattaya. Der gleiche Trieb der mich schon aus meiner häuslichen Umgebung drängt, treibt mich nun auch aus Kids Armen. Ich liebe meine Frauen - ohne Frage, aber ich kann und will auch nicht die sogenannte Freiheit aufgeben, die mir zwischendurch ein einfaches und hoffentlich folgenloses Sexabenteuer verschafft.
Kid ist skeptisch… - denkt sie, dass eine junge Soi 6-Lady mich ihr entreißen kann, dann kennt sie mich noch nicht…
Ich erinnere mich noch sehr genau, wie ich das erste Mal Zeit bei einer thailändischen Prostituierten verbrachte. Ich war einige Jahre mit einer angehenden Lehrerin zusammen. Wir hatten uns noch während der Abizeit kennen und lieben gelernt. Heute ist sie Gymnasiallehrerin für Englisch und Deutsch in Bonn. Schon damals vor über 20 Jahren hatte ich ein Faible für asiatische Frauen und verdrehte mir den Kopf nach einigen der vietnamesischen Arbeiterinnen die ich in Sporetta-Kombinat im „Studentensommer“ in einer Textilfabrik kennengelernt hatte. Dann kam der goldene Westen. Ein Freund hatte einen Job als Fahrer und Monteur bei einer Möbelbude gefunden. In unmittelbare Nähe gab es einen Thaipuff. Dieser existierte über zwanzig Jahre in Berlin. Irgendwie fassten wir uns ein Herz und guckten da mal hinein. Aber nach einem Bier bin ich wieder gegangen. Die Mädels sahen wie auf Europa getrimmte Frauen aus, grausige Dauerwellen und irgendwie hatte ich an diesem Abend auch nicht die Einstellung zum Ficken für Geld (dafür bezahle ich doch nicht).
Meine Freundin ging für sechs Monate nach England, da stand es mit unserer Beziehung schon nicht so gut. Ich war nicht überrascht als ich von ihr einen Brief bekam, in dem sie mir schilderte einen netten jungen Kollegen - nein keinen Engländer, einen deutschen aus Bonn - kennengelernt zu haben. Mit dem ist sie bis heute zusammen.
Und ich? Ich fuhr in einer kalten Novembernacht erneut zu diesem bekannten Thaipuff.
Saß mindestens eine halbe Stunde im Wagen und traute mich nicht da hinein. Irgendwie habe ich es doch geschafft. Ich war mit einem sehr netten Mädel zusammen, beim Sex sind wir beide vom Bett gefallen - ich werde das nie vergessen. Hab sie versucht noch einmal zu treffen, zweimal hatte sie gerade einen Kunden, dann einen Tag frei und später hatte sie aufgehört dort zu arbeiten. Aber ich hatte Blut geleckt, und fuhr das erste Mal nach Thailand und dann war ich verloren - für die europäische Frauenwelt und auch verloren für das angepasste Leben ohne Ausschweifungen.
Nun, zwanzig Jahre später kommt mir das alles selbstverständlich vor. Und von der ach so toughen Kid erwarte ich einfach das sie es toleriert. Schließlich kennen wir uns über zwei Jahre, bis vor drei Monaten hat sie noch gearbeitet - wie in den letzten zehn Jahren. Sie kennt die Kerle, weiß was uns treibt und ich schenke ihrer reinen Wein ein. Drei Stunden Soi 6 müssen da drin sein, keine kann mir meine Flügel stutzen. Trotzdem bin ich irritiert. Sie ist wortkarg und sieht mich traurig an. Aber wir haben das geklärt, ich habe keine Lust darüber zu diskutieren. Der Vormittag plätschert vor sich hin. Kid will zu ihrer Freundin Aey, die ihr die Haare färben, bzw. graue Haare entfernen soll. So habe ich genug Zeit den Schmetterling zu spielen. Aber leider kommt es anders, Aey hat keine Zeit, sie schlägt vor, dass Kid morgen vorbei kommt, da dann auch ihre schwangere!!! Tochter mit ihrem Freund da sein wird, die uns wiedersehen möchte.
Dem Fernsehprogramm kann die BMCW nichts abgewinnen, sie beschließt den Nachmittag Pool spielend an einer Bierbar hier in der Soi 3 zu verbringen. Meine Lust zum rumflattern ist verflogen, andererseits bilde ich mir ein, dass es für die Zukunft unklug ist, nun einen Rückzieher zu machen, auch wenn Kid das sehr freuen würde.
Nach dem Aey das Treffen mit Kid absagt ist Kids Stimmung auf dem Nullpunkt - natürlich auch wegen meiner geplanten Exkursion…
Das trübe Wetter passt zu Kids Gesichtsausdruck als wir die Soi 3 an den Bierbars herunterschlendern. Kid will an die „Good Time Bar“ an der nur eine alte, nicht mehr so attraktive Dame hinter dem Tresen sitzt. Kids setzt sich gerne an Bars wo wenig oder keine Gäste sind, die sollen ja auch leben. Sie bestellt sich einen NamSom mit Wodka, für mich gibt es ein Chang-Nachmittagsbier. Man tauscht Belanglosigkeiten aus. Es dauert nicht lange und die/der Besitzer(in) der Bar erscheint. Ich weiß nicht ob sie Frau, Mann oder es ist und bin etwas irritiert. Sie ist (sie behauptet nach meiner Nachfrage sie zu sein) nicht attraktiv, man könnte sagen sie ist hässlich - aber nach den ersten paar Minuten gemeinsamen Gesprächs weiß ich, das da kein Dummkopf vor mir sitzt. Ihr Freund und Sponsor der Bar ist ein 75jähriger Schotte. Als Kid sich den zweiten NamSom Wodka bestellt und anschließend mit der älteren Lady beginnt Billard zu spielen, verabschiede ich mich in die Soi 6.
Kid spielt, Zeit für mich zu gehen…
Die Barbesitzerin fragt wo ich hingehe? „Shopping“, ist meine Antwort. „Ja“, meint Kid, „Shopping Pussy!!!“ - aha, so läuft der Hase also. Ich kümmere mich weder um diese Antwort noch um den dümmlich glotzenden Blick der Barbesitzerin und ziehe in Richtung Beachroad von dannen.
Das Wetter bringt heute einen nicht gerade auf Trab. Ich schwitze und fühle mich nicht richtig wohl. Warum laufe ich hier auch mit langen Hosen herum….
Trübe Aussichten…
Die von vielen so hoch gepriesene Soi 6, ich betrete sie mit bestimmten Absichten das erste Mal. Unzählige Male bin ich hier durchgelaufen oder durchgefahren, aber ich hatte es bisher noch nie geschafft die hier angebotenen Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. In früheren Zeiten hatte ich mich stets im Dunstkreis der Soi Diamond herumgetrieben und alles was sich nördlich von Soi 7 und 8 befand war mir suspekt.
Erste Erfahrungen im Norden sammelte ich im Jahre 2001. Damals wohnte ich im Thai-Garden Resort an der Nord-Pattaya-Road und lernte auch die alte Susibar kennen. Erst im Jahre 2003 verirrte ich mich zum Vollzug sexueller Handlungen in der Lemon Bar und der Kitten AGogo. Einen Abend mit Gecko, Liggi und Heini wird mir da in Erinnerung bleiben, jedenfalls bis zu einem bestimmten Punkt. Aufgewacht bin ich dann in der Wanne meines überfluteten Hotelzimmerbades, als mich meine Frau fragte, wann ich denn langsam mal ins Bett kommen wollte. Ich weiß noch, dass ich mit den drei Frauenverstehern in der Gogo saß, vielleicht war Liggi auch schon gegangen - @heini sehe ich noch in Gedanken neben mir sitzen… Aber ab diesem Punkt bis zum Wannenbad ist alles dunkel…
Aber ich schweife ab. Hier bin ich nun, am Ziel von so vielen Wünschen. Wie oft habe ich mir Lobpreisungen dieser Straße durchlesen oder anhören müssen. Gut, die Yings außerhalb der Soi 6 geben der Straße und den hier arbeitenden Konkurrentinnen eher schlechte Zeugnisse, aber das ist nicht verwunderlich und stört mich auch nicht. Die Damen präsentieren sich mehr oder weniger auffällig gekleidet von ihren Bars sitzend. Ich durchlaufe die ganze Soi und lasse die Barnamen und die Mädels nur so an mir vorbeirauschen. Während die Mädels mir beim ersten Durchlaufen über die ganze Soi hinweg zurufen wie heiß sie sind, wie toll ich aussehe und wie schön es bei ihnen ist, bin ich auf dem Rückweg schon als Gaffer nicht mehr beachtet worden. Bei so viel holder Weiblichkeit wäre es normal, ein angenehmes Gefühl im Schritt zu haben. Hier kann jeder nach seiner Fasson glücklich werden. Doch irgendwie habe ich es mit der eigenen Geilheit schwer, da ich zu diesem Zeitpunkt auch Viagra+Konsorten nur aus rein medizinischen Gründen oder als Pornofilmdarsteller nehmen würde. Naheliegend wäre ein Fluch der BMCW, der mir den Spaß verderben soll, aber he… wie leben 21. Jahrhundert und ich bin Atheist.
An der Halifax-Bar lächelt mich eine nette Lady an, so dass ich hier nun endlich zur Ruhe komme.
Die Namen der ganze Yings an diesem Nachmittag habe ich vergessen. Die Lady aus der Halifax-Bar ist nett, wir kommen ins Gespräch und es gibt auch etwas zu trinken.
Sie meint, dass ich ihr schon vorhin aufgefallen war, als ich die Straße entlangging. Aber mein Blick sei leer und ernst gewesen, so habe sie gar nicht erst den Versuch gemacht mich anzusprechen. Sie lobt meine Thaikenntnisse und behauptet mich schon einmal gesehen zu haben. Der Gesprächsstoff geht mir aus, nun wäre es an der Zeit sie irgendwohin zu begleiten und richtig durchzuficken… aber stattdessen bezahle ich die Getränke, gebe ihr einen Tip und empfehle mich.
Wieder draußen bewege ich mich in Richtung Second Road. Die Yings sind nun wieder interessiert weil sie zu Recht meinen, dass der Stalker nicht nur zum Glotzen hier ist.
Und so stellt sich eine Lady aus der Mandarin Bar in meinen Weg und versucht mich in ihre Höhle zu locken (was durchaus mehrfach deutbar ist). Ich lasse es einfach geschehen. Auch hier gibt es wieder Drinks, Tip und Gefummel.
Wenn ich mir die geblitzten Fotos ansehe, dann finde ich diese aufgeschminkte Helligkeit doch sehr unattraktiv. Schön öfter stellte ich fest, dass die Yings in Natura für mich sehr viel besser aussahen, als sie später auf den gemachten Fotos herüberkamen.
Wieder stehe ich auf dieser Straße und immer noch habe ich außer Geld nichts verloren. Vielleicht ändert sich das ja nun an der Red Point Bar….
Eine hübsche Lady in gelb sticht mir förmlich in die Augen und nach gefühlten drei Sekunden sitze ich schon mit ihr in der Bar und sie massiert meine empfindlichste Stelle und lässt mit der Magie, die die Frauen auf uns ausüben jeglichen Trübsaal aus meinem Hirn entweichen.
Ich werde übermütig und rufe eine Kollegin im Leopardenoutfit dazu.
Doppelt hält bekanntlich besser und so einen Hamburger (Copyright by Paul) kann man sich dann bei so einer Gelegenheit doch schon einmal gönnen.
Es macht Spaß die beiden Yings sind sehr bemüht, aber sie sind besonders darin bemüht mich schnellstmöglich zu entsaften.
Und dann beobachte ich eben trotz Geilheit wie die eine sich kurz abwendet um eine neue Runde Drinks zu holen und sich ihr Gesicht wie bei einem Roboter aus West- oder Futureworld in eine Maske verwandelt. Nicht das mir das nicht klar ist, aber es wird mir in diesem Augenblick so sehr ins Bewusstsein nach vorne geholt, dass ich die Lust verliere über das bestehende Maß hinauszugehen. Da habe ich gar nicht weit von hier eine Frau, bei der ich mir sicher bin, das diese etwas für mich empfindet. Ich bin sogar davon überzeugt, dass sie mich liebt. Aber anstatt ein solches Geschenk zu achten habe ich sie vor den Kopf gestoßen und ihr wehgetan. Besser noch, sie hat vor den Mädels der „Good Time Bar“ ihr Gesicht verloren. Wie bescheuert bin ich gewesen, mich so zu geben, ohne Stil, ohne jeden Skrupel. Ich bin ein Farang, ich habe jede Menge Euros, ich kann hier alles tun und jede ficken und sie muss auch noch dankbar dafür sein, ist das wirklich so???
Ich habe genug und entwinde mich den Fängen dieser beiden wirklich toll agierenden Servicekräfte. Sie verstehen ihren Job, keine Frage… aber ich will nur noch hier raus. Die beiden sind sehr betrübt, verstehen die Welt nicht mehr - und ich verstehe mich selbst auch nicht. Ich gebe jeder von ihnen 500 Baht. Darüber lacht die Welt, eigentlich zum Ficken in der Soi 6 voller geiler Schnecken… das Schwänzchen eingezogen…aber die Brieftasche wie ein Scheunentor geöffnet…
Ich verabschiede mich von den beiden Konkubinen die Dank des Tips auch wieder grinsen können und laufe ohne weiteren Stopp zurück zur Soi 3, zurück zur BMCW, zurück zu der Frau, deretwegen ich so kurzfristig noch einmal nach Thailand geflogen bin. Aber wird mir das etwas nützen???
Das gelbleuchtende Schild der „Good Time Bar“ sticht mir wie Phosphor in die Augen.
Inzwischen ist es doch dunkel geworden. Eben rief mir Blauauge aus der Belgischen Botschaft noch ein typisches „Where you go?“ zu, das ich aber ingnoriert habe.
Kid sitzt, mir den Rücken zuwendend, am Tresen. In der einen Hand hält sie ihren Queue, die andere umklammert ein Glas NamSom mit Wodka - sie wird von der MamaSan auf mein Kommen hingewiesen. Sie dreht sich um, ihr Blick trifft mich. Wortlos wendet sie sich wieder dem NamSom-Gemisch zu. Ich setze mich zu Kid und bestelle mir ein Chang. Wir stoßen an. „Are you happy?“, fragt sie mich. „Ja“, antworte ich. Sie reibt sich die Nase mit dem Zeigefinger wie einst Wickie der Wikinger. Die Mamasan fragt mich unverblümt, wie es mir in der Soi 6 gefallen hat.
MamaSan (rechts) will es wissen…
Was ich sage spielt sowieso keine Rolle, also knalle ich einen Korken raus:
„Beim Anblick der vielen halbnackten Frauen bin ich in Ohmacht gefallen und erst zwei Stunden später auf der Second Road wieder aufgewacht!!!“
Kid reibt sich erneut die Nase, bis diese Funken sprüht und die MamaSan mit dem Gebiss von Mister Ed fällt vor lachen fast vom Stuhl.
Inzwischen sind zwei weitere Mädels an der Bar eingetrudelt. Beide nett und freundlich. Kid fragt nicht was ich getan oder nicht getan habe. In ihrem Holzbecher steckt einiges an Rechnungen und der nächste NamSom steht schon vor ihr. Sie ist erwachsen genug, ich werde ihr nicht erzählen wie viel sie trinken darf.
Wir geben uns den allgemeinen Vergnügungen an der Good Time Bar hin. Die Fotos bei denen langsam die Konturen unklar werden, könnten die Welt darstellen, wie Kid sie an diesem Abend sieht.
Sie lässt sich fallen, ich fange sie auf. Das ist wörtlich zu nehmen, als sie kurz vor Zapfenstreich vom Hocker kippt und dank meiner Feinmotorik nicht mit dem Kopf auf den Beton schlägt, denn ihre Füße hängen noch im Barhocker.
Ich bezahle die Rechnung von über 2.000 Baht (es wurde auch die Glocke geläutet). Kid meint sie hat ihre NamSoms nur bis 10 gezählt. Wir stützen uns gegenseitig aber die Laufrichtung gebe ich vor. Der Staff im Sunshine grient, als Kid Schwierigkeiten beim Einstieg in den Fahrkorb des Fahrstuhls hat.
Oben angekommen stürzt sie aufs Clo und lässt sich die NamSoms in umgekehrter Richtung erneut durch den Kopf gehen. Sie will heute unbedingt im Bad schlafen. Ich halte ihren Kopf, muss nicht sein das sie ihre langen Haare in der Closchüssel spült. Sie ist völlig fertig, fängt an zu weinen, entschuldigt sich, dass sie sich so gehen ließ, beteuert mir ihre Liebe und ist so unglücklich darüber, dass ich sie schon bald wieder verlasse. Das zieht mich alles ziemlich runter. Irgendwie schaffe ich es sie in ihrem schon fast komatösen Zustand aufs Bett zu legen und auszuziehen. Selbst bei jemandem, der gerade einmal 50 kg wiegt ist das nicht so einfach, da der Körper ja nicht steif ist, sondern willenlos hin und her schwenkt. Der Eimer aus dem Bad wird zum „Oralentsorger für den Mageninhalt“ befördert und ans Bett gestellt. Die nächsten Stunden habe ich auch hier damit zu tun, dass die Magensäfte (mehr ist da nicht mehr drin) da landen wo sie hingehören und Madame nicht ihre Haare in den „Oralentsorger“ baumeln lässt.
Was für eine tolle Soi6-Exkursion und was für eine Super-Nacht, selbst schuld. War naiv von mir zu glauben, dass Kid dies alles locker und leicht wie ein in Milch schwimmender Milky-Way-Riegel nimmt. Schließlich schläft sei ein. Der „Oralentsorger“ wird einer abschließenden Reinigung unterzogen.
Irgendwann werde ich wach. Meine Augenlider sind noch zugeklebt, ich höre ein leises Wimmern… Erstaunlicherweise kann ich meine Augen langsam öffnen. Im Zimmer ist es noch fast dunkel. Das Sonnenlicht kämpft sich seinen Weg durch einen Spalt der Vorhänge. Neben mir ist das Bett leer. Die Uhr zeigt 9.45 Uhr als ich Kid am Fußendes unseres Bettes finde. Sie hockt nackt im Schneidersitz auf den kalten Fliesen. Die Klimaanlage ist auf kleinster Stufe eingeschaltet. Auf den Bodenfliesen ist es sicher sehr kalt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies ein so toller Platz ist. Kid entschuldigt sich für die Mühe die ich mit ihr hatte, erklärt mir wie sehr sie mich liebt und tausend andere Dinge. Ich hebe sie aufs Bett, ihre Füße und Hände sind eiskalt, kalter Schweiß steht auf ihrer Stirn. Ich decke sie zu und beauftrage ein paar Plüschkameraden (die hat sie beim Dart am BigC gewonnen) damit, auf sie zu achten, während ich mich in der Dusche auf Vordermann bringe.
Kid ist am frühen Nachmittag mit Aey zum Haare färben verabredet. Bis dahin sind noch einige Stunden Zeit. Sie bekommt erstmal eine Halslutschtablette von mir, da ihre Kehle durch das Entsorgen ihres Mageninhalts stark angegriffen ist.
Ich schlage vor, sie beim Besuch von Aey zu begleiten, darüber ist sie hocherfreut.
16. Graue Haare, Dinner im Moon River, „Who knows? “
Die Sonne brennt ungnädig auf Pattaya hinab. Kid hat inzwischen alle Wasserflaschen ausgeleert. Das von mir angebotene Bier verschmäht sie eigenartiger Weise. Ich fahre zum Royal Garden Plaza und nehme bei MK ein Frühstückmittag ein.
Als ich zurück komme hat das Zimmermädchen schon kommentarlos die Spuren der letzten Nacht beseitigt und auch die Wasservorräte aufgefüllt. Kid ist inzwischen auch fertig.
Wieder ganz die Alte….in meinem T-Shirt
Sie hat sich eines meiner T-Shirts übergezogen und ist auch ansonsten „schrittfrisch“ so dass wir uns auf den Weg zu Aey machen können.
Ein Bahtbus wird geentert, der uns direkt zu Aey’s Appartement bringen wird.
Während wir uns so dann heißen Fahrtwind ins Gesicht blasen lassen fällt mir die Anzeige auf, in der eine Airconbar angeboten wird.
Bilder aus vergangenen Tagen...
Ob Marko von dem Bild begeistert gewesen wäre???
Markos Wohnzimmer… für 800.000 Baht. Auch Kid erinnert sich an den Abend, an dem wir Marko, Buggi, Kalle11, fc und andere trafen. Aber das scheint zu einer anderen Zeit gewesen zu sein. Anfangs hätte ich mir gewünscht, dass die Bar Bestand gehabt hätte, aber das Ende war dann nach Markos Tod doch absehbar. Die Anzeige im Bahtbus ist wohl der Schlusspunkt. In Erinnerung bleiben nette Stunden in den Jahren 2006 und 2007, die uns auch niemand mehr nehmen kann.
Langsam hat sich Kid so gut erholt, dass sie schon wieder an die Nahrungsaufnahme denken kann. Für mich kauft sie eine Mango, sauer und hart, so wie ich sie mag. Ich besuche Aey nicht das erste Mal.
Der Japan-Horrorfilm-Plattenbau…
Aey winkt uns aus luftiger Höhe zu…. (rechts drittes Fenster von oben)
Wir betreten den Wohnblock. Der Fahstuhl ist trotz der ständigen Bewachung am Eingang zerkratzt und beschmiert. Sie wohnt immer noch im 17. Stock, zum Hochlaufen - für mich jedenfalls bei der Hitze - zu beschwerlich.
Schon im letzten Jahr war ich hier eingeladen. Aey musste sich damals um das behinderte Kind ihrer Nichte kümmern, da diese lieber ein paar Farangs das Geld aus den Schwänzen saugte.
Das Haus erinnert an moderne japanische Horrorfilme. Ein emotionsloser Betonklotz in dem viele Menschen wohnen, die man aber höchstselten zu Gesicht bekommt. Kurz bevor ich hier das erste Mal diese Tristesse besuchte hatte eine 21jährige Lady hier vom 19. Stock aus Flugübungen ohne Pilotenschein gemacht und musste dann von der Straße gekratzt werden. Sie hatte eine Vorliebe für Yaba und arbeitete in der Soi GoHok … das beweist natürlich gar nichts, macht einem jedoch auch wieder klar, dass hinter all der Leuchtreklame, der zur Schau gestellten Fröhlichkeit und Geilheit Abgründe lauern. Aey hatte damals vor dem Geist der Unglücklichen Angst gehabt und die ganze Nacht überall das Licht brennen gelassen.
Auch heute macht Aey diesen vorsichtigen und leicht verstörten Eindruck. Damals, im November 2007 hatte sie Probleme, weil sie jemand bezichtigte sich mit kleinen Yabaa-Deals finanziell über Wasser zu halten, wenn ihr Mann aus Europa kein Geld überwiese. Kid drohte der Denunziantin einen persönlichen Besuch an, wenn sie ihre Verleumdungen nicht stoppt. Heute - zwei Jahre später weiß ich - das bei den absurdesten Verdächtigungen immer mehr als ein Korn Wahrheit dran ist. Und Kid habe ich auch gehörig den Kopf gewaschen, weil sie es damals schon wusste, das Aey selbst in nicht geringem Umfang Yabaa konsumierte. Es ging mir dabei nicht um die Tatsache das sie Drogen nahm, Kid war es zu peinlich, sie meinte wohl Aey würde das Gesicht verlieren, aber an ihr eigenes hatte sie dabei nicht gedacht. Was mich an der Sache störte war, das Kid mich diesbezüglich verarscht hatte… Ihre Beschwichtigungsversuche halfen nichts, sie kam in die Schublade und war ziemlich zerknirscht. Auf alles was sie mir zukünftig erzählt konnte ich antworten „Who knows??“…
Aey was es auch, die Kid Anfang des Jahres den Stoff besorgte um der Wirklichkeit zu entfliehen.
In "Die Leichtigkeit des Seins" schrieb ich dazu:
Kids Zeit nach „Last Exit to Paradise“
Als ich Kid im letzten November verlassen hatte, verbrachte sie noch zwei Wochen bei der Familie, bevor sie dann wieder mit der Tanzerei in einer Gogo in der Soi Pattayaland 2 anfing. Die Pflege ihrer Mutter hatte sie dem Vater überlassen. Ein vertrauenswürdiger Ehemann, Ex-Soldat und Dorfschamane. Der Leser erinnert sich vielleicht daran, dass Kids Mutter nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt ist.
Einige Wochen später kam also die einzige Tochter, die durch Eigenverkauf in allen Facetten den ganzen Familienclan finanziert, nach Hause, um dann festzustellen, dass weder ihr Vater, noch ihr Moped vorhanden war.
Die Schwägerin teilte ihr mit, dass der Vater seine Mia Noi in Kambodscha besuche und trotz ihres Protestes Kids Vorhängeschloss am Moped aufgebrochen hatte.
Die Versorgung der kranken Mutter, die bekocht, der an schlechteren Tagen das Essen verabreicht werden muss, die sich nicht alleine waschen oder auf ihre Notdurft verrichten kann, wurde von Kids Sohn und der schlauen und fleißigen Ming (Kids Nichte) mehr schlecht als recht erledigt, da die Kinder ja den halben Tag in der Schule sind.
Nun könnte man Kid natürlich die Frage stellen, warum sie als gute Tochter ihrer Mutter nicht selbst den Hintern wischt. Hierzu ist jedoch anzumerken, dass niemand die finanzielle Versorgung vor Ort übernehmen kann oder will und Kid monatlich 5.000-10.000 Baht zur Finanzierung des Familienunterhaltes, sowie als Taschengeld und „Plegeaufwandsentschädigung“ nach Hause schickte.
Als sie dann nach ihrer Ankunft auch noch feststellte, dass auch das Geld der Mutter auf ominöse Weise verschwunden war, fingen bei ihr an erste Sicherungen durchzubrennen.
Der Vater kam zurück und anstatt kleinlaut zu sein, beschimpfte er Kid, die ihm einige unangenehme Fragen stellte aufs Übelste (Isaat). Sie hatte die Nase gestrichen voll. Nahm in einer Kurzschlussreaktion ihr Landpapier, borgte sich 15.000 Baht und kaufte sich Whiskey und eine anständige Portion Yaba, mit der sie sich dann eine Woche aus der Wirklichkeit ausklinkte. In der Zeit konnte ich sie nicht einmal telefonisch erreichen.
Ich sorget dafür, dass das Landpapier ausgelöst wurde und beschwor sie vor Ort zu bleiben. Das Verhältnis zum Vater hat sich wieder gebessert, er hütet reumütig Kids Kühe, während man im Dorf munkelt, dass er hin und wieder im Wald Besuch bekommt….
In den nächsten Wochen und Monaten bleibt Kid im Dorf. Bis sie in den Bus nach Pattaya steigt um wieder einmal mit ihrer „Love-Machine“ zusammen zu sein….
Tja, soll ich Aey deshalb verdammen und sie als Aussätzige behandeln? Ich tue es nicht.
Ich genieße auch diesmal ihre Gastfreundschaft.
Heute geht es nicht um Drogen, sondern nur um „Ich hab die Haare schön, ich hab die Haare schön - und die Möpse sowieso“….
Stolz erklärt sie mir, dass ihre inzwischen 17jährige Tochter im 8. Monat Schwange ist. Aey wird also schon mit 33 Jahren Oma - Herzlichen Glückwunsch.
Es laust sich die Äffin….
Das Ergebnis der Bemühungen…
Die Behandlung von Kids Haaren entpuppt sich als stundenlanges Ritual, bei dem ich mit Mango und Cola im Mund vor mich hin meditiere oder auch vegetiere, es kommt immer auf den Blickwinkel bei solchen Geschichten an.
Die Yings sind zum Glück zu höflich, um mich komplett zu vergessen und so werde ich hin und wieder in ihre Unterhaltungen mit einbezogen. Sag ihnen meinen Dank…
Während die Farbe trocknet, kann man hochwertige Comics lesen…
Es klopft, die hochschwangere Tochter und der stolze Vater erscheinen auf der Bildfläche.
Über die Zuverlässigkeit der Thaiboys wird ja viel spekuliert. Die den Sextouristen angenehmsten klischeebehafteten Vorstellungen werden von den Yings ja gerne bedient. Aber ich denke es ist wie überall auf der Welt. Gibt beschissene Ehemänner und Freunde und vernünftige Kerle. Der Anteil von geraden Typen im Umkreis von Prostituierten wird wahrscheinlich geringer als der sonstige Durchschnitt sein. Diesmal würde Kid sagen „Who knows?“
Ich habe den Typen hier schon vor über einem Jahr kennengelernt. Nachzulesen in „Stunden im August“… und rechne ihn zu den Guten. Das zweite Mal sah ich ihn bei „Last Exit to Paradise“ wir feierten in Sakeo Loy Krathong.
Seine Name ist Pon, zur Begrüßung hat er drei große Flaschen Singha mitgebracht… geht doch.
Das junge Paar und die Oma…
Und um die Ansammlung von Menschen komplett zu machen kommt noch Aeys „Nachbar“ zu Besuch. Dieser „Nachbar“ kümmert sich um Aey falls sie mal „Probleme“ haben sollten. Die nachbarschaftliche Hilfe geht soweit, das er Aey auch in einsamen Nächten beisteht, wenn ihr mal der Sinn nach so etwas steht. Nun fair, der Schweizer Ehemann ist ja fast nie da…
In einem Anflug an Spendierlaune lade ich alle in den Moonriver Pub beim Thaigarden Resort ein. Vielleicht treffen wir ja den Herrn Callmund und kriegen ein Autogramm. Alle wollen kommen, bloß der „Nachbar“ hat keine Zeit, da er als Gogowerber in der Walking Street steht und ab 18.00 Uhr sich diesem Job widmen muss.
Ausblick vom 17. Stock…
Der „Nachbar“ und der Pon bringen uns schließlich zurück zur Soi 3. Als der „Nachbar“ mit mir unbehelmt und verbotener Weise natürlich verkehrt herum von der Second Road kommend in die Soi 3 fährt, hält ein Brauner lächelnd die Hand auf… Ich versuche mich bei dem Bullen einzuschleimen, zwecklos. Der „Nachbar“ bezahlt, will auch kein Geld von mir, bedankt sich und fährt zurück. Pon sieht mit Kid die Bescherung von Ferne und sie können „fliehen“, so dass Kid kurze Zeit später die Soi 3 allein hinunterläuft.
Als ich den „Nachbarn“ vor kurzem wieder traf, war er auf einem Auge blind. Das hat er der Auseinandersetzung mit einem Russen zu verdanken, dem Aey Geld schuldete. Sie war nach Eröffnung der Airport AGogo dort einige Zeit Mamasan, und hatte sich von den falschen Leuten Geld geliehen. Der „Nachbar“ hielt zu ihr, und musste das mit der Hälfte seine Augenlichtes bezahlen - auch das ist Pattaya - nun steht der „Nachbar“ mit Sonnenbrille auf der Walking Street - es ist wahrscheinlich besser das alles etwas abgemildert und abgedunkelt zu sehen, wenn man es jeden Tag ertragen muss… „Who knows?“
Als ich mit Kid am renovierten Moon River Pub eintreffe, gelangen längst vergangene Tage zurück in mein Gedächtnis. Wie oft habe ich hier schon angenehme Stunden verbracht. Im November 2004 bin ich hier nach einem Besuch in der alten Susibar mit Su eingekehrt.
Nichts bleibt wie es ist, mit wem werde ich wohl in zehn Jahren hier sein? Aber heute bin ich hier mit Kid. Wir betreten den relativ dunklen Raum und setzen uns an einen zentralen Tisch an der Bühne.
Wir müssen gar nicht lange warten und es erscheint Aey mit Tochter und Schwiegersohn.
Während die Mädels sich den Speisekarten widmen, konzentriere ich mich mit Pon auf das wesentliche…
Ein paar Snacks überbrücken die Wartezeit auf das Essen…
Kid hat neben „Stalker-bemuttern“ noch eine andere große Leidenschaft. Billard spielen, ist sicher dem einen oder anderen schon aufgefallen. Aus diesem Grund ist natürlich auch wieder der Queue mit an der Frau.
Im „Hinterzimmer“ kann sie sich dementsprechend vergnügen.
Das Opfer ist auch schnell gefunden…
Es handelt sich um einen Snookertisch. Münzen sind nicht notwendig.
Das Publikum weiß nicht so richtig, wem es zujubeln soll…
Da Aey und ihre schwangere Tochter vor Müdigkeit bald von den Stühlen fallen, dränge ich Kid und Pon dazu, ihr Spiel zu beenden.
Das bedauert der Pon zutiefst, hätte er sich doch gerne noch das eine oder andere zeigen lassen.
Während die Aey mit Anhang nach Hause fährt, lassen wir den Abend an der „Happy Bar“ Drinking Street ausklingen.
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